Passende Bibelstelle zu Erinnerungen

6 Antworten

Kain und Abel (1. Mose 4) Das Aufmerksamkeitsbedürfnis und die Hyperaktivität von Kain und Abel Was bringt einen Menschen dazu auszurasten und sogar seine Familienmitglieder hinzurichten? Ich denke an den Fall der Rechtsanwältin in Lörrach von letzter Woche, die ihr Kind, ihren Ex-Mann und einen Pfleger getötet hat. Ich denke aber auch an viele andere fürchterliche Ereignisse, die von Sensationsgier und dem Gruseln vor dem Abgründigen im Menschen begleitet werden. Wieso wird der Mensch dem Menschen ein Tier? – Das Alte Testament beschäftigt sich auch mit dieser Frage.Es geht um einen Brudermord. Der „liebe“ Abel wird vom „bösen“ Kain mit einem Stein erschlagen! Stimmt es, wenn wir die Geschichte so nach- und weiter erzählen? Tatsächlich gibt es eine lange Wirkungsgeschichte, die es so sieht. Hier der gute Schafhirte Abel, dort der neidische Ackerbauer Kain. Beide wollen Gott ein Opfer bringen. Doch nirgends steht, dass Gott eines fordert. Abels Opfer wird von Gott beachtet („gesehen“ übersetzt die Zürcher Übersetzung). Dasjenige von Kain sieht er nicht an. Es ist ein alltägliches Drama, welches sich hier abspielt. Zwei Brüder streiten um Aufmerksamkeit. Beide wollen besonders sein. Sie sind dabei ziemlich unterschiedlich. Der eine ist ein abenteuerlicher Nomade, der von einem Ort zum andern zieht: Abel. Der andere ist ein sesshafter Ackerbauer, der vom Ertrag seines Feldes lebt: Kain. Kulturgeschichtlich steht der Bauer über dem Hirten. Der Bauer hat gelernt die Erde zu kultivieren, ist sesshaft geworden. Er ist dem wilden Hirten überlegen. Der Überlegene, „Kultivierte“ tötet den Wilden!Ich halt nochmals fest, die Söhne von Eva und Adam sind ziemlich unterschiedliche Typen. Sie sind so verschieden, dass ein gutes Auskommen miteinander schwierig ist. Sie haben völlige andere Lebenskonzepte als Hirt und Bauer. Kain ist der Erstgeborene, Abel die Nummer zwei. Doch plötzlich kehrt sich diese Situation. Der Ältere und kulturell überlegene Bauer erlebt, dass der „primitive Tiermörder“ - Abel - gesegnet wird. Kain aber nicht. Kain fühlt sich abgelehnt. Kennen wir das auch? – Es gibt Situationen, wo nur die andern vom Glück verfolgt werden. Und ich? Da ist der Typ mit dem guten Job und dem fetten Auto. Der Nachbar mit dem schönen Haus und der glücklichen Familie ohne Probleme. Das Konkurrenzgeschäft, das die besten Aufträge wegschnappt.Dort die Kirche ohne Schwierigkeiten … Überall nur nicht bei mir, scheint das Gras grüner und die Kühe fetter! Und tatsächlich, es ist ungerecht, dass es den einen einfach so gut zu gehen scheint, andern nicht. Das erzeugt Neid und Eifersucht. Darin steckt unser Elend. Ein Elend gegen das wir ankämpfen auf der Suche nach Segen. Kain und Abel handeln nicht anders als wir: Die beiden probieren Gott mit dem Blut und Fett eines Schafes (im Fall Abels) und mit der Frucht des Feldes (im Fall Kains) gut zustimmen, damit Gott sie schliesslich mit Segen überschüttet. Beides sind respektable Gaben.Interessant: Abel ist’s, der im Gegensatz zu Kain Blut für sein Opfertier vergiesst. Bei einem, Abel, also demjenigen mit dem Blut an den Hände klappt es scheinbar, der andere, Kain, wird von Gott verstossen. – Doch stimmt das wirklich? Verstösst Gott den einen und der bedauernswerte Kain, wird er nicht zu Recht wütend auf seinen Bruder? Wie hat sich dieser die Zuwendung Gottes verdient? Liegt der Irrtum von Kain und Abel darin, dass sie Gott opfern wollen?– Sie wollen Gott beeinflussen, ihn auf ihre Seite ziehen. Ist das ein Sinnbild für uns Menschen, wie wir uns verhalten? Ist der immer wieder aufflammende Krieg in Palästina oder die Minarett- und Kopftuchdebatte in der Schweiz und Europa ein Beispiel dafür, dass ganz unterschiedliche Weltanschauungen, Gott auf ihre Seite zu ziehen versuchen? Wer hat die Wahrheit? Wer liegt jetzt absolut richtig? Werden wir vom Fremden, dem andern uns Unbekannten in unserer Identität wirklich bedroht? Was ist letztlich richtig oder falsch? Wie opfern wir Gott? Wie wollen wir uns Gottes Segen versichern? Wie schützen wir uns vor unseren Ängsten, dem was uns bedroht? Vielleicht mit den drei Gs? Ganz provokativ drück ich das jetzt aus: Geld, Geilheit und Gebet. Das erste G: Geld das haben wir eindrücklich letzten Sonntag am Dank-,Buss- und Bettag gehört, kann uns mehr bestimmen als uns lieb ist. So quasi: Was ich an Geld oder Boni verdiene, bin ich! Tatsächlich? Zeigt sich der Segen Gottes beim Empfang des Lohnausweises? So oft tun wir, als ob Materielles die einzige Quelle der Sicherheit sei.


