Privatinsolvenz in wenigen Worten?

7 Antworten

Du hast z.B. Schulden angehäuft von 50.000€ und gehst dann in Privatinsolvenz. Damit gibst du alles auf, was du besitzt und startest ein neues Leben - Schuldenfrei, aber verlierst halt dann auch alles - also Haus etc.Stimmt das so?

Grob gesehen stimmt das so. Wenn man merkt, dass man gegen seine Schulden nicht mehr ankommt, kann man einen Antrag aus Privatinsolvenz beim Amtsgericht stellen. Dann bekommt man einen Betreuer (Insovenzverwalter) zur Seite gestellt, und dem muss man sämtliches Vermögen angeben. Der nimmt daraus erstmal seine eigene Kosten, verwertet alles, was oberhalb der Pfändungsgrenze liegt und verteilt das auf die Gläubiger.

Wenn man dann 6 Jahre Wohlverhalten zeigt, also keine Vermögenswerte oder Guthaben verschweigt, keine Ausgaben tätigt, die nicht unbedingt fürs Leben erforderlich sind, sich ernsthaft um Arbeit und Einkommen bemüht, kann man eine Restschuldbefreiung erhalten. Dann werden einem nach 7 Jahre alle restlichen Schulden erlassen und man kann wieder von vorne anfangen.

Du verlierst nicht alles. Das wäre ja auch irgendwie unsinnig.

Aber wenn du in den ersten 6 Jahren mehr als den Pfändungsfreibetrag verdienst, geht der Überschuss an die Gläubiger.

Sowas macht man mit einem Schuldnerberater und später dann mit einem Insolvenzverwalter. Die kennen sich aus und helfen einem bei der Durchführung

Ich bin 16, kann es dir nur aus der Erfahrung von Älteren erklären:

Du musst dich echt finanziell "nackt" machen und alles offen legen.

Dann musst du 7 Jahre lang ein sogenanntes "Wohlverhalten" zeigen, das heißt z.B. jede annehmbare Arbeit annehmen.

Nach 7 Jahren bist du dann schuldenfrei, das gilt aber nicht für Staatsdarlehen, z.B. Bäfog.

Wie es mit deinem Haus aussieht weiß ich nicht, eventuell darfst du es behalten.

An sich ja, so in der Art funktioniert die Privatinsolvenz. Dazwischen liegen allerdings noch einige Jahre, in denen du dich "wohlverhalten" musst. Das bedeutet, dass du zusehen musst, in dieser Zeit die angehäuften Schulden doch noch so gut wie möglich zu begleichen. Sprich, du musst in dieser Zeit alles dafür tun, zu arbeiten und da entsprechend viel zu verdienen, damit du oberhalb der Pfänungsgrenze landest und jeder Euro, der darüber hinaus geht, an deine Gläubiger verteilt werden kann.

Du musst halt sieben Jahre alles tun, um die Schulden abzubauen. Also überflüssigen Besitz verkaufen, arbeiten gehen usw.


MGTOWJesus 
Beitragsersteller
 16.02.2020, 08:44

Danach bist du schuldenfrei?
Was ist denn, wenn ich mich bemühe, aber keiner mich nimmt?
Oder was ist, wenn ich gar keinen wirklichen Besitz habe? Z.b. wenn ich in einer Mietwohnung lebe und zu Fuß zur Arbeit laufe.

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exxonvaldez  16.02.2020, 08:48
@MGTOWJesus

Ja.

Dann ist das so.

Du darfst aber in den sieben Jahren keine neuen Schulden machen.

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Blume8576  16.02.2020, 12:40
@MGTOWJesus

Du kannst auch ein Auto besitzen um zur Arbeit zu kommen. Den Porsche pfänden sie , den 15 jahren alten Golf darfst du behalten.

Den 80 Zoll Fachbildfernseher und den 3000€ PC bist du los, aber einen kleinen Fernseher und alten PC darfst du behalten, da dies im allgemeinen als mindest Standart angesehen wird um deinem Informationsrecht nachkommen zu können. Ein Smartphone wird wohl weg sein, ein altes Handy bleibt dir.

Den ûberflűssigen ( űberteuerten ) verwertbaren Besitz bist du los.

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