Schuheinlagen - entweder wirkungslos oder unbequem?
Vielleicht kann mir jemand von euch helfen, der Erfahrung mit orthopädischen Einlagen hat - bin da gerade ziemlich verzweifelt.
Ich (19) treibe ziemlich viel Sport, hauptsächlich Fitness im Studio und Badminton. Mitte letzten Jahres hatte ich immer wieder Schmerzen an der rechten Achillessehne und ging zum Orthopäden, der beidseitig einen fortgeschrittenen Knick-Senk-SpreizFuß und eine Beinlängendifferenz von 1,5 cm feststellte. Er verschrieb mir 2 Paar Einlagen ("Fersenumfassend mit Verkürzungsausgleich links 8 mm, langsohlig nach Abdruck"), die ich dann 2 Wochen später im Sanitätshaus abholen konnte.
Die Einlagen passten eigentlich gut, waren insgesamt aber sehr weich. Außer dem Knubbel in der Mitte spürte ich die Einlagen fast gar nicht und konnte auch keinerlei positive Wirkung feststellen - die Achillessehne tat beim Sport immer noch weh.
Also wieder zum Arzt, der schaute sich die Einlagen an, schimpfte auf das Sanitätshaus und gab mir ein neues Rezept mit, auf dem er die Begriffe "stützend" und "mit Supinationskeil" ergänzt hatte.
Der Chef im Sanitätshaus verdrehte die Augen, als ich mit dem neuen Rezept ankam und meinte nur "Wenn der Herr Doktor das soll will, mir soll's recht sein". Die neuen Einlagen, die ich einige Tage bekam, waren deutlich härter, insgesamt auch höher und passen gerade so in meine Sportschuhe und Sneaker rein. Das Problem ist allerdings, dass ich diese Einlagen als extrem unbequem empfinde, sowohl an der Innenseite des Fußes, als auch im Bereich des "Knubbels". Die Schmerzen an der Achillessehne beim Badminton wurden zwar besser, dafür taten mir die Füße weh und ich hatte fast überhaupt kein Bewegungsgefühl.
Bin also wieder zum Sanitätshaus, die meinten nur, ich solle mich bei meinem Arzt beschweren, sie hätten genau das gemacht, was auf dem Rezept stand. Mein Orthopäde schien inzwischen auch genervt, schaute sich die Einlagen zwischen Tür und Angel kurz an und meinte "Das passt schon, da müssen sie sich halt dran gewöhnen. Je öfter sie die tragen, umso besser wird's"
Irgendwie kann ich mir im Moment aber nicht vorstellen, dass ich mich daran jemals gewöhne. Spätestens nach 2-3 Stunden tun mir die Füße weh und beim Sport oft schon nach 20 Minuten. Kann mir nicht vorstellen, diese Einlagen ständig zu tragen (was mir der Arzt empfohlen hat).
Ist es tatsächlich so, dass Einlagen am Anfang so schmerzhaft sind? Und gibt es keinen Mittelweg, also bequeme Einlagen, die trotzdem meine Achillessehnenschmerzen beseitigen? Bin da gerade ziemlich verzweifelt und kann auch gar nicht einschätzen, ob jetzt der Arzt oder das Sanitätshaus da etwas falsch gemacht haben.
Bin für jeden Hinweis oder Tipp dankbar.
9 Antworten
Hattest du denn zuvor schon einmal Einlagen? So ein „fortgeschrittener Knick-Senk-Spreizfuß“ kommt ja noch über Nacht. Versuche doch, Dir einen Plan für die Gewöhnung zu machen: fang mit 2-3 Stunden in der Freizeit an und steigere das jeden Tag um 1/2 bis 1 Stunde. Dann müsstest du nach 2 Wochen bei den 10-12 Stunden Tragezeit sein, die du brauchst.
Wenn du zuhause viel mit Hausschuhen rumläufst, wäre es auch ganz gut, wenn du die im Sanitätshaus anpassen lassen würdest. Einlagen helfen nur, wenn man sie auch trägt und viele vergessen dabei komplett, dass sie einen großen Teil des Tages Hausschuhe tragen. Bei mir hat den „Umbau“ übrigens komplett die Krankenkasse bezahlt.
So toll, wie erhofft, ist dass Fußbett der Birkenstocks nicht. Lass Dir beim nächsten Besuch beim Orthopäden ein Rezept für die Zurichtung von ein Paar offenen Schuhen geben. Dann können im Sanitätshaus die Birkenstocks auf Deine Fußfehlstellung einschließlich des Längenausgleichs angepasst werden.