tinimini  25.07.2013, 16:44

Das zweite G: Unsere Geilheit (auch oder gerade als Christen!) die zu moralischer Besserwisserei neigen kann. Missbrauchen wir manchmal sogar unseren Segen, den Wohlstand oder die Überlegenheit zur Demütigung der Schwächeren z.B. der Andersgläubigen? Natürlich würde das niemand so sagen, aber handeln wir oft so: „Wir sind doch die Gesegneten, Auserwählten. Unser Opfer wurde von Gott angenommen, darum haben wir den verdienten Wohlstand.“ So im Sinne: „Der Segen Gottes zeigt sich doch am Wohlergehen. Wer gesund, reich, erfolgreich und schön ist, der ist gesegnet.“ Und die anderen? Sind das die extremen, neidischen „Kainiten“, Fundamentalisten die zur Gewalt neigen? Das dritte G: Unsere Gebetshaltung. Ist das Gebet das Hören Gottes? Oder sind es unsere projizierten Vorstellungen, welche uns die Offenbarung Gottes, der unmittelbare, direkte Zugang zu Gott verschafft? Nur wir sind im Besitz der Wahrheit, schliesslich zeigt unser Leben, dass wir von Gott her im Recht sind! Hören wir Gott noch oder hören wir vor allem unsere Ängste? Benutzen wir diese drei Gs oder auch andere Opfer, um Gottes Aufmerksamkeit erlangen? Ich halte fest: Jeder Mensch hat ein grosser Aufmerksamkeitsbedürfnis. Alle brauchen Zuneigung, Wertschätzung und Anerkennung. Kain wie auch Abel. Beide wollen sich Gottes Aufmerksamkeit versichern. Kain reagiert verständlicherweise wütend, doch seine Wut geht zu weit. Wegen des nicht angenommenen Opfers schlägt er seinen Bruder tot.Wie geht Gott mit diesem Racheakt um? – Zuerst so, wie man das doch erwartet. Der Böse wird bestraft. Gott verflucht und verbannt ihn vom seinem Ackerboden (seinem Besitz und seiner Identität). Rastlos und heimatlos (hyperaktiv) soll er sein. Kain wird vom sesshaften Bauer zum herumirrenden Nomaden. Abel war doch ursprünglich auch ein Nomade gewesen. Das was Kain etwas bedeutet hat, verliert er nun. Entsprechend beklagt er sich bei Gott: „Meine Strafe ist zu gross, als dass ich sie tragen könnte“. Nach einer Übersetzung der jüdischen Theologin Ruth Lapide könnte man diesen Text auch so auslegen, dass es sinngemäss heisst: „Meine Schuld kann mir nicht vergeben werden, so gross ist sie!“ Es ist ein Anzeichen von Reue für seine Tat. Wie geht Gott mit diesem Racheakt um? – Zuerst so, wie man das doch erwartet. Der Böse wird bestraft. Gott verflucht und verbannt ihn vom seinem Ackerboden (seinem Besitz und seiner Identität). Rastlos und heimatlos (hyperaktiv) soll er sein. Kain wird vom sesshaften Bauer zum herumirrenden Nomaden. Abel war doch ursprünglich auch ein Nomade gewesen. Das was Kain etwas bedeutet hat, verliert er nun. Entsprechend beklagt er sich bei Gott: „Meine Strafe ist zu gross, als dass ich sie tragen könnte“. Nach einer Übersetzung der jüdischen Theologin Ruth Lapide könnte man diesen Text auch so auslegen, dass es sinngemäss heisst: „Meine Schuld kann mir nicht vergeben werden, so gross ist sie!“ Es ist ein Anzeichen von Reue für seine Tat. Und Gott reagiert: Er schenkt Kain ein Zeichen, damit ihn nicht selbsternannte Rächer töten können, damit nicht das Gesetz der Rache herrscht. Das Kainszeichen ist ein Schutzzeichen. Es ist nicht das Ende Kains. Er zieht nun ruhelos umher. Getrieben von seiner Vergangenheit, aber nicht ohne Zukunft. Denn in Vers 17 erfahren wir, dass er seine Frau findet. Sie wird schwanger und hat Nachkommen. Nachkommenschaft gilt als Segen Gottes. Gott segnet den Brudermörder Kain. Gott segnet den nach Aufmerksamkeit gierenden Kain mit einem gänzlich unverdienten Segen. Und er verheisst ihm Ruhe- und Heimatlosigkeit. Für mich ist das eine Beschreibung vieler postmoderner, heutiger Menschen. Da ist was schief gelaufen im Leben, da gab es Schuld und Streit. Unruhig getrieben sehnen sie sich nach Anerkennung, die nicht mit einem Opfer oder frommer Leistung zu „machen“ und zu bekommen ist. Gott segnet den scheinbar bösen Kain. Auch unsere Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsgesellschaft sucht nach verlässlichen Werten. Werte wie Heimatgefühle sind „in“, vielleicht weil sich die global verunsicherten Welt, einen Ort der Stille, Beständigkeit, Klarheit und Angstfreiheit wünscht?Wir sehnen uns nach Ruhe wie der getriebene Kain, doch das Vergangene treibt an. Schuld lässt nicht los. Oft ist es so: Ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen. Dennoch suchen wir unsere Identität im vielfältigen Aktivismus (dem Opfer unserer Leistung) statt in der einsamen Stille.Was passiert mit Menschen die als Kind als hyperaktiv gelten und ein sogenanntes Aufmerksamkeitsdefizit aufweisen? – Wenn das Kind nicht ernstgenommen wird (zu wenig Liebe, Aufmerksamkeit und Förderung erfährt), kann sich eine Lebensdeprimiertheit zu einer Depression auswachsen. Auf die Gesellschaft übertragen: Sie verliert ihren Sinn, ihren eigentlichen Wert, ihre Identität. Sind darum Menschen in ihrer Verzweiflung zu Taten wie in Lörrach bereit? Amen.

