Minusklammer auflösen Erklärung?

5 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Zunächst einmal bedeutet ein vorangestelltes Minuszeichen eine Vorzeichenumkehr.

(Man kann -x auch als 0-x auffassen, aber man muss es nicht.)

Da eine Vorzeichenumkehr gleichbedeutend ist mit einer Multiplikation mit -1, ist

-2 = (-1) • 2

-a = (-1) • a

-(a+b) = (-1) • (a+b)

usw.

Woher ich das weiß:Hobby – Hobby, Studium, gebe Nachhilfe

Lukas2812 
Beitragsersteller
 08.08.2019, 07:38

Also besser gesagt ;

warum steht da a (-1)•(...) und nicht

a- (1)•(...)

PWolff  08.08.2019, 10:18
@Lukas2812

a - d

= a + (-d)

= a + (-1)•d

Ersetzen wir d durch b+c, wird daraus

a - (b+c)

= a + (-(b+c))

= a + (-1)•(b+c)

und hier können wir ausmultiplizieren.

Lukas2812 
Beitragsersteller
 08.08.2019, 11:57
@PWolff

Also gibt es einen Unterschied zwischen Vorzeichen und rechenzeichen

prinzipiell nicht oder?

PWolff  08.08.2019, 13:50
@Lukas2812

Man kann es so oder so auffassen.

-a kann immer durch (0 - a) ersetzt werden.

In manchen Programmiersprachen (z. B. C#) gibt es zwei verschiedene Operatoren, die mit "-" bezeichnet werden, aber der eine steht zwischen zwei Operanden und der andere vor seinem einzigen Operanden.

Lukas2812 
Beitragsersteller
 08.08.2019, 16:14
@PWolff

Aber wieso kann man einfach wie du oben geschrieben hast aus dem rechenzeichen ein Vorzeichen machen. Also da stand ja a-b= a+(-b)

warum kann man einfach das minus zum Vorzeichen machen?

PWolff  08.08.2019, 16:21
@Lukas2812

Man kann das Vorzeichen genau auf diese Weise definieren.

Oder man bemüht die Gruppentheorie. Damit sind wir dann wieder bei Definitionen, die in gewissem Sinne unsere Alltagserfahrungen abbilden sollen.

Lukas2812 
Beitragsersteller
 08.08.2019, 18:39
@PWolff

Also insgesamt gibt es aber keinen Unterschied zwischen Rechen und Vorzeichen?

Lukas2812 
Beitragsersteller
 08.08.2019, 21:15
@PWolff

Ja ich meine halt man kann ja rechenzeichen und Vorzeichen zusammenfassen zb 3+(-2)=3-2.

Lukas2812 
Beitragsersteller
 08.08.2019, 21:17
@PWolff

Also das mit dem - vor der Klammer oder allgemein ein minus. Da meintest du ja das ist nichts anderes als -1• irgend eine zahl.

Wurde das definiert oder warum kann man das dann so einfach sagen?

PWolff  08.08.2019, 22:23
@Lukas2812

In "Formelmanipulatoren" (Programme, die mathematische Formeln nach mathematischen Gesetzen umformen können) ist das so definiert.

In dem synthetischen (zusammensetzend, von unten nach oben) Aufbau des Zahlensystems, den ich kenne, geht man davon aus, dass die natürlichen Zahlen bezüglich der Addition eine "Halbgruppe" bilden und man diese durch die negativen Elemente zu einer Gruppe ergänzen kann - hier gehört das negative Vorzeichen direkt zur Zahl.

Lukas2812 
Beitragsersteller
 08.08.2019, 23:34
@PWolff

Ok also ist - nichts anders also -1• und + ist dann +1•?

gibts denn sowas vergleichbares auch bei divison und Multiplikation?

Lukas2812 
Beitragsersteller
 09.08.2019, 22:19
@PWolff

Aber wenn man hat -(a+b)

Steht dann da nicht nach obigen Gesetzen -*(...)

also zwei rechenzeichen nebeneinander?

Lukas2812 
Beitragsersteller
 11.08.2019, 17:21
@PWolff

Warum kann man dann zb bei

a+(b-c) die Klammer auch einfach weglassen also =a+b-c aber bei a-(b+c) nicht.

also klar beim zweiten haben wir ja unsere minusklammer. Aber warum kann man beim ersten die Klammern weglassen? Normalerweise geht das ja wenn das assoziativgesetz gilt. Zb bei a+(b+c) aber wir rechnen ja oben in der Klammer minus also warum geht das Klammer weglassen beim ersten und beim zweiten nicht?

