Mit welchen Stärken kann Kamala Harris im Wahlkampf gegen Trump punkten?

7 Antworten

Ist irgendwo schwierig, denn die Frage setzt sich ja aus zwei Aspekten zusammen. Welche Stärken hat sie und mit welchen kann sie punkten?

Sie ist zweifellos kompetenter als Trump im Amt, vermutlich ist sie gebildeter, hat mehr akademische Erfolge. Darauf wird es aber nicht ankommen.

Einige Male hab ich hier auch schon gelesen, dass sie Trump aufgrund ihrer Tätigkeit als Generalstaatsanwältin irgendwo ausmanövrieren könnte... aber auch das wage ich zu bezweifeln.

Bzw. sie könnte es sicher, aber Trump ist nicht derjenige, den das interessiert. Der lässt sich nicht in entsprechende Diskussionen verstricken, sondern walzt drüber wie eine Dampfwalze, wirft mit Dreck um sich und ab und an ein paar Schlagworte dazu, die den einfache Gemütern das Gefühl geben mitreden zu können.

Und ja, das KLINGT absurd... aber das ist eine Taktik, mit der eine scharf geführte aber irgendwo sachliche Argumentation von Harris unterliegen wird. Zumindest in bestimmten Wählerkreisen.

Ich denke das ist das Problem hinsichtich Trump... dass man mit einem eher untypischen Gegner konfrontiert wird. Da drängt einer in die Politik, er wirkt nicht sonderlich gebildet, spricht nicht sonderlich gebildet, Niveau ist Fehl am Platze... aber er gibt zumindest 'einfachen Menschen' eine Illusion.

Er ist ein ehemaliger TV Star, er ist ein erfolgreicher Mann... das sind Aspekte, die er immer wieder betont und das hat seinen Grund, denn es gibt Menschen, die haben keinen Bock darauf, dass Politik von einer Bildungselite gemacht wird und sehen dann plötzlich einen Trump, der Themen in einer einfachen Sprache anspricht.

Das lässt ihn irgendwo (so seltsam es klingt) für manche Wählergruppen auch Volksnah erscheinen. Der Attentatversuch strickt noch zusätzlich an dem Image des Mannes, der angeschossen wird und DOCH NOCH die Faust in die Luft reckt und doch noch signalisiert "Man will mich nicht stoppen, ich kämpfe weiter". (was, nebenbei, auch ich beeindruckend finde und was auch meine Meinung steigern kann... allerdings nicht auf Trump bezogen).

Wenn man drüber nachdenkt... auch das dämlich... aber es hat einfach eine UNGLAUBLICHE mediale Wirkung, eine unglaublich dramatische Komponente, die zumindest Teilen des Wahlvolks auch nicht missfällt.

Trump macht aus der ganzen Sache eine Show. Eine Show, bei der jeder mitreden kann, auch die Leute, die sie zuvor vielleicht nicht verstanden haben und die jetzt zumindest GLAUBEN sie zu verstehen.

Und auf der anderen Seite haben wir Harris mit Politdebatten und Seriosität, darüber hinaus auch noch als links verschrien.

Sie hat ihre Wählerkreise... aber wie viele dieser Wähler kommen dazu, die sie nicht gewählt haben, als sie letztes Mal Vizepräsidentin für Biden war? Und wie viele fallen weg, bei denen Bidens mäßigender Einfluss auf Harris vergleichsweise riskant extreme Person und irgendwo 'extremes' Image die Stimme ausgmacht hat?

Sie war während Bidens Regierung eher passiv. Ist nicht ihre Schuld, hängt halt mit dem Amt zusammen. Sie wird bestenfalls nicht als Teil der Probleme unter Biden gesehen, ich denke aber auch nicht, dass sie sich auf massive Erfolge berufen kann, die sie im Amt als Vizepräsidentin erreicht hat.

Sie hat die tendentiell eher demokratisch gesonnenen Wähler auf ihrer Seite, die Spenden, die für Biden bereits zusammenkamen auch und sie hat sicher auch diejenigen Medien auf ihrer Seite, die eine zweite Trump-Amtszeit verhindert sehen wollen.
Dafür fehlt ihr die totale Krise des Wahljahres 2020 mit Covid und Co. und sie kommt aus der Regierung.
Die ist nicht SO beliebt, dass es nicht zumindest ein paar Leute geben wird, die desillusioniert sind, weil das Wunder, das man sich durch Biden/Harris versprochen hat ausgeblieben ist.

Und es heißt Trump kann sich hinstellen, für jeden einzelnen Fehler der letzten vier Jahre mit dem Finger auf sie zeigen und blöken 'mit mir wäre das nicht passiert'. Und ich wage vorherzusagen, dass er das auch gnadenlos tun wird.


Grautvornix  23.07.2024, 21:10

Ich bin mir nicht sicher, aber ich denke dass das nicht reichen wird, Kamala Harris nur durch Diskreditierung zu bekämpfen. Das ging bei Bidens tatsächlichen Ausfällen ja fast wie von selbst.

