Queer sein und gegen Islamophobie demonstrieren?

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Man kann den Islam kritisieren und trotzdem gegen die Einschränkung von Religionsfreiheit und Diskriminierung von Individuen demonstrieren

Auch Menschen, die Teil des Islams sind, sind teilweise queer und/oder legen die Religion moderner aus

Aber ich finde es auch sehr schwierig diese beiden Dinge unter einen Hut zu bekommen

Islamophobie geht mit Ressentiments gegen Menschengruppen einher, in diesem Fall Muslime. Diese werden häufig Opfer von Diskriminierung und Ausgrenzung.

Der Islam sieht Homosexualität genauso als Sünde an wie das Christentum oder Judentum. Queere Menschen können das kritisch finden und sich dennoch für den Menschen einsetzen, also zum Beispiel Muslime.

Genauso gibt es ja auch Muslime, die sich als solche identifizieren und dennoch gegen jegliche Formen der Diskriminierung sind. Man sollte einfach auch bedenken, dass es sich hierbei um >1000 Jahre alte Religionen handelt.


Mollywolly 
Beitragsersteller
 09.08.2023, 19:40

Es sind ja nicht die Menschen, die verhasst sind sondern diese Religion

1
StiftausBlei  09.08.2023, 19:44
@Mollywolly

So funktioniert das nicht. Frag Muslime doch mal, ob Leute zu ihnen kommen und sagen "Ich hab ja nichts gegen dich, aber das mit der Homosexualität in deiner Religion finde ich nicht gut" - Das Wort Phobie in Islamophobie sagt doch schon alles.

Hass und Angst sorgen für kein normales Miteinander.

0
Mayahuel  09.08.2023, 20:06
wie das Christentum oder Judentum.

beide nur zum Teil. Ganz sicher nicht das Christentum und Judentum generell.

1
StiftausBlei  09.08.2023, 20:07
@Mayahuel

Wie kann man denn zum Teil Homosexualität als Sünde klassifizieren? Kannst du das konkretisieren?

0
Mayahuel  09.08.2023, 20:19
@StiftausBlei
Wie kann man denn zum Teil Homosexualität als Sünde klassifizieren?

Nur Teile des Christentums und Judentums haben ein Problem mit LGBT.

Nicht "Homosexualität zum Teil".

0
StiftausBlei  09.08.2023, 20:26
@Mayahuel

Die Bibel bzw. Thora äussert sich ausdrücklich gegen Homosexualität. Wenn Christen oder Juden diese Inhalte ignorieren und eine entgegengesetzte Auffassung vertreten, dann ist das ja fein, aber das ändert ja nichts daran, was in den Büchern geschrieben steht.

1
Mayahuel  09.08.2023, 20:40
@StiftausBlei
Bibel bzw. Thora äussert sich ausdrücklich gegen Homosexualität

Hängt von der Auslegung ab.

diese Inhalte ignorieren

Heilige Schriften sind nicht die einzigen Quellen für die heutige Theologie.

Die Bibel erlaubt Sklaverei, heutige Juden und Christen verurteilen sie.

Laut Alten Testament muss jeder gesteinigt werden, der am falschen Tag (Sabbat) etwas Holz sammelt: interessiert heute auch keinen Juden.

Schriften sind nicht das Christentum oder das Judentum.

0
StiftausBlei  09.08.2023, 20:48
@Mayahuel

Auslegung ist so eine Sache. Natürlich muss ein so altes Buch ausgelegt werden, aber man kann sich Sachen auch zurechtlegen. Dann wiederum stellt sich die Frage, wie nah man noch an der eigentlichen Religion lebt. Ich persönlich denke nicht, dass es an so eindeutigen Worten etwas auszulegen gibt, weil von vornherein wenig Deutungsspielraum existiert.

Was ist denn das Christentum oder Judentum, wenn nicht die Bibel oder Thora? Hierbei handelt es sich um einen klaren Leitfaden. Ich würde auch sagen, dass die meisten Juden hier weitaus strenger sind als Christen und durchaus auch zugestehen würden, dass Gott Homosexualität nicht für gut befindet.