PWolff  11.08.2019, 18:11
@Lukas2812

Die folgende Begründung verwenden

-a = (-1) * a

Weil die Addition assoziativ ist, die Subtraktion aber nicht (und schon gar nicht fremdassoziativ mit der Addition):

a + (b - c)

= a + (b + (-1) * c)

= (a + b) + (-1) * c

= a + b + (-1) * c

= a + b - c

Andererseits

a - (b + c)

= a + (-1) * (b + c)

(Hier sieht man schon, dass man mit der Assoziativität der Addition nicht weiterkommt, weil hier eine Multiplikation dazwischenfunkt, die man nicht weglassen kann - keiner der Faktoren ist sicher immer 1)

= a + ( (-1) * b + (-1) * c )

(ausmultipliziert)

Hier kann man jetzt das Assoziativgesetz anwenden (sowie die Klammern um die Summe weglassen):

= a + (-1) * b + (-1) * c

= a - b - c

Lukas2812 
Beitragsersteller
 11.08.2019, 19:44
@PWolff

Aber kann man nicht aus jeder subtraktion eine addition machen und damit quasi eine assoziativität erzwingen? a-b=a+(-b)

Lukas2812 
Beitragsersteller
 11.08.2019, 19:47
@PWolff

Oder wolltest du darauf hinaus das die Multiplikation die „dazwischenfunkt“

dafür sorgt, dass nicht einfach von links nach rechts gerechnet werden kann?

weil ich war mir nicht sicher mir war klar Addition ist assoziativ aber subtraktion nicht jetzt hat man aber

in beiden Gleichungen beides also sowohl Addition als auch subtraktion

PWolff  11.08.2019, 21:18
@Lukas2812

Ja, das kann man. Aber wenn das Minuszeichen z. B. vor einer Klammer steht, unterbricht es eine Kette von "+".

PWolff  11.08.2019, 21:21
@Lukas2812

Addition ist nur mit Addition assoziativ. Wenn irgendeine andere Operation dabei ist, funktioniert das mit der Assoziativität nicht.

Lukas2812 
Beitragsersteller
 11.08.2019, 21:50
@PWolff

Ja aber es ist ja auch eine subtraktion dabei

die assoziativität ist trotzdem gegeben

PWolff  11.08.2019, 21:57
@Lukas2812

Wenn die Subtraktion innerhalb eines Ausdrucks ist und dort bleibt oder wenn sie als Abkürzung von + (-1) * aufgefasst werden kann, haben wir nur Assoziativität der Addition.

Was so aussieht wie eine Assoziativität der Addition mit der Subtraktion ist streng genommen eine abgekürzte Schreibweise oder/und Auslassung mehrerer Umrechnungsschritte.

Lukas2812 
Beitragsersteller
 11.08.2019, 22:01
@PWolff

Aber haben wir das nicht auch bei a-(b+c)?

dann hätten wir doch auch a-1*(b+c)

Lukas2812 
Beitragsersteller
 11.08.2019, 22:37
@PWolff

Könnten wir nicht auch folgendens machen : a+(b-c)= a+1*(b+c)

dann haven wir doch auch eine Multiplikation die „dazwischen“ funkt

PWolff  11.08.2019, 23:15
@Lukas2812

Ja, das haben wir in der Tat. Wir müssen erst die Multiplikation ausführen, um auf eine Form zu kommen, in der die Assoziativität zum Tragen kommt.

Bei einer Subtraktion gibt es keine solche Umformung außer Ausmultiplizieren.

PWolff  11.08.2019, 23:16
@Lukas2812

ja. Oder a + (-1) * (b+c).

In beiden Fällen können wir nirgends die Assoziativität anwenden.

Lukas2812 
Beitragsersteller
 11.08.2019, 23:26
@PWolff

Könnten wir nicht auch folgendens machen : a+(b-c)= a+1*(b+c)

dann haven wir doch auch eine Multiplikation die „dazwischen“ funkt

und warum geht es hier? Trotz der Multiplikation?

