Regeln und Pflichten im Christentum...

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Hallo randyorton,

Du gehörst zu der großen Anzahl von Christen, die auf Deine Frage keine eindeutige Antwort kennen -- und der größere Teil davon wiederum will das auch gar nicht so genau wissen.

Umso anerkennenswerter ist es, dass Du danach fragst. DH!!

Zunächst zu den 10 Geboten: Sie sind Hauptbestandteil des mosaischen Gesetzes. Diese Gesetzessammlung war ausschließlich für die Juden bestimmt und sollte ihnen klar machen, dass es eines Erlösers bedurfte. Ohne das Opfer Jesu hätten sie beispielsweise auf unabsehbare Zeit weiter Opfergaben darbringen müssen, denn sie hatten jedesmal nur eine sehr begrenzte Sünden-befreiende Wirkung.

Von den vielen biblischen Hinweisen, die dieses Bibelverständnis belegen, bringt der Text aus Galater 3:24, 25 diesen Umstand mit wenig Worten auf den Punkt:

„“. . .Folglich ist das GESETZ unser Erzieher geworden, der zu Christus führt, damit wir zufolge des Glaubens gerechtgesprochen werden könnten. Jetzt aber, da der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter einem Erzieher.“

Deshalb also bist Du als Christ weder verpflichtet, Tieropfer darzubringen noch den Sabbat zu halten (um nur zwei Beispiele zu nennen.)

Oder um es wieder mit den Worten der Bibel zu sagen: „. . .Denn da das GESETZ einen Schatten der künftigen guten Dinge, nicht aber das Wesen der Dinge selbst hat, . . . denn es ist unmöglich, dass das Blut von Stieren und von Ziegenböcken Sünden wegnimmt.“ (Hebräer 10:1-4)

Dessen ungeachtet haben die Grundsätze, die den mosaischen Gesetzen zugrunde liegen, immerfort Gültigkeit.

Jesus versuchte daher seinen Zuhöreren (Christen!!) immer wieder den tieferen Sinn und weniger den Buchstaben des Gesetzes zu vermittel.

Als er zum Beispiel in der Bergpredigt das sechste Gebot erläuterte („Du sollst nicht morden“), machte er (uns Christen) klar, dass eine solche krasse Gesetzesübertretung tiefere Ursachen hat und deshalb bereits „jeder, der seinem Bruder fortgesetzt zürnt . . .Rechenschaft wird geben müssen. . .“ (Matthäus 5:21, 22)

Bei anderen Gelegenheiten hob er den Grundsatz aus mehreren mosaischen Gesetzen hervor und fasste sie zusammen:

Als er von einem Gesetzeskundigen (!!) gefragt wurde, welches das größte Gebot im GESETZ sei, fasste er Texte aus 3. Mose 19:18 und 5. Mose 6:5 und 10:12 zusammen:

„ ,Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Sinn.‘  Dies ist das größte und erste Gebot.  Das zweite, ihm gleiche, ist dieses: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘  An diesen zwei Geboten hängt das ganze GESETZ und die PROPHETEN.“ (Matthäus 22:36-40)

Noch kürzer zusammengefast ist ein Text aus der Bergpredigt - man nennt ihn auch die “goldene Regel“

Er lautet: “Alles daher, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, sollt auch ihr ihnen ebenso tun; in der Tat, das ist es, was das GESETZ und die PROPHETEN bedeuten.“ (Matthäus 7:12)

Sicherlich ist Dir - wie vielen Bibellesern - aufgefallen, dass Jesus sehr häufig von der “Liebe“ spricht.

Nun ist diese Liebe (gr.: agápē) allerdings keine sentimentale, nur auf einer persönlichen Bindung beruhende Liebe, wie häufig angenommen wird, sondern . . .

(Zitat aus einem biblischen Nachschlagewerk): „Es handelt sich dabei um eine moralische oder soziale Liebe, um die bewusste Zustimmung des Willens aufgrund von Prinzipien, Pflicht und Anstand, um das aufrichtige Bemühen, das Wohl des anderen gemäß dem, was recht ist, zu fördern. Diese Liebe (agápē) setzt sich über persönliche Feindseligkeiten hinweg und lässt nicht zu, dass man sich dadurch von guten Grundsätzen abbringen lässt und Gleiches mit Gleichem vergilt.“

Wenn man diese Verständnis vertieft ergeben sich daraus unendlich viele “Pflichten im Christentum“

Einige erwähne ich nachfolgend:

  • Grundsatztreue und loyale Liebe zu unserem Schöpfer und die sich daraus ergebende Verpflichtung, ihn „.mit Geist und Wahrheit anzubeten.. . .“ (Johannes 4:24).

  • Grundsatztreue Liebe zum Nächsten - und damit absoluter Verzicht auf Gewalt (Johannes 13:34, 35).