Ansonsten musst Du Dich sukzessive an die Einlagen gewöhnen.
@Philipp65 Danke, jetzt hab ich wieder was dazugelernt. Ich dachte bislang immer, man könnte durch Birkenstock-Schuhe die Einlagen quasi ersetzen. Schade, dass das nicht geht. Da werde ich meine Hausschuhe wohl mal anpassen lassen müssen🥲
Weißt Du zufällig, ob man den Sandalen den „ Umbau“ ansieht, wenn ich sie trage? Ich habe 1 Paar Original-Birkenstock, die ich sehr mag und nicht nur als Hausdchuhe, sondern im Sommer oft auch draußen trage. Da wäre es mir etwas unangenehm, wenn man die „eingebaute“ Einlage sehen würde und ich würde dann vermutlich eher meine Fake-Birkenstock für den „Umbau“ opfern.
Ein geschickter Orthopädietechniker kann die Lederdecksohle der Birkenstocks vorsichtig lösen, die Längs- und Quergewölbestütze (Pelotte) unter der Lederdecke fixieren und anschließend wieder verkleben. Diese "Nachrüstung" wird Deine Umgebung nicht erkennen. Anders sieht es bei dem Beinlängenausgleich aus. Bei 8 mm wird er sehr wahrscheinlich über die gesamte Länge der Sohle ausgeführt. Ein aufmerksamer Beobachter kann dann feststellen, dass die Sohle des linke Schuhs verändert bzw. etwas dicker ist.
Ich kann Dich aber beruhigen. In dem meisten Fällen sind nur Selbstbetroffene aufmerksame Beobachter. Der Rest Deiner Umgebung wird über Jahre diese Veränderung nicht wahrnehmen.
Birkenstock-Schuhe ersetzen keine orthopädischen Einlagen. Das Marketing von Birkenstock versucht zwar, den Eindruck zu vermitteln, dass das Birkenstock-Fußbett super gesund ist, aber es orientiert sich eben an einem Normalfuß😉
Und wenn dein Fuß von diesem Normalfuß abweicht, kann so ein Standard-Fußbett eben auch nicht helfen. Das spürst du mit deinen Knick-Senk-Füßen zwar etwas m Fußgewölbe, aber es gibt deinem Fuß nicht die Unterstützung, die er braucht.
@Philipp65 Danke, das beruhigt mich schon mal ein bisschen. Ist nicht so, dass es mir peinlich wäre, Einlagen tragen zu müssen, aber das muss ja nicht jeder auf den ersten Blick sehen.
@Tinaoderso Wie stark man die "Umbauten" sieht, hängt auch sehr vom jeweiligen Schuhmodell ab. Bei geschlossenen Clogs (Birkenstock Boston) sieht man kam, dass da eine Einlage eingebaut wurde, da sieht man nur die Schuherhöhung. 8 mm ist schon sichtbar, aber ein guter Orthopädieschuhmacher kann die im genau gleichen Farbton zwischen die Korksohle und die originale Gummilaufsohle bauen, dass ein unbefangener Beobachter da (zumindest auf den ersten Blick) fast nichts erkennt.
Bei offenen Modellen (z.B. Birkenstock Arizona oder Madrid) sieht man die Einbauten (z.B. eine hochgezogene Gewölbestütze) natürlich mehr, aber da kann dich ein Orthopädieschuhmacher sicher gut beraten. Ich habe selbst Arizona-Sandelen mit orthopädischem "Umbau", da sieht man bei schon, dass die an der Innenseite etwas höher sind, als die "normalen". Ich hatte auch mal Madrid mit "Umbau", aber das fand ich nicht so toll, weil diese Sandale mit nur einem Riemen bei mir etwas zu locker am Fuß saß und der "Umbau" auch optisch nicht der Hit war.
@Tammi1998 Ich habe gerade mal nachgeschaut, ich müsste die Birkenstock Florida haben. Aber bei denen ist das Fußgewölbe ja wie bei deinen Arizona auch ganz gut mit Leder abgedeckt, da müsste man beim Tragen nichts vom "Umbau" sehen. Und der Halt ist bei denen ja auch ganz gut.
