Pferd richtig vorwärts-abwärts longieren

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Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hey,

mein Pferd hat auch eine recht schwache Rückenmuskulatur und ich habe eine Zeit lang mal reines Longentraining gemacht. Sprich, reiten nur mal aus Spaß im Gelände, gearbeitet wurde an der Longe. 6 Tage die Woche, ein Tag war Weidetag.

Ich hab das mhh... so ca 3 Wochen durchgezogen und schon da hat sich das Training deutlich bemerkbar gemacht! Er war insgesamt viel lockerer im Rücken und ging unterm Reiter viel leichter ins v/a. Hohlkreuz war gar nicht mehr.

Leider hatten wir dann ein kleines Tief und wir müssen jetzt wieder einen Schritt zurückgehen. Daher kann ich Dir mal eben sagen, wie ich das mache/gemacht habe.

Ich weiß nicht, ob Du den Longenkurs von Babette Teschen kennst?!

Falls Du den noch nicht gelesen haben solltest, lege ich Dir jetzt ans Herz, dass Du Dich dem mal widmest. Wirklich sehr empfehlenswert und es wird wirklich jedes Problem erläutert und erklärt. Ist quasi ein Selbstlernkurs und er hat mir unheimlich weitergeholfen!Wenn du Interesse daran hast, kannst Du Dich diesbezüglich bei mir mal privat melden... ;)

Longierst Du mit Kappzaum? Falls nicht, steige darauf um. Du glaubst nicht, was für Wunder das Ding bewirken kann...

Ich könnte Dir jetzt hier einiges erklären, aber das steht alles super ausführlich und anschaulich im Longenkurs drin! Ich rate Dir wirklich dazu...

Ich habe damals komplett ohne Ausbinder und Longiergurt longiert. Mit Sattel oder so, hat das Pferd nur unnötig was auf dem Rücken... Und da zählt es ja geradem den zu stärken, da muss man es ihm nicht noch unnötig schwerer machen, denke ich. Dann eben mit Kappzaum und mehr nicht.

Dann erst locker aufwärmen, viele Übergänge - auch Trab-Galopp, dadurch stärkst Du die Hinterhand, weil sie beim Anspringen vermehrt unter den Schwerpunkt treten muss. Das kräftigt und lockert.

Nach Gefühl weisst Du dann auch irgendwann, wann Du mal Stangen mit einbauen kannst. Das fördert Schwung/Versammlung (je nachdem) und das Pferd wölbt den Rücken auf -> trainiert die Rückenmuskulatur.

Ruhig auch mal bei 4-5 Stangen auf dem Zirkel jede 2. höher legen, oder die ersten drei oder so. Das steigert die Aufmerksamkeit und das Pferd muss noch ein wenig mehr schwingen und den Rücken anheben. Da musst Du schauen, wie das mit Deinem Pferd klappt. Lass Dir dabei unbedingt Zeit, sonst wird das Ganze eher kontraproduktiv...

Man kann beim Longieren enorm viel falsch machen. (Auch alles super im Longenkurs beschrieben ;) )

Ich denke, Dein Pferd ist gut im Training, dann kannst Du das auch ruhig gut 5-6 mal die Woche machen und dann die anderen 1-2 Tage reiten. Longieren sollte aber überwiegen im Training.

Meiner war damals nicht so gut im Training, daher hatte er einen Ruhetag in der Woche, wo er nur auf der Wiese stand oder ich spazieren gegangen bin mit ihm.

Kurz nochmal: Von Ausbindern würde ich die Finger lassen. Sie pressen Dein Pferd in eine vorgeschriebene Haltung. Das einzige, was ich bedingt akzeptiere - wenn man es nur sporadisch und/oder zur Korrektur einsetzt - sind Dreieckszügel. Wenn sie korrekt verschnallt sind (sodass das Pferd nicht automatisch hinter die Senkrechte kommt, wenn es ins v/a geht!) dann zeigt es gut den Weg in die Tiefe. Aber eben nur bedingt und auf keinen Fall dauerhaft.

