Sind meine Bremsen im Eimer?
Seit ca. einer Woche tritt beim Bremsen am rechten Hinterrad meines Autos ein schleifendes, metallisches Geräusch auf. Seit 2 Tage wird es konstant schlimmer. Heute war das Geräusch sogar noch einige Zeit nach den jeweiligen Bremsvorgängen zu hören. Sind meine Bremsen kaputt?
9 Antworten
die beläge sind bis auf die metallssche trägerplatte runter!
das auto darf so nur noch mit äußerster vorsicht bewegt werden! am besten garnicht mehr!
durch das metallische aufeinanderschleifen von belagträgerplatte und bremsscheibe sind diese runiniert worden!
das bedeutet:
- Hebel für die Festellbremse (handbremse) lösen, also ganz runter machen
- die halteklammer am handbremsseil entfernen
- den hebel für die betätigung der feststellbremse am sattel niederdrücken
- den Seilzug mit dem Ende aushängen
- den seilzug durch das Loch am Halter herausziehen
- Die schrauben, die den Sattel am Sattelträger halten lösen
- den Bremsattel abnehmen
- die traurigen reste der bremsbeläge herausnehmen
- die bremssattelstütze abschrauben
- die Staubkappe auf der radnabe entfernen
- den splint, der die kronenmutter hält ziehen
- die kronenmutter lösen
- die bremsscheibe vom achsstummel ziehen
- den sensorring von der bremsscheibe ziehen
- mit einem austreiber vorsichtig die lagerschalen aus der bremscheibe schlagen
- käfige mit den wälzkörpern vom achsstummel ziehen
- käfige und lagerschalen sauber weg legen
- achstummel gründlich reinigen und auf schäden prüfen
- wenn beschädigungen oder übermässiger verschleiß nicht auszuschließen sind, radlager durch neuteile ersezen (spart später auf der anderen seite die schritte 15 und 17)
- (neue) lagerschalen in die bremscheibe einpressen
- achsstummel einfetten
- inneren wälzkörperkäfig aufschieben
- innenraum der bremscheibe großzügig mit hochleistungsfett vorfüllen
- bremsscheibe aufsetzen
- äußeren lagerkäfig einsetzen
- verdrehsichere unterlegscheibe aufsetzen
- Kronenmutter aufschrauben
- Radlager durch anzeihen der kronenmutter grob auf spiel einstellen
- ausgleichbehälter für bremsflüssigkeit öffnen
- bremskolben mit rückstellwerkzeug bei gleichzeitigem drehen gegen den uhrzeigersinn zurück drücken
- bremssattelträger mit drahtbürste reinigen, auflagekanten für beläge mit keramikpaste benetzen
- bremssattelträger wider anschrauben
- neue bremsbeläge in die vorgesheene position einsetzen
- bremssattel aufsetzen und verschrauben
- zug der feststellbremse wieder einfädeln
- mit clip sichern und ende einhängen
- rad montiren
- radlagerspiel final einstellen (rad darf nicht wackeln, muss aber frei und smoth drehen)
- kronenmutter mit splint gegen verdrehen sichern
- staubkappe mit fett füllen und aufsetzen
auf der anderen seite erfolgen die arbeiten praktisch genauso. final noch den stand der bremsflüssigkeit checken (bitte erst jetzt) und dann den deckel schließen.
bevor das auto wieder bewegt wird, bei laufendem motor durch mehrmaliges bremsen im stand die beläge wieder anlegen, damit die bremsen auch greifen.
dabei das pedal keinesfalls bis zum bodenblech duchtreten um zu vermeiden, dass ggf. die dichtungen an korodierten stellen im hauptbremszylinder hängen bleiben!
da das Pedal SELTEN bis nie über einen gewissen punkt hinaus getreten wird, kann das nämlich passieren, wenn noch kein gegendruck da ist.
nach abschluss der arbeiten durch eine bremsprobe bei geringer geschwindigkeit die funktion von betriebs- und feststellbremse überprüfen. optimalerweise auf einem bremsenprüfstand überprüfen lassen.
außerdem nach 50 bis 100 km noch mals das spiel der radlager und den sitz der radbolzen überprüfen (lassen)
bei dem haufen werkzteug und material was für die ausführung dieser arbeiten benötigt wird und der tatsache, dass die preise für das material für den endverbraucher in der regel teurer sind, wie für die werkstatt, würde ich dazu tendiren, es einen routinierten, erfahrenenen mechaniker machen zu lassen. das kostet in der regel gerade mal 50 bis 100 € mehr als die nötigen brocken und du hast schlicht die garantie, dass es hinterher auch in ordnung ist.
lg, Anna
Warum beschreibt man das überhaupt. Als ob der Fragesteller das selbst könnte🤣lach
ich wollte damit eigendlich demonstrieren, wie viel aufwand das ist.
Hi, ich seh da keinen Bremsbelag mehr. Die müssen auf jeden Fall neu.
Riefen, die entstehen können, wenn Metall auf Metall schleift, seh ich jetzt nicht.
Wenn Du nicht mehr rumfährst und sofort zur Werkstatt, kommst vielleicht mit nur Bremsbeläge wechseln davon.
Nö, da kratzt schon Eisen auf Eisen! Siehe Bild 2, 4 und 5! Und wie es innen aussieht, sieht man ja nicht.
Auf dem Bild kann man es halt schlecht erkennen und wie die Rückseite aussieht weiß man nicht.
Aber egal, wir dürften uns einig sein, dass das Fahrzeug nur noch zur Werkstatt bewegt werden sollte. Und auch das nur mit äußerster Vorsicht.
Wie die Scheiben wirklich aussehen, sollen die in der Werkstatt dann beurteilen ;-)
Also soweit ich sehen kann ist der Bremsbelag bis aufs nackte Metall abgenutzt. Du bremst jetzt auf der Stahl-Trägerplatte, also Metall auf Metall.
Richtig übel sehen Deine Bremsscheiben noch nicht aus, wenn Du Glück hast kann man die Bremsanlage nochmal durch neue Bremsbeläge retten. Das war bei mir so, ich fuhr mein Auto nicht so oft und dachte die Bremse macht ein komisches Geräusch weil im Winter die Bremsscheiben rosteten, das hört sich ähnlich an.
Ich bekam dann neue Bremseläge drauf und ging wieder.
Wenn Deine Werkstatt drauf besteht neue Scheiben ein zu bauen kann man ihr das aber nicht übel nehmen. Denn durch das Kratzen der Stahl-Belagträger auf den weicheren Eisenguß (GGG-) Bemsscheiben entstehen u.U. Kaltverschweißungen und Kaltverfestigungen/Mikrorisse auf der Scheibenoberfläche. Ich habe es damals überlebt, sicherer ist ein Scheibenwechsel aber allemal.
Du hast keinen Belag mehr auf den Bremsen, also ab zur nächsten kompetenten Werkstatt, das Auto dort abgeben und dir einen Leihwagen nehmen (Kostet so 20-40€ pro Tag wenn es ein Kleinwagen ist) , bis sie die Bremsen ausgetauscht haben, in der Regel dauert es bei Werkstätten bis zum nächsten Tag sofern sie keine geeigneten Beläge auf Lager haben, die Kosten dürften wenn es nur die Beläge hinten sind, so bei 200-400€ liegen.
Das dritte Bild zeigt doch perfekt das keinerlei Belag mehr drauf ist
Super Beschreibung Anna... Aber um die Bremsscheibe zu wechseln, muß nur die kleine Kreuzschlitz-Schraube raus, nachdem der Sattelträger abgeschraubt wurde. Nabe mit Lager bleibt da dran!