Sollten Männer bei Schwangerschaftsabbruch Mitspracherecht haben?

Contra Mitspracherecht 62%
Pro Mitspracherecht 33%
Neutral 5%

63 Stimmen

22 Antworten

Neutral

Was meinst du mit "Mitspracherecht"? Dass der potentielle Vater ein Vetorecht hat? Da bin ich absolut dagegen.

Natürlich sollte man im Idealfall als Paar, bzw. als ungewollte werdende Eltern, miteinander über die Entscheidung reden und diese so treffen, dass beide damit im reinen sind.

Denn ich kann schon auch nachvollziehen, dass es für Männer nur schwer zu ertragen ist, wenn ihr Kind, auf das sie sich eigentlich freuen würden, von der Frau abgetrieben wird.

Andererseits kann ich auch nachvollziehen, dass es Männer als unfair empfinden, wenn sie ungewollt Vater werden und dann auch noch Unterhalt zahlen müssen.

ABER: Das Ding ist, es gibt halt nicht "ein bisschen schwanger". Und zwischen Abbruch und Nicht-Abbruch gibt es keinen Kompromiss.

Also muss man fragen, wer von der Entscheidung letztendlich schwerer betroffen ist, und diesem jenigen das letztliche Entscheidungsrecht überlassen. Und das ist nunmal die Frau, die schwanger ist, die neun Monate lang das Kind austragen muss und die alle körperlichen Folgen tragen muss (die im übrigen gravierend sein können), sowohl die Folgen einer Abtreibung als auch einer Schwangerschaft.

Und in der Regel ist es die Frau, die dann das Kind am Hals hat und finanzielle Einbußen (niedrigere Rente usw.) und Nachteile im Job hinnehmen muss.

Wenn die Frau eine Abtreibung möchte und der werdende Vater nicht - das ist wirklich ein schwieriger Fall. Hier im Forum habe ich schon Argumente gelesen wie "man kann ja vorher einen Vertrag aufsetzen, dass hinterher der Vater sich alleine um das Kind kümmern wird" - klar, das kann man machen. Frau müsste zwar Unterhalt zahlen, dazu ist sie rechtlich verpflichtet, aber sie könnte das Kind beim Vater aufwachsen lassen, wenn der das auch möchte.

ABER: Eine Schwangerschaft ist auch gewollt schon eine ziemliche Anstrengung. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie schlimm das sein muss, wenn man eigentlich gar nicht schwanger sein will. Und dann kommt ja die Geburt noch obendrauf. Mit allen körperlichen Folgen, die diese so nach sich ziehen kann. Deswegen kann man auch keine Frau zum Austragen der Schwangerschaft zwingen.

Ein Mitspracherecht des werdenden Vaters kann es hier nicht geben, das liegt in der Natur der Sache. Denn wenn die Schwangere für ihre Entscheidung (egal, für welche) das "OK" des Erzeugers bräuchte, wäre es ja nicht mehr ihre Entscheidung, sondern die des werdenden Vaters. Also würde so die hauptsächlich betroffene Person entmündigt, wenn sie weder abtreiben noch das Kind austragen könnte, wenn ihr Partner dagegen ist.

Ganz so ungefährlich ist eine Geburt auch nicht. Immerhin liegt die Inzidenz, bei der Geburt zu versterben, in Deutschland bei 7. Und es trifft auch völlig gesunde, junge Frauen.

Oder anders: man kann das Risiko, an etwas zu versterben, in Mikromort angeben.

Etwa 30% aller Geburten in Deutschland sind Kaiserschnitte. Ein Kaiserschnitt hat etwa 170 Mikromort.

Zum Vergleich: das Risiko einer gesunden 20-29jährigen, an COVID-19 zu sterben, liegt bei etwa 6 Mikromort.

Ist also doch nicht so ungefährlich, so eine Geburt. Sondern etwa 30mal gefährlicher als eine COVID-19-Erkrankung. (Ja, in höheren Altersgruppen steigt natürlich das Covid-Risiko - aber die werden auch nicht mehr schwanger).

Und außerdem ist nie ganz sicher, wer denn nun der Vater ist, zumindest bis zum Gentest. Also wer genau hätte dann ein Mitspracherecht? Alle in Frage kommenden?

Immerhin muss der Mann für eine sehr lange Zeit Unterhalt zahlen.

Wer ein Baby zeugen kann, kann auch die Verantwortung dafür übernehmen. Es ist nicht so, dass sowas rein "zufällig" passiert und man vorher nicht wusste, dass es nicht passieren kann.

Wer also der Meinung ist ungeschützten Sex haben zu müssen der kann auch die Konsequenzen daraus tragen.

Oder auch andersrum. Frau möchte abbrechen, aber der Mann will das Kind behalten.

Ich denke Frauen würden da wohl antworten, sein Körper seine Entscheidung. Aber es ist nicht sein Körper.

Wäre das rechtlich überhaupt möglich?

Sicher, es hängt nur davon ab, wer der Gesetzgeber ist, siehe USA wo derzeit wieder ein Kampf um das Recht auf Abtreibung ausgefochten wird.

Das zeigt, es hängt nur davon ab, wer die Gesetze schreibt.

Neutral

Ich denke es sollte zum Großteil in den Händen der Frauen liegen. Eine gemeinsame Absprache und Entscheidung gerade wenn man ein Paar ist, ist aber auch wichtig. In jedoch anderen Situationen wie Vergewaltigungen, unbekannte Väter ect. liegt die Entscheidung alleine zu 100% bei der Frau

Pro Mitspracherecht

Ein Teil von ihm ist dir "geschenkt" worden, daher ja.

Einzige Ausnahme:

Bei einer Straftat wird ihm natürlich das Recht entzogen.

Contra Mitspracherecht

es gibt ja eigentlich nur 2 Begründungen bei Schwangerschaftsabbrüchen

a) mein Körper gehört mir

b) das Leben des ungeborenen Embryos ist rechtlich höher geschützt als der Wunsch der Mutter.

in beiden fällen braucht es kein Mitspracherecht vom Erzeuger. Weder pro noch contra Abbruch