Desweiteren würde auch wirklich dazu raten, mit Kappzaum zu longieren. Auf Trense bekommt das Pferd bei jedem Schritt einen Ruck über das Gebiss ins Maul. Das lenkt ab und stärkt nicht unbedingt das Vertrauen zum Gebiss. Der Nasenrücken eines Pferdes ist empfindlicher und es lässt sich mit einem Kappzaum das Pferd viel besser stellen und biegen, beim Longieren, was man auf Trense eher weniger sieht.

Wenn Du das konsequent durchziehst und korrekt arbeitest, kann Du schon in 3-4 Wochen deutliche Fortschritte erkennen!

Also, bei Interesse am Longenkurs kannst Du Dich gerne nochmal bei mir melden... ;)

lG EdOfRe

Edit: Ganz vergessen... Lass mal einen Osteopathen drauf schauen. Mein Pferd hatte eine leichte Blockade im Lendenbereich und daher kamen reiterliche Schwierigkeiten bei uns. Mir wurden dann ein paar Übungen gezeigt, die ich selber anwenden konnte mit ihm und es ist dann auch wieder weggegangen. Wenn das Pferd gesundheitlich nicht ok ist, dann bringt auch das beste Training nichts.... lass das also bitte abchecken, auch wenn Du denkst, es wäre jetzt nichts mehr mit dem Rücken.


pauliney140  22.05.2016, 21:38

Richtig tolle Erklärung, auch ich bedanke mich dies lesen zu dürfen ! :)

EdgeOfReason  08.06.2011, 12:07

Weil ich hier gerade Longierhilfe lese... auch eine Möglichkeit und bedingt akzeptabel, wenn man sie nicht dauerhaft verwendet und richtig verschnallt... allerdings würde ich von Gummi abraten. Wenn das Pferd sich dann dagegen wehrt, kommt ein extremer Druck durch das Gummi und was wissen wir alle...?! Durck erzeugt beim Pferd Gegendruck.... ;)

Mein Pferd hat sich mit den Teilen einmal derbe in den Sand gelegt, weil er sich dagegen gewehrt hat und gerannt ist, wie vom Teufel besessen. Ich konnte nichts machen, ihm lediglich davon befreien, als er schon am Boden lag...

juliaax3 
Beitragsersteller
 08.06.2011, 12:26
@juliaax3

Meinst du, man kann anstelle eines Kappzaums ein Halfter verwenden? Oder geht gar nicht ? :/ Ich longiere nicht mit Kappzaum, kenne mich deshalb nicht so gut aus..

EdgeOfReason  08.06.2011, 12:32
@juliaax3

Ich danke auch.

Nein, kein Halfter. Das sitzt viel zu locker und du schnallst die Longe ja auch dann unten in den Ring ein. Bei einem Kappzaum sitzt der Ring zum Einschnallen der Longe auf dem Nasenrücken.

Erkundige Dich mal, ob jemand bei Dir am Stall vllt einen Kappzaum besitzt damit Du Dir den mal leihen kannst. Ansonsten guck bei Loesdau oder auch bei ebay. Gebraucht ist ja auch völlig okay. Achte nur darauf, dass er aus Leder ist und nicht aus Nylon! Nylon verrutscht zu schnell und ist nicht sicher genug.

So ein neuer Kappzaum kostet um die 60Euro. Gebraucht bekommt man die gut ab 20-30. Je nachdem. Musst Du mal die Augen offen halten ;)

Als Übergang, solange Du noch keinen Kappzaum hast, kannst Du auch so longieren:

Du machst normal die Trense drauf, und zeihst ein Halfter zusätzlich drüber. Ob dadrunter oder über die Trense, das musst Du mal ausprobieren. Mach das Halfter so fest, dass es so gut wie nicht verrutscht (Die Trense machst Du noch drum, weil diese das Halfter stabilisiert). Dann hakst Du die Longe in das Halfter unten ein und longierst. Das ist immer noch besser, als diese in das Gebiss zu haken...

