Pferde reiten: Ist die englische Reitweise eine Verarsche?

13 Antworten

Nein die Reitlehrerin hat dich nicht verarscht. Die englische Reitweise ist, wenn man es korrekt macht, sehr fein.

Bevor das "Aber aber" kommt: ja auch bei der englischen Reitweise gibt es mehr als genug schwarze Schafe! Heißt auch da gibt es brutale Methoden welche totale Tierquälerei sind!

Allerdings ist Western reiten eigentlich auch nicht pauschal schlecht fürs Pferd. Korrekt geritten ist Western genau so in Ordnung wie Englisch auch. Leider ist mir in der Sparte bis jetzt auch schon vermehrt ein abartiger Umgang mit Pferden aufgefallen... Wenn man's halt wie viele Amis macht, ist das ganze nicht mehr schön fürs Pferd.

Dennoch muss man sich in den Kopf rufen dass beides, Englisch und Western, genau gleich schlecht aber auch genau gleich gut fürs Pferd sein kann. Es kommt alles auf den Reiter drauf an.

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

TropicalNights 
Beitragsersteller
 15.04.2024, 08:07

Also dann ist der Unterschied fürs Pferd, wenn man beide Reitweisen korrekt anwendet, nur der, dass manche Rassen das Westernreiten abkönnen und andere nicht?

Silanor  15.04.2024, 08:11
@TropicalNights

Mit Rasse hat das nicht unbedingt was zu tun, finde ich zumindest. Es gibt Rassen welche natürlich etwas geeigneter sind fürs Western reiten, einfach weil sie speziell in den USA gezüchtet worden sind und das für gewisse Arbeit. Aber im Grunde kannst du mit jedem Pferd Western oder Englisch reiten. Das hat damit relativ wenig zu tun.

Western ist nicht pauschal schlecht, genau so wenig wie die englische Reitweise. Alles eine Frage ob man es korrekt macht und dem Pferd entsprechend.

TropicalNights 
Beitragsersteller
 15.04.2024, 08:13
@Silanor

Aber ist Westernreiten nicht einfach immer nur aussitzen?

Silanor  15.04.2024, 08:16
@TropicalNights

Nein, das ist das was ich meinte. An vielen Westernställen sitzen die halt drauf wie schwere Kartoffelsäcke und fühlen sich wie die "coolen" Cowboys. Das hat mit dem richtigen Western reiten aber nichts zu tun. Das ist im Endeffekt nur Westernsattel drauf und dann sitzt man halt oben wie ein nasser Sack und das Pferd hat zu funktionieren.

Aber glaube mir, im Englischen gibt es auch genug Leute die nur Mist fabrizieren auf dem Pferd und ein schlechtes Bild auf die Englische Reitweise werfen.

Urlewas  15.04.2024, 13:42
@TropicalNights

Was heißt „abkönnen“… Die sind dafür gezüchtet, so wie ein Kaltblut fürs Ziehen gezüchtet wurde, und das Deutsche Warmblut für Springen und Dressur. Man kann natürlich bei besonderem Talent auch mal ein Pferd für was anderes nutzen. Aber es käme doch auch keiner auf die Idee, einen Pudel als Jagdhund abzurichten. Es ist immer vernünftiger, Tiere für das einzusetzen, wofür sie seit Jahrhunderten gezüchtet worden sind. Ein Kaltblut wird kein Springturnier gewinnen, und mit einem Araber wirst du eher nicht viel Spaß haben beim Cutting.

, wie man doch bitte im Takt des Schritts vom Pferd, auf und ab gehen muss im Satte onst würde das auf den Rücken des Pferdes gehen und sonst was schädigen. U

das hat ja auch einen Sinn das man das macht.

Da wird einfach der Rücken vom Pferd entlastet. Besonders wenn es noch nicht aufgewärmt ist, ist das sinnvoll - dazu können viele Leute auch nicht gut aussitzen. Das bedeutet die fallen dem Pferd ziemlich heftig in den Rücken.

