Namen "Mayr", "Baur"- woher die Schreibweise ohne "e"?
Woher rührt bei manchen Varianten des Namens "Bauer" oder "Mayer" die weniger weit verbreitete Schreibweise ohne "e", also z.B. Baur statt Bauer, Mayr statt Mayer? hat das historische, religiöse oder geografische Gründe? ich frage auch im Auftrag eines Freundes, der sich früher gewundert hat, dass das "e" mitgesprochen wrd.
6 Antworten
Ich denke eher sprachlich-kulturell:
Denn genau genommen, spricht kaum Jemand es so aus wie es da steht:
Statt Mayer, sagt man Maya, und das bezieht sich auf die Aussprache des "r" am Ende eines Wortes. Daher kann man auch das "e" weglassen, und die Aussprache bleibt wegen dieser Regel dennoch gleich.
Ursprünglich wurden bei Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen die Namen vom Pastor im Kirchenbuch so eingetragen, wie es gerade gesprochen wurde. Der hat meist nicht auf eine korrekte Schreibweise geachtet. Das gilt für Vornamen ebenso. Auch wurden die Nachnamen erst ende des 19. Jahrhunderts mit der Einführung des Standesamtes in ihren Schreibweisen festgelegt. Nachnamen gibt es jedoch schon seit dem Hochmittelalter. Zuerst waren es nur Beinamen in den gößeren Städten, um eine eindeutige Zuordnung der einzelnen Menschen zu erleichtern. Erst langsam entwickelten sich daraus die Familiennamen.
Das Wort "Bauer" stammt von "buur" (ohne e)
und "Meier" von "maior" (auch ohne e).
https://en.wiktionary.org/wiki/Bauer#Etymology_1
https://en.wiktionary.org/wiki/Meier#Etymology_2
Die Aussprache Buur ist in manchen eher nördlichen Dialekten noch verbreitet (etwa im Kölschen "de Buur kütt"). Auch die Niederländer sagen dies so (man schreibt "boer"). Das au entstand durch die oberdeutsche Dipthongierung. Daher ist "Baur" im Süden durchaus üblich.
(Im Schwäbischen sind es "Baure", keine "Bauern")
Das zweite Wort, maior, ist lateinischen Ursprungs, das o fiel im Deutschen weg, daher ist "Mayr" oder "Mair" ebenfalls im Süden üblich. Das Wort hat denselben Ursprung wie der militärische Dienstgrad Major.
Ein Mayr/Meier war früher der Verwalter des größten Hofs, des Haupthofs.
Man muss bedenken, dass Nachnamen oft älter sind als die standardisierte Rechtschreibung des Dudens. Daher findet man bei diesen oft dialektale und regionale Schreibweisen (z.B. im Norden "Timmermann" statt "Zimmermann").
Die (standarddeutsche) Schreibweise "Bauer" und "Meier" ist seit Luthers Zeiten üblicher - aber vor allem in Mittel- und Norddeutschland.
Auch in Österreich findet man solche Schreibweisen ohne -er (nur mit -r), etwa "Steyr" (nach diesem Ort wurde die Steiermark benannt). Den Nachnamen "Mair" gibt es auch in Südtirol.
Ich hatte mal die Info, die Schreibweise "Mair", "Mayr", "Meir", etc würde auf einen jüdischen Familiennamen bzw. Ursprung hinweisen. Prominentes Beispiel ist die ehemalige israelische Ministerpräsidentin Golda Meir (ausgesprochen "Me-ir") .
Stimmt die Herkunftsthese?
Das ist die oberdeutsche Version der jeweiligen Namen und somit rein geographisch.
Meir kann auch eine ganz andere Bedeutung haben als das klassische "Pächter" oder "Gutsverwalter" auf Deutsch. Es ist auch ein hebräischer Name, der "Erleuchtet" bedeutet. DAs wurde manchmal zum Nachnamen.