Spanisch Sprachniveau A2 realistisch nach 30 Tagen Lernen?

2 Antworten

Bei einem Intensivkurs vor Ort in Spanien zzgl. Privatstunden und 24/7 spanischsprachiges Umfeld, würde es knapp werden und einem kleinen Wunder gleichkommen. Ansonsten unmöglich und es ist eher für einen Zeitraum von 1,5 bis 2 Jahren realistisch.

Das jedenfalls, soweit wir von einem abgeschlossenen A2-Niveau (entsprechendes Leseverständnis, Hörverständnis, Texterzeugung, mündlich Themen vorstellen und drüber im gewissen Rahmen frei diskutieren) sprechen und nicht nur von "irgendwelche Themen, die eigentlich A2 wären" mal kurz angeschnitten.


MiXXXery 
Beitragsersteller
 20.09.2024, 20:08

Ich spreche ja nur von A2 Niveau. Das ist nur Anfänger.

Wer intensiv Englisch lernt, der kann in einem Jahr auf Niveau C2 kommen, wenn so gelernt wird, wie in deiner Frage steht.

2 Jahre für Niveau A2 in Spanisch finde ich viel zu lange. Da müsste wahrscheinlich schon C1 bis C2 Niveau herauskommen.

GFernando  20.09.2024, 20:11
@MiXXXery

Um A2 zu haben, brauchst du in der Schule 1,5 (spätbeginnend mit erhöhtem Lernaufwand) bis 2 Jahre (normal). Das meinte ich. Natürlich kannst du dich mehr reinhängen, aber niemals in einem Monat. A2 bedeutet die Anwendung der Zeitformen Presente, Pretérito Perfecto, Pretérito Imperfecto, Pretérito Indefinido, Futuro próximo und Imperativo und einige Fangfragen in der Interpretation der Texte.

Englisch ist viel simpler als Spanisch oder anders ausgedrück: Spanisch ist enorm komplex, auch wenn es einfach strukturiert ist,a ber es gibt sehr viele Formen, die streng eingehalten werden und wo kleinste Abweichungen zu Bedeutungsunterschieden führen.

GFernando  20.09.2024, 20:17
@GFernando

Richtiges C2-Niveau (z. B. DELE zertifiziert) ist ohne einen längeren Aufenthalt in Spanien nicht zu erreichen. Die Messlatte ist da enorm hoch. Der Wortschatz beträgt um die 10.000 Vokabeln, Bildungsspanisch, Umgangssprache, Redensarten, lateinamerikanisches Spanisch (zumindest von manchen Sprechern der Audios), völlig abstrakte und subtile Anwendung inkl. Ironie, möglichst (fremdsprach-) akzentfreie Aussprache etc.

MiXXXery 
Beitragsersteller
 20.09.2024, 20:19
@GFernando
Um A2 zu haben, brauchst du in der Schule 1,5 (spätbeginnend mit erhöhtem Lernaufwand) bis 2 Jahre (normal).

Ach, auf die Schule bezogen kann das tatsächlich hinkommen!

Ich hatte ja immer nur durchschnittlich 2 Schulstunden (also 90 Minuten) Englisch in der Woche!

Ich denke, dass Spanisch in der Schule auch so wenig unterrichtet wird. Dann würde es sicher 2 Jahre dauern, um Niveau A2 zu erreichen.

Ich rede aber nicht von Schule, sondern meine, wenn man sich selbständig täglich 1-2 Stunden ranhängt und lernt. Zusätzlich mit Fachbuch natürlich.

Ich glaube, dann würde man A2 vielleicht in 2 Monaten erreichen. 1 Monat wäre jetzt auch ein wenig kurz angesetzt...

GFernando  20.09.2024, 20:20
@MiXXXery

Klar, aber Englisch hörst und verstehst du dein halbes Leben lang. Die Songs, die dir gefallen sind auf Englisch etc. Da herrscht schon ein gewisses Basisniveau und man ist mit der Sprache Vertraut, kann auch die Aussprache leichter nachahmen. Das hast du bei Spanisch nicht, insbesondere wenn es ins Detail geht.

birne98765  20.09.2024, 22:32
@GFernando

Weiß nicht. Ich glaube , das Leben in einem Land ist überbewertet, bzw. früher war vieles anders. Meine Bekannte aus Chile lebt hier schon seit 8 Jahren, die Kinder sprechen wie Muttersprachler Deutsch, aber sie selbst schafft nicht mal die A2-Prufung. ( oder, Orts- oder Behördennamen so auszusprechen, dass es verständlich ist....)