Weißt du zufällig, ob man für den "Umbau" ein extra Rezept braucht oder ob man den auch "nur" mit dem Einlagenrezeot bekommt?
Die "Floridas" kenne ich, da sieht man vermutlich nur ganz wenig von der Anpassung.
Ich habe immer ein extra Rezept dafür bekommen. Glaube auch, dass man das zwingend braucht. Ging aber einfach per Anruf bei meiner Ärztin, musste dafür nicht nochmal hin.
Birkenstock-Schuhe ? Die sind nur für gesunde Füße gut !
„Für einen gesunden, normalen Fuß ist so ein Birkenstock ein guter Schuh“, sagt Orthopäde Dr. med. Marcus Hausdorf im Interview mit unserer Redaktion. Die Pluspunkte des Treters: „Er hat eine recht atmungsaktive Sohle aus Kork-Material und es ist ein Fußbett eingearbeitet.20.07.2023
hallo,
ob die einlagen weg tun oder nicht, hängt natürlich von der stärke des fußfehlers ab. ich habe so wie du einen sehr ausgeprägten knick-plattfuß beidseitig. wählt man eine zu weiche einlage, wird diese durch den plattfuß total durchgetreten und wirkt dann nicht. eine einlage aus härterem material mit supinationskeil richtet den deformierten fuß besser auf, schmerzt aber zumindest anfangs. bei einem starken plattfuß ist auch die tendenz da, dass dieser im bereich des längsgewölbes etwas über die einlage hinaushängt. bei mir steht in dem bereich auch ein fußwurzelknochen etwas vor, wenn der fuß umknickt. auch ich kann die einlagen nur in relativ weiten sportschuhen tragen. in offenen sandalen würden die füße eher schauerlich aussehen (wie übrigens auch im schwimmbad…).
also ich wünsche dir viel erfolg beim durchhalten!
Das Einlaufen soll bis zu 3 Wochen dauern !
Wenn Sie erstmals Einlagen tragen, kann die Eingewöhnung bis zu drei Wochen dauern. Gelenke und Muskeln müssen sich auf die Veränderung einstellen. Tragen Sie die Einlagen deshalb an den ersten Tagen nur stundenweise (ein bis vier Stunden am Tag).
Woraus sind dein überhaupt gemacht ? Meine sind die STANDART aus Kork und Kunstleder es gibt aber auch welche aus Schaumstoff für Sportler und für Arbeitsschuhe !
nach Abdruck ?
Meine ersten waren auch so mit einer Art Steckmasse abgenommen wurden, und beim 2 oder 3 mal mit so einer Art Fotokopierer !
Hallo :)
Also unser Orthopädieschuhmachermeister empfiehlt immer, dass die Einlagen in den ersten Wochen nicht allzu lange getragen werden. Denn du musst dich zuerst an das Tragen von Schuheinlagen gewöhnen.
Du musst dir das so vorstellen: Durch deine Fehlstellung bist du mit deinem Fuß immer 'geknickt' und falsch abgerollt – ohne dass du dies bemerkt hast. Durch die Einlagen werden die Füße wieder richtig ausgelegt, sodass der Fuß sich an die neue Ausrichtung gewöhnen muss.
Sollten die Füße nach mehreren Monaten des Tragens noch schmerzen, müssen diese tatsächlich noch einmal angepasst werden.
Wir empfehlen zudem immer, dass Personen mit einer Fehlstellung ihre Füße trainieren. Nur so kann die Ursache einer Fußfehlstellung behoben werden.
Hallo, wie geht es Ihnen zwischenzeitlich mit den Einlagen und Erhöhung. Haben Sie sich daran gewöhnt.
Grüße
Ja, sind am Anfang echt schmerzhaft. Das ergibt sich dann nach paar Tagen/max. 1 Woche dauerhaftem Tragen. Probier es mal aus und wenn es nicht besser wird: Orthopäde wechseln.
Und wenn es jemand falsch macht: Dann der Orthopäde. Das Sanitätshaus macht nur, was da steht.
Ich hatte als Kind mit 10 oder 11 eine Zeit lang Einlagen. Die waren in meiner Erinnerung aber nicht so unbequem, die waren mir damals nur peinlich. Zuhause trage ich meistens Birenstock-Schuhe, die haben ja auch ein orthopädisches Fußbett, oder? Da brauche ich vermutlich keine Anpassung.
Das mit dem Trageplan werde ich mal ausprobieren, danke für den Tipp👍