Sohn computersüchtig (Fortnite) und hat 5 in Mathe?
Hallo,
ich bin alleinerziehender Vater eines Sohnes, der die 8. Klasse einer Realschule besucht. Bald werden die ersten Halbjahreszeugnisse ausgestellt und gestern hat mir mein Sohn verkündet, dass er eine 5 in Mathe auf das Zeugnis bekommt. Bemerkenswert war die Gleichgültigkeit, er hat es so rüber gebracht, als wäre es nichts schlimmes, aß kurz am Tisch und flanierte gemütlich in sein Zimmer, um wieder Computer zu spielen. Ich habe keinen Stress gemacht, weil ich seit heute am Planen bin, wie ich vorgehen soll. Fakt ist, dass es auf jeden Fall Konsequenzen geben wird. Der Junge spielt seit Längerem extrem viel Computer, insbesondere am Wochenende, da können es schon mal mindestens 8 Stunden werden. Hat dann am Wochenende sein Headset auf und brüllt bis 4:00 Uhr morgens durchs ganze Zimmer. Das Spiel nennt sich Fortnite. Er scheint mittlerweile schon süchtig nach diesem Müll zu sein. Hab auch schon im Internet recherschiert, dass dieses Spiel extrem süchtig macht. Ich versteh nicht, wie man sein Leben so verbauen kann. Ich würde am liebsten das Spiel komplett einsacken und auf den Rechner eine Kindersicherung installieren, Zugang zum Computer hätte er dann nur noch, wenn er was für die Schule tun musst. Parallel würde ich ihm zwangsweise zur Mathenachhilfe anmelden und nur noch am Wochenende erlauben Computer zu spielen und das nicht mehr als vier Stunden. Findet ihr mein Vorgehen zu hart ? Würde mir von anderen Eltern gerne Rat holen. Ich will nur sicher gehen, dass ich nicht zu hart bin. Danke im Voraus.
20 Antworten
Also ich spreche hier aus eigener Erfahrung. War grade während meiner Schulzeit Computersüchtig.
Ich will ganz ehrlich sein, Sie können ihm zwar versuchen zu verdeutlichen, was das Problem an der Sache ist, aber es wird (vermutlich) nichts bringen. Aus meiner Perspektive hilft: Weg damit. Gibt natürlich großes Drama, aber anders wird er nicht von selbst aufhören.
Als Alternative kannst du ihm folgendes Angebot machen: Unter der Woche wird kein Computer gespielt. Am Wochenende Samstag/Sonntag jeweils 2 Stunden. Wenn er unter der Woche spielt dann ist der PC für einen Monat weg und das ohne Widerrede.
Dazu empfehle ich ihn auf ein paar andere Sachen aufmerksam zu machen. Versuch ihn zu mehr Sport zu begeistern oder ein Instrument zu lernen. Am besten etwas wo er mit anderen Leuten kompetitiv sich messen kann (z.B. Kampfsport). Auch da ist am Anfang Disziplin wichtig, direkt von Anfang an zu allen Terminen hingehen, keine falschen Ausnahmen.
Zuletzt: Ich empfehle grade in Mathe eine Nachhilfe. Sowas hilft sehr.
Diese Problem ist mir bekannt...
Meine Tochter ist 16 und zockt auch sehr gerne.
Der Grund war anfangs dass sie in ihrer Klasse gemobbt wurde. Da aber Teenager nicht gerne über sich und ihre Probleme sprechen, hatten wir trotz Nachfragen bei ihr und Gesprächen mit ihren Lehrern keinen großen Erfolg dies herauszufinden.
Das erste war sich mehr mit ihr zu beschäftigen. Dazu eine Einschränkung der Onlinezeiten. Unter der Woche alle Geräte inkl Smartphone von 9 Uhr abends bis 6 Uhr früh keine Verbindung. Am Wochenende dreht sich das Netz für die Geräte inzwischen um 12 Uhr nachts ab.
Dazu Ausflüge, gemeinsame Essen und Aufgaben im Haushalt damit sie mehr in den Alltag eingebunden wird.
