"Mitleid" mit Stofftieren - woher kommt das nur?
Ich liebte schon immer mein Stofftiere, habe auch mein liebstes, mittlerweile über 40 Jahre alt, in Ehren gehalten. Irgendwie konnte ich all die Jahre schon kaum beim Sperrmüll Stofftiere sehen ohne sie mitzunehmen - habs mir irgendwann verkneifen können, aber es tat mir immer weh. Nun habe ich einen Hund dessen größtes Vergnügen es ist, Stofftiere zu zerfetzen. Ich versorge ihn über den Sperrmüll ( ich wasche die Tierchen natürlich und achte darauf dass nichts schädliches daran ist) ....aber gerade zerlegt er wieder voller Freude so ein Tierchen...ein niedliches Küken - und ich kann kaum hinsehen. Das ist ja eigentlich sehr albern, das ist ja nur Stoff und Watte ...woran liegt das also bloss und bin ich da die einzige "Bescheuerte" ?
17 Antworten
kein wunder, dass viele menschen mitleid mit stofftieren haben, denn diese tiere sind so gemacht, dass sie wie kinder aussehen. stofftiere werden nach dem sogenannten kindchenschema gemacht: großer kopf, kurze beine/arme, große kulleraugen, weich und kuschelig. das weckt den beschützerinstinkt im menschen, aber auch in tieren, denn so sehen eben menschliche und viele tierische babys aus.
dein hund kann etwas besser als du zwischen lebewesen und gegenstand unterscheiden :D denn er zerfetzt die teile. aber er beschäftigt sich gern damit, weil diese merkmale ihn ansprechen. ich weiss noch, wie unser hund seinen hintern wie ein braver hund auf den boden geknallt hat, als er eine große stoffpuppe sah. die wollte er unbedingt haben :D
neben dem angesprochenen kindchenschema kommt nach meiner meinung noch die erfahrung hinzu: in unserer kultur werden kinder schon als säugling mit diesen figuren umgeben und zwar dann, wenn sie noch nicht so gut unterscheiden können, was ein lebewesen und was ein lebloser gegenstand ist.
auf der einen seite gibt es da die ich-andere-trennung = die fähigkeit, zwischen sich und der umwelt zu trennen. ein säugling kann das noch nicht. so kann ein kuscheltier durch die liebe/begeisterung, die das kind dafür empfindet, zum lebewesen werden.
dem kind werden erst nach und nach die merkmale klar, die lebewesen und gegenstände unterscheiden. ausserdem sorgt das spiel der erwachsenen dafür, dass ein kuscheltier als lebewesen angenommen wird z.b. wenn erwachsene vom kuscheltier als person sprechen, aussagen treffen wie "kuscheltier ist müde/hungrig/brav/böse".
dann schau dir noch die kinderfilme an: es gibt dort belebte spielzeuge und soooo oft das thema eines spielzeuges, das traurig ist, weil es auf den müll fliegt.
nach meiner meinung läuft die erziehung dem entgegen, dass kinder irgendwann ihre kuscheltiere als gegenstand ansehen. selbst wenn sie es tun, bleibt die erinnerung an die emotionen der kindheit und das schlechte gewissen. man hat eine bestimmte emotionale reaktion gegenüber kuscheltieren gelernt und die wird man als erwachsener eben mehr oder weniger schlecht wieder los.
ich finde, stofftiere deinem hund zum zerfetzen zu geben, eine gute idee. stell es dir einfach als optimale art des ab-liebens/bespielens vor. das kuscheltier hat dann seinen zweck bis aufs äußerste erfüllt und es kann mit gutem gewissen auf den müll kommen :D
Nein, bist du nicht. Wenn ich das jetzt mal so sagen darf, ich bin sehr viel jünger als du, aber ich habe das gleiche "Problem" wie du. Ich kann keine Stofftiere wegschmeißen, auf einem Flohmarkt verkaufen, verschenken, oder gar zusehen, wie sie kauptt gemacht werden. Ich kann dazu sagen, dass es erblich bedingt ist. Meine Mutter war genau so, ich habe es geerbt. Dagegen kann man nichts machen, was ich aber nicht weiter schlimm finde.
Ist doch immerhin besser, als wenn es einen gar nicht berührt, Stofftiere auf dem Sperrmüll zu sehen, oder ? LG (:
Meine Mama war eher auf Puppen - die haben mich nie so berührt, bis heute nicht.
Ich kann dich total verstehen ich bin froh dass mein Hund und meine Katze nicht so einen Blödsinn machen bin 29 und liebe meine Kuscheltiere und Puppen über alles
Willkomen im Club. Mir geht das genauso. Irgendwie haben die "Dinger" eine Seele. Eigentlich vollkommen unlogisch. Aber es ist nun mal so. Wir haben auch so ein Exemplar das Stofftiere liebt. Aber nicht alle. Was weis ich wie der Kerl sich die aussucht. Bevor er sie zerlegt muss er sie allerdings hergeben, klappt aber nicht immer.
Ich finde, dass deine Gefühle gegenüber Stofftieren nicht bedenklich sind. Sie sind in einer geistig-rational orientierten Welt nur ungewöhnlich für Erwachsene. Ich denke, das ist der Punkt. Du hast eine 'kindlich ausgeprägte Seele' in dir. D.h., dass dieser eine Teil nicht erwachsen geworden ist. Eine erwachsen ausgereifte Seele oder erwachsen geprägtes Bewusstsein unterscheidet zwischen Realem und Fantasie, auch zwischen bewusst Erlerntem und kindlicher Vorstellungskraft. Diese Differenzierung nimmst du nicht vor.
Was soll's. Mach dir nicht zu viele Gedanken darüber - es lohnt sich nicht, so lang es keine 'Sucht' und dir dein Verhalten bewusst ist - du kannst es ja steuern, wie du schreibst. Schwierig kanns erst werden, wenn du deine Wohnung vollkommen zustellst mit Stofftieren und dich dadurch von der Außenwelt abschottest und in einer Ersatzwelt lebst. Lebe das vergangene Stück Kindheit aus, freu dich dran!
Nein ich selber besitze nur 3 Stofftiere - naja seit heute abend 4. Meine "treuen Freund" Schlappi, den ich seit 41 Jahren habe - einen Steiff- Husky - seit neustem Sperrmüll einen weißen Tiger, der einfach zu schön ist - und nun habe ich das Küken "adoptiert"... Meine Armada von Stofftieren habe ich irgendwann loslassen können oder meinen Kindern geschenkt, gespendet...auf den Sperrmüll hätte ich sie allerdings nie werfen können. Und wie man auch sieht, ich kann meinem "realen" Hund durchaus ein paar Stofftiere "zum Frass vorwerfen" - wenn auch mit Schmerzen. Aber trotzdem komm ich mir etwas albern vor in meinem Alter noch so sentimental zu sein.