Sollte ich Germanistik studieren?

5 Antworten

Noten sind nicht alles. Deine Schulnoten sind Vergangenheit. Das Studium ist Zukunft. Die Karten werden neu gemischt.

Mach, was Dir Spaß macht. Mach das, wofür du dich interessierst.

Dein "Motivationsschreiben" finde ich überzeugend.

Alles Gute!

earnest

Das Germanistik-Studium halte ich für durchaus schaffbar. Allerdings:

Germanistik unterscheidet sich ein bisschen von dem, was man im Deutschunterricht der Schule macht. V.a. gibt es mehrere Unterfächer, auf die man im Studium trifft. Da wären hauptsächlich:

  • NdL (Neuere deutsche Literatur, Literatur ab ca. dem 16. Jh.)
  • ÄdL (Ältere deutsche Literatur, Literatur vor dem 16. Jh., also weitestgehend in mittel- aber auch althochdeutscher Sprache
  • Sprachwissenschaft (selbsterklärend: alles über Geschichte, Aufbau, Grammatik, Rechtschreibung usw. usf. der deutschen Sprache)

Auf die Fächer trifft man eigentlich immer im Studium. Zumeist sind sie im Grundstudium noch gleich vertreten, in den letzten beiden B.A.-Semestern kann / muss man sich evtl. spezialisieren; im Master sowieso.

Daneben gibt es aber noch:

  • DaF (Deutsch als Fremdsprache, man lernt, wie man Ausländern Deutsch als fremdsprache beibringt, gibt es als eigenen Studiengang, als Teil des normalen Studiums oder oft auch als Zusatzausbildung)
  • DaZ (Deutsch als Zweitsprache, es geht darum, Kindern mit Migrationshintergrund Deutsch in einer deutschen Schule beizubringen, richtet sich natürlich an angehende Lehrer)

Und als angehende Lehrkraft kommt natürlich noch Didaktik hinzu, wo man - hoffentlich - gut auf's Unterrichten vorbereitet wird. ;)

Generell kann ich sagen, dass Germanistik ein sehr interessantes Studium sein kann, wenn man nicht mit den falschen Vorstellungen reingeht.

P.S.: Ich finde - allen Unkenrufen zum Trotz -, dass die Beschäftigung mit der dt. Sprache und Literatur sehr lohnenswert ist!

An dem Punkt war ich auch mal, allerdings ohne Lehrer werden zu wollen.

Das Studium ist was völlig anderes als der Unterricht an der Schule. Ich habe mich selten so gelangweilt wie in diesen Vorlesungen und Seminaren. Über das Grundstudium kam ich nicht hinaus.

Im Studium musst du selbst eigentlich nicht mehr interpretieren. Eher diskutierst du die Interpretationen anderer. Eigene Meinung war bei uns weniger gefragt, mag aber auch daran liegen, dass ich es ja nie ins Hauptstudium geschafft habe. Den sprachwissenschaftlichen Anteil sollte man nicht unterschätzen, besonders Mediävistik. Muss man mögen.

Die Kombi Deutsch/Geschichte ist für Lehramt sehr wenig vielversprechend. Davon gibt es so viele, damit kannst du Stadien füllen. Guck lieber nach einem anderen Fach als Ergänzung.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

likeplace 
Beitragsersteller
 05.11.2020, 17:56

Was genau ist Medivistik ?

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Kristall08  05.11.2020, 18:13
@likeplace

MediÄvistik.

So, wie ich es geschrieben hatte, findet man das kinderleicht bei Google. ;)

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Ich sage nur dies:

Sich für ein Fach zu begeistern, womöglich darin Bestnoten zu haben, bedeutet überhaupt nicht, es später als Lehrer/in VERMITTELN zu können. - Diesem Trugschluss unterlagen schon viele, viele Schüler.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

user935350  04.11.2020, 21:14

Das ist vollkommen unerheblich um Lehrer zu werden. Ich kenne mindestens zwei, denen ich aus dem Stand eine Autismus Spektrum Problematik diagnostizieren würde. Die eine ist jetzt im Referendariat. Hmm, es geht um den Willen zur Selbstdarstellung.

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paulklaus  04.11.2020, 21:25
@user935350
  1. Danke für die Belehrung !
  2. Selten solchen Unsinn wie den Deinen gelesen !
  3. . Bis zum Alter von 69 (!) Jahren Deutschlehrer gewesen.
  4. Ich beziehe mich nicht nur auf eigene Erfahrung (20 Jahre Referendar-Ausbilder gewesen), sondern auch und besonders auf jahrelange Studien !!
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earnest  04.11.2020, 21:38
@user935350

Du hast offensichtlich keine Ahnung, user. Dann solltest du dich aber mit Tipps zurückhalten.

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paulklaus  04.11.2020, 21:57
@earnest

Danke, earnest ! Ich habe große Mühe, mich bei weiteren Äußerungen der Person zurückzuhalten...Schlicht UNFASSBAR !

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Von Experte paulklaus bestätigt

Ich studiere Germanistik und ich kann dir sagen, dass es schon sehr anders ist als im Deutschunterricht. Du solltest es wirklich nur studieren, wenn du motiviert bist komplizierte Texte zu lesen und zu verstehen.

Außerdem werden im Studium noch einmal ganz andere Aspekte behandelt, wie zBsp. die Phonetik.


paulklaus  04.11.2020, 22:03

...auch das Phänomen der Zeitgestaltung in der Lyrik des Barock / mittelhochdeutsche Lautverschiebung / Nibelungenlied / Theaterstreit Gottsched und Zeitgenossen / spätmittelalterlicher Ur-Faust / Polarität Thomas Mann - Heinrich Mann / Zeitachsen-Analyse von Raabes Meisterwerk "Stopfkuchen" - - - so könnte ich bis Mitternacht weiterschreiben...

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paulklaus  05.11.2020, 15:33
@Kristall08

Du meinst die Deutschlehrer (oder Uni-Dozenten) ?! GENAUSO ist es ! Seit Beginn meines Lehrer-Daseins vor ca. 80 / 90 (?) Jahren predigte ich missionarisch, man möge Werke welchen genres auch immer nicht kaputt analysieren (lassen) - - - mit der stets selben Abschluss-Frage, die schon bei unseren Urgroßeltern lautes Gäääähnen verursachte: "Was möchte uns der Autor mit diesem Werk mitteilen ?"

Ein Gedicht ("Der Panther"), eine Novelle, gar einen Roman oder ein Drama (zumindest in Auszügen) laut vorlesen lassen, es, das Werk in irgendeiner Weise NUR genießen (a la Mr. Keating ("O Captain, my Captain !") ) - nein, dafür war und ist unser pseudo-intellektueller Deutsch-Unterricht VÖLLIG ungeeignet.

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