Schreibt man im Internet absichtlich falsch, o. kann man doch nicht so gut Deutsch, wenn man behauptet, dass man in der Schule alles richtig machen würde?
Zum Beispiel:
Nur weil ich gerade nicht mit Punkt und Komma schreibe, heißt des nicht, dass ich kein Deutsch kann. In der Schule mach ich natürlich Punkt und Komma und schreib ganze Sätze und das alles.
20 Stimmen
12 Antworten
Ich schreib auf Papier auch alles richtig ohne Zeichenfehler etc. Trotzdem tippe ich oftmals einfach nur schnell aufs Handy und dann denk ich mal nicht auf die Komma taste zu drücken. Wir haben nunmal gelernt mit Stift und Papier zu schreiben, da funktioniert das alles dann automatisch, wenn man das über Tastatur macht, möglicherweise auch noch am Handy, wo die Tasten anders sind, passiert das nicht immer automatisch.
Ich denk da eben nicht immer dran, wenn ich am Handy schreibe. Finde das jetzt auch nicht sonderlich schlimm, wenn mal ein Komma vergessen wird. Klar wenn es ein langer Text ist, wo keine Satzzeichen gesetzt wurden, nervt es, aber 1-2mal vergessen ist jetzt kein Drama finde ich.
Ich denke, es geht nicht um Leute, die es 1-2 Mal vergessen. Sondern um Leute, die KONSEQUENT auf Satzzeichen verzichten. Es gibt Fragen, die bestehen aus einem zusammenhängenden Hundertzeiler, in dem wortwörtlich kein einziges Komma und kein einziger Punkt sind.
Achso, ja bei sowas zweifel ich die Rechtschreibkentnisse auch an.
Sondern um Leute, die KONSEQUENT auf Satzzeichen verzichten.
Auch wenn die Kommunikation in Foren wie diesem hier in schriftlicher Form erfolgt, ähnelt sie für Viele doch eher einer mündlichen Unterhaltung. Wenn wir reden, verzichten wir auch KONSEQUENT darauf, jedes Komma und jeden Punkt mitzusprechen?
Ohne Punkt und Komma ist es aber teilweise echt schwer die Bedeutung des Satzes zu verstehen. Beim reden ist das nicht der Fall.
Ich wollte nur begründen, warum die Satzzeichen oft fehlen. Mir ging es nicht um die Auswirkungen. Ja, man muss manchmal aufmerksamer oder zwei Mal lesen, um eine Frage zu verstehen. Aber das steht einem ja frei.
Ich spreche eigentlich nie mit Kommas und Punkten. Ich habe auch noch nie jemanden gehört, der sagt: "Ich achte konsequent darauf Komma jedes Komma Komma jeden Punkt und auch sonst jegliche Satzzeichen Gedankenstrich ja Komma auch jeden Doppelpunkt und jeden Gedankenstrich Ausrufezeichen Gedankenstrich mitzusprechen Punkt". Aber ich höre auch niemanden, der tatsächlich so ohne Punkt und Komma und so auf das Nötigste reduziert spricht, wie man es mitunter liest.
Satzzeichen und Groß- und Kleinschreibung sind die Prosodie und die Struktur der Schriftsprache.
Ich schrieb deshalb, dass ich die Kommunikation in Internetforen eher mit einem mündlichen Gespräch vergleiche, denn mit einer schriftlichen Kommunikation und das dies (für mich) u. a. der Grund für fehlenden Interpunktion ist.
Es ist ein Erklärungsversuch.
Du versuchst es so zu erklären, wie man in der Schule Gedichte interpretiert. Du verpasst dem Ganzen im Nachhinein eine Bedeutung. Wer eine Frage stellt und dabei auf sämtliche Satzzeichen sowie, am Besten, auch noch auf Groß- und Kleinschreibung - schließlich spricht man die auch nicht mit - verzichtet, der ist entweder unfähig oder faul. In jedem Fall ist er aber asozial, da sich andere vermeidbare Mühe machen müssen, um IHM zu helfen.
- an meinem Handy getippt
In jedem Fall ist er aber asozial, da sich andere vermeidbare Mühe machen müssen
Das ist Deine Interpretation. Niemand MUSS sich die Mühe machen. Es ist jedem freigestellt, eine Antwort zu schreiben. Die Mühe ist also selbst gewählt.
Wenn jemand mit einer grottenschlechten Rechtschreibung keine Antworten bekommt, wird ihm irgendwann auffallen, dass er etwas ändern muss.
Aber der Fragesteller erwartet, dass sich jemand die Mühe macht. Und damit handelt er asozial. Das ist keine Interpretation - meiner Meinung nach. 😉
... dass sich jemand die Mühe macht.
Da kann ich nur antworten, für mich ist es keine Mühe, hier Antworten zu geben. Ich handle da ganz eigennützig und bin auf meinen Vorteil bedacht. Wenn ich eine Frage nicht verstehe, lasse ich sie entweder links liegen oder frage nach.
Meines Erachtens hinkt der Vergleich aber, weil im Mündlichen eben schon Strukturierungsmittel genutzt werden.
