Naturfeuchter Keller -> Gefahr im Erdgeschoss?
Hallo liebe Experten,
ich würde gerne meine erste Wohnung mieten. Sie ist im Erdgeschoss, groß und wunderschön und hat dazu noch einen relativ großen Keller. Das Haus wurde vor ca. 200 Jahren erbaut. Das Erd- und Obergeschoss wurde ausführlich saniert und gedämmt. Der Vermieter lässt gut mit sich reden.
Durch das Alter und die (relative) Nähe zum Grundwasser handelt es sich um einen "naturfeuchten Keller". Eine Grundsanierung dessen steht zunächst nicht zur Debatte. Als Gegenmaßnahme zur Feuchtigkeit hat der Vermieter im Frühjahr eine Drainage gelegt und eine Pumpe in ein ca. 40 cm. tiefes Loch im Keller installiert. Trotzdem weisen die Wände, hauptächlich auf Knöchelhöhe, fühlbar feuchte Stellen auf (auch an Innenwänden). Der Boden hat ebenfalls ein paar feuchte Flecken. Außerdem sind alle Wände übersäht mit Stellen, wie sie in den Bildern gezeigt sind. Teilweise "flauschige" weiß / gräuliche Teppiche (ca. 5 - 20 cm² groß). Laut dem Makler und einigen Hinweisen im Internet handelt es sich vermutlich "nur" um "Salpeterausblühungen" also eingedampftem Salzwasser, was über die Jahre hinein diffundiert ist. Des weiteren sind dünne kristallartige Strukturen an der Wand zu erkennen (der Putz wirkt an diesen Stellen abgebröckelt). IMHO denke ich, dass dies Salzkristalle sind. Habe mich aber dennoch nicht getraut sie zu berühren. Außerdem meine ich einige kleine schwarze Flecken (Schimmel) gesehen zu haben.
Alles in allem ist dies eindeutig ein Keller, der das potential hat zu Schimmeln. Da die Wohnung groß genug ist, würden wir den Keller vermutlich nicht nutzen. Nun kommen wir aber zu meiner Frage: **Wie groß ist die Gefahr, dass sich der Schimmel vom Keller in das Erdgeschoss ausbreitet? ** Die Vormieter haben angemerkt, dass sie kleine "Stockflecken" an einigen Wänden beobachtet haben. Der Vermieter hat daraufhin die Wand abgerissen und neu aufgebaut und die oben angesprochenen Maßnahmen durchgeführt. In einem Gespräch hat der Vermieter angemerkt, dass die damaligen Mieter ihr Sofa ganz an die Wand geschoben hatten und vermutlich dazu noch schlecht gelüftet hätten. Ich halte dies nicht für unwahrscheinlich.
Im Erdgeschoss habe ich auf einem Foto mit Blitz graue Stellen an der Tapete entdeckt. Ich vermute eher, dass hier übergestrichen wurde. Einer der Flecken fühlte sich allerdings subjektiv kälter an als der Rest der Wand.
Entschuldigung für den langen Text :) Vielen Dank für eure Antworten!
LG Der Häuslemieter






4 Antworten
Es kann sich um aufsteigende Feuchtigkeit handeln. Mit der Dränage und vermutlich der neuen erfolgten Isolierung hat der Vermieter ja schon etwas getan. Völlig trocken wird der Keller wohl nicht mehr werden, aber mit der getroffenen Maßnahme wird es auch nicht schlimmer werden. Oft sind Lüftungsmängel für solche Sachen ursächlich; manchmal noch in Verbindung mit Baumängeln.
Es wäre jetzt wichtig zu wissen, ob die Kellerwände - und wie weit - noch feucht sind. Das kann man schlecht fühlen, das muss man messen mit geeigneten Geräten. Aber das kann nur jemand vor Ort tun.
Kommt drauf an, wann die Dränage gelegt wurde. Wenn die erst kürzlich verlegt wurde, sollte die Feuchtigkeit noch etwas mehr abtrocknen. Wenn diese aber bereits vor längerer Zeit verlegt wurde, dann wird sich hier nicht mehr viel tun.
Ich würde mir an deiner Stelle keine großen Sorgen machen und diese Wohnung mieten. Ich beschäftige mich schon sehr lange mit der Entfeuchtung von Kellerräumen durch angepasstes Lüften. Wenn nicht gerade ein Bach durch deinen Keller fliesst, sollte die Erdfeuchte keine Probleme bereiten.
