Philosophische Fragen Gibt es Richtig und Falsch und wer entscheidet was richtig oder falsch ist?

16 Antworten

Kommt auf den Fachbereich ein. Dass z. B. 1 = 1 ist, ist die Folge von Definitionen, die Mathematiker festgelegt haben. Es gibt einige wenige Axiome (Grundvoraussetzungen), die als gegeben angenommen werden und alles andere wird daraus gefolgert. 


MewLove 
Beitragsersteller
 02.01.2017, 11:02

Beispiel: Ein Mann wurde erschossen.

Man sagt es sei falsch so etwas zu tun. Warum soll es aber falsch sein?

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Suboptimierer  02.01.2017, 11:05
@MewLove

Es ist in einem Kontext falsch. Unser Kontext sind die Gesetze, aber auch die Ethik und die Moral, sowie unser Umfeld, in dem wir aufgewachsen sind.

Selbst die Ethik funktioniert nicht ohne Voraussetzungen.

Es gibt, mal grob gesponnen, zwei Oberziele. Gut miteinander leben zu können und selbst glücklich zu werden. Viele Gesetze usw. leiten sich daraus ab.

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Verstehe deine Überlegung nicht....mit der 2. Frage gibst du dir doch schon Antwort auf die 1.

Es kann kein Richtung und Falsch geben, denn dazu müsste es jemanden geben, der berechtigt ist dies einzustufen.
Und da du nicht nur für dich allein verantwortlich bist hat niemand allein diese Berechtigung.


MewLove 
Beitragsersteller
 02.01.2017, 11:01

Beispiel: Ein Mann wurde erschossen.

Man sagt es sei falsch so etwas zu tun. Warum soll es aber falsch sein?

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N3kr0One  02.01.2017, 11:25
@MewLove

Ist es in meinen Augen doch gar nicht. Wer will das beurteilen? Wer kennt Motive und Hintergründe?
Es wird so viel manipuliert, dass Dinge die als "falsch" erachtet werden eigentlich gut waren und umgekehrt.

Ich bleibe dabei, es gibt kein endgültiges Richtig oder Falsch, kein Gut oder Böse.

Die Kirche meint ja auch gut zu sein und Gottesnahe.
Wer aber nur ein bisschen etwas von Religionskriegen gehört hat, der weiß, dass da nicht alles Gold ist, was glänzt.

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  • Richtig und falsch sind Begriffe, die sich in einer Vielzahl von Bedeutungen verwenden lassen.
  • So sind richtig und falsch gemessen an einem gegebenen System durchaus klar zuordbar, z.B. in der Mathematik ist ein Ergebnis im allgemeinen ganz eindeutig entweder richtig und falsch, ebenso in der binären Logik. Auch rein willkürlich definierte System wie Rechtschreibung erlauben eine Zuordnung von richtig und falsch.
  • Im moralischen Sinne gibt es so etwas wie gut und böse, nachahmenswert oder vermeidenswert. Wie schon im ersten Absatz gilt auch hier: Gemessen an einem gegebenen System kann man es zuordnen, aber einen absoluten Wert entspricht das nicht. Gut und Böse ist immer relativ zu einem Wertesystem und das wiederum ist meist Glaubenssache und nicht Fakt.

Unarbeiter  10.01.2017, 19:29

Gut  und  böse  sind  klar  erkennbar.  Sie  sind  nicht  relativ.  Das  Gute  für  das  gute  Ziel  ist  gut.  Möglichst  gutes  und  gleich  gutes  Leben  für  alle  herbeizuführen,  ist  gut.  Für  Niederträchtige  ist  das  Böse  gut.  Wer  siegen  will,  hält  das  für  gut,  was  zum  Sieg  führt.  Das  Wertesystem  von  böswilligen  Menschen  ist  unbrauchbar  für  die  Beurteilung  der  gut-schlecht  Beschaffenheit  der  Welt.  Bösartige  Wertesysteme  sind  falsch  und  ungültig.  Das  Gute  für  böse  zu  halten,  ist  nicht  relativ,  sondern  falsch.

