Philosophie -Unterscheidet sich Mensch von Tier graduell o. prinzipiell?

5 Antworten

Philosophie -Unterscheidet sich Mensch von Tier graduell o. prinzipiell?

Um diese Frage einigermaßen übersichtlich und zufriedenstellend zu beantworten, sollten wir zuerst die Voraussetzungen der Betrachtungsweisen, ja des Bewusstseins festlegen, ansonsten bewegen sich die Argumentationen in unterschiedlichen Bereichen und Ebenen aneinander vorbei. Heute unterscheidet man grob gesehen vier Ebenen des Bewusstseins: 1. Eine physisch- materielle, Ebene mit kurzweiliger Wertigkeit, 2. eine Energetische Ebene mit langlebiger Wertigkeit, 3. Eine rationale, Intelektuelle, Ebene mit einer sehr langlebigen Wertigkeit und 4. Eine spirituelle Ebene der bewussten Seele mit einer Wertigkeit von unendlicher Lebensdauer . Auf welcher Ebene man auch mit unserer Sprache argumentieren wollte, man kann keine absolut befriedigende Antworten geben, - weil unsere Sprache, auch die wissenschaftliche Sprache in den Aussagen eingeengt durch ihre Abstraktion und befangen durch intellektuelle Zergliederung ist. In der Entwicklung des Weltalls, des Lebens im Allgemeinen und des Menschen im Besonderen unterscheidet man prinzipielle Entwicklungszustände. Der erste ist das in einem physischen Körper "wohnende" Leben mit einem entsprechenden niedrigen "Bewusstsein" als Informationsinhalt. Das Wesentliche am Leben ist nicht der Stoffwechsel und die Fähigkeit der Vermehrung, sondern das Bewusstsein und der Informationsaustauch mit der Umgebung, also das Programm, während Erstere nur Wirkungen des Bewusstseins sind. Die weitere Entwicklung des Lebens, genau gesagt des "bewussten Lebens" besteht in der Entwicklung des Bewusstseins, also der Informationsprogramme, die zwei Tendenzen aufweisen: Komplexität und mehr Aktionsfreiheit (Selbstständigkeit). Die Komplexität des Bewusstseins nimmt zu mit der Fähigkeit des Informationsaustausches (der Wahrnehmung, Sinnesorgane), der Speicherung dieser Wahrnehmungen, (Gedächtnis), der Verarbeitung und Aktionsfähigkeit und somit auch der Aktionsfreiheit. Eine hohe Aktionsfreiheit erreichte die Entwicklung des bewussten Lebens durch Wahlbefindlichkeiten, die Vorstufe des Denkens. Das Bewusstsein des Menschen unterscheidet sich im Wesen, also prinzipiell durch seine Aktionsfreiheit, die er durch die Fähigkeit der Selbstreflexion, des Selbstbewusstsein erhält. Das Selbstbewusstsein befähigt den Menschen sich selber in einem ökologisch verbundenen Ganzen zu sehen, aus dem er hervorgegangen ist und zu dem er auch Verpflichtungen hat. Die höchste Instanz des Selbstbewusstseins ist das Unterscheidungsvermögen, also die Intelligenz, deren es zwei Formen gibt. Die eine ist die rationale, quantitative Intelligenz (Intelligenztest, IQ-Wert) und die spirituelle, qualitative Intelligenz, als Unterscheidungsvermögen zwischen Gut und Schlecht (Menschaufwertend und Menschabwertend). Das Gute, das Menschaufwertende und Erhaltende wird durch spirituelle Qualitäten des Bewusstsein bewirkt, wie selbstlose Liebe, Barmherzigkeit, Demut, Bescheidenheit, Aufrichtigkeit, Weisheit,…. Man nennt den Geist des Guten auch Gott. Das Schlechte, Böse, Menschabwertende und Verachtende wird durch Qualitäten des Bewusstsein bewirkt wie, Hass, Neid, Rache, Verachtung, Gewalt, Lüge,…Man nennt den Geist des Bösen auch Satan. Da jeder von uns mehr oder weniger dieser Tugenden und Untugenden in uns haben, ist das Bewusstsein (Unterscheidungsvermögen) wesentlich im eigenen Handeln. Wir Menschen im wesentlichen Unterschied zu den Tieren haben durch unsere Intelligenz die Freiheit uns für oder gegen Gottes Geist zu entscheiden. Wir sind frei in unseren Entscheidungen, doch danach gefangene in deren Auswirkungen. Das nennt man Karma. Das Bewusstsein manifestiert sich materiell im Körperbau, intellektuell im Denken und Handeln und emotional in den Gefühlen. Gedanken, Worte, Taten und Gefühle beeinflussen täglich die Entwicklung unseres Bewusstseins und somit unser eigenes Schicksal.

Die naturwissenschaftliche Antwort lautet, dass deine Frage falsch gestellt ist. Analog wäre die Frage sinnlos, ob sich Apfelbäume und Bäume graduell oder prinzipiell unterscheiden. Alle Merkmale eines Tieres treffen auch auf den Menschen zu.