PWolff  11.08.2019, 23:38
@Lukas2812

Es geht nicht trotz der Multiplikation, sondern nach Ausführung der Multiplikation.

Lukas2812 
Beitragsersteller
 12.08.2019, 10:07
@PWolff

Aber warum geht es bei einem Plus vor der Klammer? Da haben wir ja auch eine Multiplikation

PWolff  12.08.2019, 16:50
@Lukas2812

Man kann eine Multiplikation einfügen, muss aber nicht.

Lukas2812 
Beitragsersteller
 12.08.2019, 23:55
@PWolff

Naja was heißt einfügen

wenn -... definiert ist als -1* dann ist + doch auch +1* oder etwa nicht?

PWolff  13.08.2019, 00:25
@Lukas2812

Ja, natürlich.

Aber auch umgekehrt. Und dann haben wir eine Form, auf die das Assoziativgesetz passt. Es geht ja nicht darum, dass alle Formen passen, sondern dass mindestens eine Form passt.

Lukas2812 
Beitragsersteller
 13.08.2019, 13:36
@PWolff

Ich bin mir nicht ganz sicher ob ich verstehe was du meinst

PWolff  13.08.2019, 14:33
@Lukas2812

Ich auch nicht. Aber ich weiß nicht, wie ich es sonst noch erklären kann.

Vermutlich ist es sinnvoll, wenn du dir Schritt-für-Schritt-Lösungen eines Formelmanipulators anschaust. Bei Wolfram|Alpha ( www.wolframalpha.com ) kostet dieses Feature leider Geld.

Lukas2812 
Beitragsersteller
 13.08.2019, 16:50
@PWolff

Was macht ein formelmanipulator?

Lukas2812 
Beitragsersteller
 14.08.2019, 12:58
@PWolff

Aber was genau soll das aufzeigen?

PWolff  14.08.2019, 13:16
@Lukas2812

Meine Hoffnung war, dass man die interne Darstellung sehen könnte. Aber das scheint bei der Online-Version nicht der Fall zu sein.

Lukas2812 
Beitragsersteller
 14.08.2019, 23:09
@PWolff

Ich habe ein Video gesehen wo erklärt wurde warum a+(-b) =a-b ist 

da wurden Chips genommen. Welche die haben den Wert +1 und welche mit dem Wert -1. hat man nun bspw 6 +1er Chips und nimmt 2 weg dann hat man 4. oder man gibt zu den 6 zwei -1er dazu dann wurde gesagt, dass sich 2 -1er und 2 +1er zu 0 aufheben und damit hat man auch noch 4 Chips. Daraus erschließt sich : a+(-b)=a-b.

ist ja soweit logisch aber muss man nicht vorher definieren das sich +1er und -1er gegenseitig aufheben? Denn ich will ja beweisen das a+(-b)=a-b ist. Wenn ich aber sage das sich die beiden gegenseitig aufheben dann setze ich ja eben diese Gleichung Bzw ihre Gültigkeit voraus. Denn dafür das sich diese beiden Chips aufheben muss ich ja rechnen +1+(-1)=0

also wie ist das zu verstehen?

Lukas2812 
Beitragsersteller
 15.08.2019, 16:10
@PWolff

Also ist das definiert oder ist das einfach so?

PWolff  15.08.2019, 17:29
@Lukas2812

Das hängt davon ab, wie man die Zahlen einführt bzw. definiert.

Wenn man die Zahlen mit der Addition von vornherein als Gruppe auffasst, ist das fast die Definition: -d ist so definiert, dass d+(-d)=0 ist.

Beim synthethischen (zusammensetzenden) Aufbau geht man so vor wie in der Buchhaltung und ähnlich wie bei den Brüchen. Man betrachtet Paare von nichtnegativen Zahlen und vereinbart, zwischen zwei Paaren nicht zu unterscheiden, wenn man auf derselben Seite dieselbe nichtnegative Zahl addieren kann um auf die Zahl auf der jeweils anderen Seite zu kommen.

(4;7) ist äquivalent (6;9), weil wir durch Addition von 3 auf der linken Seite auf die rechte Seite kommen. Ebenso sind (11;6) und (15;10) äquivalent.