Es geht da aber nicht um deine Einstellung und dein großes Herz, sondern um die Einstellung der Fragesteller, keinen einzigen Gedanken an andere zu verschwenden.
Die Konversationen in Internetforen und den s.g. sozialen Medien ähneln eher einer mündlichen Unterhaltung als einer schriftlichen Meinungsäußerung. Und beim mündlichen Meinungsaustausch kommt es auch zu Fehlern, die wir nicht jedes Mal bewerten.
o. kann man doch nicht so gut Deutsch
Es gibt Menschen, die verfassen Texte bzw. sprechen in einem geschliffenen Deutsch, schreiben aber nicht immer korrekt. Das sind zwei verschiedene Dinge. Reden ist angeboren, zu schreiben ist dagegen eine Kulturleistung, wie jedes andere Handwerk auch. Du erwartest sicher nicht, dass jeder Mensch gut kochen kann.
Deine Umfrage kann man so interpretieren, dass Du erwartest, jeder Mensch müsste richtig schreiben können. Deine Erwartung ist das Problem und nicht, dass viele Menschen falsch schreiben. Die überwiegende Mehrheit schreibt nicht regelgerecht. Dazu ist nur eine Minderheit in der Lage. Genau wie nur eine Minderheit auf einem Seil balancieren oder ein Instrument spielen kann.
Gruß Matti
Zwischen "nicht richtig schreiben" und "grottenschlecht schreiben" ist ein himmelweiter Unterschied. Etwa genauso groß wie mitunter der Unterschied zwischen der Einschätzung der schriftsprachlichen Kompetenzen und der tatsächlichen schriftsprachlichen Kompetenzen - und genau darauf zielt die Frage ab.
Danke!
Vor allem ist es ein Unterschied zwischen "nicht wissen, wo ein Komma hingehört" / "Fehler in der Groß-/Kleinschreibung machen" und "bewusst auf Kommata UND Punkte bzw. bewusst auf Groß- und Kleinschreibung verzichten", wie es leider viele tun...
... wobei ich häufig eben schon unterscheiden kann, ob jemand wirklich bewusst etwas weglässt (bspw. konsequent die Groß- und Kleinschreibung ignoriert) oder ob systematisch unsystematisch geschrieben wird. Im ersten Fall kann nämlich durchaus differenziert werden, was für das Verständnis wichtig ist (bspw. die Zeichensetzung), bzw. an welcher Stelle die Nachteile hinsichtlich des Verständnisses die (vermeintlichen) Vorteile überwiegen.
Außerdem gibt es meines Erachtens einen Zusammenhang zwischen den formalen Kompetenzen und dem Stil, den expressiven Kompetenzen - ich lese quasi zwischen den Zeilen die formalen Defizite in der Art und Weise, wie sich jemand inhaltlich ausdrückt, selbst wenn beteuert wird, dass Rechtschreibung und Zeichensetzung kein Problem seien, "wenn es drauf ankommt haha".
Die meisten tippen mit dem Smartphone und entsprechend ist es viel zu anstrengend.
Sehe auch keinen Grund warum ich ein Haufen fremder in totaler Anonymität meine Deutsch Kenntnisse beweisen muss
Wenn es anstrengend ist richtig zu schreiben, dann kann man es nicht. So einfach ist das.
Nein eben nicht. Auf den Handy gibt kleine Tasten, mir persönlich macht das nichts aus, aber andere Leute mit große Finger haben, dann mal etwas falsch geschrieben.
Manche tun das sicher mit Absicht, als Internetslang sozusagen. Persönlich versuche ich, auch im Netz alles gut auszuschreiben, einfach damit man mich besser versteht. Ich kriege regelrecht Krämpfe im Kopf, wenn ich Sätze wie "ja digga des so gail, bester musik auf den deutsche markd" lese...und den Drang, den Duden rauszuholen.
Manche haben auch ne Rechtschreibschwäche, aber es gibt heutzutage die Möglichkeit, sich mit Programmen und Autokorrektur helfen zu lassen. Von daher denke ich, dass solche Leute halt echt einfach doof sind oder es mit Absicht machen, also schlicht zu faul sind, normal zu schreiben. Tendiere aber eher dazu, dass sie es nicht besser können.
Wenn in nem Satz so drei, vier Fehler sind, finde ich das auch nicht so wild. Nur, wenn dann in einem kurzen Satz alle Satzzeichen fehlen, zwei Artikel falsch sind, dann der Slang raushängt, mehrere Wörter falsch geschrieben sind....das tut im Kopf weh. Mir tun die Deutschlehrer von heute leid.
Im Internet wird man dafür nicht gerade bewertet und benotet. Da spielt auch Faulheit eine gewisse Rolle. Es gibt welche , die sind faul und lassen bewusst bestimmte Satzzeichen weg.
Weil das mit den Satzzeichen so wahnsinnig lange dauert und man stattdessen lieber ein elektronisches Schriftbild hinterlässt, dass Lesende vom Anblick schon kotzen müssen?
Nein, vermutlich haben sie keine Lust, dann nochmal zu korrigieren.
Schwer vorstellbar. Für mich zumindest. Wenn man schreibt, dann schreibt man. Und wenn man es kann, dann macht man bestimmte Fehler nicht.