Sohn mit 4 noch nicht windelfrei - was tun?

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Mein Ex beschwert sich auch diesbezüglich manchmal über den Kindergarten, dass die diesbezüglich "nix machen" würden und ihm einfach eine Windel anziehen.

Der Kindergarten ist nicht dafür verantwortlich dass das Kind noch die Windel trägt oder nicht. Da spreche ich aus eigener Erfahrung, denn ich arbeite in einer Kita. Der Übergang von Windel zu Klo erfolgt über das Töpfchen. Kitas die sowas anbieten bräuchten eine Töpfchenspüle denn das ganze muss ausgekocht und desinfiziert werden, da viele Kinder aus diesem Training die Töpfchen nutzen würden. Viele Kitas verfügen nicht über den Platz eine Töpfchenspüle zu installieren. Des weiteren ist die Kita immer familienergänzend. Das heißt, die Hauptaufgabe der Eltern ist weiterhin die Erziehung. Man solls kaum glauben. Die Kita übernimmt die Betreuung der Kinder während die Eltern auf Arbeit ist und füllt diesen Zeitraum aus um das Kind auf die Schule vorzubereiten. Sprich, gewisse Fähigkeiten und Fertigkeiten die für die Zeit nach der Kita gebraucht werden, die werden erlernt.

Hinzu kommt noch das es in vielen Kitas so ist, das das Kind trocken sein muss bevor es den ersten Schritt in die Kita macht. Wenn also ein Kind weiterhin noch die Windel nutzt ist es eine Kulanz der Einrichtung das sie das Wechseln der Windeln übernimmt.

....kurz nachdem er wieder bei ihm war, das alles wieder beim Alten und auf 0 ist.

Das erklärt eigentlich schon alles. Es war dem Vater zu viel, die Reglung durchzuziehen, mit anderen Worten, ihr zieht nicht an einem Strang. Wenn ihr wollt das das Kind trocken wird müssen beide am selben Strang ziehen. Jeder muss den "Mist" wegmachen und beide müssen sich im Klaren darüber sein, dass es Arbeit bedeutet ein Kind trocken und sauber zu bekommen.

Irgendwie tut es ziemlich Leid für meinen Sohn, aber ehrlich gesagt war es im August schon stressig ohne Windel, immer Wechselklamotten und Töpfchen mitzunehmen und Unfälle wegzuwischen. Vor allem wenn er nicht immer da ist, will ich die Zeit auch schön gestalten.
Das schwierige ist auch, dass mein Sohn leider nicht rechtzeitig sagt, wenn er muss. Er kommt dann meistens, wenn es schon zu spät ist. Und wenn ich ihn frage, ob er muss, sagt er oft nein.

Es ist eine Sache der Geduld. Erst wenn es ihm zu ekelig wird, dann wird der Schalter sich bei ihm umlegen. Man könnte hier zB auch mit einem Belohungssystem arbeiten.

Aber allgemein frustriert mich das ziemlich.

Es ist eine Phase, und je öfter ihr mit der Windel eine Ausnahme schafft, desto länger wird es dauern. Erst wenn das Kind merkt, die wischen nicht mehr hinter mir her, desto schneller wird er auf Klo gehen. Und wenn das soweit ist kommt der nächste schritt und der wird auch dauern.

Denn wenn er erstmal auf Klo ist heißt es Hintern abputzen will auch gelernt sein.... usw

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Marudo2603 
Beitragsersteller
 21.01.2023, 12:04

Ich danke herzlich für ihren lieben und langen Kommentar. Bei dem ironischen "man soll's kaum glauben" musste ich etwas schmunzeln.

Danke auch für Ihre Arbeit. Ich habe großen Respekt davor

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Mallo Marudo2603,

das ganze Thema verursacht sehr viele Mühen, es stehen auch Erwartungshaltungen im Raum, in der Lebensepoche "trocken" zu sein, eben die Mühen nicht zu haben.

Es wird häufig berichtet, dass viele Kinder etwas länger brauchen, um mit dem Management dieser Logistik - um es mal ganz neutral und real zu formulieren - zurecht zu kommen.

Ich darf Deinen Worten entnehmen, dass es um eine Trennungssituation, die Dein Sohn in frühen Jahren mitbekommen haben mag, geht. Das kann für kleine Kinder problematisch sein, auch wenn sie nicht darüber sprechen können oder wollen.

Es wird in eine solchen Situation recht oft von einer Enuresis (die Wasser fließen lassen) oder auch Enkopresis (das gleiche für die festen Stoffe) berichtet. Dabei ist davon auszugehen, dass jemand unbewusst (und sich dann bewusst werdend) oder auch bewusst dies spontan als eine Reaktion auf eine solche Situation macht.

