Mercedes W123 300D als Daily?

5 Antworten

Einen 200 oder 230E (Benziner mit M102 Maschine) kriegt man für das Geld locker und oft entweder gut aufgearbeitet oder direkt aus Rentnerhand, jedenfalls nach dem Motto "reinsitzen und losfahren" - aber der 300D ist meistens durch. Das waren in den 80ern/90ern immer Vielfahrerautos oder Autos, die von Landwirten gekauft und 15 Jahre lang gnadenlos runtergeritten wurden ohne Wartung und Pflege. Der 123er war wie der 124er ein extremer Roster, da musste oft nach zehn Jahren geschweißt werden, unserer war auch zum Schluss eine Ruine, obwohl der Rostschutz ab 1982 für die Zeit und verglichen etwa mit dem Opel Rekord E2 ganz okay war.

Ich sehe diese ranzigen 300TD Kisten mit 88 PS und Automatik, meist agavengrün, kaledoniengrün, mangogrün oder weizengelb, die es in meiner Heimat mit originalem DIN-Kennzeichen und meist in der ersten oder zweiten Hand bis in die späten 2000er gab, heute noch vor mir, die waren schon aus der Ferne einfach nur unangenehm anzusehen und klassische Autos, wo man sich einzusteigen geweigert hätte.

https://www.youtube.com/watch?v=LmIUoipsWl4

Es wird schon an der Verfügbarkeit eines 300ers scheitern, beim 124er sieht es nicht viel besser aus aufgrund der selben Thematik. Ich würde, wenn es ein 123er sein muss, heute nur noch den 200er oder 230E (den hatten wir auch bis 1999; der ist sehr harmonisch) nehmen und das auch am besten ab Baujahr 1982 (dritte Modellpflege), jedenfalls nicht vor Baujahr 1980. Man nehme am ehesten die Limousine ... die T-Modelle sind durch, die waren das vor 25 Jahren schon - und wenn es welche heute noch gibt, sind sie zu teuer für das, was sie bieten.

Wenn du einen Benziner mit Katalysator und ggf. Euro 2 (gibt es dank Paul Wurm und anderen Anbietern) erwischst oder nachrüstest, ist die Steuer nicht viel höher als bei irgendeinem "golfklassigen" Produkt. Bei der Versicherung sollte man einem Youngtimer-Tarif nehmen, das bieten viele Assekuranzen für Autos ab 25 Jahren an, man muss aber explizit nachfragen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Kannst du machen. Oldtimerzulassung ist doch kein Hit. Muss nur alles original sein bzw. in den Zeitraum passen wo er produziert wurde. Rost darf nicht sein und ansonsten ein guter Zustand. Bei 10k dürfte schon was passendes zu finden sein.


Logistiker97 
Beitragsersteller
 16.12.2024, 22:27

Darf der geschweißt sein?

martinreschke  17.12.2024, 11:44
@Logistiker97

Warum nicht. Du meinst dass Bleche getauscht wurden die durchgerostet waren. Das trägt ja zur Erhaltung des Fahrzeuges bei. Danach muss aber das äußere Erscheinungsbild, sprich Lack auch nichts zu wünschen übrig lassen.

H Kennzeichen ist ja mittlerweile unmöglich zu erreichen bei den hohen Anforderungen

Hä? Die Anforderungen sind genau die gleichen wie auch schon vor X Jahren. Das Fahrzeug muss mindestens 30 Jahre alt sein, sich in einem erhaltenswerten Zustand befinden, weitestgehend aus Oeiginalteilen bestehen und sämtliche Umbauten müssen zumindest optisch Zeitgemäß sein. Das bekommt man doch wohl hin?

Ich hab meinen frisch 30 gewordenen E34 BMW erst 2023 als Oldtimer angemeldet, gar kein Problem. Kostet mich kaum Unterhalt (ca. 300€ pro Jahrfür Versicherung und Steuer zusammen), ist zuverlässig und alle Reparaturen und Wartungen kann ich selbst erledigen. Günstiger kann man nicht Autofahren.

Der S124 ist ein absolut solides praktisches Alltagsauto. Besonders mit den 6-Zylindern, egal ob Benzin oder Diesel. Ich persönlich würde Benzin bevorzugen.

