Sind Autisten besser dran als normale Menschen heutzutage?
Ich lese hier des öfteren Fragen, dass manche Fragesteller gerne Autisten wären, weil sie es heutzutage leichter im Leben hätten. Irgendwie stimmt das aber auch. Ein Kumpel von mir ist Autist (31) und erzählte mir er amüsiert sich darüber, dass früher die Menschen ihn ausgelacht und gemobbt haben und sagten er wird sowieso einen beschissenen Job haben oder gar in der Gosse bzw. in einem Behindertenheim/Psychiatrie enden. Da war er noch ein Kind.
Doch heute sagte er lacht er über die normalen Menschen (auch NTs genannt). Die Gesetze wurden für Autisten sehr gut angepasst und sie genießen immer mehr Rechte haben aber trotzdem noch die Vorteile von damals nämlich, das ihnen finanziell geholfen wird und immer noch Mitleid erregt wird wenn es einen Autisten schlecht geht.
Gerade jetzt in der Finanzkrise/Rezession sagte er geht es ihm besser als den meisten Arbeitnehmern heutzutage die sich Tag und Nacht für Hungerlöhne kaputtschuften müssen während er selbst als Arbeitsloser über 2k Euro netto bekommt, weil er eben Autist ist und sich nebenbei eine schöne Existenz bzw. einen Reichtum aufbauen kann. Dann sagte er Autisten gibt es immer mehr und es gibt schon diverse Clubs und Vereinigungen wo nur Autisten unter sich sind. Was denkt ihr darüber?
8 Antworten
Irgendwas hast du da sicherlich falsch verstanden.
Ich arbeite mit autistischen Kindern und Jugendlichen und ich kenne auch mehrere erwachsene Autisten auf dem ersten Arbeitsmarkt. Von denen lacht keiner über NTs oder hat es einfach.
Soziale Interaktion ist immer recht anstrengend, sodass sich die meisten nach einem Schul- oder Berufstag erstmal hinlegen müssen um zu schlafen.
Viele von ihnen sind gut in "ihrem" Bereich, welcher oftmals dem Spezialinteresse entspricht (Mathematik, Informatik, Medizin, Bibliothekarswesen, ...) und bringen auch in Beruf und Schule ihre Leistung. Manche von ihnen wünschen sich oft genug NT zu sein und nicht immer allen alltäglichen Reizen ausgeliefert zu sein oder überlegen zu müssen, wie gesagtes von einem anderen gemeint ist.
Ich finde es schade von deinem Kumpel, dass es solche Sachen in die Welt setzt.
Auch verstehe ich nicht, wie man sich mit Arbeitslosengeld ein Vermögen ansparen soll...
naja, seis drum...
Ich hab noch vergessen, dass viele erwachsene Autisten sich nicht als Autisten "outen" weil die Vorurteile gehenüber Autisten so massiv sind, dass sie Angst haben dann nicht auf dem ersten Arbeitsmarkt zu bestehen bzw auch noch gegen die Vorurteile ankämpfen zu müssen.
Ich würde niemals auf die Idee kommen überhaupt zu denken, dass ich als Autist ein besseres Leben hätte, sodass ich mir das wünschen würde.
Dein Text bezieht sich ausschließlich auf das Geld, wozu also auch der Beruf bzw. das Geld vom Staat zählt.
Geld ist doch nicht alles im Leben?! Die Gesundheit steht zuerst einmal an vorderster Front.
Ich habe einen Asperger-Autisten in der Stufe, wegen dem ich mich auch umfassender informiert habe und das ganze immer besser verstehen konnte. Er hat ohne Zweifel einige Defizite, die man nicht leugnen kann. Von einer unglaublichen beinahe unlesbaren Sauschrift (vermutlich auch wegen seinen motorischen/nervlichen Störungen) über gefühlt 0% Verständnis Ironie bis hin zum Führerschein, den er nicht machen kann (auch wenn er es darf). Er hat selbst gesagt, dass er es gar nicht versuchen wird. Vielleicht später einmal.
Ich habe mich über meinen Führerschein wie ein kleines Kind über Schokolade gefreut und mache aktuell meinen A2 Führerschein (Motorrad). Das wäre bei ihm völlig undenkbar. Ich wollte auch lange Polizist werden. Das könnte er ebenso vergessen, weil er alleine den Sporttest niemals bestehen würde.
Spätestens im Sportunterricht sieht man seine motorischen Störungen erheblich. Er läuft wie ein körperlich behinderter Mensch, der eigentlich im Rollstuhl sitzt. Das meine ich nicht böse, es ist einfach so.
Unter Druck stehen kann er vermutlich auch nicht gut. Wenn ich daran denke, dass er für Klausuren immer einen eigenen Raum bekommt, weil andere Personen ihn im Raum stressen und er mehr Gedenkzeit zugeschrieben bekommt, sodass er immer etwas länger schreiben darf, obwohl er gerade in Mathe natürlich ein absolutes Ass ist und diese Zeit eher unfair ist, dann glaube ich kaum, dass er z.B. im Tower sitzen könnte, weil er die ganzen Einstellungstests mit Sicherheit nicht bestehen würde.
