Sagte der Papst in Indonesien, alle Religionen seien gleich?
Das Zweite Vatikanische Konzil lehrt ganz klar: Kein Heil außerhalb der Kirche.
Nun soll der Heilige Vater in Indonesien gesagt haben, alle Religionen seien Ausdrucksformen des einen Gottes. Stimmt das oder ist die Aussage aus dem Kontext gerissen?
5 Antworten
Sagte der Papst .. alle Religionen seien gleich?
Nein, das hat er so nicht gesagt. Sicher ist, daß alle Religionen auch Lehren enthalten, deren Beachtung zum Reich Gottes führt.
Im Prinzip ist das Alles, was zum gerechten Handeln auffordert - die Botschaft Jesu tut Nichts Anderes.
Der "kleine" Unterschied besteht nur darin, daß die Meisten dies schriftlich Vorgeben, die Botschaft Jesu dies aber dem Gewissen des Einzelnen zutraut, da sie davon ausgeht, daß Gott allen Menschen in den Sinn und das Herz gegeben hat was recht ist zu tun. ("Neuer Bund", s.dazu auch Hebr.8)
Es kommt letztendlich auf die Gesinnung des Handelnden an.
Laut Nostra aetate (»In unserer Zeit«), die das Zweite Vatikanische Konzil 1965 verabschiedete, gibt es auch in anderen Religionen Wahrheiten.
Die römisch-katholische Kirche vertritt nicht mehr einen exklusiven Wahrheitsanspruch (»nur wir haben die Wahrheit«):
... der bislang exklusiv verstandene Wahrheitsanspruch der römisch-katholischen Kirche Extra ecclesiam nulla salus („außerhalb der Kirche kein Heil“) relativiert wurde: Auch in Religionen außerhalb der Kirche gebe es Wahrheiten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Nostra_aetate
Die katholische Kirche lehnt »nichts von alledem ab, was in diesen Religionen wahr und heilig ist«, verkündet aber trotzdem, dass Christus »der Weg, die Wahrheit und das Leben« ist.
Also »nein«, nicht alle Religionen sind gleich.
Eigentlich heißt es "...weil es außerhalb der Kirche kein Heil gibt" - dieser Spruch ist aber schon 600 Jahre alt. Vielleicht solltest Du Dich mal mit der modernen Theologie befassen und die Schriften des II. Vaticanums auch mal lesen:
Nostra aetate, die Erklärung über die Haltung der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen relativiert diesen alten Satz sehr deutlich! Darin erkennt die Kirche, dass es auch in Religionen außerhalb der Kirche Wahrheiten gebe.
Dignitatis humanae, die Erklärung über die Religionsfreiheit, ist die Anerkennung des Konzils, dass es die Freiheit des Menschen ist, seine Religion ohne Zwang von Einzelnen oder Gruppen oder menschlicher Gewalt zu wählen.
Und auch nach dem Konzil hat, z.B. die Glaubenskongregation im Jahr 2000, mit Dominus Iesus, der Erklärung über die Einzigartigkeit und die Heilsuniversalität Jesu Christi, behandelt zwar die christlichen Kirchen, aber auch hier wird deutlich, dass im ökumenischen Dialog die katholische Kirche nicht mehr die einzige Kirche ist.
Nun das ist ja mal eine erfreuliche und versöhnliche Botschaft.
Sri Ramakrishna hat dasselbe schon vor gut 150 Jahren gelehrt.
+1 Sehr gut 👍
Ja, wenn es nur einen Gott gibt, dann ist das natürlich so, wie der Papst sagt.