Die steigende Feuchte ist bis zu einer bestimmten Höhe (z.B. Knöchelhoch) in solchen Kellern normal. Die Wände sollte nach innen nur atmungsfähig bleiben und nicht versiegelt werden, z.B. mit Fliesen. Streiche die Wände und Decken nach entsprechender Vorbehandlung mit Kalkfarbe und der Schimmel fühlt sich garantiert nicht wohl. Zusammen mit dem eingangs beschriebenen angepasstem Lüftungsverhalten wirst du viel Spaß mit deinen "neuen" Räumlichkeiten haben!
Weiteres zum Thema Kellerlüftung findest du hier : http://www.gutefrage.net/tipp/richtiges-lueften-von-keller-und-souterrain
Schade.
Man kann nicht falsch lüften. Das ist ein Märchen.
Früher hatten die sog. "Hausfrauen" täglich mehrfach Gelegenheit, die ohnehin nicht völlig luftdichten Altbau-Wohnungen durchzulüften. Heute steht unsere Wohnung zwischen 7 und 19 Uhr leer - mit verschlossenen Fenstern.
Das mit dem Sofa ist auch Quark. Wenn die Dämmung nicht gut genug ist, brauchst Du schon eine aktive Ventilation, um Möbel an Außenwänden für Schimmel zu schützen.
Der Schimmel unten bleibt zwar im Keller, aber im EG bildet sich eigener Schimmel, wenn der Fußboden zu kalt wird. Und bei einem so feuchten Keller ...
Ohne aktive Klimatisierung mit Entfeuchtung plus Fußbodenheizung würde ich nicht wieder EG wohnen.
Man kann nicht falsch lüften? Sorry, aber das ist so leider nicht korrekt. Man kann sehr wohl falsch lüften.
Das sehe ich genau so! Auf jeder Website zu Schimmel steht zuallererst, dass korrekt gelüftet werden muss. Das während der Arbeitszeit niemand anwesend ist lasse ich nicht gelten ;) Besser von 07:00 - 17:00 durchgehend lüften, als garnicht.
Das Problem bei aktiver Entfeuchtung ist, dass damit die Diffusion im Keller noch angeregt wird, wodurch noch mehr Wasser nach kommt. Einzige Lösung wäre, das komplette Fundament zu erneuern und eine Feuchtigkeitssperre einzubauen, was aber viel zu aufwendig wäre.
Ja, das wäre viel zu aufwändig. Ab gesehen davon käme es hier und da zu Rissbildung. Auch eine Verkieselung hält nicht ewig, sodass an diesem Zustand so gut wie nichts mehr zu ändern ist. Aber man kann mit richtiger Lüftung - auch im Keller schon einiges tun. Ggf. brächte auch eine dezentrale Lüftungsanlage im Keller (nur mit 2 Ventilatoren) auch eine Besserung.
ich würde gerne meine erste Wohnung mieten. Sie ist im Erdgeschoss, groß und wunderschön und hat dazu noch einen relativ großen Keller. Das Haus wurde vor ca. 200 Jahren erbaut. Das Erd- und Obergeschoss wurde ausführlich saniert und gedämmt. Der Vermieter lässt gut mit sich reden.
Wenn Dir die Wohnung so gut gefällt, dann miete sie trotz Bedenken.
Du hast einen Vermieter, der sich offenbar sehr rührig kümmert, ein sehr altes und vermutlich auch sehr schönes Haus zu erhalten. Es wird immer irgendwelche Probleme geben, aber der Vermieter hat schon viel getan und wird sicher auch weiter dran bleiben. Was anderes wäre es, wenn das Haus wirklich vernachlässigt wäre.
Andererseits: Mietest Du diese Wohnung nicht und suchst Dir was in einem Neubau oder auch im moderneren Bestand, kannst Du Dir genauso Schimmelprobleme einfangen und wirst dann vielleicht nicht auf einen verständnisvollen Vermieter treffen.
Vielen Dank für die Ermutigung! :)
Ich sehe das sehr ähnlich. Ich würde hier nur gerne in Erfahrung bringen, wie groß die Gefahr für das Erdgeschoss ist.
Das sehe ich ganz genau so.
Das macht mir schon mal Mut! :)
Die Baumängel sind vermutlich altersbedingt.
Ich gebe zu, eine objektive Messung wäre ideal. Man kann die Feuchtigkeit allerdings an den Wänden bis etwa Kniehöhe noch fühlen. Danach ist sie nur noch schwach sichtbar (siehe Bild). Was bedeutet das für mich?
Vielen Dank für die Antwort!