Sind Reiche/vermögende Menschen automatisch bessere Menschen?
Reiche Menschen haben meistens :
----> weniger Krankheiten, -sind Intelligenter, -sehen besser aus, -haben gute laune, -viele Freunde, -gesundes Essen, -wenige Probleme usw.
Wenn amn den Kriterien folgt sind Reiche Menschen, die Vorbilder eines guten Menschen.
So fern sind arme Menschen etwas schlechtes, welche :
-Krankheit, -Hunger, -Elend, -Probleme -usw.
Verdient haben ?
18 Antworten
Moin!
Jetzt ma Butter bei die Fische und lassen wir mal diese Wunschwelt von wegen "die Armen und bescheidenen Menschen sind die Besseren" sein. Zunächst muss man sich klar machen, dass es in Deutschland die sozial anerkannte Norm ist, dass wir alle gerne möchten, dass wir Menschen und den Wert der Menschen nicht anhand von Geld bewerten. Wir mögen es, uns um Arme zu kümmern, alle möglichen Leute spenden usw. usw... Aber das beantwortet Deine Frage nicht.
Du hast (leider) Recht, auch wenn das keiner sehen will und sich alle heftig gegen wehren. Ich bin Statistikdozent für Wirtschaftspsychologen an einer Hochschule und kann Dir sagen:
- Es gibt einen Starken Zusammenhang zwischen Gesundheit/ Intelligenz/ Erfolgswahrscheinlichkeit/ etc und Einkommen der Eltern. Reiche Eltern investieren mehr in gute Bildung/ Erziehung/ Ernährung der Kinder.
- Es gibt einen Starken Zusammenhang zwischen Attraktivität und Intelligenz. Das liegt daran, dass wir mit Intelligenz manchmal die Nerds mit einer schmalen Begabung vorstellen, wie z.B. Die Figuren aus The Big Bang Theory. IQ ist aber ein Faktor über mehrere Dimensionen. Und ein steigender IQ (wie auch die Fremdeinschätzung der Intelligenz) korreliert stark mit der Attraktivität. Und Attraktivität übrigens auch mit Einkommen.
- Haben gute Laune: eingeschränkt. Sie leisten sich viel. Das ist wie ständige Belohnung. Natürlich scheint es ihnen besser zu gehen, dennoch sind tiefe emotionale Berührungen selten. Das ist wie Koks.
- viele Freunde: je reicher man wird, desto schwieriger werden soziale Kontakte. Jeden auf den Prüfstand zu stellen, ob es nun wegen des Geldes ist, ist anstrengend. Vor ein Paar Tagen wollte ich in Reykjavik, Island, zu einem Geburtstag, wusste jedoch nicht, wo ich klingeln sollte. Ein Typt hat mir aufgeschlossen und noch gemeinsam mit seinem Mitbewohner in seiner Wohnung mir geholfen, die richtige Adresse herauszufinden. Es war John Grant, ein ziemlich populärer Musiker, der nicht mal seinen Namen an die Tür schreibt aus Angst, falsche Freunde zu bekommen - in dem Moment, ging es aber nicht um seinen Rum oder Namen, nicht mal um ihn... hab ihn auch nicht erkannt, sondern erst im Nachgang davon erfahren
- weniger Probleme stimmt nicht ganz. Sie kommen tatsächlich mit weniger Hürden durchs Leben. Dennoch haben Sie häufiger psychische Erkrankungen. Das liegt zum Einen daran, dass Kinder reicher Familien häufig schwierige Familienkonstellationen haben bzw. durch mangelnde Zeit der Eltern unglücklich erzogen werden oder in starken Regelkorsetts stecken. Das liegt aber zum anderen auch daran, dass wohlhabendere (häufiger übrigens Akademiker) eher zu einem Psychologen gehen, als Ärmere. Einerseits aus finanziellen Gründen, andererseits auch dem Geschuldet, dass es unter Maurern weniger angesehen ist ein psychisches Problem zu behandeln, als unter z.B. Akademikern.
Unterm Strich würde ich jedoch nicht sagen, dass es "besser" geht. Sie haben keine existenziellen Ängste, die unsereins vielleicht hat. Sie gehen mit ganz anderen Summen um und haben verzerrte Vorstellungen von "viel" oder "wenig". Sie haben jedoch andere Probleme und Sorgen, als wir sie haben. Sie können die Entscheidung zwischen zwei paar Schuhen genau so belastend empfinden, wie wir unsere Entscheidungen manchmal wahrnehmen...
wie kommst du eigentlich auf den seltsamen Gedanken, dass reiche Leute bessere Menschen seien? Dann wäre zuudem noch zu klären, was eigentlich "bessere Menschen" bedeutet.