Dann ist mit a = (a1; a2) etc.

a + b = (a1; a2) + (b1; b2)

:= (a1+b1; a2+b2)

notwendigerweise

a - b = (a1+b2; a2+b1)

(dann und nur dann gelten die üblichen Rechenregeln, z. B.

a - b = c <=> a = b + c

Außerdem muss

n * (a1; a2) = (n * a1; n * a2)

sein, ebenfalls wegen der Rechenregeln.)

Wir kennen jetzt noch nicht -1.

Dazu stellen wir fest, dass die Zahlenpaare der Form (n;0) sich wie die natürlichen Zahlen (einschl. 0) verhalten

PWolff  15.08.2019, 17:38
@PWolff

(Blöd wenn man versehentlich auf "Absenden" kommt ... )

Das hängt davon ab, wie man die Zahlen einführt bzw. definiert.

Wenn man die Zahlen mit der Addition von vornherein als Gruppe auffasst, ist das fast die Definition: -d ist so definiert, dass d+(-d)=0 ist.

Beim synthethischen (zusammensetzenden) Aufbau geht man so vor wie in der Buchhaltung und ähnlich wie bei den Brüchen. Man betrachtet Paare von nichtnegativen Zahlen und vereinbart, zwischen zwei Paaren nicht zu unterscheiden, wenn man auf derselben Seite dieselbe nichtnegative Zahl addieren kann um auf die Zahl auf der jeweils anderen Seite zu kommen.

(4;7) ist äquivalent (6;9), weil wir durch Addition von 3 auf der linken Seite auf die rechte Seite kommen. Ebenso sind (11;6) und (15;10) äquivalent.

Dann ist mit a = (a1; a2) etc.

a + b = (a1; a2) + (b1; b2)

:= (a1+b1; a2+b2)

notwendigerweise

a - b = (a1+b2; a2+b1)

(dann und nur dann gelten die üblichen Rechenregeln, z. B.

a - b = c <=> a = b + c

Außerdem muss

n * (a1; a2) = (n * a1; n * a2)

sein, ebenfalls wegen der Rechenregeln.)

Wir kennen jetzt noch nicht -1.

Dazu stellen wir fest, dass die Zahlenpaare der Form (n;0) sich wie die natürlichen Zahlen (einschl. 0) verhalten und damit mit diesen identifiziert werden können, wobei (n;0) mit n identifiziert wird.

Insbesondere ist 1 = (1;0).

Alle Zahlenpaare der Form (n; n+1) ergeben, addiert zu (1;0) ein Zahlenpaar mit 2 gleichen Zahlen, was 0 entspricht, und weiter haben keine Zahlenpaare diese Eigenschaft.

Damit ist -1 = (0;1) = (1;2) = ...

Entsprechend ist -n = (0; n) etc.

Um zu a + (-1) * b zu kommen, brauchen wir noch eine Multiplikation von Zahlenpaaren. Hier stellt sich heraus, dass die einzige sinnvolle Definition ist

a * b

= (a1; a2) * (b1; b2)

:= (a1 * b1 + a2 * b2; a1 * b2 + a2 * b1)

Damit ist dann

a - b = a + (-b) = a + (-1) * b

wie man durch Nachrechnen zeigt.

Lukas2812 
Beitragsersteller
 15.08.2019, 20:29
@PWolff

Ok verstehe 

ich meine halt: es ist klar das sowas definiert wird, aber muss sowas überhaupt definiert werden ich denke wenn man den Term 1+(-1) umschreibt zu -1+1 wird doch direkt klar das da null rauskommt, also warum diese schwere definitionsarbeit?

PWolff  16.08.2019, 13:26
@Lukas2812

In der Mathematik muss jeder Begriff, um verwendbar zu sein, erst einmal definiert werden, der kein Grundbegriff ist, ebenso wie jede Aussage, die kein Axiom ist, bewiesen werden muss, um ein Satz zu sein.

Es kommt darauf an, wie viel man bereit ist, als Axiom zuzulassen. Es gibt auch Ansätze, die direkt von den reellen Zahlen ausgehen. Minimalisten bevorzugen möglichst wenige Axiome und leiten die Existenz von Zahlen aus der Mengenlehre her (Mengen -> natürliche Zahlen -> ganze Zahlen -> rationale Zahlen -> reelle Zahlen)

Lukas2812 
Beitragsersteller
 16.08.2019, 15:33
@PWolff

Aber ist -1+1 definiert als null? Oder ergibt sich das aus der Definition der ganzen Zahlen und der Addition?

