Referat zun thema sprache und ihr ursprung

4 Antworten

Sprache ist nicht die Sache eines Individuums. Sprache hat sich im Prozess der Kommunikation unter Menschengruppen herausgebildet, mit der Absicht, sich zu verständigen. Sprache ist daher philosophisch immer ein Mittel des Ausdrucks mit Objektivierungstendenz, mit der Absicht gemeinschaftlicher Verständigung. So lernen wir auch Sprache als Mittel, unsere Eltern und Familie in ihren Äußerungen zu verstehen und umgekehrt, ihnen unsere Bedürfnisse, Regungen und Absichten mitzuteilen.

Andererseits kommunizieren wir Sprache in individuell sehr unterschiedlichen emotionalen Zuständen, sodass wir einen individuellen Filter haben aus individuellen emotionalen Ladungen der Worte, von theoretischen Vorprägungen und Einstellungen, Fixierungen. Ist das z.B. bei zwei Individuen der gleichen Sprache verschieden, sagen wir: "Sie reden aneinander vorbei!"

Sprache als Instrument der Kommunikation kann auch genutzt werden als Medium der Abgrenzung gegenüber anderen Gruppen innerhalb dergleichen Sprache - z.B. sog. Jugendsprache. Das war z.B. zwischen DDR und BRD so. Doch galt das nur für einzelne Begriffe, für deren unterschiedliches Theorieverständnis - nie für die gesamte Sprache. Dass zwei Sprachen zwar gleich klingende Worte mit jedoch völlig anderer Bedeutung nutzen ist sehr unwahrscheinlich. Es gibt zwar Menschen in Brasilien, die ursprünglich aus Deutschland stammen und weiter untereinander Deutsch reden und manchmal für uns etwas altertümliche Begriffe benutzen, doch der große Standard ist gleich.

Ja, es ist möglich, dass zwei Menschen das gleiche Wort benutzen, obwohl der eine damit etwas anderes meint als die andere.

Nehmen wir zum Beispiel das Wort "rot". Wie haben wir das Wort gelernt? Andere Menschen, die das Wort schon kannten, haben auf rote Dinge gezeigt und dazu "rot" gesagt. So haben wir gelernt, zu denselben Dingen "rot" zu sagen wie die Menschen, die uns das Wort beigebracht haben. Aber woher wissen wir, ob diese Menschen wirklich dasselbe meinen, wenn sie "rot" sagen?

Wenn ich eine Tomate sehe und sage, sie sei rot, so meine ich damit, dass ihr Anblick in mir dieselbe Farbempfindung auslöst wie gewisse andere Dinge, zu denen diejenigen Menschen "rot" gesagt haben, von denen ich das Wort "rot" gelernt habe. Auch in ihnen hat der Anblick dieser anderen Dinge vermutlich eine Farbempfindung ausgelöst. Aber ich kann nicht wissen, ob es die gleiche Empfindung war wie meine. Sie könnten etwas völlig anderes empfunden haben beim Anblick der Dinge, zu denen sie "rot" sagten. Es waren sicher auch Tomaten unter diesen Dingen und so habe ich gelernt, dass der Anblick von Tomaten bei Menschen etwas Ähnliches auslöst wie der Anblick von Blut, nämlich Farbempfindungen, die sie "rot" nennen. Trotzdem könnte es sein, dass ich beim Anblick einer reifen Tomate dieselbe Farbempfindung habe wie Sie beim Anblick einer Gurke! Aber wir könnten uns nicht darüber verständigen, weil wir beide gelernt haben, die Farbe der Tomate "rot" zu nennen und die Farbe der Gurke "grün".

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Autodidaktisches Studium, Lehrbeauftragter VHS München

Yuno2000  15.06.2014, 12:11

Eine späte Reaktion meinerseits... Tolle und sehr treffend formulierte Antwort! Ein Thema, über das ich auch schon sehr viel nachgedacht habe :)

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Sprache ist entstanden aus dem Bedürfnis der Gesellschaft, besonders das der Arbeit und der Jagd. Es ist ein System aus Zeichen, die sich ständig weiterentwickelt haben. Durch sie wurde erst ein Austausch auf entwickelte Weise zwischen den Menschen erst möglich. Durch sie entwickelte sich das Denken und das erworbene Wissen konnte so fixiert werden. Je entwickelter die Jagd und die Arbeit sich vollzogen, desto mehr hat sich die Menschen zu sagen, desto mehr mußte aus der ursprünglichen animalischen Lauten sich eine Sprache sukzessive entwickeln. In Zusammenhang dazu entwickelte sich der Kehlkopf entsprechend, sodass eine Sprache entstehen konnte. Die Wissenschaft geht davon aus, dass die Mwenschheit seit ca. 200000 Jahren im Besitz einer Sprache ist.


Saatgut  13.05.2013, 15:54

In den ersten Satz gehört noch rein: " und sich dabei auszutauschen, bzw. mitzuteilen"

P.S. Verdoppelung durch PC-Probleme!

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möchte dir noch einen anderen denkanstoß geben. Wir haben letztens in Philo eine Klausur über Sprachphilosophie (Frege, Wittgenstein und Quine musst du in diesem Thema unbedingt erwähnen vllt noch Feyerabend und Humboldt ) geschrieben und als Transferaufgabe kam:

Kann ein Mensch ( er mag blind, taub und stumm sein) ohne die Erlernung einer Sprache denken? Wir denken indem wir quasi einen inneren Monolog halten. Was macht dieser Mensch?

Ist eine hochinteressante Frage meiner Meinung nach


Saatgut  13.05.2013, 15:23

Natürlich denkt ein Mensch auch ohne Sprache, dann allerdings kaum oder gar nicht mehr auf abstrakte Weise. Es ist dies dann eine rein konkrete, alltagsbezogene Denkweise, die ausgesprochen gegenständlich ist. Man darf nicht vergessen, dass höher entwickelte Tiere gleichfalls denken, wenn auch nur in vereinfachter Art und Weise.

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Holyshow  13.05.2013, 15:26
@Saatgut

das möchte ich jetzt mal fundamental in frage stellen. Man weiß schlicht und einfach nicht wie es ist ohne sprache zu denken. Das das denken in bildern ( denn so würde es höchstwahrscheinlich aussehen ) eine primitivere Art zu denken sei möchte ich dementsprechend anzweifeln. Such mal nach "Temple Grandin", sie behauptet in Bildern zu denken, ihre Hirnströme wurden gemessen und sellen etwas außergewöhnliches dar. Trotzdem ist sie eine anerkannte Professorin ( glaube ich ) und in Amerika eine größe

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