Pseudologin?
Hallo,
das ist für viele wahrscheinlich eine sehr komische Frage, aber könnte es sein, dass ich eine Pseudologin bin? Mit anderen Worten eine krankhafte Lügnerin?
Ich habe schon immer gesagt, dass ich oft Lüge, ohne es zu wollen und ich weiss meistens selbst nicht einmal warum. Ich habe heute aber zum ersten Mal so wirklich was über das krankhafte Lügen gehört.
Ich hatte eine sehr traumatische Kindheit. Es gab nicht eine Person in meiner Familie, die gut zu mir war und in Kindergarten und Schule wurde ich immer gemobbt. Meine Freunde haben sich letzten Endes immer als Fake Friends herausgestellt und alles in allem kann mal wohl sagen, dass ich ein recht mieses Leben hatte.
Heute habe ich mich also ein wenig mehr über Pseudologen informiert und ihnen wird oft Narzissmus zu Grunde gelegt, aber ich kann, denke ich, mit gutem Gewissen behaupten, dass ich kein Narzisst bin. Das würde wahrscheinlich jeder sagen, aber ich bin eher der Typ Mensch, der denkt er ist an allem schuld, als sich selbst als perfekt zu sehen.
Dort hieße es aber auch, dass Trauma ein Grund sein könnte, oder Persönlichkeitsstörungen, mir wurde eine kombinierte Persönlichkeitsstörung diagnostiziert. Das scheint mir dann also wahrscheinlicher zu sein.
Ich habe schon immer behauptet, dass ich so gut Lügen kann, dass ich oft selbst nicht mehr weiss, was wahr ist und was nicht und dass ich das manchmal schon ganz automatisch tue. Als Kind habe ich beispielsweise behauptet, ich wäre mir bibis beautypalace verwandt, oder mein Vater hätte eine Eselfarm. Recht harmlos erst mal, aber je älter ich wurde, desto krasser wurden meine Lügen. Ich habe sogar einmal dafür gesorgt, dass mein damaliger bester Freund denkt, er hätte mich vergewaltigt und ich habe es selbst auch gedacht. Ich habe lange damit gelebt, dass ich dachte, ich wäre vergewaltigt worden, aber irgendwann habe ich kapiert, dass es nicht real war und habe ihm alles erklärt und fühle mich seit dem wirklich unglaublich schuldig. Ich wünschte, ich könnte es rückgängig, oder wieder gut machen, aber das kann ich nicht. Seit dem frage ich mich, wieso ich das überhaupt getan habe. Und ich weiss es noch immer nicht.
Ich dachte immer, ich wäre einfach ein schlechter Mensch und dass ich quasi in mir selbst zerrissen bin. Ich will eigentlich Menschen helfen, ich halte meine Versprechen immer und ich will niemanden anlügen. Ich versuche immer höflich und freundlich zu sein. Aber dann kommt es mir fast so vor, als würde sich meine ganze persönlichkeit ändern und ich hätte keine Kontrolle mehr darüber. Als könnte ich nur noch zusehen. Ich lüge, manipuliere und es ist mir egal was dann passiert. Oftmals erinnere ich mich nicht mal daran, dass etwas der gleichen passiert ist. Es ist einfach ganz skurril.
Fest steht, dass ich so auf keinen Fall weiter sein möchte und dass ich für niemanden mehr eine Gefahr darstellen möchte. Ich möchte nicht immer Situationen haben, in denen ich auf einmal realisiere, dass etwas wovon ich teilweise sogar Jahrelang dachte, dass es tatsächlich passiert ist, sich das als Lüge herausstellt. Und Ihr könnt mich hier ruhig alle verachten, gott weiss, ich hab es verdient, aber ich wäre wirklich dankbar, wenn Ihr mir sagen könntet, was ich dagegen tun kann oder ob ich überhaupt etwas dagegen tun kann, oder ob ich mich am besten in ein Zimmer einsperre und nie mehr heraus komme, damit ich niemandem mehr schaden kann.
Ich möchte so einfach nicht mehr sein. Noch dazu hat noch keiner meiner Therapeuten realisiert, dass ich oftmals überzeugt von etwas war, dass nie statt gefunden hat und ich würde gerne wissen, wie ich meiner jetzigen Therapeutin davon erzählen soll.
Danke fürs durchlesen.
Liebe Grüße
Entchen