Riss im Huf und roter Strich?

7 Antworten

anhand des hufbildes insgesamt hat das pferd oder pony schon seit langer zeit erhebliche probleme mit dem stoffwechsel.

der hornspalt ist da nur noch das tüpfelchen auf dem i.

der ganze huf ist viel zu steil - trachten zu lang, fesselstellung längslastig. die ganze statik des pferdes oder ponys stimmt nicht mehr.

der riss dürfte resultat einer punktuellen überlastung sein. für mich bei einem pferd, das der schmied so merkwürdig hingestellt hat ein absolutes alarmzeichen: denn in das fesselgelenk und ins röhrbein kannst du ja von aussen nicht reinschauen. durch falsche belastung bildet sich innerhalb kürzester zeit im ganzen stützapparat oberhalb des hufes eine ausgewachsene arthrose - hufgelenk, kronbein und fesselgelenk dürften längst betroffen sein und es besteht die möglichkeit verschobener griffelbeine und von haarrissen im röhrbeinknochen.

manche schmiede versuchen eine rückbiegigkeit durch lange trachten zu korrigieren. auch ein korrigierter oder ein atypischer rehehuf kann zeitweise so aussehen - kurz nach einer schwerst-akutphase darf er das - danach nicht mehr.

vermutlich hat das tier eine latente rehe und möglicherweise auch eine weitere stoffwechselkrankheit.

abhilfe: tierarzt morgen schnellstmöglich kommen lassen. zunächst mal muss festgestellt werden, wie tief der hornspalt ist und wie da behandelt werden muss. zudem solltest du einen bluttest auf rehe und cushing machen lassen und natürlich ein grosses blutbild mit check der schilddrüsen- und nierenfunktion, den leberwerten und dem mineralhaushalt. je nach ergebnis muss behandelt werden.

als nächstes muss eine orthopädisch-medizinische hufbearbeitung erfolgen, um einen normalzustand der stellung wiederherzustellen. für sowas gibt es spezialisten - lass dir von deinem tierarzt einen solchen empfehlen - und lass dich bitte nicht damit abspeisen, dass es der normale schmied auch täte. tut er nämlich nicht. es ist der, der es verbockt hat - auf deine kosten.

hufhorn wächst pro monat etwa 0,7-1cm, was bedeutet, dass ein normaler huf innerhab von 12-15 monaten einmal erneuert. mindestens solange wird also die huforthopädische behandlung dauern, in der der huf in abständen von 14 tagen bis 3 wochen bearbeitet werden muss, um keine überlastungsrehe auszulösen.

ist bei dem pferd oder pony bereits eine rehe oder ähnliches bekannt, hättest du den tierarzt längst rufen müssen.

ich zeig dir mal an zwei beispielen, wie es nicht gut ist und wie es korrekt aussehen soll.

  • zu hohe trachten und zu steile stellung nach der 1. korrektur bei einem vierjährigen shetty-welsh mix pony. hinten ist die bearbeitung okay. rückständigkeit aufgrund der zu langen trachten und durch das zu steile hinstellen. da der huf sonst von der substanz gut war und das pony in einem aktivstall mit leicht abrasivem untergrund lebt, wurde bei der weiteren bearbeitung alle 6 wochen nur ein wenig von der trachte weggenommen und die zehe ein wenig korrigiert, um das pony nicht auf eine "schaukel" zu stellen.

Bild zum Beitrag

  • korrekt bearbeiteter huf bei einem 26jährigen shetlandpony

Bild zum Beitrag

beachte, dass mit zunehmendem alter der huf anders bearbeitet werden muss. aber so ähnlich wie auf dem zweiten bild sollte es in etwa 1 1/2 jahren bei deinem auch aussehen. sowohl von der form als auch von der substanz.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
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Darf ich fragen, wo der Hufbearbeiter seine Ausbildung gemacht hat? Also aus welcher Schule er stammt?

Und darf ich auch fragen, wie lang die Bearbeitungsintervalle sind?

