Sollte man "realitätsfern" leben oder nicht?
Was ist denn die Realtät? Wir zerstören unsere Lebensgrundlagen immer noch mit zunehmender Intensität.
Ich finde, man sollte einen möglichst großen Abstand davon nehmen.
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5 Antworten
Aus meiner Sicht wurde die Zivilisation zur Geißel der Menschheit. Alle vermeintlich positiven Aspekte, die unter dem Deckmantel des Fortschritts angepriesen werden, sind letztlich nach wie vor umweltbelastend.
Windräder werden mit nicht recyclebaren Rotoren betrieben. In den Schaltanlagen der Windräder wird das Treibhausgas Schwefelhexafluorid SF6 verwendet, das tlw. unkontrolliert entweicht. E-Autos verlagern die Umweltsünden der Verbrenner lediglich auf die oft noch Gas- und kohlebetriebenen Kraftwerke. Und ihre Akkus benötigen aufgrund ihrer Größe weit mehr giftige Rohstoffe als Verbrenner.
Industrielle Nahrungsmittel- oder Textilherstellung benötigt Unmengen an Wasser. Die Elektroindustrie produziert Einweggeräte mit kurzer Lebensdauer anstatt auf Nachhaltigkeit zu setzen. Ressourcenverschwendung, wo man hinschaut.
Wir schaufeln schon lange unser eigenes Grab. Aber anhand des vorgeschlagenen „Heizungsgesetzes“ erkennt man gut das Dilemma. Man setzt lieber auf überteuerte und bei niedrigen Temperaturen ziemlich ineffiziente Heizungstechnologie, die dann am meisten Strom verbraucht, der aktuell noch zu hohen Teilen aus mit fossilen Brennstoffen betriebenen Kraftwerken stammt, um die fossile Verbrennung in der Fläche zu verbieten. Ein Irrsinn.
Mit diesem globalen, auf Profit gepolten System wird das leider nix. Da wird lediglich umettikettiert, anstatt wirklich positiv auf die Umwelt hinzuarbeiten. Selbst Klimakleber benutzen umweltschädliche Sekundenkleber und nehmen Fahrzeugstaus in Kauf, bei denen Motoren und Klimaanlagen während der Wartezeiten weiterlaufen können.
Völlig falscher Ansatz.
Das eigentliche Problem sehe ich in der hohen Bevölkerungszahl und der sich um sie herum entwickelten profitgeilen Industrie, in der es nicht mal ein humanes Interesse an unrentablen Nischenprodukten, wie Kinder-Medikamente gibt.
Ich stelle mir vor, wie es wäre, wenn immer mehr Menschen von diesem überkandidelten Lebensstil lassen würden. Dann müßte sich doch zwangsläufig auch das System ändern.
Ja, eine schöne Vorstellung. Allerdings hat jeder Mensch Grundbedürfnisse, wie eine warme Bude und warme Kleidung. Dazu kommt, dass der Mensch an sich eher zur Faulheit neigt und sich sein Leben so angenehm wie möglich einrichtet (zB work-life-ballance). Oder lieber ein e-Bike als ein Fahrrad, lieber Fastfood und Süßigkeiten als sich gesund zu ernähren (was mit einem höheren Aufwand verbunden ist).
Hart daran zu arbeiten, die Umwelt zu entlasten, ist nicht so das Ding des Menschen. Einerseits kommen falsche Signale aus Politik und Industrie und andererseits gibt es einfach zu viele Menschen, die die globalen Ressourcen zu schnell verbrauchen.
unter "realitätsfern" verstehe ich alles, was man sich wünscht, was man haben will, wie man leben will, es aber nicht bezahlen kann oder zu wenig Zustimmung zu den Plänen und Wünschen findet und doch -vielleicht auch unter Gewaltanwendung- durchsetzen will
das gilt auch dann, wenn etwas technisch machbar, aber viel zu teuer ist oder unwirtschaftlich oder auf allgemeine Ablehnung trifft
das gilt auch dann, wenn ich mit meinen Vorstellungen und Plänen anderen etwas zumute, was sie nicht leisten können, bzw. im krassesten Fall den anderen auf der Tasche liege und meine "Lebensleistung" daraus besteht, dass ich an die anderen Forderungen stelle, selbst aber nichts zur Gemeinschaft beitrage
das gilt auch dann, wenn ich im Reichtum lebe (womöglich von Papi geerbt) und es mir völlig egal ist, wie es den anderen geht und dann -aus meinem begrenztem Empfinden heraus- immer glaube, die anderen wären nur starrköpfig, uneinsichtig, renitent und unwillig, sich zu ändern, wo man doch so einfach eine "neue, heile Welt" haben könnte
das ist realitätsfern
😂 - ich möchte dem Wort eine neue Bedeutung verpassen, die realitätsnah ist.
was ist dein Vorschlag? Leben auf Wolke 7 oder im Wolkenkuckucksheim? oder einfach nur "abgespaced"?