Wenn Du allerdings merkst, dass das Halfter zu sehr rutscht und auf der anderen Seite ins Auge des Pferde rutscht, weil Du durch die Longe ja doch einen gewissen Druck ausübst und das Halfter dadurch auf der anderen Seite verzogen wird, mach es besser wieder ab und versuch, es noch besser zu verschnallen, sodass es nicht mehr rutschen kann.

Das ist allerdings keine Dauerlösung sondern wirklich nur zum Übergang geeignet!

Ich hab fast das gleiche Problem... Habe viel mit Stangen gearbeitet. Einfach mal so vier bis fünf Stangen hinter einander legen und mit dem pferd darüber. im trab ists am besten;)

Hast Du schon den Sattel überprüft, ob er richtig passt. Die meisten Rückenprobleme kommen von schlecht sitzenden Sätteln und / oder einer Fehlbelastung des Reiters.

Ansonsten mußt Du seine Problemhand stärken, in dem Du ihn viel biegst und dressurmäßig reitest.

Von allzuviel Einsatz von Hilfszügeln halte ich wenig.


juliaax3 
Beitragsersteller
 08.06.2011, 08:24

Der Sattel passt, ja. Ich hab letzte Woche extra noch 'n neuen Sattel anpassen lassen. :/ Ich reite eigentlich ja auch nicht mit Hilfszügel. Aber Longieren ohne Hilfszügel finde ich 'n bisschen überflüssig, weil er dann nur "dahertratschen" würde und das nicht wirklich etwas bringen würde.. :/ Es ist schwierig, ihn auf der rechten Hand zu biegen, weil er sich da dressurmäßig total verspannt. Im Parcours geht das plötzlich.. o.O Ich weiß nicht, woran es liegt..

kamikatze3  08.06.2011, 08:34
@juliaax3

Hat sich der TA das schon mal angeschaut? Es ist schwierig etwas zu beurteilen, daß man nicht sehen kann.

Ich nehme zum longieren einen nicht zu eng geschnallte Ausbinder, bei der der innere immer etwas enger geschnallt ist, um dem Pferd eine leichte Innenbiegung zu geben.

Wenn gesundheitlich alles ok ist und auch der Sattel passt, dann hilft nur üben, üben, üben.

Kontrolliere aber auch immer Deinen Sitz, nicht das Du unbewusst den Schwerpunkt ungünstig verlagerst.

juliaax3 
Beitragsersteller
 08.06.2011, 09:44
@kamikatze3

Jaa.. War aber alles in Ordnung. :x Er macht das ja auch schon JAHRELANG.. :/Ich hab's mit Dreieckszügeln versucht.. Man hat mir sogar zu Schlaufzügeln geraten, aber davon halte ich nicht allzu viel & ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die gut sind. -.-

Also erstmal, wenn das Pferd schon Rückenschmerzen hat und auf einer Seite fest ist: Osteopath hinzuziehen. Vielleicht hat es sich beim wälzen oder sonswie einen Wirbel ausgerenkt oder hat einfach schmerzhafte Verspannungen o.ä.

Wenn das abgeklärt ist, dass dort nichts im Argen liegt, dann ist für den Rückenmuskulaturaufbau vor allem Stangen- und Cavalettiarbeit (ohne Reiter) gut. Das stärkt auch die Hinterhand. Und für v/a ist am Besten eine Longierhilfe.

Schaue auf Pferd.dewendy.depferdetipps.de nach


juliaax3 
Beitragsersteller
 08.06.2011, 08:18

Weder auf Pferd.de noch auf Wendy.de oder Pferdetipps.de bin ich fündig geworden. Wobei ich mir bei Letzterem nicht sicher bin, dass das wirklich eine ernst gemeine Seite von dir ist. Wendy.de ebenso. :o

Hamsterbacke24  08.06.2011, 14:12
@juliaax3

Ist ja auch ein sehr komplexes Thema. Und auf Wendy sind ja eher auf Kinder und Tennies spezialisiert, die Pferde einfach gerne haben und die ein oder andere einfache Frage haben.