"Schüler können nicht mal Stift und Schere halten" : was soll verbessert werden?

8 Antworten

Ein Jahr Kindergarten, also fünf Jahre elterliche Betreuung. Und das eine Jahr sind ja auch nur ein paar Stunden täglich... sagen wir sechs? Also 30 Wochenstunde im KiGa, abzüglich Schlaf (9 Std. pro Nacht) bleiben pro Woche den Eltern auch noch rund 70 Stunden mit ihrem Kind.

Was die Eltern nicht hinbekommen, schaffen weder Kindergarten noch Schule. Erziehungsrecht und -pflicht liegt bei den Eltern! Weder Kindergarten noch Schule sind Lückenbüßer für mangelhafte Eltern!

Das kommt davon, wenn man schon Babys vors Tablet setzt. Neulich im Urlaub erst beobachtet. Schon mit einem Jahr werden Kinder beim Essen vor der Flimmerkiste geparkt. So lernt man nicht mit Stift und Schere umzugehen. Selbst am Strand - während andere Kinder im Sand oder im Wasser spielen, gibt es (Klein)Kinder, die nur ins Handy glotzen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Lildroptop  22.09.2024, 21:57

Es ist einfach schlimm sowas. Immer wenn ich das sehe frage ich mich: warum bekommt man Kinder wenn man dann überfordert ist und sie einfach vor dem erstbesten Endgerät parkt. Man muss sich doch vor dem Kinder kriegen bewusst machen, dass das sehr anstrengend ist. Bei mir gab es mit 12 erstmal nur nen alten Laptop und erst mit 16 nen Smartphone.

Also ich komme vom Dorf und bin in der DDR aufgewachsen. Unsere Familien haben das staatliche System damals weitgehend abgelehnt. Das war dann so, dass niemand in die Krippe oder in den Hort gegangen ist. Im Kindergarten war wir halbtags. Und dann in der Schule. Aber ansonsten waren wir bei den Großeltern, die sich aktiv in die Betreuung eingliederten. Da wurde auf Fähigkeiten und guten Umgang geachtet.

Heute orientiert man darauf, dass beide Eltern Vollzeit arbeiten und großflächig die staatliche Betreuung genutzt wird.

Das passiert, wenn man seinem Kind schon in jungen Jahren ein Tablet in die Hand drückt und es den ganzen Tag auf TikTok verbringt. Die Aufmerksamkeitsspanne und Konzentration leiden erheblich.

Teilweise sind das sicherlich motorische Probleme und mitunter überzogene Erwartungen der Lehrer - ich habe es zu meiner Schulzeit (90er-Jahre) schon in meiner Klasse mitbekommen, dass ein Stift "GENAU SO" gehalten musste wie vom Lehrer gezeigt & ein Schüler Ärger bekam, wenn er zwar eine schöne Schrift hatte, aber den Stift nicht exakt so hielt wie vom Lehrer gezeigt. Dass der Schüler von Geburt an den Daumen nicht benutzen und daher den Stift nicht "wie jeder" halten konnte, interessierte nicht.

Ich denke aber auch, dass in Kindergärten und Familien nicht mehr so intensiv gebastelt wird wie früher bei uns in den 90ern, zumal die Mama anders als damals oft arbeitet (und sei es zur Selbstverwirklichung) und die Zeit auch am Abend, weil es anders als bei uns dann jeder "eilig hat und gestresst ist und es schnellschnellschnell gehen muss, damit die Kinder vor dem Fernseher ruhig gestellt werden" dann nicht da ist , während im Hort 30 Kinder zu beaufsichtigen sind und hier auch nicht optimal "betreut" wird bzw. die Erzieherinnen froh sind, wenn es nicht rumort und kracht - andererseits sind Klebstoff, Wasserfarben und Schere auch nicht unbedingt Dinge, die man den ABC-Schützen oder noch Kleineren in die Hand drückt & wo man auf Anhieb perfekte Handhabung erwarten kann, die ein Erwachsener mit 30 oder mehr Lenzen auf dem Buckel natürlich schon drauf hat. Der Vergleich hinkt da irgendwie - und viele Erwachsene machen den Fehler, auch Pädagogen, dass sie sich als Maßstab für andere hernehmen und auch von Kindern schlicht zu viel erwarten - nämlich dass sie genauso "firm" sind wie die Erwachsenen und alles gleich gelingt. Gerade "Pädagogen" sollten es doch besser wissen.

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Andererseits empfinde ich als einer, der selbst in diesem Bereich (Tageszeitung) arbeitet, es als total unseriös, wenn in einem Text auf "eine Pädagogin" verwiesen wird und kein Name dabei steht - man sollte als Journalist Ross und Reiter nennen und eine "Pädagogin" sollte zu ihrem Wort stehen. Wer weiß, ob das wirklich so gesagt wurde - oder ob es nur ein probates Mittel sein sollte, um zu Beginn des neuen Schuljahres Aufmerksamkeit durch Klicks zu erhaschen :-/

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wahrscheinlich weil die ganze Zeit Fortnite auf ihren iPads spielen und nicht mehr wie die Kinder früher irgendetwas basteln und malen oder so.