Auch wir rätseln immer wieder, was für einen Job solche Personen eigentlich bekommen können, weil er wirklich viele (oft auch einfache) Defizite aufweist, die es allerdings in vielen Berufen einfach gar unmöglich machen, ihn einzusetzen. Er hat schon einige kranke Dinge getan, die sehr persönlich sind und ich nicht aufführen werde. Fakt ist, er kann da sicherlich nichts für, und dennoch kann man damit den Ruf eines Unternehmens schnell erheblich gefährden.
Und ganz ehrlich:
Als Technik Freak und Mann träume ich wirklich absolut nicht davon, mein Leben lang Arbeitslosengeld (oder sonstige Sozialleistungen) zu kassieren und quasi dauerhaft Freizeit zu haben. Was ein langweiliges Leben.
Ich werde nach meinem Abitur Informatik studieren und habe eher große als kleine Ziele, die es gilt, anzustreben.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man als Autist solche Sozialleistungen bekommt, dass man sich als Arbeitsloser ein Reichtum aufbauen kann.
Liebe Grüße
TechnikSpezi
Das ist absoluter Schwachsinn was er dir da erzählt hat! Oder du hast es dir nur ausgedacht bzw. schöngeredet?
Ich habe ehrlich gesagt noch nie eine Frage gelesen, das jemand gerne Autist wäre. Das ist bei den meisten Fällen mit einer schweren Intelligenzminderung und schweren Einschränkungen verbunden!
Autismus wird als Behinderung/Einschränkung angesehen und die meisten Autisten haben sogar einen Schwerbehindertenausweis.
Der Schwerbehindertenausweis hat nur Vorteile für berufstätige Menschen. Man bekommt ein paar Tage zusätzlichen Urlaub, bekommt eine geringe Steuerermäßigung und kann schon mit 63 in Rente gehen.
Die meisten Autisten haben keine Ausbildung, meist sogar nicht einmal einen Schulabschluss und viele leben in Behindertenheimen oder in betreuten Wohneinrichtungen. Da wird dann für Routine gesorgt. D.h. die Autisten gehen in einer Behindertenwerkstatt arbeiten insofern sie überhaupt arbeiten können.
In wenigen Fällen (wenn man Glück hat) können Autisten alleine Leben und bekommen zumindest die Grundsicherung vom Jobcenter oder vom Sozialamt. Wenn Autisten noch arbeiten können, sind sie in der Vermittlung und wenn es nicht so gut läuft, werden sie gezwungen in Behindertenwerkstätten zu arbeiten.
In sehr wenigen Ausnahmefällen haben Autisten eine Begabung und haben sogar Abitur geschafft. Dann werden Autisten besonders gefördert und bekommen den richtigen Beruf. Das ist aber so selten, dass es weniger als 1 von 1000 ist.
Wer erstmal de Diagnose Autismus hat, ist abgestempelt und wird im Leben nicht mehr glücklich.
Das ist vollkommener Schwachsinn. es gibt so viele verschiedene auspräovon autismus. autismus bedeutet nicjt gleich das man geistig eingeschränkt ist. man kann auch autismus haben und eine normale Intelligenz haben und einen Abschluss schaffen. das ist nicht selten
Das, was den Autisten, die gut kompensieren können und eine normale Intelligenz haben das Leben schwer macht sind oftmals die Vorurteile, die die Gesellschaft über Autismus hat.
Deshalb "outen" sich auch viel gut kompensierte Autisten nicht als solche und das Bild kann sich nicht bzw nur sehr langsam ändern.
Aber ich muss sagen, dass ich es sehr gut verstehe. Im Alltag die "autistischen Probleme" zu kompensieren muss schon anstrengend genug sein, wenn man dann auch noch gegen Vorurteile ankämpfen muss, dann ist das glaube ich nicht so toll...
Eine Bakannte von mir hat sich nach Jahren, in denen sie sich in ihrem Job etabliert hat, als Autistin geoutet. Seitdem kann sie "Bullshit-Bingo" spielen über das was Autisten anscheinend sind oder nicht sind und nicht können. Sie hat die Kraft über Vorurteile aufzuklären, dafür bewundere ich sie!
colagreen Ich kenne drei Autisten ua. mein Onkel und ich bin mir sicher die haben alle beruflich weit mehr erreicht als du jemals wirst.
Naja wenn man es toll findet dem Staat 2000€ abzuziehen und kein schlechtes Gefühl dabei hat, kann es einem schon gut gehen.
Das ist aber eine Minderheit.
Davon abgesehen ändert Geld auch nichts an den Problemen die autistische Menschen haben
Ich frag mich gerade, wie du auf dieses schmale Brett kommst...
Welche konkreten Gesetze meinst du, die Autisten bevorzugen? Welche finanziellen Vorteile sollen die haben?
Es wäre gegen das Grundgesetz, Personen ungleich zu behandeln und damit sogar verfassungswidrig.