Nö, nur ein Lebensstil, der sich deutlich von dem unterscheidet, was jetzt so läuft, was Realität ist. Ein weiter so hat doch kein gutes Ende.
liegt daran, weil es verschiedene Wahrnehmungen von Realität gibt - das kann man aber auch mit netten Verniedlichungen nicht ändern - wir leben in einer Demokratie und da ist eben das, was die Mehrheit will, die Realität - wenn die Realität einer Minderheit die Oberhand hat (gegen die Mehrheit) und diese dann durchsetzt , dann nennt man das Diktatur - "Alle Macht geht vom Volk aus" - alles andere ist Rechtsbruch
Joaaahh, volle Kraft voraus - gegen die Wand!
Ich glaube, die "Mehrheit" ist sich noch gar nicht so richtig bewußt, wohin ein "weiter so" führt. Man wird ja ständig eingelullt.
"Alle Macht geht vom Volk aus" 🤣. Wir werden belogen, manipuliert und die Gewinner werden sich schöne Plätzchen gesichert haben, wenn der Rest am Klimawandel und Umweltzerstörung kaputt geht.
man Änderungen leider nur mit Wahlen bewirken - alles andere würde zu Zuständen wie im "Wilden Westen" führen, wo es anfangs in der Tat keine Regierung, keine Polizei, keine Gerichte gab - das war alles zu weit entfernt - die Menschen dort waren allein auf sich selbst angewiesen - das war eindeutig noch schlimmer, als das, was wir momentan haben, hinzu kommt die hohe Bevölkerungsdichte, die es im Wilden Westen nicht gab // selbst Abraham und Lot aus der Bibel haben sich um Land gestritten, jeder wollte mehr, das ist also ganz normal - und ich bin wirklich kein religiöser Mensch
man Änderungen leider nur mit Wahlen bewirken
Ganz sicher nicht. Einmal stimmt das "nur" nicht und zum anderen, welche Partei hat es sich denn auf die Fahne geschrieben, dass Umweltschutz die Priorität hat, die ihr gebührt, die notwendig ist? Von den großen Parteien wüßte ich jetzt keine. Weißt du eine?
Wenn ein deutliches Signal vom Volk ausginge, könnte man es der Politik einfacher machen, Entscheidungen zu treffen, wo kommende Generationen nicht so viel auszubaden hätten.
Aber wenn ein deutliches Signal vom Volk ausginge, würde die Wirtschaft selbst das schon merken.
Mal angenommen, die Menschen, die Joghurt essen, würden nur noch neutralen Joghurt in wiederverwendbaren Schraubgläsern kaufen und selbst den Joghurt mit etwas Phantasie in die gewünschte Richtung verfeinern, dann wären wir die Joghurtindustrie mit ihren Plastiktöpfchen bald los.
Oder wenn keiner mehr Fast Fashion kaufen würde, würde der Betrieb auch eingestellt werden.
Aber leider wird in der heutigen Realität immer noch ein Lebensstil beworben, der Ursache für die Probleme ist. Nicht mal da sieht sich die Politk motiviert, einzugreifen und den Menschen wird vorgegaukelt, dass so ein Lebensstil völlig in Ordnung ist, weil er ja beworben wird.
