Sind die meisten Menschen zu dumm für diese komplexe Welt?

14 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich würde dir Recht geben, dass die meisten Menschen zu dumm sind, um auf jedem Gebiet der Naturwissenschaften ein*e Expert*in zu werden. Das ist aber auch nicht nötig. Ich muss nicht wissen, wie Photosynthese funktioniert, um zu verstehen, dass Pflanzen Licht zum Wachsen brauchen. Ich muss nicht wissen, wie Treibhausgase wirken, um zu verstehen, dass Autofahren schlecht für das Klima ist. Manches lässt sich mit dem gesunden Menschenverstand erklären; andere Dinge sollten wir einfach den Wissenschaftler*innen glauben, die sich jahrzehntelang mit dem Thema beschäftigt haben.

Was aber alle Menschen brauchen, um sinnvolle Entscheidungen zu treffen, sind Kernkompetenzen: Wie unterscheide ich eine seriöse Quelle von einer unseriösen? Wie lese ich eine Statistik richtig? Und so weiter. Aber auch diese Fähigkeit haben viele Menschen leider nicht.


MrWhite99 
Beitragsersteller
 16.06.2024, 22:52

Das ist ja was ich so schlimm finde. Den meisten Menschen fehlen Grundlagen und Kernkompetenzen. Ja ich muss nicht alles über chemische, physikalische, biologische oder sonstige Prozesse verstehen und das Verhalten von der Gruppe XY aus XY Gründen verstehen. Aber es gibt Basics mit denen man zumindest das Werkzeug hätte und mit dem richtigen Willen könnten die damit schonmal bei vielen Dingen nicht total lost sein.

Ja, genauso ist es. Viele Menschen fallen auf Populismus herein, also auf Politiker, die ihnen für komplexe Probleme einfache Lösungen versprechen, die man aber entweder nicht umsetzen kann, oder die langfristig für mehr Schaden sorgen.

Dumme Menschen sind vor allen Dingen anfällig für Feindbilder und pauschalisieren gerne: "Die Grünen wollen uns unser Schnitzel wegnehmen", "Ausländer sind an allem Schuld", "AfD Wähler sind alle Nazis". Es wird viel zu selten differenziert, weil das offenbar das Gehirn der Person überlastet. In der letzten Podcastfolge von Lanz und Precht ging es um den Klimawandel, dessen Gefahr für die Menschheit wir laut Precht nicht ernst genug nehmen. Deine Frage passt gut dazu. Sehr empfehlenswerte Folge.

Man kann natürlich nicht von den Wählern erwarten, zu jedem Themengebiet erstmal ein Studium zu absolvieren und sich durch Fachliteratur zu welzen, bevor man sich eine Meinung bildet, aber wenn sich jeder das Parteiprogramm der etablierten Parteien durchlesen würde und überlegt, was funktioniert wirklich und lässt sich umsetzen, und sich auch mal die Argumente der Gegenseite anhört, anstatt sich nur mit gleichgesinnten auszutauschen, dann wäre uns als Gesellschaft wirklich geholfen.


MrWhite99 
Beitragsersteller
 16.06.2024, 22:31

Das ist echt tragisch… Ich denke unsere Diskussionskultur ist leider inzwischen tot und so kommt es eben nicht zu deinem erhofften Austausch. Es lohnt sich vielleicht auch nicht mehr nicht extrem zu sein als Partei.

Da die Politik gar nicht den Anspruch hat alle Probleme zu lösen, sondern lediglich Rahmenbedingungen vorgibt ist es nicht schlimm wenn Politiker und ihre Wähler nicht sämtliche komplexen Probleme durchschauen.

Der Bundestag beschäftigt zudem einen wissenschaftlichen Rat.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter

MrWhite99 
Beitragsersteller
 16.06.2024, 22:34

Ich kann mir schon vorstellen, was Sie meinen. Muss mich aufjedenfall mal mit dem wissenschaftlichen Rat beschäftigen.

Jeder Mensch hat unterschiedliche Stärken und Schwächen, unterschiedliche Interessen und Lebenserfahrungen. Es ist normal, dass nicht jeder über alle Themen gleich viel weiß oder dass manche Dinge komplizierter sind als andere.


