Sehen sterbende Menschen ihr Leben an sich vorbeiziehen?
Meine Großtante ist im letzen Winter gestorben (Jahrgang 1925).
Kurz vor Ihrem Tod haben mich zwei Ereignisse beschäftigt.
Immer hat sie erwähnt, dass es ihr bei Jugendorganisationen der Nazis gut gefallen hat. Vor allem das Wandern und Zelten. Kurz vor ihrem Tod hat sie sich kritisch damit befasst und meinte, mit vielem sei sie nicht einverstanden gewesen z.B. Reichskristallnacht.
Da war sie aber noch klar bei Verstand.
Beim letzen Besuch fing sie auf einmal an zu weinen und meinte, dass es gemein wäre, dass alle zur Tanzschule dürften, nur ihr Vater hätte das verboten. Ein Pfleger der gerade das Bett aufgeschüttelt hat meinte, dass sie jetzt in einer anderen Welt lebt. Das meinte er nicht zynisch oder so, sondern nett und ruhig.
Ist es normal, dass das Leben vor dem Tod an einem vorbeizieht?
12 Stimmen
5 Antworten
Ich würde definitiv sagen, ja! Eventuell aber auch nur weil man, um es nett auszudrücken, nicht mehr klar bei Verstand sein wird wenn man älter ist. Ich vermute, dass die Erinnerung einfach verrückt spielen und eben so etwas hervorrufen.
Diese Erfahrungen habe ich auch mit Sterbenden gemacht, sie scheinen erwartet worden zu sein und haben nochmal alte Erinnerungen an sich vorbeiziehen lassen.
Ich glaube fest daran, dass das Leben nochmal nach dem Tod aufgearbeitet werden muss, alle guten Taten und auch die Schlechten.
Ja klar, das macht auch Sinn, denn es gibt dir ein Feedback, weil du es ja vorher nicht wahrgenommen hattest, was du falsch gemacht hattest, obwohl du glaubtest, es war richtig! Da wird abgerechnet, aber nicht in einem Sinn von Rache, sondern in dem Sinn der Erkenntnis!
Wenn du vor deinem Tod schon erkennst, daß es nicht gut ist, andere schlecht zu behandeln, brauchst du das dann später natürlich nicht lernen!
Den meisten ist diese einfache Erkenntnis aber zeitlebens verborgen, so tun sie immer nur das was ihnen einen Vorteil verspricht.
Das wird dann nach dem Tod aufgearbeitet und dann in das nächste Leben mitgenommen, das nun tunlichst zu vermeiden!
Das ist unklar, es gibt einige Menschen die eine Nahtoterfahrung hatten bei denen es so war und bei anderen war es wiederum anders
Weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es auch Menschen sehen, die gar nicht wirklich in Lebensgefahr sind.
Ich hatte so ein Erlebnis als Kind. Ich hatte eine Erkrankung, aber war nicht in Lebensgefahr. Mein Vater aber hatte das angenommen, dass es so ist und damals meine Schwester zur Telefonzelle geschickt, um einen Notarzt zu rufen. Damals hatten wir weder Telefon noch Handy. Und dabei sagte er: das Kind stirbt weg.... Das war natürlich nicht so, Gott sei Dank, sonst könnte ich es nicht schreiben. Und ich war auch nicht nahe am Tod, wie gesagt, aber ich habe das gehört, was er sagte und ich habe Angst bekommen und dann lief da so ein "Film" bei mir ab.
Viel später habe ich dann erst gehört, dass es sowas geben soll bei Sterbenden.
Ich glaube aber, das hat mit dem Sterben absolut nichts zu tun. Der Film kommt wahrscheinlich manchmal, wenn man vermutet/befürchtet zu sterben. Und dass es solche "Filme" gibt, das muss ja irgendwo herstammen. Tote können es nicht berichtet haben, denn sie sind tot. Es können also nur Menschen berichtet haben, die nahe am Tod waren oder wie ich, dachten, sie würden sterben.