Sind die fehlenden Leitungskapazitäten, um Windstrom aus dem Norden nach Süd zu transportieren wo er gebnraucht wird das größte Energiewende-Hindernis?
Könnte man tatsächlich, wenn diese Leitungskapazitäten existierten, die Stromgewinnung aus der Braunkohle sofort stark reduzieren?
Oder ist das eine Milchmädchenrechnung, weil Deutschland bereits massiv Ökostrom aus dem Ausland zukauft, sodass bei Vorhandensein von entspr. Leitungskapazitäten lediglich eine Umschichtung von Fremd- zu eigenem Ökostrom stattfinden würde?
6 Antworten
Die Diskussion wird oft völlig am Thema vorbei geführt.
Dazu muss man folgende technische Grundlagen kennen.
Zirka 95 % alle Windräder an Land und PV-Anlagen speisen in das Mittel- und Niederspannungsnetz ein.
Diese Netze haben keinen überregionalen Charakter.
Bei dem aktuellen planlosen und unkoordinierten Zubau an Wind uns Solar, ist es absehbar, dass es zu Abregelungen in Größenordnungen kommen wird.
Lediglich die 5 % der Windkraftanlagen auf See speisen in die Hoch- und Höchstspannungsbenenen ein, die die Energie über größere Strecken von Nord nach Süd zu übertragen in der Lage sind.
Die letzten 3 AKW haben in die Hoch- und Höchstspannungsebenen eingespeist.
Seit deren Abschaltung ist der Energieimport angestiegen und erfolgt nach Verfügbarkeit aus den Nachbarländern und wird durch die Übertragungsfähigkeit der Netzkoppelpunkte zu den Nachbarländern physikalisch begrenzt und liegt im günstigsten Fall bei irgendetwas um die 20 GW.
Dieser günstigste Fall liegt jedoch zu keinem Zeitpunkt vor.
Auch haben bereits Länder wie Norwegen und Frankreich bereits signalisiert, dass bei Vorhandensein von Netzengpasssituationen im eigenen Land, man auf Deutschland keine Rücksicht nehmen werde.
Ferner stellen Wind und Solar keine gesicherte Leistung dar.
Zur Aufrechterhaltung einer bei 50 Hz konstanten Netzfrequenz ist jedoch gesicherte Leistung zur Bereitstellung von Regelenergie (primär und sekundär) zwingend erforderlich.
Gibt es hier Defizite, greifen Mechanismen zur Bereitstellung von Reserveenergie, wozu es ebenfalls gesicherter Leistung bedarf.
In der Politik wird oft mit dem Anteil der Arbeit an Wind und Solar argumentiert.
Wer so argumentiert, stellt eigentlich nur unter Beweis, dass er nicht verstanden hat, dass in der öffentlichen Energieversorgung in jeder Sekunde Netzeinspeisung und Netzbezug einander die Waage halten müssen.
Kauft Deutschland massiv Ökostrom zu? Aus welchem Land denn?
Ich denke, in Deutschland gibt es mehr Wind- und Solarstrom, als in anderen Ländern. Wenn es in Deutschland gerade viel Wind- und Solarstrom gibt, wird das auch in andere Länder exportiert. Und wenn es wenig Wind- und Solarstrom gibt, gibt es meistens in den umliegenden Ländern auch wenig. Dann bekommen wir Atom- und Kohlestrom aus anderen Ländern
Glaubst Du wirklich, daß dieses Problem so derart einfach zu lösen ist, daß man das hier mal eben schnell mit einer kurz gefassten Frage lösen kann? Schon etwas naiv!
Ein Verbundnetz, in dem wir uns befinden, hat weitaus mehr Parameter als Du denkst - und ist, hinsichtlich Stabilität, weit entfernt von einem einfachen Ein - Aus- Schalter. So Aspekte wie Netz- Stabilität tauchen hier erst gar nicht auf.
Genauso könntest Du Fragen, ob Dir jemand in drei Sätzen und auf einfache Weise die Flugstabilisierung einer Rakete erklären kann.
Nein es ist der Einheitspreis beim Strom.
Würde der Strom günstig sein, wo er hergestellt wird, würden halt diesmal die norddeutschen Bundesländer an Wirtschaftskraft gewinnen und Bayer Einbußen hinnehmen.
Der Punkt ist nur, dass die kurzfristige Speicherung nicht das Problem ist.
Es kommt vielmehr auf die saisonale Speicherung an.
Diese ist mit keiner Batterie der Welt in dem von uns benötigten Mengengerüst umsetzbar, da deren Energiedichte einfach zu gering ist.