Schätzt ein obdachloser Junkie sein Leben weniger, als z.B. jemand der Familie hat?

Als jemand, der 1954 ins Obdachlosenmilieu hinein geboren wurde und zwangsläufig lebenslang, tagtäglich, mit Obdachlosen Umgang hat, weil kein "normaler" Mensch Interesse an meiner Gesellschaft hat, bin ich ja eigentlich ein perfekter Experte zur Beantwortung einer solchen Frage. Und ich weiß, dass Obdachlose noch viel mehr an ihrem Leben hängen als "Normalbürger". Aber ich bin sicher, dass wird hier wieder verleugnet. Ich zumindest rede nicht besserwisserisch mit auf Gebieten, von denen ich gar keine Ahnung habe. Und wenn sich jemand mit Obdachlosen genauestens auskennt, dann bin ich es.

Nein.

Obdachlose Abhängige müssen für sich andere Prioritäten setzen.

Das kann man so pauschal nicht sagen.

Ich habe drogengebrauchende obdachlose Menschen kennen gelernt, die einfach nicht anders leben wollten oder konnten. Und ich habe Junkies kennen gelernt, denen ihr leben völlig egal war. Es ist, wie so oft, individuelle sehr verschieden.

Ein obdachloser Junkie kämpft täglich um sein (Über)Leben.

Ein Familienvater sorgt sich um seine Lieben.

Der Junkie hat es jedoch um Lichtjahre schwerer und ihm ist bewusst, w a s sein Leben wert ist. Er wird durch seine horriblen Lebensumstände jeden Tag von Neuem daran erinnert!

Kann ich bestätigen, dass es damals bei mir der Fall war, wobei obdachlose Junkies nicht immer keine Familie haben müssen, sondern sie haben evtl einfach keinen Kontakt zu ihrer Familie

Muss aber nicht allgemeingültig sein und auf jeden zutreffen