PH3 Dipol obwohl es doch unpolar ist?
Warum ist PH3 laut Google ein Dipol obwohl die Bindung doch unpolar ist. Die Elektronegativitätsdifferenz liegt doch unter 0,4 und somit sollte die Bindung im Prinzip unpolar sein.
Warum also ist PH3 ein Dipol?
2 Antworten
Die Einteilung der Bindung in polar, polarisiert oder unpolar hat nichts mit der Frage "Dipol oder nicht?" zu tun.
Ein Dipol entsteht immer, wenn ein Zentralatom räumlich unsymmetrisch substituiert ist. Zum Beispiel ist bei CO2 jede der Bindungen sogar deutlich polar, aber die Ladungsschwerpunkte fallen zusammen, so daß es kein Dipol ist.
Bei H2O, H2S, NH3 und PH3 ist das Gesamtmolekül gewinkelt, also räumlich unsymmetrisch substituiert und daher ein Dipol. Weil die einzelenen Bindungen praktisch unpolar sind (hier hast du vollkommen recht!) kann man bei PH3 lediglich sagen, daß es nur schwache Dipolmomente sind. Daraus ergeben sich dann entsprechende Konsequenzen, z.B. bildet HH3 Wasserstoffbrücken, aber PH3 nicht. Aber ein Dipol ist es trotzdem.
m.f.G.
anwesende
Jede Bindung ist polar, außer, wenn sie symmetrisch substituiert ist (wie z.B. in NH₂–NH₂, FO–OF, CH₃C≡CCH₃, alle CC-Bindungen in C₆H₆ etc). Selbst in Vögeln wie CH₃–CH₂CH₃ ist die C–C-Bindung einen Hauch polar (mit dem positiven Pol bei der Methylgruppe, weil dort die drei elektropositiven H-Atome stehen), und daher hat Propan auch ein winziges Dipolmoment, aber es beträgt nur weniger als 5% des Dipolmoments von Wasser. Deshalb nennt man Propan allgemein eine unpolare Verbindung und tut gewöhnlich so, als ob es gänzlich unpolar wäre.
Bindungen zwischen verschiedenen Atomen sind im Prinzip immer polar, aber natürlich gilt auch dabei das Prinzip „die Menge macht das Gift“. Mit einem Dipolmoment von knapp einem Drittel von Wasser oder ⅖ von NH₃ ist PH₃ nur wenig polar, aber es reicht doch, daß es sich ca. zehnmal so gut in Wasser löst wie Propan. Phosphan steht immer noch sehr auf der unpolaren Seite, aber nicht so extrem wie z.B. Propan.
Jede Grenze zwischen polar und unpolar ist sowieso willkürlich, und Elektronegativitäten taugen bestenfalls als Faustregeln.
Also gilt die sture Regel, dass eine Bindung ab einer Elektronegativitätsdifferenz von 0,4 polar ist, nicht immer ganz?