Fortsetzung:



Abundumzu  13.03.2013, 11:42

Kurzer Schluss:

  • Grundsatztreue Förderung des christlichen Glaubens, (u.a.) indem man mit Glaubensgefährten zusammenkommt um sich gegenseitig im Glauben zu erbauen und zu stärken (Hebräer 10:23-25)

  • Grundsatztreue Unterstützung des weltweiten Predigtwerkes - denn tatsächlich wird die „gute Botschaft von Gottes Königreich“ auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt - ob Du mitmachst oder nicht! Für Jesus Christus war es schon damals sonnenklar, das es so kommen würde! (siehe Matthäus 24:14) ----- Und dass dieses Werk tatsächlich eine christliche Pflicht“ ist, unterstreicht Jesu in Matthäus 10:32, 33 mit den Worten: „Jeder nun, der vor den Menschen bekennt, mit mir in Gemeinschaft zu sein, mit dem in Gemeinschaft zu sein, will auch ich vor meinem Vater, der in den Himmeln ist, bekennen; wer immer mich aber vor den Menschen verleugnet, den will auch ich vor meinem Vater verleugnen, der in den Himmeln ist.“


Das also ist so Einiges zu den “Regeln und Pflichten im Christentum...“ - aber es erhebt keine Anspruch auf Vollständigkeit.

Vielleicht hilft es Dir dennoch weiter - ich hoff es jedenfalls.

Ansonsten - hier gibt es noch mehr:

http://www.gutefrage.net/frage/was-erwartet-gott-von-den-menschen#answer19373907



Es gibt im Christentum keine Empfehlung oder Anweisung, die 10 Gebote nicht einzuhalten. Also sind sie schon eine Richtschnur.

Regelmäßiger Kirchgang ist nicht verpflichtend. Vielmehr wäre es sogar ein Ding der Unmöglichkeit, wenn sämtliche Kirchensteuerzahler samt ihrer Familien jeden Sonntag in die Kirche gehen würden, denn eine Kirche mit ca. 200 bis 400 Sitzplätzen hat schon um die 4000 bis 6000 Gemeindemitglieder. Da müsste man dann rechnerisch an jedem Sonntag 10 bis 30 proppevolle Gottesdienste abhalten, eine Unmöglichkeit für die 1-2 Pastoren einer Gemeinde.

Das Spezifische am Christentum ist, dass davon ausgegangen wird, dass alle Menschen Sünder sind, es also sowieso nicht schaffen, komplett rechtschaffen zu leben. Dafür gibt es dann aber die Vergebung der Sünden durch Christi Kreuzestod.

Um in den Genuss der göttlichen Gnade zu kommen, bedarf es lediglich des Glaubens. Mit guten Werken allein und ohne Glauben schafft man es sowieso nicht.


Maik2  13.03.2013, 10:20

Vielmehr wäre es sogar ein Ding der Unmöglichkeit,

Nicht wirklich. Es braucht schliesslich kein Gebäude um sich zu versammeln. Und die 1 bis 2 Pastoren sind auch nur deshalb so wenig, weil die Kirche keinen weiteren Bedarf sieht.

Paguangare  13.03.2013, 10:46
@Maik2

Naja, jede Woche bei Wind und Wetter eineinhalb Stunden auf dem Marktplatz zu stehen, bei schlechten akustischen Verhältnissen, den Regenschirm in der einen Hand und das Gesangbuch in der anderen, wären bestimmt keiine ausreichend attraktiven Bedingungen, um 100 % der Gemeindemitglieder zu erreichen.

Maik2  13.03.2013, 12:10
@Paguangare

Da geb ich dir allerdings Recht. Dazu braucht es schon Charakterstärke.

Paguangare  13.03.2013, 15:13
@Maik2

Das Ganze ist allerdings nur ein hypothetisches Szenario. So wie es aussieht, reicht der Platz in den Kirchen locker aus, um im Durchschnitt die drei- bis fünffache Menge an Gottesdienstbesuchern aufzunehmen als tatsächlich kommen.

Es gibt ein paar Eckpfeiler im Christentum, die zu beachten sind. Da wäre zum Beispiel Liebe deinen Nächsten.

Denn wenn es nur die um Verehrung von Gott geht, kann man genauso gut Muslim oderJude sein. Der Gott ist derselbe.


Paguangare  13.03.2013, 09:05

Nächstenliebe kommt übrigens in praktisch jeder Religion vor, speziell auch im Islam und im Judentum.

Das Besondere am Christentum ist die Feindesliebe:

"Liebet eure Feinde, tut wohl denen die euch hassen. Wenn ihr sagt: "Ich liebe meinen Bruder" - ist das etwas Besonderes? Tun dasselbe nicht auch die Heiden?"

(frei zitiert nach Jesus)

Die 10 Gebote sollte man schon einhalten als Christ Natürlich gibt es auch bei den Christen Pflichten und regeln. Bei den Christen gibt es zum Beispiel auch eine Fastenzeit.

Für mich sind Religionen sowieso das schlimmste was es gibt. Dadurch enstehen die Kriege, besonders wenn man die Politik mit der Religion nicht trennt.