der Mensch lebt immer so, wie es ihm möglich ist - er strebt immer nach Besserem - dieses Erfolgsmodell hat sich über Jahrtausende bewährt und ist in unserem Bewusstsein verankert - wenn wir heute nicht clever genug sind, die anstehenden Probleme zu lösen, die wir uns selbst eingebrockt haben, dann gehen wir eben unter - das kann dann leider keiner verhindern // woher kommt das Wasser, das du brauchst? Brunnen oder Wasserleitung? Sogar den Brunnen musste mal einer bauen (nicht so einfach und nicht überall möglich) und hat Geräte benötigt und die Steine, mit denen der Brunnen ausgelegt ist, die hat er auch nicht von Hand im Steinbruch gebrochen und von Hand bearbeitet - wohin geht dein Abwasser? in eine Kanalisation oder in eine Grube und verbleibt dort alles? wenn du nur einen Garten hast, ich sage mal rund 2000 qm, dann ist das nämlich zusammen mit deinem Brunnen schon eine bedenkliche Sache das ist nur ein einziges, aber gut verstehbares Beispiel und du siehst: deine Realität ist nicht die Realität der anderen und ein solches Leben genauso wenig umsetzbar wie die hochfliegenden Pläne der Grünen. das was du oben nennst, ist ja nur ein Tropfen auf dem heißen Stein und leider denken zu wenige Bürger über unsere Umwelt nach - aber Maßnahmen, die den Menschen die Existenz rauben, sie um ihr Hab und Gut bringen, das geht auch nicht - wir sind in einer Sackgasse, das gebe ich zu - mal sehen, was in den nächsten Tagen und Wochen passiert
wir sind in einer Sackgasse, das gebe ich zu
Ich freue mich, dass wir uns irgendwo mal einig sind!
Was mir aber gar nicht gefällt, ist, dass ich mich gegen die Überfluss- und Wegwerfgesellschaft stelle und du mit Lebensnotwendigem dagegen argumentierst. Aber das erlebe ich hier oft.
leider denken zu wenige Bürger über unsere Umwelt nach
Wie sollen sie denn auch? Sie sind in ihrer Tretmühle, ihrem Hamsterrad und das, was sie in den Medien sehen und hören sagt ihnen, dass sie selbst nichts ändern müssen. Das Wenige, was man manchmal zum Umweltschutz hört, reicht lange nicht aus, um ensthaft bei den Menschen anzukommen und die konsumorientierte Werbung tut ihr Übriges.
Um seinen Lebensstil zu ändern, muss man die Überzeugung haben, dass das notwendig ist und soweit kommt man meistens nur, wenn man sich mehr mit dem Thema auseinandersetzt.
Zumindest war das bei mir so. Etwas gab den Anstoß mich mehr damit zu befassen, was wirklich los ist und so kam ich auch dazu, über die Auswirkungen der Industrialisierung mehr zu lernen.
die Auswirkung der Industrialisierung in kurzen Worten: hat unbestritten Fortschritt gebracht - und für viele Menschen eine neue Freiheit, die sie vorher nicht hatten: nämlich eine Familie zu gründen (das konnte früher bei weitem nicht jeder) - dies hat zu einer Bevölkerungsexplosion geführt (die Kurve zeigt steil nach oben und sie steigt immer noch!!!)
das zur Verfügung stehende Land ist aber nicht mehr geworden, sodass es den wenigsten möglich ist, ich sage mal, alternativ und 100%ig im Einklang mit der Natur zu leben - ach was sage ich: es ist so gut wie keinem möglich. Wenn das unseren Untergang bedeutet, dann kann man es nicht verhindern - vielleicht zetteln aber noch ein paar Verrückte mehr noch einige Kriege an und wir sind danach nur noch ein paar wenige, die übrig bleiben - ich rechne mich mal nicht zu den Glücklichen oder Unglücklichen, wie immer es sein wird
Schon, aber der Punkt, wo der Fortschritt wirklich Nutzen gebracht hat, ist längst überschritten. Es geht schon lange nur noch darum, den Gewinn zu maximieren.
das zur Verfügung stehende Land ist aber nicht mehr geworden, sodass es den wenigsten möglich ist, ich sage mal, alternativ und 100%ig im Einklang mit der Natur zu leben
Versteh ich nicht. Es gibt genug Land und Ressourcen, um Müll und anderes Zeugs zu produzieren, was umgehend in der Tonne landet, aber nicht, um gesunde Lebensmittel anzubauen?
Im Einklang mit der Natur zu leben bedeutet ja auch, aus dem Konsumterror auszusteigen, also würde auch weniger verbraucht werden, weniger Giftstoffe würden in der Umwelt landen usw.