Das  Gute  (das  gute  Ziel,  die  gute  Handlung,  der  gute  Zustand, ....)  ist  ein  Wert  und  keine  Glaubenssache.  Denkbereite  Menschen  sind  in  der  Lage  dazu,  die   Welt  zu  beurteilen.  Gutwillige  Denkbereite  können  die  Welt  korrekt  beurteilen.  Sie  haben  gute  Ziele,  und  sie  verwenden  korrekte  Vergleichsmaßstäbe.  Wer  behauptet,  die  Welt  ist  nicht  korrekt  beurteilbar,  der  will  die  Welt  gar  nicht  korrekt  beurteilen.  Es  gibt  Menschen,  die  Angst  davor  haben,  sich  selbst  zu  entlarven.  Deshalb  reden  sie  sich  ein,  dass  eine  korrekte  gut-schlecht  Beurteilung  nicht  möglich  ist.

Wer  falsche  Ziele  verfolgt,  urteilt  auch  falsch.  Nur  wer  korrekte  Ziele  verfolgt,  muss  keine  Angst  davor  haben,  sich  selbst  zu  entlarven. 

Das  Relativitätsprinzip  (die  Gleichwertigkeit  verschiedener  Bezugssysteme)  bezieht  sich  auf  physikalische  Vorgänge,  und  nicht  auf  die  ethische  gut-schlecht  Beurteilung.  

Was  heißt  hier  "Copy and paste"?  Ich  kann  so  oft  ich  will,  von  mir  selbst  abschreiben.  Jeder  darf  von  mir  abschreiben. 

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"Beispiel: Ein Mann wurde erschossen.

Man sagt es sei falsch so etwas zu tun. Warum soll es aber falsch sein?"

Ist das im Ernst der Stand Deiner philosophischen Qualität? Zu mehr als zu diesem unscharfen Beispiel, das je nach Situation unterschiedlichste Bewertungen nach sich zieht, die einfach außen vor gelassen werden, reicht das eigene Denken nicht.

"Man sagt" nicht, weil man sich meistens davor hütet, unqualifizierte Urteile abzugeben ohne die jeweilige Situation einzubeziehen. Es ist doch ein Unterschied, ob ein Dieb den Hausherrn erschießt, der ihn beim Diebstahl überrascht oder ob ein Polizist einen Terroristen erschießt, der sich mit Kindergartenkindern in die Luft zu sprengen droht.

Hilft Dir das auf die Sprünge?


Fantho  02.01.2017, 20:34

Der Gedanke ist doch vielmehr: Wer entscheidet letztendlich, ob

zB die Tat eines islamistischen Selbstmörders (um ein ganz krasses Beispiel herzunehmen) falsch oder richtig ist,

wenn auf der einen Seite (zB der westlichen) diese Tat als falsch, aber auf der anderen Seite (zB aus der Sicht der IS) diese Tat als richtig betrachtet wird?

Wer von den beiden hat nun recht?

Hier geht es nicht um die Frage, ob die Erschießung des Diebes durch den Hausherrn 'moralischer' wäre, als die Erschießung des Hausherrn durch den Dieb...

...doch auch hier müsste man wieder abwägen, ob der Dieb sich aus Notwehr verteidigt hatte, da er sonst selbst erschossen worden wäre...

denn selbst der Hausherr dürfte den Dieb nicht so ohne Weiteres erschießen; bei uns (in den USA sieht das evtl. wieder anders aus - aber auch hier: Wer hat hier recht: Wir, oder die USA?)

Gruß Fantho

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berkersheim  02.01.2017, 20:39
@Fantho

@Fantho

Du hast meine Gedankenanregungen zu mehr Differenzierung noch etwas weitergetrieben und z.B. auch noch die Perspektive bzw. die ideologische/religiöse Wertung mit ins Spiel gebracht. Das alles zeigt, dass sehr viel abzuwägen ist.

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Die Frage ist zu allgemein.
Sehr oft wird geantwortet: Ist vom Betrachter abhängig; vom Normensystem usw. Mag für Handlungen manchmal stimmen.

Im täglichen Leben ist es einfacher. Wenn ich eine bekannte Melodie singe (z.B. deutsche Nationalhymne) und ich treffe den Ton nicht, dann ist das falsch. Da erübrigt sich eine Diskussion.

Wenn ich nach Köln fahren möchte aber ich steige im Zug nach Berlin ein, ist das auch falsch.

Und was Moral betrifft: Es gibt einen Moralkodex oder Moralkonsensus, welche in den meisten Fällen definiert, welche Handlungen richtig oder falsch sind.

Wenn aber zwei Moralnormen in einer bestimmten Situation widersprüchlich sind (ich halte die eine Norm ein und verletze dadurch die andere) dann gibt es ein sogenanntes Dilemma. In so einem Fall ist ,,richtig oder falsch" nicht eindeutig definiert. Leider!