PWolff  16.08.2019, 16:19
@Lukas2812

Stimmt, man kann sagen, dass (-1) als Gegenzahl von 1 definiert ist.

Wenn wir voraussetzen oder bewiesen haben, dass die ganzen Zahlen eine Gruppe bilden, wissen wir, dass

1 + (-1) = 0

ist. Nach den Sätzen der Gruppentheorie (oder auch, weil die Addition kommutativ ist) ist damit auch

(-1) + 1 = 0

Lukas2812 
Beitragsersteller
 16.08.2019, 21:41
@PWolff

Ok also quasi aus den Definitionen der Zahlen und den rechenregeln folgt das dann?

weil ich finde das komisch ich meine was bedeutet definiert in dem Sinne. Die Addition ist das „zusammenzählen“ zweier Elemente, ist das nun eine Definition? Denn das ist doch eher ein axiom etwas was sich einfach ergibt

PWolff  17.08.2019, 12:09
@Lukas2812

Die Diskussion geht immer mehr in die Grundlagen des Aufbaus des Zahlensystems. Möglicherweise ist es sinnvoller, sie woanders fortzusetzen - etwa in einer eigenen Frage.

Zu natürliche Zahlen: siehe Peano-Axiome und Modelle dazu. Oder/und Mächtigkeit von Mengen / Gleichmächtigkeit.

Zu Addition: z. B. Vereinigungsmenge elementefremder Mengen.

Lukas2812 
Beitragsersteller
 18.08.2019, 00:14
@PWolff

Hab nochmal eine neue Frage gestellt auf Ausgangslage des Chip-Experiments dann können wir Dort noch genauer auf Addition und zahlenbereichsregeln eingehen

Lukas2812 
Beitragsersteller
 18.08.2019, 19:05
@PWolff

Also um nochmal auf das von ganz oben zurückzukommen:

a-(b+c)

das minus hatten wir ja gesagt ist -1*

folgt das jetzt auch aus dem Aufbau des Zahlensystems oder aus der Tatsache das gilt: a-(b+c)= a+(-(b+c))

also wurde das definiert das -3 bspw = -1*3 ist?

PWolff  18.08.2019, 19:24
@Lukas2812

Üblicherweise wird das nicht definiert, sondern bewiesen.

Lukas2812 
Beitragsersteller
 19.08.2019, 01:22
@PWolff

Aber war das nicht die Definition einer negativen Zahl?

PWolff  19.08.2019, 09:59
@Lukas2812

Die Definition von -3 ist: -3 ist diejenige (nach den Gruppensätzen existierende und eindeutige) ganze Zahl, für die

3 + (-3) = 0

ist.

Dass -3 = (-1) * 3 ist, muss dann noch bewiesen werden.

Lukas2812 
Beitragsersteller
 19.08.2019, 20:26
@PWolff

Also ich meine wir hatten ja gesagt :

a-(b+c)= a+(-(b+c))

daraus erschließt sich jetzt aber noch nicht warum -(b+c)= -1*(b+c) ist

Lukas2812 
Beitragsersteller
 19.08.2019, 22:28
@PWolff

Oder sagt man : weil -2 bspw äquivalent ist zu -1*2 kann man den Ausdruck immer füreinander ersetzen und man kann das deswegen bei der Klammer machen?

PWolff  20.08.2019, 12:21
@Lukas2812

b+c ist eine natürliche bzw. ganze Zahl.

Für jede ganze Zahl z gilt

-z = (-1) * z

damit gilt also auch

-(b+c) = (-1) * (b+c)

Lukas2812 
Beitragsersteller
 20.08.2019, 17:19
@PWolff

Aber wir wenden ja dann in unteren Fall das distributivgesetz an.

Muss man nicht noch beweisen das das auch für negative Koeffizienten gilt?

Lukas2812 
Beitragsersteller
 20.08.2019, 17:20
@PWolff

Aber ist das richtig wie ich es formuliert hab? Also wenn -2 äquivalent zu -1*2 ist dann kann ich diese ausdrücke ineinander überführen richtig? Also deshalb wird aus dem minus vor der Klammer ein -1*

PWolff  20.08.2019, 20:59
@Lukas2812

Wenn zwei Ausdrücke äquivalent sind, kannst du sie überall gegeneinander austauschen.