Ein nicht geringer Teil der reichen Leute haben sich ihren Reichtum entweder durch Ausbeutung anderer, mitunter gar durch Gaunerei erworben. Was soll daran nun gut sein? Erfahrungsgemäß vertreten viele Reiche ausgesprochen reaktionäre Positionwen, sind allem Sozialen ausgesprochen feindlich gesonnen. Ein gewisser Teil von ihnen sonnt sich in Eigenliebe und Selbstbezogenheit, so als wenn es nur sie als Menschen gäbe. Es kommt recht selten vor, dass sie sich zum Wohle ihrer Mitmenschen einsetzen. Dabei ist es schwerpunktmäßig das Geld als Solches, das Menschen übermütig und überheblich machen kann.
Da in unswerer bürgerlichen Gesellschaft Geld der wahre Gott ist, kann mit ihm nahezu entgrenzt gelebt werden. Damit ist für etliche Reiche Willkür und Allüren der Weg geebnet, denn schließlich ist ja fast Alles mit Geld zu machen, wenn es denn um die Lebensgestaltung als solche geht. Wer keine materiellen Probleme kennt, kann sich dann kaum vorstellen, was es heißt in Not zu leben, daher tritt oftmals dann Verständnislosigkeit und Geringschätzung gegenüber jenen ein, die nicht auf der Straße der Sieger "lustwandeln".
Fazit: Geld veredelt meist nicht den Menschen, Armut allerdings meist auch nicht.
So fern sind arme Menschen etwas schlechtes, welche : -Krankheit, -Hunger, -Elend, -Probleme -usw. Verdient haben ?
Wenn man von "besseren Menschen" und "verdient haben" spricht, ist das meist eine moralische Wertung, die zunächst nichts mit dem höheren Lebensstandard zu tun hat.
Lebensstandard ist keine Belohnung
Ein hoher Lebensstandard ist nach meiner Ansicht keine Form von "Belohnung" für moralisch richtiges Handeln, genau so wenig wie schlechte Lebensumstände eine Strafe für moralisch falsche Handlungen sind.
Das ist meiner Meinung nach eine idealisierte Wunschvorstellung, denn viele Vorteile im Leben lassen sich auch auf moralisch fragwürdige Weise gewinnen.
Existenz des Belohnungssytems
Außerdem müsste man auch erst einmal wissen, wie der angebliche Belohnungsmechanismus überhaupt funktioniert, um seine hypothetische Existenz nachvollziehbar zu machen. Wer oder was ist es, dass da Belohnungen in Form von komfortablen Lebensumständen austeilt?
Kriterien des Belohnungssystems
Welche Eigenschaften ein Individuum aufweisen muss, um als "guter Mensch" zu gelten, ist gesellschaftsabhängig. Welche Maßstäbe setzt das hypothetische Belohnungssystem an? Humanistische? Evolutionäre?
Lebensstandard als Ungerechtigkeit
Du siehst also, ich halte nicht besonders viel von der Theorie des "gutes wird belohnt, böses wird bestraft" - egal ob man Gott, das Schicksal, oder Karma als Erklärung heranzieht.
Person A ist nun einmal in einem friedlichen, wohlhabenden Land aufgewachsen und erfreut sich aufgrund seines hohen materiellen Lebensstandards einfach gewisser Privilegien.
Person B ist dagegen in einem armen, sozial zerrütteten Land aufgewachsen, weist einen niedrigen materiellen Lebensstandard auf und muss um alltägliche Dinge fürchten. Von Privilegien kann er nur träumen.
Möglicherweise ist es der ersten Person sogar gelungen, durch Intrigen und Korruption noch weiter aufzusteigen, während die immer redliche und ehrliche Person ewig in Armut bleibt.
Scheint das gerecht? Nein - aber es hat ja auch niemand behauptet, dass das Leben irgendeine Form von Gerechtigkeit aufweist.
Die "höhere Gerechtigkeit" und das "Belohnungssystem" sind ein Wunsch vieler Menschen, um dem Leiden und der Ungleichheit einen Sinn zu geben und viele Religionen versprechen die Sinnhaftigkeit - auch wenn es diesen Sinn vielleicht gar nicht gibt.
Lebensqualität und Lebensstandard.
Irgendwelche "Glücks-Studien" zeigen angeblich immer wieder, das Menschen, die in Ländern mit niedrigem materiellen Lebensstandard glücklicher sind, als die Bürger wohlhabender Industrienationen.
Die emotionale Lebensqualität ist dort trotz der materiell schlechten Verhältnisse offenbar höher.