Western Sättel sind auch etwas anders aufgebaut - die verteilen das Gewicht anders. In den Rücken fallen kannst du dem Pferd da aber genauso

 Und mit den Zügeln nur nur leicht minimal einen Zug andeuten und der Rest mit Gewichtsverlagerung und Beinen…

auch das ist ganz normal - sogar im Western reiten mehr als im Englischen. Für kein Pferd, egal welcher Reitweise ist es angenehm, wenn heftig an den Zügel gezogen wird. Brauchst dir ja nur selber vorstellen wie es ist wenn du z.b. an den Armgelenken Metallbänder hast und da jemand heftig anreißt. Und deine Armgelenke sind im Gegensatz zu Mundwinkeln vom Pferd sehr stabil...

urde ich komplett verarscht oder warum ist beim Westernreiten auf einmal alles erlaubt und ok für das Tier, was bei mir alles verboten war

ist es nicht! Ja man sitzt im Western reiten eher aus - aber wie gesagt sind die Sättel auch eher dafür ausgelegt . Daneben ist das eine Arbeitsreitweise.
An den Zügel zerren ist aber im Western reiten sogar noch mehr verpönt als im Englischen da die Gebisse meistens schärfer sind bzw. eher am langen Zügel geritten ist. Da musst du noch mehr mit Gewichts, Bein und Stimmhilfen arbeiten. Das ist aber auch nur entstanden weil es eben eine Arbeitsreitweise ist. Der Cowboy brauchte die Hände frei zum reiten und musste das Pferd daher auch gut ohne Zügel lenken können.

Wie man aber ein Pferd korrekt reitet - das ist grundsätzlich bei beiden Reitweisen gleich da die Anatomie vom Pferd halt auch immer gleich ist

Westernreiten hat mit Englisch reiten so überhaupt nichts gemeinsam, das sind 2 völlig verschiedene Reitweisen und auch als aktiver Westernreiter kannst du so mit dem Tier arbeiten, so das es nicht schon nach einem jahr völlig aus dem Loch pfeift und kaputtgeritten ist.


TropicalNights 
Beitragsersteller
 15.04.2024, 07:45

Aber Westernreiter haben doch ihre Tiere auch viele Jahre lang, auch bei Wettkämpfen. Es macht mir jetzt nicht den Eindruck, dass die Pferde schneller „durch“ wären. Das sind ja auch Pferdeliebhaber.

xXHexengartenXx  15.04.2024, 07:47
@TropicalNights

Viel erschreckender ist die Tatsache das es noch viel mehr hobbyreiter/innen gibt die es bis heute nicht gelernt haben richtig zu reiten und hopsen unkontrolliert auf den Rücken herum, mit einem Westernpferd, Dressur und Springpferd wird auch wieder ganz anders gearbeitet damit es eben nicht gleich kaputt vom Platz rollt.

xXHexengartenXx  15.04.2024, 07:53
@TropicalNights

Es gibt genug alte "Turnierpferde" die ihre Rente genießen und trotz Alterswehwechen ein gutes Alter erreichen.

Nachbarin hat zum Beispiel ein altes Kaltblütig, ich glaub der wird jetzt 29 oder 30 alt und mit dem arbeitet sie heute noch, der darf noch immer Sachen ziehen.

TropicalNights 
Beitragsersteller
 15.04.2024, 08:13
@xXHexengartenXx

Danke auf jeden Fall für deine Antworten! Ich versuche es nur als Nichtreiter nachzuvollziehen.

xXHexengartenXx  15.04.2024, 10:12
@TropicalNights

Du, ich reite auch nicht aber wenn du genauer hinschaust merkst du schnell das auch jede pferderasse anders drauf ist, auch vom Körper her, wenn du westernreiten mit einem Pferd machst was dafür ausgelegt ist stellt das überhaupt keine Probleme dar, am Ende liegt es an der Person die drauf sitzt, da ist es aber auch völlig wumms um welche reitweise es sich handelt.

Guck dir zum Beispiel Mächtigkeitsspringen an, Pferderennsport usw da mag man zwar auch immer gleich Quälerei brüllen aber kaum einer bis niemand guckt mal wirklich was hinter der Bühne los ist, den Pferden geht es zum Teil 1000x besser als so manchen Freizeitpferd.

Echt jetzt...?! Wenn du den Führerschein machst auf 'nem Automatik ist dann Schalter fahren Verarsche? Oder anders rum?

