Wie kann man fremden Kindern helfen, wenn die Eltern überfordert sind?
Ich habe auf dem Bahnsteig eine Szene beobachtet, die mich mit der Frage zurückgelassen hat, wie man am besten reagieren kann: Eine Mutter mit 2 kleinen Kindern (etwa 3 und 5) steht mit recht viel Gepäck und wartet auf den Zug, der in den nächsten 7 Minuten einfahren soll. Das jüngere Kind schrie verzweifelt, als ich am Steig ankam und ich erkannte dann, dass es sehr sehr dringend auf Klo musste. Das ältere Kind hat dann auf das jüngere eingeredet (oder besser geschrien), während die Mutter nur auf ihr Smartphone geschaut hat.
Das jüngere Kind wurde immer verzweifelter und hat sich schließlich in die Hose gemacht. Das ältere Kind rannte dann um es herum und schrie: du stinkst du stinkst du hast dir eingekackt. Das Jüngere war völlig beschämt und hat nach einer frischen Hose gebettelt, während die Mutter es erst weiter ignorierte und dann in strengen Ton massregelte (in einer Sprache, die ich nicht verstand). Die Mutter ließ auch das Ältere weiterhin das Jüngere bloßstellen.
Ich habe mit mir gekämpft einzuschreiten, gleichzeitig wusste ich nicht wie. Rückblickend hätte ich vielleicht direkt zu Beginn der Szene der Mutter meine Hilfe anbieten sollen, ihr Gepäck und das ältere Kind zu beaufsichtigen, damit sie sich kümmern kann. Andererseits hätte sie auch jemanden fragen können.
Das Kind tat mir unendlich Leid und ich möchte das nächste Mal einschreiten.. was hättet ihr gemacht?
2 Antworten
Hallo Deianne!
Ja, auch wenn es keine offenkundige Lösung zu geben scheint, ist das Anbieten von Hilfe immer richtig. Du kannst dein Mitgefühl in eine Aktion umsetzen, und der/die andere kann vielleicht doch etwas tun, um das Problem mit deiner Hilfe zu lösen. Wenn nicht, ist es die "Lösung" für diese Mutter gewesen, auch wenn es anscheinend auf Kosten des Kleinsten ging. Traurig, aber hinzunehmen.
LG
gufrastella
Ich war mal mit Kind im Bus unterwegs und meiner hat halt auch viel geweint - wir waren spät dran, er war müde und und und. Eine Frau die hinter mir saß hat dann einfach angefangen mit ihm IRGENDWAS zu reden. Warum er traurig ist, wie lange wir noch bis heim fahren und und und. Das hat viel geholfen um die Situation erstmal zu deeskalieren. Kinder reagieren üblicherweise recht gut auf Fremde die normal und ruhig mit ihnen sprechen. Weil sie interessiert und neugierig sind.