Wir sehen nicht genug, um alles zu beurteilen, aber so starke Kräfte, dass es solche Risse erzeugt, sollten nicht auftreten, da ist einiges falsch gemacht worden. Um genug zu sehen, bräuchten wir eine ganze Reihe Fotos (deshalb finde ich aktuell ponyflieges Rehe-Verdacht auch etwas gewagt, ich kenne viele Pferde, die absolut niemals was mit einem Stoffwechselproblem, erst recht Rehe, zu tun hatten, aber solche Risse haben - alle durch die Bank von Schmieden bearbeitet): Komplettes Pferd von der Seite, alle vier Hufe belastet, auf sauberem ebenem Boden stehend, dass wir Schulter und Hüfte etc. mit beurteilen können. 2. Jedes Bein von der Seite vom Huf bis hoch zum großen Gelenk. Bein muss dabei definitiv gerade belastet sein. Der Huf muss sauber und trocken sein, damit man die Hornröhrchen der oberen Schicht gut sehen kann. 3. Jeder Huf von vorne, auch mit mehr Bein als das, wieder gerade belastet auf sauberem ebenem Boden. 4. Jede Sohle. Die einzelnen Bilder immer so beschriftet, dass man es zuordnen kann.

Generell ist die Bearbeitung jetzt schon so lange schlecht, wenn das schon so aussieht, dass Du jetzt nicht in Stress geraten musst, also schonmal elektronisch Kontakt mit einem besseren Hufbearbeiter aufnehmen kann, per Fotos (der braucht auch sowas, wie ich beschrieben habe, denn von den Huforthopäden habe ich meine Kenntnisse) mal zeigen kannst, was er sehen wird und dann mach einen Termin aus. Aktuell muss man sich halt nach der Corona-Lage richten. Hat man genug Platz im Stall, das Pferd so hin zu stellen, dass der Hufbearbeiter niemandem zu nah kommen muss? Lässt der Stallbetreiber Besucher von außen zu? Die Empfehlung der FN lautet übrigens, dass die Hufbearbeitung zur Grundversorgung eines Pferdes gehört und deshalb vorgenommen werden darf, jedoch in Absprache mit dem Stallbetreiber, dass der das ein bisschen koordinieren kann, dass es im Sinne des Social Distancing das Risiko senkt.

So, jetzt musst nur noch wissen, wo Du jemand wirklich guten findest: Schau auf www.difho.de und lass Dich nicht schrecken, wenn es ein paar km sind, die fahren auch mal weiter. Wenn Du selbst keinen Kontakt herstellen kannst, schreib das Institut selbst mal an, die wissen in der Regel, wer wie stark ausgelastet ist - das Netzwerk unter den DIfHO-Huforthopäden funktioniert wunderbar.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

lara0503 
Beitragsersteller
 19.03.2020, 08:47

Hallo, ich habe das Pferd gerade erst neu bekommen. Unser Schmied war noch nicht dran. Laut Vorbesitzer heißt es dass dieser riss alle 6-8 Wochen weggeraspelt wird

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Baroque  19.03.2020, 09:22
@lara0503

Einen Riss kann man nicht "weg raspeln". Ich hab mir schon sowas vorgestellt. Da raspelt einer eine "Brücke" hin, was dazu führt, dass die Wandteile rechts und links, die auseinander wollen (sonst wäre der Riss gar nicht entstanden) noch mehr an dem Riss zerren ... kann so nichts werden. Man muss mit korrekter Bearbeitung der Sohle und Wand die Hebel ausschalten. Da da ein Raspelstrich, ein Herausschneiden von 1 mm³ viel entscheiden kann, ist da genaueste Arbeit erforderlich. Ich würde gerne den einen Schmied kennenlernen, der das kann, dann würde ich an deren Ausbildung auch nicht mehr so stark zweifeln. Aber ich habe noch keinen erlebt. Die Schmiede bauen alle Schwebe, also raspeln in den Tragrand quasi eine Delle, dass der Bereich nicht auffußt und sie machen die Wand da noch dünner, wo sie stärker sein müsste, damit die Hebel ausgeschalten werden. Daher hol doch dann gleich jemand, der es definitiv kann.