Steinigen kann man niemanden mehr, aber etwas als Sünde zu klassifizieren, finde ich jetzt halb so wild, da keine Konsequenz daraus erwächst. Ausserehelicher Sex wird auch als Sünde klassifiziert, trotzdem poppen alle rum.

0
Mayahuel  09.08.2023, 20:56
@StiftausBlei
Steinigen kann man niemanden mehr,

Es steht klipp und klar drin. Ein direkter und eindeutiger Befehl von JHWH:

Strafe für eine Sabbatschändung
32 Als nun die Israeliten in der Wüste waren, fanden sie einen Mann, der Holz auflas am Sabbattag.
33 Und die ihn dabei gefunden hatten, wie er Holz auflas, brachten ihn zu Mose und Aaron und vor die ganze Gemeinde.
34 Und sie legten ihn gefangen, denn es war nicht klar bestimmt, was man mit ihm tun sollte.
35 Der HERR aber sprach zu Mose: Der Mann soll des Todes sterben; die ganze Gemeinde soll ihn steinigen draußen vor dem Lager.
36 Da führte die ganze Gemeinde ihn hinaus vor das Lager und steinigte ihn, sodass er starb, wie der HERR dem Mose geboten hatte.

https://www.bibleserver.com/LUT/4.Mose15,32

 Ausserehelicher Sex wird auch als Sünde klassifiziert,

Im Alten Testament kann der Ehemann nur dann Ehebruch begehen, wenn er Sex mit einer Frau hat, die einem Mann gehört. Weil er dann den Besitz eines Mannes stört.

Der Mann ist nur dann ein Ehebrecher, wenn er Verkehr mit einer verheirateten Frau hat; er bricht dann die Ehe des anderen Mannes.
Kontakte des verheirateten Mannes mit Prostituierten oder anderen unverheirateten Frauen fallen demgegenüber nicht unter Ehebruch; sie beeinträchtigen nicht die Rechte der Ehefrau (in analoger Weise ist Subjekt der Eifersucht, קנא QN’ Pi., immer der Mann, die Frau Objekt; vgl. Num 5).

https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/ehe-at/ch/5b80cbbe808bd8443559f83e85f92986/#h12

Der Ehemann darf problemlos mit seiner Sklavin oder eine freien Frau Sex haben: kein Ehebruch.

Siehe auch Wikipedia:

Die jüdische Tradition des Alten Testaments versteht Ehebruch als Einbruch von außen in eine etablierte eheliche Gemeinschaft.
Ein Mann kann insofern die eigene Ehe nicht brechen, als nur die geschlechtliche Gemeinschaft einer verheirateten oder verlobten Frau mit einem anderen Mann als Ehebruch gilt – in diesem Fall werden jedoch beide als gleichermaßen schuldig befunden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ehebruch

Interessiert heute keinen Juden.

0
StiftausBlei  09.08.2023, 21:17
@Mayahuel

Es geht nicht darum, ob es drin steht: Ich behaupte ja nichts anderes, ich wollte dir damit nur vermitteln, dass sowas heute nicht mehr praktiziert wird, weil es eine Straftat wäre. Jemandem zu sagen, dass Homosexualität eine Sünde ist, hat aber keinerlei strafrechtliche Relevanz.

Im Alten Testament kann der Ehemann nur dann Ehebruch begehen, wenn er Sex mit einer Frau hat, die einem Mann gehört. Weil er dann den Besitz eines Mannes stört.

Ich meinte damit eher den Sex vor der Ehe. Vorehelich hätte es wohl besser ausgedrückt. Du wirst beispielsweise Erzählungen entnehmen können, dass Josef und seine Frau bis zur Ehe keinen Sex miteinander hatten. Warum sollten sie das so handhaben, wenn es nicht so gewollt ist. Was du meinst, findest nach der Eheschliessung statt. Wenn das Judentum sich so positioniert, dann ist das so, aber darüber reden wir ja gerade nicht.

Die Verse zur Homosexualität kann man sich ja ergooglen, insofern ist die Diskussion irgendwo auch Zeitverschwendung. Orthodoxe Juden und Christen positionieren sich hier ja auch eindeutig.

0
Mayahuel  09.08.2023, 22:05
@StiftausBlei
Ich meinte damit eher den Sex vor der Ehe.

Ist nicht explizit verboten.

