Schuldgefühle nach Abtreibung?

My body my choice! 53%
Abtreibung ist Mord 23%
Bin ein Mann und enthalte mich einer Antwort 13%
Schwierig zu sagen, war noch nie in der Situation 11%

47 Stimmen

15 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
My body my choice!

Ich hatte vor über 35 Jahren in einer kriselnden Beziehung und mitten in der Ausbildung 200 km weit weg von Zuhause einen Schwangerschaftsabbruch.

Es war zum damaligen Zeitpunkt für mich mit 21 die richtige und schnell getroffene Entscheidung, die ich bis heute nicht bereut habe.

Damals gab es aber die Fristenregelung noch nicht und über die „soziale Indikation“ musste ein Arzt entscheiden, was ich als demütigend empfand.

Ich habe nach dem Abbruch darauf gewartet, dass sich "Gefühlsabgründe" in mir auftun. Aber nichts dergleichen - außer grenzenlose Erleichterung.

Ich habe mich gefragt, ob ich mich für die Abwesenheit von Gewissensbissen selbst verurteilen sollte, was das über mich als Mensch aussagt. Doch dann ist mir klar geworden, dass meine Entscheidung schlicht und ergreifend einfach richtig war und sich dann auch richtig anfühlt.

Alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit fast 40 Jahren Hebamme

Deamonia  31.03.2022, 09:23
Ich habe nach dem Abbruch darauf gewartet, dass sich "Gefühlsabgründe" in mir auftun. Aber nichts dergleichen - außer grenzenlose Erleichterung.
Ich habe mich gefragt, ob ich mich für die Abwesenheit von Gewissensbissen selbst verurteilen sollte, was das über mich als Mensch aussagt. Doch dann ist mir klar geworden, dass meine Entscheidung schlicht und ergreifend einfach richtig war und sich dann auch richtig anfühlt.

Kann ich zu 100% so unterschreiben!

isebise50  21.03.2022, 12:46

Vielen Dank für deinen Stern!

AdamundEvi  26.03.2022, 13:51

Da kannst Du Dich ja glücklich preisen. Oder vielleicht doch nicht? So "glatt" wie bei Dir läuft das zumindest nicht bei allen Abtreibenden. Von den Abgetriebenen mal ganz zu schweigen :-(

isebise50  26.03.2022, 16:27
@AdamundEvi

Jedes Jahr werden deutschlandweit rund 100.000 Schwangerschaftsabbrüche gezählt. Der überwiegende Teil der Frauen hat keine Probleme damit - auch später nicht.

Doch warum sollten sie darüber posten? Es berichtet ja auch niemand: "Ich habe heute erfolgreich verhütet und habe keine Angst vor einer ungeplanten Schwangerschaft." oder "Ich habe meinen Kinderwunsch erfolgreich umgesetzt."

Nur von „negativen“ Erfahrungen hört man.

Die Studienlage dazu ist recht dürftig - eine aktuelle, auf Deutschland bezogene Studie zu dieser Thematik existiert (soweit ersichtlich) nicht.

International liegen allerdings zahlreiche Studien vor, deren Vergleich untereinander aber schon aufgrund der unterschiedlichen rechtlichen Regelungen zu einem Abbruch und der unterschiedlichen gesellschaftlichen Akzeptanz erschwert sein dürfte. Ein Schwangerschaftsabbruch ist zudem vor der individuellen Lebenssituation sowie dem sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Hintergrund der betroffenen Frau zu sehen.

In der vorliegenden Dokumentation werden zusammenfassende Übersichtsarbeiten genannt, eine Auswahl internationaler Studien sowie weitere – auch deutsche – Publikationen der letzten zehn Jahre vorgestellt.

Zu den psychischen Folgen eines Abbruchs zeigen die Studien und Beiträge eine hohe Diskrepanz in ihren Ergebnissen, die von der Verneinung psychischer Folgewirkungen bis hin zur Bejahung eines sogenannten Post-Abortion-Syndroms als mögliche Unterkategorie einer Posttraumatischen Belastungsstörung reichen.

Umstritten ist auch die unterschiedliche methodische Herangehensweise wie etwa die Art und Weise der Erhebung von Daten einschließlich der Bildung von adäquaten Vergleichsgruppen, Größe des Teilnehmerinnenkreises, Länge des Zeitraumes der Begleitung oder Berücksichtigung von psychischen Vorerkrankungen. Diese Arbeit führt daher auch Abhandlungen an, die sich mit der Methodik einiger Studien kritisch auseinandersetzen.

https://www.bundestag.de/resource/blob/648844/8b9810db6aecd81f7e62d2adb0366a64/WD-9-012-19-pdf-data.pdf

My body my choice!

Das muss man für sich selbst entscheiden. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass du deshalb keine Schuldgefühle haben musst.

Allerdings hätte ich wahrscheinlich selber welche. Oder zumindest könnte ich mir vorstellen, es im Nachhinein zu bereuen, wenn man dann nachdenkt wie das Baby wohl ausgesehen hätte und wie es jetzt mit dem Baby wohl wäre.

Das ist ganz normal, dass man sich darüber Gedanken macht.

Aber besser man treibt ab, wie wenn man dem Baby nichts bieten kann und es womöglich zu dieser Zeit gar nicht gewünscht ist und man das dem Baby dann womöglich auch noch zeigt. Ein Baby für das man keine Zeit hat ist auch arm.

LG:)

Abtreibung ist Mord

Grundsätzlich hätte ich das Gefühl einen Mord begangen zu haben bei einer Abtreibung. Ein Embryo/Fötus ist ein Lebewesen und hat meiner Meinung nach ein Recht auf sein Leben.

Es gibt aber natürlich auch harte Schicksäle, wie eine Vergewaltigung oder eine starke körperliche Missbildung, die das Leben des Kindes vielleicht dauerhaft negativ beeinträchten würde. Das finde ich schwierig, da wüsste ich auch nicht weiter

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Schwierig zu sagen, war noch nie in der Situation

Keiner der nie in der situation war Abtreibung in Frage zustellen kann nicht genau antworten… Meine Meinung währe ok es ist Mord aber es ist genauso Mord wenn das Kind kein schönes leben hat keine gute Famile z.B „Vergewaltigungskinder“ dessen vater ein vergewaltiger is und die mutter immer wenn es das kind sieht daran denken muss es gibt auch andere bespiele wo es besser währe kein kind zu gebären. Aber wenn eine Frau nur wegen „ups war nicht geplant“ ein Kind abtreibt finde ich persönlich das das mord ist.

dennoch sollte jede Frau das alleine entscheiden.

My body my choice!

Wäre ich unter 18 schwanger geworden, hätte ich mich ziemlich sicher für einen Abbruch entschieden. Mittlerweile bin ich 22 und möchte zwar noch kein Kind, aber wenn es jetzt irgendwie zu einer Schwangerschaft kommen sollte, würde ich auf jeden Fall gründlich darüber nachdenken, ob ich abbrechen möchte oder nicht. So oder so finde ich es aber wichtig und richtig, dass ICH die Entscheidung dafür treffe. Mein Partner wäre aktuell wohl eher für einen Abbruch.