Sollte es eine weitere Rechtschreibreform geben?

16 Antworten

Nein.

So wie du dir solch eine Reform vorstellst, würde das bedeuten, dass man geschriebene Texte gar nicht mehr versteht. Ein intelligenter und findiger Deutscher könnte sich, nachdem er einen Text dreimal gelesen hätte, vielleicht noch zusammenreimen, was der Schreiber möglicherweise gemeint hat. Für Ausländer aber, die korrekt Deutsch gelernt hätten, wären solche Texte nicht mehr lesbar. Und wenn dann noch Grammatik und Struktur falsch wären, verstünde man gar nichts mehr.

Statt dass man sich nach unten hin anpasst, sollte der Rechtschreibung wieder mehr Bedeutung zukommen. Klar, auch früher wurden Fehler gemacht, aber was ich hier auf GF sogar bei angeblichen Abiturienten und Universitätsstudenten an Orthografiefehlern sehe, das wäre damals nicht vorgekommen. Diese Leute wären mit Pauken und Trompeten durch das Abi in Deutsch gerasselt bzw. schon spätestens beim Abschluss der 10. Klasse (Mittlere Reife) aussortiert worden. Es gab keinen Bonus für dies oder das, es gab kein Attest vom Arzt ("X leidet an ..."), nein, man musste die geforderte Minimalleistung bringen, sonst war man weg vom Fenster, genauso wie es ja auch im späteren Berufsleben der Fall ist: Wer nicht rechnen kann, kann eben kein Kassierer sein, wer nicht schreiben kann, gehört in kein Schreibbüro, wer nicht lesen kann, hat im motorisierten Straßenverkehr nichts zu suchen.

Die Schulen müssten wieder ihren originären Ausbildungsauftrag exekutieren (können), damit nicht so viele Analphabeten produziert werden. So wird ein Schuh daraus.

Ich finde es fatal, wenn sich unten angepasst wird, nur um jeden mitzunehmen. Das ist nicht richtig.


AriZona04  12.07.2024, 10:16

Dann sind wir nämlich irgendwann wieder bei Grunzlauten der Steinzeitmenschen! Reicht doch auch aus.

User343434  12.07.2024, 10:18
@AriZona04

Ganz ehrlich: Dieses amorphe Gestammel großer Teile der Großstadtjugend kommt dem aus meiner Sicht zwar nicht nahe, aber geht in die Richtung.

Wie gefällt dir mein Beispiel auf deinen Vorschlag:

Schabbmisch vallipt un mischnisch gedraud disch abzuhohlen.

Deutsche Rechtschreibung ist durchaus anspruchsvoll. Ich denke, eine falsche Schreibweise ist nicht gar so schlimm, wenn man sie noch interpretieren kann.

Eine Vereinfachung deines Vorschlages käme ja einer teilweisen Beliebigkeit gleich. Was bei d und t möglich ist, wäre auch bei g und k sowie p und b möglich.

Dass eine vereinfachte Rechtschreibung wirklich für den Lernenden einfacher ist kann täuschen. Einer schreibt Meredich, einer Mehrädig, andere Meerrettisch. Wer es dann eben dreimal unterschiedlich liest, bekommt ebenfalls Schwierigkeiten: Wie schreib ich es selbst?

Eine Norm, eine Regel ist da wesentlich hilfreicher!

Hmm, da bin ich echt zwiegespalten.

Auf der einen Seite, denke ich, dass eine Rechtschreibreform ziemlich unnötig wäre, weil ja schon genügend Leute die aktuelle Rechtschreibung ignorieren.

Dabei denke ich auch an meinen Beruf, denn Übersetzen würde ziemlich schwierig werden.

Anderseits, weiß ich auch, dass die aktuelle Rechtschreibung ziemlich komplex ist und viele Grammatik- und Rechtschreibregeln sehr umständlich und kompliziert sind.

Das wäre ein Riesen-Schritt in die falsche Richtung.

Und eine Rechtschreibreform hat noch niemals dazu geführt, dass weniger Rechtschreibfehler gemacht werden würden. Man kommt eben ums Lernen nicht drum herum, sorry.