Das mag daran liegen, dass es für einen Menschen am untersten Ende der gesellschaftlichen und sozialen Nahrungskette irgendwann nur noch aufwärts gehen kann - selbst ein Reiskorn ist besser, als kein Reiskorn.
Dagegen fürchten die Bürger wohlhabender Staaten, in Krisenzeiten ihren scheinbar so selbstverständlich hohen Lebensstandard zu verlieren und an Lebensqualität einzubüßen.
Ein hoher Lebensstandard ist also nicht automatisch der Garant dafür, psychisch und emotionale Lebensqualität zu erfahren. Wer sein Glück und seine Zufriedenheit vom Lebensstandard abhängig macht, wird leiden - und sei es nur an der Angst, alles zu verlieren.
Sonstiges
Jetzt könnte man theoretisch über eine Neubewertung zahlreicher Sprüche, Redensarten und Binsenweisheiten nachdenken:
- "Jeder ist seines Glückes Schmied"
- "Jedem das seine"
- "Geld macht nicht glücklich, beruhigt aber ungemein"
- "Die Ersten werden die Letzten und die Letzten die Ersten sein"
- usw...
Ob das allerdings irgendeinen besonderen Wert hat und sich positiv auf das eigene Leben und seine Umgebung auswirkt, muss jeder selbst entscheiden.
Was Du hier propagierst, ist Sozialrassismus vom Feinsten.
Dazu ein paar Beispiele.
Einer meiner Kunden hat grad 'ne große Villa gebaut - in einer pikfeinen Gegend. Als das Teil fast fertig war, ist er an Krebs gestorben. Demnächst zieht seine Witwe mit dem Kind dort ein.
Ein anderer Kunde - hat mehrere große Häuser mit mir gebaut - er hat als Abschluß Realschule und Kaufmannslehre. Als besonders gebildet oder intelligent würde ich ihn nicht bezeichnen. Zudem hat er einen Geschmack, wie ein Pferd. Die Ehe läuft so lala... Seine "Freunde" hat er nur, weil er so viel Kohle hat. Sein Vermögen hat er nicht erarbeitet sondern geerbt.
Meine neuen jungen Mieter sind zwar ziemlich arm und haben ein schwerkrankes Kind, aber sie machen trotzdem einen glücklichen Eindruck. Sie sind kommunikativ, immer freundlich und packen gerne mit an, wenn hier was zu erledigen ist. Ich bin froh, daß ich sie hier habe.
Soso. Der Fragesteller hat also Recht? "Reiche sind die Vorbilder eines guten Menschen"?
Wenn Krupp sein Geld durch Zwangsarbeiter verdient, und neben Auschwitz das Bertha-Werk errichten läßt, dann sicher, weil Reiche "Vorbilder eines guten Menschen sind". Oder wenn Leute wie Quandt und Schickedanz ihr Vermögen durch Ausrauben vom Juden machen, dann sind das "Vorbilder eines guten Menschen."
Glaubst Du wirklich, Vermögen anzuhäufen, geht per se mit Ethik und Moral einher? Glaubst Du wirklich, wenn heute Geld gemacht wird, ist das grundsätzlich ethisch sauber? Paralleluniversum?
Komisch, wenn ich Geld mache, bin ich regelmäßig gezwungen, meine Ellenbogen einzusetzen oder arme Schweine für mich arbeiten zu lassen. Das Gesetz des Stärkeren läßt also die "guten Menschen" gewinnen? Sorry, aber diese Position ist genauso abartig wie die Gesellschaft, der sie entstammt.
Kann man so nicht sehen.
Reiche Menschen haben oft weniger sorgen und mehr Mittel sich Gesundheitstechnisch zu versorgen. Es heißt auch nicht das alle Menschen die Reich sind Intelligent sind--> siehe die meisten Topmodels
Ja gesundes Essen werden die meisten auch haben, aber auch weil sie genug Geld haben um sich dieses zu kaufen.
Außerdem gibt es viele Arme Menschen die größere Vorbilder sein sollten als Reiche. Die Meisten Armen geben im Verhältnis mehr Geld an noch Ärmere als Reiche. Ob man nur 200€ hat und davon 20 hergibt oder 20000 und 100 hergibt ist ein großer unterschied.
Geld verdirbt oft.
Hallo Hegemon, um Fragen wirklich auf den Grund zu gehen, müssen wir uns von unseren sozialen Normen mal lösen. Kann ja nicht sein, dass wir ständig den Zensus und Keuschheitsgürtel der sozialen Erwartungen tragen... und der Fragesteller hat übrigens Recht...