Bei 5. Mose 22,29 erhält der Vater Schadensersatz (bzw den Brautpreis), wenn seine Tochter vergewaltigt wird:

29 so soll der, der bei ihr geschlafen hat, ihrem Vater fünfzig Silberstücke geben und soll sie zur Frau haben, weil er ihr Gewalt angetan hat; er darf sie nicht entlassen sein Leben lang.

https://www.bibleserver.com/LUT/5.Mose22,29

Die Frau erhält nichts und der Täter geht straflos aus: die "Strafe" ist die Zahlung vom Brautpreis und die Zwangsheirat.

Es handelt sich somit um einen Schadenersatz für den Vater. Ein Geschlechtsverkehr und eine Vergewaltigung vor der Ehe stellen eine Wertminderung dar, für die der Vater entschädigt wird:

Geschlechtsverkehr und Vergewaltigung vor der Ehe stellten rechtlich eine Beeinträchtigung der Tochter dar und damit einen Schaden für den väterlichen Vormund, der angemessen auszugleichen war (Dtn 22,20-21.28-29;

https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/frau-at/ch/bb7f2695e38479e0340f9a7e69c02673/#h10

Die eigentliche Tat wird nicht verurteilt und der Vergewaltiger erhält auch keine Strafe. Und die Frau muss ihren Vergewaltiger heiraten.

0

Weil es im Islam, genau wie im Christentum auch Menschen gibt, die Liberal sind.

Es gibt in Deutschland mindestens einen schwulen Imam.

Außerdem ist es eben Falsch gegen Muslime zu sein, wenn man doch eigentlich nur gegen einige extremistische Muslime sein möchte, die ihrerseits aktiv gegen Homosexuelle vorgehen.

Wenn Homosexuelle gegen Islamophobie demonstrieren schaffen sie die Grundlage für eine gemeinsame Gesellschaft in der beides existieren kann, so wie eben auch schwule Muslime.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Selbst Homo und schon viel erlebt.

Mollywolly 
Beitragsersteller
 09.08.2023, 21:24

Du hast ja soweit recht-spaltung ist nie gut---Aber viele Islamisten radikalisieren sich und planen sogar Anschläge gegen queere

1
Garlond  10.08.2023, 07:48
@Mollywolly

Ja und? Gruppenbestrafung hat noch nie was gebracht.
Wenn du zwei Kinder hast, und der eine macht immer Scheiße und der andere ist gut, dann gehst du ja wohl auch nicht gegen deine Kinder vor, sondern gegen die Scheiße, die der eine baut.

Ich verstehe dein Argument nicht. Weil es auf der Welt ArschIöcher gibt, hasse ich die ganze Menschheit?

0
Mollywolly 
Beitragsersteller
 10.08.2023, 12:15
@Garlond

Nein. Der Islam ist eine Religion, wegen ihr viel Leid herrscht auf dieser Erde. Es sind nicht die Menschen das Problem, sondern diese Religion und ihr Gefolge. Es sind auch nicht alle Muslime die Gefahr. Aber wenn eine Religion propagiert, dass alle nicht-muslime ungläubige sind, die man beseitigen sollte und den Mann über die Frau stellt und homosexualität als extreme Sünde darstellt, dann ist diese Religion ein Problem. Also wie kann es angehen, dass eine Gruppierung der Menschen, die im islam eh schon verfolgt werden genau diese Religion verteidigen?

0
Garlond  10.08.2023, 19:12
@Mollywolly

Das was du da schreibst trifft halt auch alles auf das Christentum zu. Und man kann den Islam genauso wenige über einen Kamm scheeren wie das Christentum.

0
Mollywolly 
Beitragsersteller
 10.08.2023, 20:18
@Garlond

Das stimmt. Aber Christen leben meistens nicht so einen konservativen Christentum aus.

1
Garlond  10.08.2023, 21:48
@Mollywolly

Gibt es aber auch. Und das ist ja der Punkt, sind alles Christen, aber es gibt halt solche und solche. Genau wie beim Islam. Und diese Unterscheidung bleibt bei Islamophobie halt aus.

0