Da auch meine Frau und ich gerne mal computer spielen, haben wir sie dazu gebracht auch mal mit uns zu spielen. Auch das half recht viel, da sie dadurch sah das wir uns auf sie einlassen.
Die endgültige Lösung bei uns war aber erst erreicht, nachdem sie die Schule gewechselt hat und dadurch in ein neues Umfeld kam.
LG Fenriswolf
Meinen vollen Respekt, ein ganz großes Lob und ein noch größeres Dankeschön, dass ihr mit so gutem Beispiel voran geht. Ich kenne kaum einen Vater oder eine Mutter, die sich mit ihrem Kind über ein "Na wie wars in der Schule" hinweg, auseinandersetzt. Es sollten mehr so denken und handeln, wie ihr zwei.
Ich möchte nun wirklich keine Empfehlung abgeben, welche erzieherischen maßnahmen man da treffen sollte, aber eine Kindersicherung auf seinem Rechner wird wohl kaum funktionieren.
Dein Sohn dürfte wohl in einem Alter sein, in dem er sehr schnell die Informationen bekommt, wie er die Sperre umgehen kann. - Ich gehe mal davon aus, dass es sein Rechner ist und er die komplette Gewalt (inkl. Administrationskonto) darüber hat. Wobei auch das kein Hindernis sein wird.
Ggf. gibt es ja feste Zeiten, zu denen er nach hause kommt. - Dann kann man bei vielen Router eine Internetzeit festlegen.
Wenn er um 15 Uhr nach Hause kommt, wird das Internet eben erst ab 18 Uhr freigeschalten und in den 3 Stunden ist Zeit zum essen und lernen.
Naja, aber wenn man bereits weiß, dass die Sperre über den Router läuft, kann man den Sohn mit einem Kennwort aussperren.
Dann sollten aber die Zugangsdaten nicht mehr offen rumliegen, sonst wird das Teil einfach auf Werkseinstellungen zurückgesetzt und neu konfiguriert.
Aber auch das ist nicht der Weisheit letzter Schluss, denn die Zeitfreigaben laufen in der Regel mit MAC-Adressen.
Und wenn man nicht konsequent alles sperren möchte (auch die eigenen Geräte), so kann man sich einfach eine freigegebene Mac-Adresse "klauen".
Im Grunde lässt sich alles irgendwie umgehen.
ja das stimmt fände es eh besser wen er mit ihm redet und sie gemeinsam eine Lösung finden
Hi,
ich kann dich sehr gut verstehen. Ich würde die Computerzeit auf 1h am Tag reduzieren. "Das Spiel einsacken" geht nicht, denn man bekommt es im Internet kostenlos. Aber du kannst den Zugang zum PC reglementieren indem du z.b. Maus und Tastatur einsackst oder im Router eine Kindersicherung einrichtest, die den Internetzugang sperrt.
Es ist eine Sucht, aber er wird das nicht einsehen und Schule scheint ihm egal zu sein.
Sehr gut geschrieben und kann ich so auch empfehlen :D Als Hobby ITler muss ich sagen Kindersicherung hat bei mir nichts gebracht. Aber Maus und tastatur weg zwingt jeden in die Knie :D xD
Naja habe nur eine Maus zurzeit und eine Tastatur, Kabel habe ich aber in nem karton voll damit :D
Du hast ne Kiste voll Kaltgerätekabel? Diese Kaltgerätekabel sind doch teuer
Jep Hab einen Karton wo meine ganzen Kabel und PC Teile Sortiert drin sind :D da sind bestimmt 10 oder 15 von diesen Steckern drin :D über die Jahre angesammelt. Ne Große Kiste habe ich nicht voll das wäre dann zu viel :D
Hallo Te556.
Ich bin zwar zum Glück noch kein Vater, war aber mal als Kind ebenso vernarrt in Computerspiele gewesen, wie dein Sohn es jetzt ist.