MrWhite99 
Beitragsersteller
 16.06.2024, 22:32

Durchaus. Aber wenn man keine Ahnung zu einem Thema hat, dann würde ich mich da eher bedeckt halten… manche haben aber anscheinend trotz fehlendem Wissen immer eine Meinung.

Nun die Wissenschaft ist ja eine Forschungstätigkeit und die beschäftigt sich mit dem herausfinden von Wahrheiten oder Gegebenheiten oder Prozessen. Das ist Eber eben meist nur ein Versuch all das zu verstehen. Wie sollte da ein normal gebildeter Mensch denn immer alles wissen, wenn die Forschung Millionen investiert um "Wahrheiten" zu finden?

Die Ansicht dass Menschen zu dumm oder zu ungebildet seien scheint eine überhebliche Ansicht zu sein von Wenigen, die glauben sie hätten die Weisheit mit Löffeln gegessen. Alle Diskussionen auf der Welt basieren auf Gelerntem, auf zum Teil Propaganda und damit ist auch die simple Werbung inkludiert, oder Interessen verschiedenster Art. Beispiel wenn es um Kriege geht.

Es gibt zu Deiner Frage eine einfache Antwort. Nein die Menschen sind nicht zu dumm. Es gibt den sogenannten GMV (Gesunder Menschenverstand) und diesen hat die Menschheit immer benötigt, um richtige Entscheide zu fällen, beginnen mit dem Homo Sapiens war das immer so. Und jetzt kommt das Gute. Alle Menschen einer Gruppe zusammen können mit Berücksichtigzng auf den GMV Entscheide fällen, die rein statistisch nicht falsch sein können oder aber dann wieder korrigiert werden wenn die Gruppe andere Ansichten vertritt oder eben auch ihre Lehren aus Fehlentscheiden umsetzt. So wird das Leben auf diesem Planeten von den Menschen gelebt und wie Figura zeigt mehr oder. weniger perfekt.

Der grösste Feind der Wahrheit ist aber nicht Dummheit oder Ungebildetheit, sondern Menschen, die andere Menschen manipulieren .


MrWhite99 
Beitragsersteller
 16.06.2024, 23:30

Also ich antworte jetzt mal nach und nach das alles ab.

Es geht mir nicht darum, dass man ein Experte auf X-Gebiete sein muss. Ich denke mir eher, dass viele Leute die wirklich was im Kopf haben unterschätzen, wie viele Menschen eben gar nicht erst versuchen irgendwas komplexeres zu verstehen und gefühlt eine Affendynamik aus vielen rauskommt. Das ist schwer und brauche ich? Kein Bock darauf das zu lösen. Löst sich schon von selbst! Und dann kommt das böse Erwachen oder selbst das ist denen Scheißegal zu versagen. Ich glaube hier wird unterschätzt wie viele Menschen mit einer „ist mir doch egal” Stimmung durchs Leben gehen. Das funktioniert hier in Deutschland vermutlich auch ganz gut, weil Versagen vermutlich nicht gleich Hungern bedeutet. Würdest du diese Menschen in die Natur zurückwerfen, sind es die ersten die Verhungern, obwohl genug Essen theoretisch da wäre. Ich bin der Überzeugung, dass sich eine gewisse Form von menschlichen Verstand zurückentwickelt hat in unserer Gesellschaft und das es das so vorher nicht gab. Der technische Fortschritt hat die Gesellschaft stark auch mental verändert. Was glaubst du wie viele Menschen dir ganz ehrlich sagen, dass sie Aufmerksamkeitsprobleme von TikTok bekommen haben?

MrWhite99 
Beitragsersteller
 16.06.2024, 23:34

Und ja es gibt den vernünftigen Menschenverstand… aber anscheinend auch nur bis zu einem gewissen Stand. Was glaubst du? Ob jemand mit einer Null Bock Stimmung dazu fähig ist? Außerdem haben wir dann noch die Leute, die sich gegen den GMV entscheiden mit den Worten: „Ich glaube das es halt so ist! Hat mir Gott gesagt!”. Es ist erschreckend wie viele Menschen wirklich das Gehirn abschalten können und leider denke ich auch, dass wir hier in einer Bubble sind von Menschen, die eben halt doch mehr Nachdenken als die "Durchschnittsmenschen" und sich deshalb die große ignorante Masse nicht vorstellen können.