Ich meine aber, dass man eine rational begründbare prinzipielle Unterscheidung treffen könnte, wenn man betrachtet, was es im Universum alles gibt. Der Mensch ist als einziges bekannte Wesen in der Lage Entitäten zu schaffen, die das Universum auch nicht ansatzweise selbst direkt erschaffen kann, sondern eben nur über den Menschen, der ja selber durch das Universum erschaffen worden ist. Z.B. ein Computer oder eine irdische Raumsonde, die auf einem Kometen landet.

So etwas kann auch nicht ansatzweise vom unbelebten Universum oder der in ihm bekannten existierenden Tierarten erschaffen werden, aber die Menschheit kann das. Diese neuen Entitäten werden dadurch geschaffen, dass der Mensch zunächst Neues erschafft, was noch ansatzweise durch den Rest des Universums erschaffen werden kann, dann aber aus diesem Neuen etwas gänzlich Neues erschafft.

Das Problem bei diesem Gedankengang ist nur, dass dann den meisten Menschen das Menschsein abgesprochen werden müsste - wer könnte schon eine Gruppe von Menschen dazu anleiten einen Computer zu basteln ;-) Der individuelle Mensch unterscheidet sich von einem individuellen Tier also nur graduell, aber die Menscheit als Ganzes unterscheidet sich von der Tierwelt (und dem Rest des Universums) als Ganzes prinzipiell dadurch, dass die Menschheit in der Lage ist, etwas prinzipiell Neues zu erschaffen.


fechi333  18.11.2014, 22:59

Du bist mit deiner Argumentation auf dem richtigen Weg, aber kannst nicht wirklich belegen was der Unterschied zwischen etwas neuen und es etwas prinzipiell neuen ist, dafür fehlt dir hier das begriffliche Vokabular. Ein Ansatz ist die anthropologische Bestimmung vom jungen Marx in den Pariser Manuskripten. http://www.mlwerke.de/me/me40/me40_510.htm

Andererseits solltest du darauf achten, dass der Unterschied zwischen individuellen Menschen und individuellen Tieren durchaus qualitativer(also prinzipieller) Natur sein könnte(, der Computer muss ja nicht das Mindestmaß von prinzipieller Unterscheidung sein.). Das heißt Einzelne unterscheiden sich nur hinreichend , aber nicht notwendig in quantitativer Bestimmung( also graduell) von einander.

Genauso wie Tiere und Menschen sich jeweils einzeln in ihrer Gattung untereinander graduell unterscheiden können. Aber solche Differenzen sind dann für Definitionen sinnlos. Und ich vermute, das liegt daran, dass die Unterscheidungsmerkmale oder Kriterien, ob nun prinzipieller oder gradueller Art, nur aus der Allgemeinheit gewonnen werden können, die ja immer schon vom Individuellen abstrahiert haben und auf Menschheit oder Tierwelt als Ganzes bezogen sind.

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Graduell, und zwar in puncto Intelligenz und teilweise auch in Bezug auf die Intensität von Gefühlen.


farah7991 
Beitragsersteller
 18.11.2014, 17:54

und wieso genau graduell?

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Lennister  18.11.2014, 19:43
@farah7991

Weil es sich nur um Unterschiede in einzelnen Merkmalen handelt, nicht um grundlegende(=prinzipielle) Unterschiede.

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Wenn du berücksichtigst, dass der Mensch biologisch ein Tier ist und wenn du berücksichtigst, dass es in vielen Bereichen durchaus Überschneidungen gibt (bei artverwandten Primaten noch mehr) müsstest du selber auf die Antwort kommen ;)


farah7991 
Beitragsersteller
 18.11.2014, 16:58

ich hab schon ein paar Argumente Für/Gegen graduelle und prinzipielle Unterschiede, möchte aber gerne noch meine Argumentationsliste erweitern.

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Für die Beantwortung Deiner Fragen ist ausschließlich die Wissenschaft zuständig. Philosophie kann hier nichts beitragen.

Nach den uns bekannten und vielfach bestätigten Kenntnissen der Biologie gibt eine solche Unterscheidung nicht. (Ich habe gerade ein Deja vu).

Wir wissen, daß Menschen natürlich Tiere sind. Wir haben einige Eigenschaften, die andere Tiere nicht haben, aber das gilt umgekehrt natürlich immer auch. Katzen sehen besser, Hunde riechen besser, Fledermäuse hören und fliegen besser usw.

Es gibt also diese Unterscheidung so weder graduell noch prinzipiell. Wir können eine Reihe von Artmerkmalen festlegen. Mehr nicht.


fechi333  18.11.2014, 22:38

Wieso ist die Philosophie denn keine Wissenschaft? Dafür hätte ich gern ein mal eine Begründung.

Schon rein begrifflich wird es bei dir recht schwammig, wenn keine "Unterschiede" zwischen Menschen und Tier bestehen sollen und dass dazu noch von der Biologie begründet werden soll.