Die Sucht nach Computerspielen ist oftmals nicht die Ursache eines Problems, sondern dessen Folge. Wenn ein Kind soziale Probleme in zum Beispiel der Schule hat, wird es sich nach einem Ort umgucken, wo es sich artikulieren und aufgenommen werden kann. Ein Spiel wie Fortnite kommt dann so gelegen, wie eine Oase in der Wüste. Nimmst du ihm diese dann weg, steht er gänzlich ohne was da und dann kann es zu größeren Problemen kommen, als "nur" ein paar schlechte Noten. Bevor du also Konsequenzen ziehst, solltest du dich im Sinne des Wohlergehens deines Sohnes zuerst auf die Suche nach dem Ursprung machen.
Sollte sich nun tatsächlich herausstellen, dass das Kind einfach nur des Spaßes am Spiel selbst, süchtig danach ist, sieht die Sache wieder anders aus. Wobei du bei deiner Planung bedenken solltest, dass Gaming heutzutage das Nummer 1 Thema bei den Kindern und Jugendlichen ist. Sollte er bis dato noch keine sozialen Probleme gehabt haben und du nimmst ihm nun die Konsole weg, würde er spätestens jetzt nicht mehr mitreden können und ausgestoßen werden. Das würde sich ebenfalls nicht gut auf ihn und seine Noten auswirken.
Schule ist nicht einfach - man lernt den ganzen Tag und schreibt dann Einsen. Eine Nachhilfe und auch eigenständiges Lernen bringt gar nichts, wenn die Motivation fehlt. Das geht ins eine Ohr rein und aus dem anderen Ohr wieder raus. Er würde dir trotzdem 5en nachhause bringen, nur mit dem Unterschied, dass dann schlechte Laune bei ihm an der Tagesordnung steht. Ist das Sinn der Sache? Ich glaube nicht.
Wenn du ihm einen Gefallen tun und auf das echte Leben vorbereiten willst, dann nutze diese Computersucht als dein eigenes Werkzeug. So kannst du zum Beispiel festlegen, dass er für eine Stunde zocken zuerst eine Stunde lernen muss. Dadurch hat er eine Motivation zum Lernen und die Dauer des Zockens wird sich quasi halbieren. Aus 8 Stunden zocken werden 4 Stunden lernen und 4 Stunden zocken. Du kannst dir vielleicht sogar überlegen, dir einen Adapter für das Netzteil zu kaufen, der nach einer einstellbaren Zeit automatisch die Stromzufuhr kappt. Gibt´s bestimmt. Vielleicht auch als Programm.
Fakt ist jedenfalls, dass er wohl kaum weiß, was ihn erwartet, wenn er die Schule nicht gut packt. Das wird er erst dann merken, wenn es zu spät ist und wenn er sieht, was "Arbeit" eigentlich wirklich bedeutet. Daher gilt: Jetzt handeln und sich nicht von einem Extremum ins Nächste stürzen.
Liebe Grüße
Die Sucht nach Computerspielen ist oftmals nicht die Ursache eines Problems, sondern dessen Folge.
Den Satz kann man nicht stark genug betonen. Und die Sucht nach Computerspielen kann man ganz allgemein durch Süchte ersetzen. Süchte sind die Folge von viel tieferliegenden Problemen.
Deine Hinweise auf die sozialen Abhängigkeiten finde ich auch sehr gut und gut erklärt.
Du versuchst auch eine Lösung anzubieten und deutest deutlich auf die Gefahren bei dem Vorhaben hin. Hilfreiche Antwort.
Gruß
Herrlich geschrieben. Für diese Antwort solltest du einen Stern bekommen. ;)
Ich freue mich bereits sehr über dein Kompliment. Dankeschön dafür :)
Ich schrieb jetzt auch ein Kommentar. Vielleicht kannst du es auch kommentieren. ;)
Ansich eine gute Ansicht besonders wen der Sohn IT Kenntise besitzt. Dann ist aber auch die Router Zeit einzustellen eher unwirksam, Zumindestens war das so bei mir ^^ Ich und mein Onkel sind die einzigen in der Verwandtschaft die sich damit auskennen und den Router bei meiner Mutter zuhause warte ich und habe auch ich installiert. als ich noch bei Ihr wohnte hatte ich die volle Kontrolle über alles. (habe es aber nicht ausgenutzt)