Pferd bleibt Pferd egal in welcher Reitweise und wenn der Mensch da drauf will, muss das Pferd Muskulatur und Balance ausbilden, um diesen tragen zu können ohne Schaden zu nehmen. Dieses Ziel verfolgt die englische Reiterei genauso wie das Westernreiten. Beide Reitweisen sind jedoch aus völlig unterschiedlichen Richtungen und Hintergründen enstanden und werden entsprechend anders umgesetzt. Auch spielt die unterschiedliche Ausrüstung eine Rolle.

Btw - Leichttraben, was du hier als "im Takt des Schritts vom Pferd, auf und ab gehen muss im Sattel" bezeichnest, ist in beiden Reitweisen gängig.

Warum nun eine Reitweise "Verarsche" sein sollte und die andere nicht, bleibt wohl dein Geheimnis - bzw. offenbart, dass du in keiner der beiden Reitweisen scheinbar den Kern begriffen hast. Mitnichten ist eine davon eine "freundlichere" oder "bessere" Reitweise, sondern es kommt wie immer auf die Verwendung des Pferdes an, wie gut und sorgfältig es ausgebildet wird und was der Reiter damit macht. Gutes Englischreiten ist genauso schwierig wie gutes Westernreiten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

TropicalNights 
Beitragsersteller
 15.04.2024, 08:11

Ich fragte, ob es „Verarsche“ ist. Ich habe keine Aussage getätigt. Und beim Westernreiten machen die Reiter was im Takt? Hab ich noch nie beobachtet. Für mich sitzen die immer nur im Sattel, wie im Fernsehsessel.

Hjalti  15.04.2024, 08:14
@TropicalNights

Je leichter und feiner Reiten aussieht, desto mehr Arbeit steckt da drin. Darum geht es ja - die Hilfen so zu verfeinern, dass man möglichst wenig davon sieht. Guck dir doch mal Unterricht an im Westerreiten oder Pferdeausbildung. Da sitzt kein Mensch wie im Sessel...

dancefloor55  15.04.2024, 09:57
@TropicalNights
Und beim Westernreiten machen die Reiter was im Takt? Hab ich noch nie beobachtet. Für mich sitzen die immer nur im Sattel, wie im Fernsehsessel.

auch beim Aussitzen musst du dich dem Takt = Bewegungen des Pferdes anpassen. Abgesehen davon: Wenn es so gemütlich aussieht wie wenn man in einem Fernsehsessel sitzt, dann steckt viel Arbeit und Training dahinter. Probiere du halt mal länger auszusitzen.

Ich habe Englisch angefangen, bin dann lange Zeit western geritten und nun habe ich wieder auf Englisch gewechselt da einfach keine Western Reitställe in der Nähe sind.
Ich muss viele Sachen mir wieder umlernen - aber laut Reitlehrerin sitze ich sehr gut aus aus - einfach weil ich es Jahrelang gemacht habe. Dabei finde ich persönlich dass dies im englischen bei mir nicht wirklich gut klappt. Von gemütlich bin ich da weit entfernt. das liegt aber auch daran dass 1. der Sattel anders ist - in Western Sättel geht das finde ich leichter . 2. sind Western gerittene Pferde eher darauf trainiert flache Gänge zu haben da es bei einer Arbeitsreitweise eher um Funktion als Show geht. Da geht aussitzen auch leichter. Pferde die eher auf englische Reitweise hin gezüchtet worden sind sind eher "Show Pferde". das Englische stammt eher aus einer Militärreitweise ab. Da waren hohe Gänge, imposantes Auftreten etc. wichtiger. Das führt aber dann gerne dazu dass die Gänge etwas härter sind und das aussitzen nicht so leicht geht. Bestes Beispiel sind Friesen mit ihrer hohen Beinaktion. Wenn man da Leute beobachtet wie die aussitzen - da ist ziemlich viel Schwung dahinter und das stelle ich mir echt schwer vor.

Festhalten mit den Zügeln ist nie oke. Das Leichttraben kommt vom Militär her, ist angenehm für längere Strecken, Westernpferde also Quarter, Paints ect sind anders gebaut, weich zu sitzen.
Es ist halt einfach anders, Westernreiten ist eine Arbeitsreitweise. Anders heisst aber nicht falsch. Ich halt nicht so viel vom Englisch reiten, fühle mich innder klassischen Dressur wohl. Aber ich hatte auch schon Unterricht im Western und natürlich nimmt man da auch was mit