Und dass sie bisher kaum als Vize zu sehen war, weil Biden sie nicht mehr gefordert, oder in Rampenlicht gestellt hat, könnte es schwer für Trumps Team machen, zu erkennen wo man sie, abseits von Beleidigungen und Spott packen muss.

Wie auch immer ich denke wenn sie alles richtig macht, oder nicht viel verkehrt, dann kann sie es schaffen. Die Wähler, die in Biden kein Vertrauen mehr hatten, noch vier Jahre zu schaffen, haben jetzt eine Alternative, bei der das keine Frage mehr ist.

0
BeviBaby  23.07.2024, 23:06
@Grautvornix
Ich bin mir nicht sicher, aber ich denke dass das nicht reichen wird, Kamala Harris nur durch Diskreditierung zu bekämpfen.

Offen gestanden... ich denke Trump zieht sein übliches Programm durch und Harris schafft genug Probleme dadurch, dass sie ist wie sie ist.

Mag doof klingen, aber ich denke wenn Trump sich auf seine Stärken verlässt, kann Harris ihm wenige wirklich bedeutsame Schläge zufügen.

Alles, was man negatives zu Trump sagen konnte, wurde bereits gesagt (und das vielfach) und seine Werte sind immer noch solide. Zudem ist er aktuell nicht an der Regierung, also ist auch das Risiko, dass er unpopuläre Entscheidungen trifft eher gering.

Die Wähler, die in Biden kein Vertrauen mehr hatten, noch vier Jahre zu schaffen, haben jetzt eine Alternative, bei der das keine Frage mehr ist.

Jein. Ich frage mich wie viele diese Zweifel hatten, weil sie Biden wollten und seinen Vize (wäre das Harris gewesen? Eventuell) eben gerade NICHT wollten. Bei denen würde es natürlich eher wenig bringen.

Dasselbe gilt für die Wählergruppen, die Biden als Biden gewählt hätten aber hinsichtlich Harris eher skeptisch sind.

1

Stärken sehe ich eher keine, aber sie punktet im links-woken Lager mit ihren entsprechenden Ansichten; gleichzeitig ist das aber eben auch eine Schwäche in den Augen der gemäßigten Demokraten.

Politische Erfolge jenseits ihrer Laufbahn hat sie kaum. Als Vize-Präsidentin ist sie sehr blass geblieben.

Harris setzt auf weiblich, farbig und woke. Wäre ein Jammer, wenn das reicht.

- erfolgreiche Generalstaatsanwältin (Kalifornien)

- Gouverneurin von Kalifornien

- gegen Todesstrafe

- für New Green Deal

- für strengere Waffengesetze

- für Abschaffung privater Haftanstalten

- für ein liberaler Abtreibungsrecht in allen Bundesstaaten

- für Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Ehen

- für weitere Unterstützung der Ukraine

- keine Aufschneiderin wie Trump, sondern jemand der wirklich etwas drauf hat

etc.

Auf jeden Fall ist sie Trump intellektuell haushoch überlegen.


Kajjo  23.07.2024, 18:23
- keine Aufschneiderin wie Trump, sondern jemand der wirklich etwas drauf hat

Das hat sie als Vizepräsidentin nicht gerade bewiesen.

Als Staatsanwältin mag sie gut sein.

Ihre politischen Ansichten sind für Amerika eigentlich zu links. Und vor allem zu woke.

0
BeviBaby  23.07.2024, 18:29
@Kajjo
Ihre politischen Ansichten sind für Amerika eigentlich zu links. Und vor allem zu woke.

Sehe ich auch so. Ich bin bei weitem kein Trump Fan, aber im Wahlkampf würde ich behaupten er ist ihr überlegen. Er ist es einfach gewöhnt eine Show zu machen, und eine Show ist es, was die Amerikaner sehen wollen.

Da kann Harris nicht mithalten.

2
Kajjo  23.07.2024, 18:52
@BeviBaby

Ich bin definitiv kein Trump-Fan. Aber die Demokraten bräuchten eben einen guten Kandidaten wie Obama. Seriös, integer, gemäßigt.

Harris ist all das nicht wirklich.

1
croissantcrepe 
Beitragsersteller
 23.07.2024, 18:16
Auf jeden Fall ist sie Trump intellektuell haushoch überlegen.

Was nicht schwer ist.

3

Mit ihrer starken Persönlichkeit, klaren Aussagen und enorm viel Sympathie, die sie jetzt schon rüberbringt. Ich wundere mich immer wieder darüber, wer in den USA so alles als schwarz gilt. Wer echte Schwarze sehen will, der muss mal Urlaub im Senegal oder Gambia machen. Liebe Grüße


Grautvornix  23.07.2024, 22:31

Ist halt eine Hellschwarze.🤣

1

Ihr größter Vorteil ist, dass sie nicht Trump ist.

Alles / Jeder ist besser als dieser Egomane.