Soll ich das Studium sein lassen?

9 Antworten

Du darfst dir kein schlechtes Gewissen einreden. Du weißt, dass deine Eltern dich unterstützen müssen. Es ist unfair, dir vorzujammern, dass sie finanziell nicht gut gestellt sind, wenn sie sich einen Dubai-Urlaub und große Autos leisten, dann haben sie Geld.

In erster Linie muss man an die Kinder denken und wenn das Geld knapp wird, dann fährt man eben nicht so weit weg. Deine Eltern wollten doch auch, dass du studierst, sie sollten froh sein, dass es dir Freude bereitet. Sprich mit ihnen über deine Therapie, wenn sie dich nicht immer unter Druck setzen würden oder dir kein schlechtes Gewissen machen würden, hättest du die Therapie nicht nötig.

Bitte sie, nicht mehr in deiner Anwesenheit über finanzielle Probleme zu reden, wenn keine vorhanden sind.

Wo wohnst du denn?

In Deutschland wird eine Psychotherapie von der Krankenkasse getragen.

Man könnte deine Lage so auffassen: Du gehst zur Therapie, um mit der psychische Überforderung durch deine Eltern zurecht zu kommen. Reduzierst du den Kontakt zu deinen Eltern, wird die Therapie nicht mehr gezahlt, aber der Stress reduziert sich auch.

Ich war mit Anfang 20 bei mehreren Therapeuten, unter anderem auch der Unipsychologin (da gab es mehrere Anlaufstellen), weil ich unter anderem von meiner Familie überfordert wurde. Mir wurde dort gesagt, ich sollte den Kontakt reduzieren, ich sei für bestimmte Dinge nicht verantwortlich. Ich habe damals nicht darauf gehört, weil ich unter anderem auf meine Oma "aufpassen" sollte, damit meine Mutter mal frei hatte und meine Oma alles ablehnte und mit Depression im Bett lag. Auf mir lastete der Stress, dass sie dann den ganzen Tag nichts oder wenig gegessen hatte, weil ihr alles zu salzig war. Erst später habe ich verstanden, dass es zu salzig war, weil sie zu wenig Wasser aufnahm.

Im Nachhinein habe ich ein paar Dinge gelernt:

Nein sagen. Einfach "nein". KEINE Erklärung, auch wenn sie gefordert wird.

Witzigerweise war meine Mutter in der Zeit auch in Therapie und IHR Therapeut riet ihr, bei Telefonaten einfach zu sagen "jetzt noch 3 Sätze, dann lege ich auf". Das fand ich ziemlich unsozial, besonders, da sie diese Telefonate ja initiierte. Aber: Warum nicht etwas Ähnliches machen. Freundlicher wäre "mir fallen die Augen zu, ich muss jetzt Schluss machen!" "Die Waschmaschine piept!" "Ich habe einen Krampf im Arm, ich kann den Hörer nicht mehr halten!" "Oh, ich muss noch Essen kochen, ich mache jetzt Schluss, sonst schaffe ich das nicht mehr!" Usw.

Und dann das Gespräch länger unterhalten, wenn es freundlich ist und kürzen, wenn es stressig wird. Vielleicht merken es deine Eltern irgendwann, bewusst oder unbewusst.

Meine Mutter hatte auch den Spruch drauf "ach, ich hab gar nicht zugehört!", wenn ich etwas erzählte. Das kann man auch mal sagen (vielleicht, weil man müde war oder so). Es ist ein ziemlich effektiver Gesprächsabbruch, weil man keine Lust mehr hat, die Sache noch mal zu erzählen oder überhaupt weiterzureden.

Überlege dir: Was mache ich für meine Eltern? Deine Eltern sind verpflichtet, deine erste Ausbildung zu unterstützen. Du kannst im Gegenzug bestimmte Gegenleistungen bringen, Hilfe im Haushalt, Unterhaltung etc. Aber du musst auch deine Grenzen abstecken.

Das geht konfrontativ, indem man immer wieder das gleiche Thema anschneidet, weg geht, wenn es stressig wird, selten vorbei kommt, oder passiv. Passiv wäre z.B., bei stressigen Themen in Gedanken etwas zu rezitieren oder Songs abzuspielen oder zu zählen, um den stressigen Inhalt einfach auszublenden. Du kannst dich auch jedes Mal für die Bürde, die du darstellst, entschuldigen. Manchmal merken sie dann, was sie da eigentlich gerade sagen.

Du könntest auch fragen: Okay, wie viel Einkommen habt ihr, was sind eure Fixkosten, was gebt ihr im Monat aus, wie sieht das bei mir aus, wo können wir alle vielleicht noch problemlos sparen?

Vielleicht haben deine Eltern ja wirklich finanzielle Sorgen, von denen du nichts weißt. Oder sie nutzen das als Druckmittel, damit du weiter Kontakt hältst, aus Angst vor Empty-Nest-Syndrome. Das sollte vielleicht mal angesprochen werden. Auch: Was macht ihr in eurer Freizeit, wie viel ist das, was mache ich? Haben sie Freunde, andere Kontakte, Hobbys oder warten sie in der Freizeit nur auf dich? Dann könnte man - vorsichtig - vielleicht mal etwas anstoßen, ein Hobby, Aufnahme alter Kontakte etc.

Der Rat Deiner Freunde ist schon gut, funktioniert aber nicht immer. Versuche nach Alternativen zu suchen Dein Studium zu finanzieren, wie hier schon ein anderer empfohlen hat. Mit Deiner Therapeutin würde ich auch sprechen. Erpressen lassen solltest Du Dich auf keinen Fall, schon gar nicht emotional. Alles Gute!

Oh weh ... mein Beileid!

Als allererstes: Magnesium (St Anton ama zon, oder Narayana, 2-3x1) und Vitamin-B-Komplex (3x1 ratiopharm) einnehmen, denn das sind die Nervenstoffe und wirken gegen die körperlichen Auswirkungen von Stress!

In Deinem Beruf wirst Du einmal leben müssen. Da sollten sich deine Eltern nicht reinmischen. Kontakt möglichst gering halten. Und dich nicht erpressen lassen!

Die Kommentare der Eltern ignorieren.