Scheint in einem Jahr auf der Welt überall gleich viel Sonne?
Moin,
Ich frage mich, ob es überall auf der Welt in einem Jahr etwa genau gleich viel Sonnenschein gibt (Wolken nicht beachtet). In den Tropen beispielsweise scheint ganzjährig 12 Stunden die Sonne, während über dem nördl. und unter dem südl. Wendekreis im Winter/Sommer die Sonne für eine Weile 0, bzw. 24 Stunden am Tag scheint.
Bei uns in Deutschland gibt es zu Herbst- und Frühlingsbeginn 12 Stunden Sonnenschein, während es zu Winter- und Sommerbeginn 7 und 17 Stunden Sonne gibt.
Heißt das, dass überall auf der Welt im Durchschnitt 12 Stunden Sonne/Tag scheint?
6 Antworten
Wenn man die Sache idealisiert betrachtet, dann hast Du recht: Immerhin ist zu jedem Zeitpunkt die Hälfte der Erdkugel beleuchtet. Durch die Rotation verteilen sich diese 50% Beleuchtung auf jeden Punkt der Erdoberfläche: Jeder Punkt hat 50% der Zeit die Sonne überm Horizont (Tag) und 50% der Zeit die Sonne unterm Horizont (Nacht), zumindest im Jahresmittel.
Am Äquator folgen z.B. auf 12 Stunden Tag immer 12 Stunden Nacht. An anderen Tagen schwanken die Tag- und Nachtlängen im Jahresrhythmus, aber im gleichen Ausmaß in dem die Tage im Sommer länger sind, verlängern ich die Nächte im Winter. An den Polen folgen extremerweise auf 6 Monate Tag 6 Monate Nacht.
In der Praxis stimmt das alles jedoch nicht ganz. Ein trivialer Grund, weshalb die allermeisten Orte weniger Sonnenlicht bekommen als erwartet sind die Berge, die den Horizont in Richtung Zenit verschieben und somit die Zeit des Sonnenscheins verkürzen; in schmalen Gebirgstälern kann man die Sonne sogar im Sommer nur ein paar Stunden pro Tag am Himmel sehen. Es ist auch nicht ganz klar, wie Du die Dämmerungszeit einordnest.
Weniger trivial sind die folgenden Effekte:
- Die Sonne erscheint nicht als Punkt sondern als Scheibe am Himmel. Deshalb dauert der Sonnenuntergang ein paar Minuten, in denen die Sonne teilweise sichtbar ist und die man nicht ganz einfach als „Tag“ oder „Nacht“ klassifizieren kann
- Licht breitet sich in der Atmosphäre nicht geradlinig aus, sondern wird gebrochen. Daher kann man die Sonne optisch noch sehen, wenn sie geometrisch eigentlich knapp unter dem Horizont liegt, und die Tageslänge verlängert sich. Dieser Effekt deformiert auch die Sonnenscheibe nahe am Horizont.
- (hier stand Blödsinn)
- Die Bahn der Erde um die Sonne erläuft elliptisch und nicht kreisförmig. Das verlängert das Sommerhalbjahr (zwischen Frühlings- und Herbstanfang) im Vergleich zum Winterhalbjahr auf der Nordhemisphäre (z.B. ist am Nordpol der Polartag länger als die Polarnacht, obwohl beide rund „6 Monate“ dauern), anderseits ist die Sonne im Sommer der Nordhalbkugel weiter von der Erde entfernt als im Sommer der Südhalbkugel und scheint entsprechend ein paar Prozent schwächer.
Du siehst also, daß es ziemlich kompliziert wird, wenn man genauer hinblickt.
Ja, das ist so. Allerdings muss man aufpassen, denn nicht jeder Ort der Erde bekommt gleich viel Strahlungsenergie pro Jahr ab: Der mittlere Tageswert der Irradianz hängt vom Breitengrad ab: der Nordpol bekommt im Sommer mehr Strahlungsleistung pro Tag ab als ein Ort am Äquator, der Mittelwert über das Jahr ist aber deutlich geringer als am Äquator:
http://www.physicalgeography.net/fundamentals/6i.html
K. N. Liou, An Introduction to Atmospheric Radiation:


die erdachse steht im verhältnis zur umlaufbahn um die sonne sehr stabil, daher gibt es keine schwankungen in der theoretischen sonneneinstrahlung, auch wenn die achse um rd. 23° geneigt ist.
was in den polargebieten im sommer an sonne zuviel strahlt, fehlt im gleichen maß im winter, aber im durchschnitt scheint überall auf der welt die sonne für 12 stunden pro tag.
es gibt zwar eine sog. "präzession" der erdachse, d.h. sie pendelt wie ein kreisel, aber das erfolgt einmal in rd. 25.000 jahren und hat so gut wie keinen einfluss auf diese theoretische/durchnittliche sonnenschendauer-
Das Klima ist an jedem Ort verschieden. In der Äquatorialzone z.B., im Regenwaldgürtel, scheint die Sonne sehr selten.
Ich verstehe. Natürlich kann man bei der Frage die temporären Beschattungen durch Gebäude, Wolken u. dergl. ausklammern. Dann bliebe theoretisch für jeden Ort der Erdoberfläche genau 50% Sonnenscheindauer, wenn man die Beugung der Lichtstrahlen durch die Erdatmosphäre ausklammert, d.h. die Strahlen werden zur Erde hin gekrümmt. Durch diese Lichtbeugung wird die statistische Sonnenscheindauer etwas mehr als 50%.
nein, in afrika sicher mehr als in gebieten wo schlecht wetter oft ist.
In den Kellern der Häuser scheint die Sonne auch praktisch nie .....