Edit: Hab mich verlesen und dachte, es geht um den 124er. Mit dem 123er hast du erst recht keine Probleme mit der Oldtimerzulassung, da sind ja sämtliche Fahrzeuge inzwischen weit über 30. Und was die Zuverlässigkeit angeht, dürfte da auch kein Welten großer Unterschied zum 124er sein.


rotesand  15.12.2024, 17:25

Wir hatten beide, die Zuverlässigkeit war gut und bis ins hohe Alter waren beide problemlos. Die Verarbeitungsqualität war im W123 gefühlt etwas massiver.

Der Mercedes W123, besonders als 300D, ist ein absoluter Klassiker und mit seiner Zuverlässigkeit und Robustheit eine perfekte Wahl für einen Zweitwagen, vor allem als Daily Driver. Der S123 (Kombi) ist besonders beliebt und bietet dir nicht nur den Kultstatus, sondern auch jede Menge praktischen Nutzen. Allerdings gibt es ein paar Punkte, die du bei Steuer und Versicherung beachten solltest:

1. Steuer (Diesel ohne H-Kennzeichen)

Der 300D hat einen 5-Zylinder-Dieselmotor (OM617) mit 3 Litern Hubraum. Bei einem Fahrzeug ohne Partikelfilter (was auf den meisten W123 zutrifft), liegt die Kfz-Steuer bei:

  • 1.956 cm³ über 2000 cm³ Hubraum steuerpflichtig:
  • 15,44 € pro 100 cm³ Hubraum301 €
  • Mit H-Zulassung (Steuerpauschale): 191 € pro Jahr

Falls der Wagen also keine Chance auf ein H-Kennzeichen hat, zahlst du hier leider den Dieselaufschlag.

2. Versicherung

Für die Versicherung hängt der Preis von deinem Schadenfreiheitsrabatt (SF) ab. Aber als Oldtimer gelten oft Sonderregelungen:

  • Oldtimerversicherung (mit H-Kennzeichen oder als "Klassiker"):
  • Sehr günstige Tarife (oft unter 200-300 € jährlich)
  • Voraussetzung: Wenig Kilometer, kein Hauptfahrzeug
  • Normale Versicherung (kein H):
  • Abhängig vom SF-Rabatt
  • Viele Versicherungen bewerten den W123 noch als Standardfahrzeug, was dich bei hohen SF-Klassen trotzdem günstig kommen kann (~400-700 €/Jahr).
3. H-Kennzeichen – wirklich unmöglich?

Die Anforderungen an ein H-Kennzeichen sind mittlerweile tatsächlich gestiegen, aber "unmöglich" ist es nicht:

  • Zustand muss "gut" sein (keine größeren Roststellen, optisch gepflegt, originalgetreu).
  • Abweichungen wie Nachrüstungen (z. B. moderne Radios, Felgen) dürfen das historische Erscheinungsbild nicht beeinträchtigen.
  • Wichtiger Punkt: Viele Werkstätten helfen bei der Vorbereitung für ein H-Gutachten, und es gibt Experten, die solche Fahrzeuge speziell auf das H-Kriterium abstimmen können.

Mit etwas Aufwand und ggf. kleinen Investitionen könnte ein H-Kennzeichen also doch machbar sein. Das spart dir bei der Steuer fast 100 € jährlich.

4. Laufende Kosten (Wartung, Verbrauch)
  • Verbrauch: Der 300D braucht im Alltag ca. 8-10 l Diesel.
  • Wartung: Einfach zu reparieren, Teile sind günstig und verfügbar. Größter Kostenfaktor wäre Rostbeseitigung.
  • Wertstabilität: Selbst bei Investitionen behält der W123 seinen Wert oder steigt sogar.

Fazit:

  • Steuer ohne H: ca. 300 €
  • Versicherung: je nach Art 200-700 €
  • H-Kennzeichen macht den 300D deutlich günstiger, also prüfe diese Option nochmal.

Solange du nicht komplett auf den Wagen angewiesen bist, ist der 300D als Daily eine fantastische Wahl – robust, kultig und spaßig zu fahren!

Von Experte rotesand bestätigt

Erstmal musst Du so einen finden.

Die meisten W123 sind entweder bereits vergammelt oder in Liebhaber Hand.


Eifel2024  15.12.2024, 14:09

Oder muss aus dem Ausland zurück geholt werden. Eine Zeit lange saugte der Nahe Osten die W123 regelrecht auf.