(Ich dachte, hier ginge es darum, ob die Äquivalenz bewiesen werden muss oder axiomatisch festgelegt ist.)

Lukas2812 
Beitragsersteller
 20.08.2019, 23:18
@PWolff

1.Ja aber wie wird sie bewiesen?

2.wie stellt man sicher das das distributivgesetz auch für negative Koeffizienten gilt?

PWolff  20.08.2019, 23:47
@Lukas2812

zu 1.:

z + (-z) = 0 (Definition von -z)

andererseits

0 = 0 * z = (1 + (-1)) * z

= 1 * z + (-1) * z

= z + (-1) * z

Wegen der Eindeutigkeit von Differenzen (auf beiden Seiten -z von links addieren) ist also

-z = (-1) * z

zu 2.:

Wir betrachten die ganzen Zahlen als "Äquivalenzklassen" von Paaren natürlicher Zahlen.

[[(n, m)]] + [[(k, l)]] := [[(n+k, m+l)]]

[[(n, m)]] * [[k, l)]] := [[(n k + m l, n l + m k)]]

Kommutativität, Assoziativität und Distributivität kann man durch Nachrechnen leicht daraus folgern, dass die betreffenden Gesetze für natürliche Zahlen gelten.

Lukas2812 
Beitragsersteller
 21.08.2019, 09:25
@PWolff

Ok also werden die negativen Zahlen über z+(-z)=0 definiert? Ich dachte die werden definiert und daraus folgt dann das eben z+(-z) = 0 sein muss

Lukas2812 
Beitragsersteller
 21.08.2019, 19:20
@PWolff

Also quasi auch: z+(-z)=0 ist ein axiom?

PWolff  22.08.2019, 16:10
@Lukas2812

Wie gesagt, es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Zahlensystem aufzubauen.

Dass z + (-z) = 0 ist, ist im synthetischen Aufbau kein Axiom, sondern wird (leicht) bewiesen.

In der Gruppentheorie ist ein Axiom, dass es zu jedem Element a ein anderes Element a_quer gibt, sodass

a • a_quer = e

wobei e das neutrale Element der Gruppe ist. In der additiven Gruppe der ganzen Zahlen ist das neutrale Element 0 und a_quer nennt man -a.

-----

Dadurch, dass man beweist, dass die ganzen Zahlen eine Gruppe bilden, kann man alle Sätze der Gruppentheorie auf die ganzen Zahlen anwenden.

Lukas2812 
Beitragsersteller
 16.09.2019, 21:57
@PWolff

Hallo PWolff

ich habe heute eine andere frage reingestellt. Könntest du da mal vorbeischauen?

Lukas2812 
Beitragsersteller
 08.08.2019, 07:34

wenn da steht a-(b+c)

dann kann ich daraus ja machen:

a - 1•(b+c)

aber warum muss ich jetzt -1•b und -1• c rechnen? Das minus ist doch in dem Fall ein rechenzeichen und kein Vorzeichen. Also gibt es allgemein einen Unterschied zwischen rechenzeichen und Vorzeichen?

Das ist einfach -1 mal die Klammer. Mein Lehrer hat immer gesagt das Mathematiker Faul sind und meist das mal zeichen weglassen. Man lässt auch meistens die 1 weg, weil z.B 5 hoch 1 wiederum 5 ist, und man es weglassen könnte.


PWolff  08.08.2019, 00:55

Es wäre auch viel zu aufwendig, 5^1 bzw. (5^1)^(1^1) bzw. ((5^1)^(1^1))^((1^1)^(1^1)) bzw. ... zu schreiben, man kann ja nicht unendlich viel Zeit und Papier für eine einzige Zahl verschwenden.

mal zeichen können weg gelassen werden 1x ist ja eigentlich auch 1*x also im endeffekt steht da -*(a+b) bzw -1*(a+b)

die schreibweise hat sich halt einfach so entwickelt bzw wurde so irgendwann mal festgelegt

Ja, es sind zwar verschiedene Rechenoperationen, ob ich nun multipliziere oder subtrahiere, das stimmt.

Aber bei einer - Klammer werden die Vorzeichen umgekehrt und dasselbe erreiche ich auch durch eine Division mit -1 oder Multiplikation mit -1

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Physik (Vollfach / Bachelor)

ja, hast recht- da steht quasi -• oder -1• vor der Klammer.