Psychologie Studium, wenn man selber mal in einer psychiatrischen Klinik war?
Hey,
ich werde dieses Jahr Psychologie studieren. Soweit bin ich mittlerweile stabil. Ich war aber mal längere Zeit stationär in einer psychosomatischen Klinik wegen sozialen Angststörungen und danach bzw. bis heute bin ich ambulant bei meinem Therapeuten, was mir hilft.
Meine Frage: kann mir das später im Berufsleben im Weg stehen?
zb. das man es gesetzlich nicht darf/es schwierig wird, anderen Leuten Therapie mäßig zu helfen, wenn man selber in Behandlung ist/war?
Also gibt es da auch so etwas wie einen Amtsarzt, der das beurteilt (quasi die Eignung testet?)?
Danke im Voraus und einen schönen Tag :)))
7 Antworten
Nein. Viele angehende Therapeuten, die sich gerade in der Ausbildung befinden, machen selbst Therapie. Das ist überhaupt kein Problem. Im Gegenteil, du wirst dich in Menschen mit einer sozialen Phobie sehr gut einfühlen können und deswegen evtl. sogar ein guter Behandler sein.
Allerdings ist eine gute Selbstfürsorge als Therapeut wichtig. Du solltest Deine Probleme soweit im Griff haben.
Aber du musst nicht perfekt sein und es ist auch nicht so, dass du keine Probleme haben darfst.
Ist das wirklich so, dass viele Psychologie Studenten selbst mal in Therapie waren bzw. sind? Danke für Deine Antwort! :))
Es ist ausgesprochen wichtig, dass ein Psychotherapeut die Psychotherapie selbst als Klient miterlebt. Dafür muss man nicht unbedingt eine psychische Krankheiten haben, vielmehr ist dies Bestandteil der Therapeutenausbildung. Dort nennt sich das Selbsterfahrung. Grundsätzlich steht dir eine behandelte psychische Erkrankung also nicht im Weg. Auch wenn du in Behandlung sein solltest, ist das kein Problem. Es kann allerdings sein, dass du dann ein Gutachten vorlegen musst (die genaue Regelung kenne ich leider nicht).
Das größere Problem sehe ich bei dir nicht darin, dass du psychisch erkrankt bist, sonder welche psychische Erkrankung es ist. Eine Soziophobie ist nicht gerade optimal, wenn man Therapeut werden möchte. Letztlich musst das aber du selbst wissen. Sprich das doch vielleicht mal in der nächsten Sitzung an.
Zum Schluss sei aber noch gesagt, dass dir nach einem Psychologiestudium auch noch ganz andere Türen offen stehen. Nicht jeder wird Therapeut, es gibt beispielsweise auch im Marketing reichlich Psychologen und selbst bei der Polizei kann man diese finden. Dort musst du dann auch keinesfalls deine psychische Erkrankung offenlegen und wirst keinerlei Nachteile haben (wenn du das natürlich in die erste Zeile deines Lebenslaufs schreibst, ist das selbstverständlich nicht förderlich).
Vermutlich wirst du alles machen dürfen. Ob es dir gut tut, dich noch mit den Problemen anderer zur belasten wage ich zu bezweifeln.
Ich habe in Psychotherapien erlebt, dass die Therapeuten teilweise diesen Beruf gewählt haben, um ihre eigenen Probleme anhand der Erfahrungen und Gespräche mit den Klienten/Patienten aufarbeiten.
Für Psychologen ist oft die eigene Vita der ausschlaggebende Anlass dieses Studium zu wählen.
Das kann Dir nicht im Wege stehen, im Gegenteil, jemand, der sich um sich selbst kümmert, reflektiert sich und ist daran interessiert, dass es ihm besser geht.
Alles Gute für Dich
Das stimmt allerdings, wenn man weiß wie man gelagert ist, und dass das der Fall sein könnte dann sollte man einen anderen Beruf wählen
Hey, bin zwar kein Therapeut. Aber ebenfalls in der sozialen Branche und ich gehe offen mit meiner Angststörung um. Komme bei Kollegen, Vorgesetzten und Klienten gut an und habe mir sagen lassen, dass ich viel Empathie besitze. Das ist vielleicht auch meiner "Störung" geschuldet.
Es gibt aber noch einen andern Aspekt. Je nach detaillierter Situation können andere Betroffene auch mit ihrer Situation triggern. Ständig mit dem Leid anderer befasst zu sein ist sehr anstrengend.
Es wäre schade, wenn man im Beruf scheitert, weil man as Leid anderer nicht ertragen und sich nicht distanzieren kann.