Dann wären die beiden Begriffe das gleiche. Das sind sie aber nicht, denn der Begriff Tier hat einen sehr viel weiteren Umfang als der Begriff Mensch, weil er ein höherer Gattungsbegriff sein könnte. Und hier lässt sich wiederum eine begriffliche Differenz vom Tier Mensch und anderen Tierarten eintragen, dass heißt, die Frage hat sich nicht in Luft aufgelöst. Du hast sie nur verschoben und damit nicht beantwortet.

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realsausi2  19.11.2014, 12:00
@fechi333
Wieso ist die Philosophie denn keine Wissenschaft?

Ich zähle die anthropogenen Disziplinen nicht tatsächlich zur Wissenschaft, weil sie reine Interpretationssysteme sind uns sich jeder faktischen Betrachtung entziehen.

wenn keine "Unterschiede" zwischen Menschen und Tier bestehen sollen

Welche Unterschiede bestehen zwischen Baum und Pflanze? Schwammig ist es, hier Äpfel mit Birnen zu vergleichen.

Menschen sind Tiere. Hunde sind Tiere. Bäume sind keine Tiere. Das ist eine rein taxonomische Frage. Welche Disziplin als die Biologie sollte dies beantworten können?

Du scheint dem anthropozentristischen Gedanken auf den Leim gegangen zu sein, der Mensch wäre irgendwie besonders. Wir sind ebenso Produkte eines evolutionären Prozesses wie alles andere Leben auf diesem Planeten und können unsere Abstammung recht gut taxonomisch einordnen.

die Frage hat sich nicht in Luft aufgelöst. Du hast sie nur verschoben

Ich habe sie zurecht gerückt. Und dabei erkennt man, daß sie eben nicht zu beantworten ist, weil sie von falschen Grundannahmen ausgeht.

Nochmal zum Verständnis: Unterscheidet sich ein Baum von Pflanzen graduell oder prinzipiell.

Eine solche Frage hat keine Antwort, da die Grundannahmen falsch sind. Ein Baum ist eine Pflanze, ein Mensch ist ein Tier.

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fechi333  19.11.2014, 15:29
@realsausi2

Zu deiner Anmaßung:

Das wäre ja so, als ob Fakten sich selbst erklären würden und nicht interpretiert werden müssten. Völlig absurder Gedanke. Abgesehen davon ist im Wort Faktum schon der Verweis auf Anthropogenese enthalten. Auf Latein 'facere' für machen oder tun, das schlägt auch wieder im deutschen Wort Tat-Sache durch. Fakten sind etwas produziertes und gemachtes. Aber nicht von der Natur oder der Welt selbst, sondern natürlich von Menschen in menschlichen Maßstäben der Wissenschaften und wissenschaftlicher Technologie. Deshalb trägt deine Unterscheidung von anthropogenen Wissenschaften und solchen die es nicht sind nicht besonders weit.

Ich meine, was du hier reproduzierst ist ganz platter naturwissenschaftlicher Positivismus. "Ich habe meine Vorstellung von Fakten, Beweisen und Gesetzen und alles, was außerhalb meiner Vorstellung steht, ist nicht wissenschaftlich, auch wenn es zum Teilgebiet meiner Wissenschaften gehört." z.B. Modelle theoretischer Biologie fallen raus, Biologie kann natürlich auch Sozialität erfassen, aber eben nicht "faktisch". Damit kannst weder die Genese deiner eigenen Wissenschaften erklären noch wesentliche Teile moderner Naturwissenschaften anerkennen und hast ein sehr eingeschränktes Weltbild. Und selbst wenn andere Wissenschaften intern Probleme klären wollen, dann springt dein Positivismus wie in kleines beleidigtes Kind in die Mitte und schreit: Ich habe universelle Gültigkeit, nur Ich darf entscheiden, worüber ihr etwas aussagen und wozu etwas beitragen dürft. Dies ist zwar ein wenig polemisch zeigt aber ein bisschen das Ausmaß deines Zentrismus auf.

Ich dagegen muss nicht so limitiert verfahren, kann durchaus anerkennen, dass der Mensch unter bestimmten biologischen Bestimmungen auch ein Tier ist, dass das Ergebnis in anderen Wissenschaften anders ausfällt. Aber in der Wissenschaft der Philosophie oder auch Soziologie kann man Kriterien gewinnen, die den Menschen im Gegensatz zu anderen Tieren qualifizieren, ob nun qualitativ oder quantitativ. Natürlich müsste hier zu die Frage nochmal neu und besser gestellt werden.

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thinkling  19.11.2014, 16:39
@fechi333

Für die Beantwortung Deiner Fragen ist ausschließlich die Wissenschaft zuständig. Philosophie kann hier nichts beitragen.

Ich zähle die anthropogenen Disziplinen nicht tatsächlich zur Wissenschaft, weil sie reine Interpretationssysteme sind uns sich jeder faktischen Betrachtung entziehen.

Okaaay... hast du dich jemals mit Philosophie beschäftigt? Klingt, offen gestanden, nicht danach.

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