6 bis 8 Wochen sind beim Barhuf denkbar. Bei einem absolut gesunden Pferd, das korrektest belastet, wenn der Huf mal definitiv zum Pferd passt. Da das nicht mal auf 1 % der Pferde zutrifft, weil die genau wie wir Menschen auch eine Händigkeit haben, muss das Intervall bei rund 4 Wochen liegen, je nachdem, wie gut der Huf schon ist. Wir hatten mal in einer schwierigen Hufsituation 13 Wochen, weil das Pferd so verletzt war, dass es keine Hufe geben konnte. In den anschließenden fünf 4-Wochen Terminen hatte die Huforthopädin das wieder abgefangen, hatte aber halt viel zu tun in der Zeit. Das heißt, wenn Du jetzt suchst, ist es nicht so tragisch, wenn das dauert. Reiten würde ich halt nicht bei so einem Huf. Das Pferd tut sich ein bisschen schwer damit. Aber dann eben das Ding sinnvoll durchziehen in engen Intervallen.

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Das ist ein Hornspalt, womit ich spätestens jetzt dringend den Hufbearbeiter wechseln würde! Denn so ein Spalt entsteht ncht von heute auf morgen, sondern wenn lange Zeit die Hufe nicht korrekt bearbeitet werden. Das ist hier der Fall. Sozusagen hat der Schmied den Huf so lange so bearbeitet, dass die Kräfte der Physik der Huf vorne auseinander gezogen haben.

Das rote ist eine Einblutung. Welcher Ursprung, solltest du dann den neuen Hufbearbeiter fragen.

Ich empfehle dir mehr als dringend jemanden von der DIFHO oder DHG, die können Hufe aus diesem Stadium korrigieren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

Riss im Huf sind/können ein Anzeichen für schlechte Hufpflege (dies kann auf viekes zurückzuführen sein) sein. Du solltest deinen Hufschmied informieren, selbst dran rumdoktoren würde ich an sowas nicht wenn du nicht sicher sein kannst was es genau ist und was die Ursache dafür ist.


pony  18.03.2020, 19:50

den hufschmied würde ich nicht informieren - höchstens, dass er nicht mehr zu kommen braucht. schliesslich ist der schuld, dass der huf so aussieht.

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Ben0012  18.03.2020, 19:53
@pony

Oder der Besitzer hat es eben schleifen lassen den Hufschmied regelmäßig zu kontaktieren und einen Termin auszumachen, in der Materie bezüglich des Hufschmides bin ich aber nicht so tief drin da ich leider zu solchen Terminen oft nicht da bin weshalb, wenn du das sagst, ich dir einfach Mal glauben schenke und mich gerne dies bezüglich weiterbilden möchte :)

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pony  18.03.2020, 22:15
@Ben0012

der huf ist falsch bearbeitet oder es ist ein teilkorrigierter rehehuf, der an einen normalen hufschmied (z.b. bei besitzerwechsel) abgegeben wurde.

die fessel steht fast senkrecht zum boden.

mach mal ein foto vom fuss deines pferdes und vergleiche mit dem foto in der frage und mit den beiden aus meiner antwort.

von dem 37jährigen hatte ich leider kein bild, auf dem der huf gut genug zu erkennen ist. die hufe ganz alter pferde kann man, solange die pferde nicht zur durchtrittigkeit neigen, zur entlastung der fessel ein wenig in der trachte länger lassen und dafür die zehe ein wenig mehr abrunden und auch den strahl etwas anders schneiden.

bei jüngeren pferde darf die trachte nie so lang sein, weil es zu stolpern und zu überlastungslahmheiten sowie zu vorzeitiger arthrose führt.

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Ben0012  18.03.2020, 22:19
@pony

Okay vielen Dank, ne bei unseren sieht das auf jeden Fall nicht so aus. Danke für die ganzen Infos ! :)

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lara0503 
Beitragsersteller
 19.03.2020, 08:45
@pony

ich habe das Pferd erst seit einer Woche und unser Hufschmied war noch gar nicht da

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Ben0012  19.03.2020, 10:08
@lara0503

Sorry aber gerade dann hätte euch oder dem Tierarzt das auffallen müssen bei der AKU oder habt ihr die gar nicht gemacht? :O

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ICH würde (m)einen Hufschmied fragen.