Und speziell den Bildungswortschatz für C2 bekommt man weniger im Alltag mit, sondern eher über Zeitung/ Fachbücher/ qualitative Medien. Da hat jemand, der im Land lebt, nicht unbedingt Vorteile. Es gibt auch Muttersprachler, die eher wenig Bildungswortschatz/ Fremdwörter beherrschen, oder sich schriftlich nicht verständlich ausdrücken können - man muss sich nur Mal auf dieser Seite umsehen😔

Ich habe in drei Sprachen C2 abgelegt, ohne jeweils dort gelebt zu haben. Leider, möchte unbedingt mal ins Ausland!! Vermutlich ist meine Aussprache nicht auf diesem Niveau und vielleicht klinge ich manchmal ein wenig gestelzt.

Und ich weiß, es ist etwas Anderes, eine Prüfung abzulegen, als in einem Land zu leben und dort Situationen mitzubekommen, inklusive Kultur, spontane Reaktionen, Lebenswelt, Normen....Das sind Dinge, die zur Sprache gehören, aber schwer " testbar" sind.

GFernando  20.09.2024, 23:16
@birne98765

Es ist kein Selbstläufer. Also ich meinte nicht, dass man, wenn man in Spanien lebt, automatisch ein hohes Niveau bekommt. Ich kenne viele, die nach 10 Jahren kaum Subjuntivo sprechen oder Zeiten nicht auseinander halten können. Andere sprechen in dieser Zeit aber annähernd wie Einheimische.

Als Fremd- oder Zweitsprachler muss man ebenso durch einen Sprachkurs gehen, bestenfalls einen muttersprachlichen Partner haben. Aber vor Ort kannst du im Alltag alles sofort anwenden, du kannst die Leute fragen, du wirst ständig spontan vor Heruasforderungen gestellt, wenn du Zweifel hast, wendest du es einfach an oder fragst. Wenn du Bildungswortschatz üben willst, wendest du diesen bei der nächsten Besprechung in der Arbeit an. Das sind ganz andere Möglichkeiten, wenn man sie eben nutzen will.

Wenn wir über das DELE-Examen sprechen, also das einzige offiziell anerkannte Spanisch-Diplom, ist das äußerst anspruchsvoll. Die Prüfungsdauer des DELE C2 beträgt netto 5 Stunden. Die Durchfallquote beträgt auf diesem Niveau 50%, meist aufgrund der mündlichen Prüfung.

GFernando  20.09.2024, 23:21
@birne98765

Ich habe lange Jahre an einer Sprachschule in Spanien gearbeitet. Und was da manchmal als Spanischlehrer aus Deutschland die Schüler begleitete, war meistens sehr beschränkt vom Niveau her. Es gibt auch kaum deutschsprachige Spanischlehrer, die z. B. an Gymnasien Prüfungen korrigieren. Das lassen sie die muttersprachlichen Kollegen erledigen. Da gibt es in Spanien eine ganz andere Qualität von Lehrern, die eben auch weiterhin in ständigem Kontakt mit ihrer Sprache stehen.

birne98765  21.09.2024, 01:00
@GFernando

Ja, ich sagte ja auch, dass ich manchmal schade finde, nicht direkt mit jemandem diskutieren zu können. Meine Bekannte interessiert sich leider nicht für die gleichen Themen und ich muss ihr nur dauernd bei Formularen helfen, sodass mich das langsam auch nervt, denn mir macht die deutsche Bürokratie genausowenig Spaß😏

Ja, ich kenne die Dele- Prüfung, habe sie im November 2020 in C2 abgelegt. Weiß sogar noch das Thema einer der beiden schriftlichen Aufträge, nämlich Kino versus Streaming- Dienste wie Netflix.

Das Mündliche fand ich eigentlich ganz ok. Die Prüfer waren freundlich und es ging schnell vorbei.