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Hallo bluemchen2015,

Du weißt am besten, in welche Richtung die Andacht laufen soll. Anstatt jetzt auf gut Glück einen der vielen Bibeltexte mit den Stichwörtern "Erinnerung, Gedenken, erinnert, gedenkt" herauszusuchen, rate ich Dir, http://www.bibleserver.com/search/EU/erinnert/1 aufzurufen.

Dann kannst Du "manövrieren" und variieren bei:

  • Stichwort
  • Übersetzung
  • Ganze Bibel - Altes Testament - Neues Testament

Auf der Seite,die Du durch den Link erreichst, bekommst Du u.a. folgende Texte:

Mk 8,18 Habt ihr denn keine Augen, um zu sehen, und keine Ohren, um zu hören? Erinnert ihr euch nicht:

Lk 24,6 Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden. Erinnert euch an das, was er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war:

Joh 2,17 Seine Jünger erinnerten sich an das Wort der Schrift: Der Eifer für dein Haus verzehrt mich.

Joh 16,4 (a) Ich habe es euch gesagt, damit ihr, wenn deren Stunde kommt, euch an meine Worte erinnert. (b) Das habe ich euch nicht gleich zu Anfang gesagt; denn ich war ja bei euch.

2Thess 2,5 Erinnert ihr euch nicht, dass ich euch dies schon gesagt habe, als ich bei euch war?

Hebr 10,32 Erinnert euch an die früheren Tage, als ihr nach eurer Erleuchtung manchen harten Leidenskampf bestanden habt:

Gib einem Mann einen Fisch und du ernährst ihn für einen Tag. Lehre einen Mann zu fischen und du ernährst ihn für sein Leben.

“Und dieser Tag soll euch eine Erinnerung (zum Gedächtnis) sein, und sollt ihn feiern als Fest für Jahweh” (Ex. 12,14).

Versteh nicht ganz - ihr sucht erst das Lied von Sido aus und sucht dann ne Bibelstelle dazu?

Müsste es nicht umgekehrt sein - erst ne Bibelstelle auswählen und dann ein passendes Lied dazu?

Wenn es in der Bibel um Erinnerungen geht, dann geht es meist um die kollektiven Erinnerungen Israels an Gottes Taten in der Vergangenheit. das kann im Rahmen eines Hilferufs sein (z.B. Ps 143,5), oder als Lob Gottes (z.B. Ps 136), oder auch in Verbindung mit einem Sündenbekenntnis (z.B. Neh 9). Nur wie das mit Sido zusammenpassen kann, ist mir nicht klar.

Aber wenn mensch es nicht so eng sieht: das wären jetzt drei Beispiel (zwei davon ausführlich) für "Bilder im Kopf", wenn auch eben eher kollektive Bilder und keine individuellen.

PS: Gerade in den Psalmen findet ihr noch mehr "Erinnerungskapitel"

Wir nehmen das Lied "Bilder im Kopf" von Sido als Leidfaden während der Andacht.

Wie soll man das verstehen?

Sido und Andacht???