Sollte die AfD verboten werden wenn die Mehrheit dafür ist?

Das Ergebnis basiert auf 23 Abstimmungen

Nein, Demokratie hat auch Grenzen. 65%
Ja, so funktioniert Demokratie, die Mehrheit entscheidet. 26%
Keine Ahnung/Unentschlossen 9%

12 Antworten

Nein, Demokratie hat auch Grenzen.

Zunächst einmal heißt Demokratie nicht "alles, was die Mehrheit will, wird gemacht."

Dazu haben wir Organe, die die Gründe für ein solches Verbot prüfen und es bei gegebenem Anlass verhängen.

Es wäre sogar ziemlich undemokratisch, eine politische Einstellung und deren Vertreter zu verbieten nur, weil die Mehrheit der Bevölkerung das so will.

Das Recht auf freie Meinung und politische Willensbildung und die Möglichkeit zur Partizipation sind auch dann die Grundsteine der Demokratie, wenn einem die Meinung anderer nicht passt.

Auch ich halte die AfD für unwählbar, aber eine funktionierende Demokratie muss das aushalten können.

Ja, so funktioniert Demokratie, die Mehrheit entscheidet.

Das Toleranz-Paradoxon sollte inzwischen hinreichend bekannt sein.

Ich persönlich beobachte eine gesellschaftlich zunehmend angespannte bis gefährdende Stimmung - auch aufgrund der alternativen Rhetorik.

Es kann nicht sein, dass ein Bundessprecher mit einer ihm nahezu unbekannten Person über das Erschießen und Vergasen von Migranten spricht, der Parteifunktionär schlechthin NS-Parolen benutzt, während andere Kandidaten diesen NS relativieren und man am Ende damit davon kommt quasi zu sagen „Wir haben davon nichts gewusst, das hat nichts mit der Partei zutun. Das ist eine Medienkampagne des Staatsfunks, die Justiz und der Verfassungsschutz sind politisch motiviert“ usw.

Bei der AfD findet systematisch eine fremdenfeindliche Einflussnahme auf ihre Wähler statt, während man so gut wie alle rechtsstaatlichen Mittel delegitimiert.

„Man muss sie inhaltlich stellen“ ist so nett gesagt, aber widerlege mal einen 20-Sekunden-Post wo irgendein AfDler von irgendeiner von Ausländern vergewaltigten Frau spricht zeitnah in unter 20-Sekunden. Das ist faktisch nicht bezwingbar. Der Populismus haftet besser an den Menschen.

Ein Parteiverbot in der Bundesrepublik Deutschland hat nichts mit Demokratie zu tun und auch nicht mit der Regierung, sondern einfach mit einem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes.

Und das ist unabhängig - so sehr AfD-Anhänger das auch ständig infrage stellen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter
Nein, Demokratie hat auch Grenzen.

Nein.

Wie es in Men in Black gesagt wurde

Ein Mensch ist intelligent, aber ein Haufen Menschen sind dumme hysterische gefährliche Tiere, das wissen Sie.

Es gibt eine Mehrheit dafür, dass die Ampel zurücktreten sollte oder es war auch eine Mehrheit gegen den Atomausstieg genauso wie 2011 eine Mehrheit für den Ausstieg war.

Also entweder ganz oder gar nicht.

Und abschließend möchte ich hier Greor Gysi zitieren, der beim Abschied von Lammert etwas sehr gutes gesagt hat:

Wenn eine Mehrheit meint, die Kontrolle über sich reduzieren zu dürfen, hat sie die Demokratie nicht verstanden.
Nein, Demokratie hat auch Grenzen.

Neben einer Mehrheit müsste es auch noch einen guten, juristisch haltbaren Grund geben, eine Partei wie die AfD zu verbieten. Doch daran mangelt es. Es reicht hinten und vorne nicht für ein Verbot, auch wenn das rot-grüne Kreise gerne so hätten.

Wenn die AfD stärker zulegen sollte, dann wird es von den Gegnern garantiert versucht, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass sich die Partei mit einem Verfahren bundesweit verbieten lässt.

Ausserdem braucht es die AfD dringendst, um in diesem politischen Chaos Sicherheit und Ordnung wiederherzustellen. Deutschland darf nicht noch mehr Zeit mit sinnlosen Gerichtsprozessen verlieren. Die Probleme muss man jetzt anpacken. Und offen gesagt, ohne die AfD können die Probleme nicht gelöst werden.