Zu dem Kommentar unten: Natürlich, Muttersprachler kann man nicht vergleichen mit Spanisch auf dem Gymnasium.

Mein Ziel ist Übersetzerin. Mache einen Fernlehrgang ( Akad) , aber die Materialien sind mies und komplett veraltet und man muss sich alles selbst zusammensuchen.

Übersetzen ist auch eine sehr interessante Auseinandersetzung, weil, wenn man Paralleltexte genau untersucht, einem vieles auffällt, zB., dass im Spanischen viel mehr Verben und Partizipien sind, die aus deutscher Sicht teilweise überflüssig erscheinen, oder die genaue Abgrenzung von Begriffen, usw. Das Berufsbild ist auch nur schriftlich, in Abgrenzung zum Dolmetscher, wobei man aber trotzdem auch eine mündliche Prüfung ablegen muss😭

Wie gesagt, ich würde sehr gerne einmal in einem spanischsprachigem Land leben und vielleicht auch dort mehr Praxis bekommen, oder einen Kurs von Muttersprachlern zu besuchen. Vielleicht fällt es einem dort auch leichter, etwas hartnäckige Aspekte wie die korrekte Aussprache der Laute anzugehen....

GFernando  21.09.2024, 12:18
@birne98765

Zunächst mal herzlichen Glückwunsch zum DELE C2. Toll, dass du es geschafft hast. Wie lange hattest du Spanisch zuvor? Ich weiß, dass du dich - nach dem DELE auch - intensiv mit Zeitungsartikeln z. B. aus El Mundo auseinandersetzt, die ja - wie auch El País oder ABC - sehr anspruchsvolle Texte haben. Und da hast du auch Recht: es kommt nicht darauf an, ob man diese in Deutschland oder Spanien liest. Bildungsspanisch lernt man anders, als umgangssprachliches Spanisch.

Ich hatte mal eine Zeit lang für einen Rechtsanwalt übersetzt und gedolmetscht. Allerdings wurde mir das deshalb zu viel, da es nicht einfach um Sprache und Vokabular ging, sondern in letzter Konsequenz auch um Fachwissen, da sich Gesetze oder Dokumente auch bei gleichlautenden Namen länderbedingt unterscheiden.

Für die korrekte Aussprache rate ich zum Logopäden. Je früher, desto besser. Das machen Muttersprachler öfter, als man vielleicht denkt. Kinder sowieso, wenn sie z. B. mit 6 Jahren Auffälligkeiten zeigen. Allerdings sollte der oder die Logopäde/in Spanisch-Muttersprachler sein. Oft ist es nicht mal der Laut, den man selbst bemerkt, der eine Aussprache für Muttersprachler undeutlich macht, sondern an gleicher Stelle im Deutschen erzeugte Laute, die im Spanischen anders artikuliert werden und somit nicht deutlich abzugrenzen sind. Beispiel: einfaches r (alveolarer Tap) und d (im Deutschen alveolar, im Spanischen dental bzw. interdental).

birne98765  21.09.2024, 18:48
@GFernando

Vielen Dank!

Ich glaube, Rechtssprache ist eines der schwierigsten Gebiete. Die meisten Texte sind ja für Laien fast unzugänglich, egal in welcher Sprache.

Und generell ist es schwer, etwas in eine andere Sprache zu setzen, wenn man es nicht komplett überblickt, denn oft haben viele Begriffe mehrere Übersetzungen. Definitionen und Recherche sind manchmal sehr mühsam. Das geht mir sogar beim Thema Wirtschaft manchmal so, obwohl das noch leichter und alltagsnäher ist.

Ich war dank guter Italienischkenntnise recht schnell auf B2 , und brauchte dann zwei Jahre für C1 und weitere drei Jahre für C2. Allerdings täglich mehrere Stunden Lernzeit, und ich versuche, es in den Alltag einzubinden.

Danke für den Tipp mit dem Logopäden! Das ist eine gute Idee!

A2 nach 30 Tagen ist völlig unrealistisch. Es ist die Frage, ob überhaupt A1 möglich ist, wenn überhaupt, nur, wenn es ein Ganztageskurs ist!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Linguistik