Gleichermaßen können körperliche Ursachen im Raum stehen.

In meinen Augen wäre es wichtig, dass Ihr keine Erwartungshaltungen hegt und auch Eurem Sohn keinen Druck macht. Nehmt es einfach zunächst so, wie es ist: bietet ihm einfach die Slips und Pants - von Windeln mag ich in dem Alter nicht mehr sprechen - an. Betrachtet diese Slips und Pants als Unterwäsche, was sie auch sind, nur mit einem kleinen Seiteneffekt. Selbstverständlich helft Ihr ihm beim Umkleiden oder auch dann Waschen, wo notwendig.

Das mag Eurem Sohn ein Stück weit Stress nehmen und Freiraum schenken, über Dinge zu sprechen, über die er vielleicht nur schwer sprechen kann. Fragt in dem Zusammenhang auch gern mal, wie sich diese Kleidung trägt, und er mag dann umso offener auch speziell darüber reden können: was ihn motiviert, was vielleicht passiert und nicht passieren sollte, usw.

Versteht alles, den so kann er etwas Schwieriges mit Euch gleichermaßen teilen. Dann wird schon vieles viel leichter.

Dann geht mal auf diese Logistik ein, den darum geht es ja. Wir haben auf der einen Seite eine Spontanität - bewusst so gewollt oder in Kauf genommen oder passiert einfach - auf der anderen Seite den planvollen Gang zur Toilette. Beides darf in gleicher Weise nebeneinander stehen und ist ihm zugänglich.

Bei den festen Stoffen, wenn es auch darum geht, mögen die Slips eher umständlich sein - also eher zur Toilette, und den Moment kann man planen. Die Ausnahme wäre aber, wenn er einfach so passiert und nicht "aufzuhalten" wäre.

Mit den Wassern ist das alles etwas weniger umständlich - außer sich immer wieder umkleiden zu müssen. Dazu kann er die Slips und Pants immer wieder tragen - z.B. wo es praktisch wie auf der Busfahrt wäre. Auch da mag es eine Rolle spielen, wenn so ein Moment einfach nur passiert und auch nicht "aufzuhalten" wäre.

Wenn das jetzt einfach nur so passiert und nicht "aufzuhalten" wäre, wäre es ein Thema, das schon medizinischer und ggf. psychologischer Aufmerksamkeit bedürfte. Da müsste nach einer möglichen körperlichen Ursache gesucht werden oder die ganze seelische Situation, in der sich Euer Sohn dann fühlen könnte, auf den Tisch und jegliches ihn belastendes Thema beseitigt werden.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Unsere Kinder haben auch noch lange eingepullert. Trotzdem haben wie ihnen ab etwa vier keine Windeln mehr um gemacht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Dein Ex ist ja sonnig: Der Kindergarten ist nicht für das Ent-Windeln zuständig. Das müssen die Eltern machen und wenn er es zu Hause nicht macht, ist es eine Unverschämtheit von den Erziehern zu verlangen das für ihn zu machen. Wenn er es nicht hin bekommt einem Kind hinterher zu wischen und ihm regelmäßig die dreckigen Sachen umzuziehen….wie sollen das die Erzieher machen, die noch 24 andere Kinder in der Gruppe haben? Der Kindergarten unterstützt bestimmt gerne, wenn das Kind zu Hause keine Windeln mehr trägt, aber er ist nicht dafür zuständig den Job der Eltern zu machen.

Ist jetzt einfach eine blöde Jahreszeit dafür : normalerweise ist der Sommer, wo das Kind wenig anhat besser. Dann kann er auch besser selbst zum Klo gehen ohne Bescheid zu sagen.

Medizinisch ist alles okay, nehme ich an?

Grundsätzlich: das bringt nichts, wenn du versuchst etwas durchzudrücken, was dein Ex nicht genau so macht. Dann sag deinem Ex lieber, dass du dich nach ihm richtest. Sobald dein Sohn bei ihm windelfrei ist, benutzt du auch keine mehr.

Noch was zur Kita: wenn Dein Kind zu Hause schon zu spät Bescheid sagt, überlege mal wie das in einer wuseligen Kita und dem ganzen ablenkenden Spielzeug und Freunden ist….und dann noch schnell zu einer Erzieherin, die vielleicht gerade bastelt oder mit einem anderen Kind redet etc….und dann mitkommen soll.

Also wirklich zu Hause üben, Windel weglassen (Urlaub) und regelmäßig auf die Toilette schicken (nicht drauf warten, dass er was sagt).

Mein Ratschlag würde sein das er die Windel anbehält bis den Kind sagen tut ich brauche keine Windel mehr