Im Einklang mit der Natur zu leben, bedeutet auch, die Natur zu pflegen und Freude an ihr zu haben. Wieso sollte das nicht gehen?
nehme die Gesamtfläche von Deutschland und teile es durch die Einwohner, dann hat jeder eine Parzelle ca. 4000qm - hört sich nach viel an, da ist aber alles: Fluss, See, Gebirge und natürlich Straßen, See- und Flughäfen dabei sowie Krankenhäuser, Rathäuser und Fabriken (egal welcher Art) sowie auch kleinere Hallen von Handwerkern - sowie Wasser- und Elektrizitäts- und Gasspeicher, Polizei- und Armee-Einrichtungen und Krankenhäuser sowie Bürogebäude, was bedeutet, du würdest von deiner Parzelle nicht mehr runterkommen, da du ja überall Nachbarn mit gleichen Parzellen hast als du - du bekommst kein Wasser und das mit dem Abwasser funktioniert auch nicht, Strom/Gas ist auch nicht mehr da, auch keine Kohle natürlich und wenn du krank wirst oder einen Unfall hast, kümmert sich keiner um dich, heizen kannst du nur noch in Form eines Lagerfeuers, weil dein Ofen nicht das ewige Leben hat, wenn dein Brunnen nicht mehr dicht ist, kommt keiner zum Instandsetzen, weil ja alles Land bewohnt ist und es keine Handwerker mehr gibt - es könnte sie ja auch keiner mehr bezahlen, denn Geld gäbe es auch nicht mehr und wenn du mit deinem Nachbarn Streit hast und er hat mehr Muckis als du, hast du Pech gehabt - keiner würde dich auf "seiner" Parzelle dulden und du müsstest auswandern - ob dich dort einer will, fraglich
Du stellst Szenarien auf, die nicht notwendig sind und dann machst du sie nieder.
Nein, das gäbe ein böses Erwachen. Eine Alternative wäre, sich der Realität zwar bewusst zu sein; ihr jedoch geschickt auszuweichen. Dies würde wiederum bedeuten, dass man die Mittel dazu haben muss.
Sicher, man ist sich der Realität bewußt und entscheidet sich für einen alternativen Lebensstil, fernab der Realität, wie sie gang und gäbe ist. Wo soll da ein "böses Erwachen" sein?
Wenn genug Menschen das machen würden, entstünde eine neue Realität.
Was meinst du damit, dass man die Mittel dazu haben muss? Wenn man z.b. nur noch unverpackte und unverarbeitete Lebensmittel kauft, braucht man doch keine besonderen Mittel. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass ich auf diese Weise viel weniger Geld ausgebe.
Ei böses Erwachen insofern, wenn man sich der Realität nicht bewusst wäre.
Zu den "Mitte!n" gehört in diesem Fall generell die Erkenntnis und das Know-how, wie es z.B. Dir zu eigen ist. Das fehlt 99% der Bevölkerung.
Hmmm, Menschen, die fernab der "Zivilisation" leben, sind sich im Allgemeinen der Realität gar nicht bewußt und haben das Know-how, mit der Natur zu leben.
Aber hier in der Zivilisation fehlt oft schon das Know-how, aus unverarbeiteten Lebensmittel eine Mahlzeit zu machen 😂.
Eben! Und: in dem winzigen Deutschland ist es kaum möglich fernab der "Zivilisation" zu leben... Wie bedauerlich!
Fernab der Zivilisation, vielleicht nicht in Kilometern, aber vom Lebensstil her geht das schon.
Wohl wahr. Aber wie schon gesagt: gewusst wie. Wir gehören da zu den Ausnahmen.
Ich leb gerne fernab der üblichen Realität und manchal wünsche ich mir, ich würde sie gar nicht kennen.
Man sollte jeden Tag bewusst leben ;-)
Sicher, aber sollte man die Realität, wie sie heute ist, hofieren oder eine neue, umweltfreundliche Realität erschaffen?
Ziel ist ja eine Optimierung des Lebens und gleichzeitig eine Optimierung des Umfelds, was eine sehr schwierige Aufgabe ist.
Nein, ganz sicher nicht
Könntest du vielleicht noch ein paar Worte dazuschreiben, bitte?
Warum nicht? Ich finde, man sollte von der Realtät, wie sie in diesem System geschaffen wurde, größtmöglichen Abstand nehmen und eine umweltfreundlichere Realität auf den Weg bringen.
Vielen, vielen Dank! ich finde auch, man sollte dringendst eine neue Realität schaffen.