Meldung eines betagten Autofahrers: Gewissensbisse?
Guten Abend,
ich hatte vor sechs Wochen einen unverschuldeten Unfall; ein sehr alter Autofahrer hatte mich übersehen und fuhr auf mein Auto auf. Polizei war da - auch weil er anfangs versucht hat, die Schuld mir zuzuweisen und erst bei der Polizei zugab, mich einfach nicht gesehen zu haben. Er probierte sogar in einem unbemerkten Moment einfach weg zu fahren, "weil ja nichts sei" - an meinem Auto liegt der Schaden laut eigenem Gutachter bei 2950 Euro.
Er behauptet bei der Versicherung jetzt, ich sei schuld gewesen.
Der Grund ist wohl, das er Angst um seinen Führerschein hat. Der Mann ist sehr alt, schwer herzkrank und fährt sehr unsicher Auto. Er fällt mir oft auf und ist auch körperlich sehr schwach; er kann kaum gehen, nimmt starke Medikamente (ist alles am Ort bekannt).
Mich ärgert die Geschichte so sehr, dass ich drüber nachdenke, ihn bei der Führerscheinstelle zu melden - erstens, weil er mich nicht betrügen soll (ich bin auf das Geld nicht angewiesen, es geht mir ums Prinzip, dass er so frech ist) und zweitens, weil er meiner Ansicht eine Gefahr für andere und sich darstellt. Ich habe mit der Behörde gesprochen, das würde gehen und ich glaube nicht, dass er in seinem Zustand noch fahren dürfte.
Ich habe aber Gewissensbisse: Besteht er die Prüfung nicht, dürfte er im Ländlichen Raum ohne Auto das letzte Stück zur Außenwelt verlieren und könnte nicht mehr an den Rentnertreffen und Gottesdiensten teilnehmen, die er so gern besucht. Er wäre an sein Haus gebunden. Die Kinder wohnen weit weg, die Frau ist im Pflegeheim; da fährt er täglich hin, das könnte dann halt nicht mehr. Ein Leben ohne Auto wäre eventuell sein Ende.
Andererseits lacht er mir ach so freundlich ins Gesicht und winkt, versucht mich dann aber in die Pfanne zu hauen - ich würde ihm gern "eins auswischen". Auch ein befreundeter Anwalt ist involviert, der für mich tätig werden würde.
Sind meine Gewissensbisse berechtigt? Ich sehe es aber nicht ein, nett und menschlich zu jemandem zu sein, der mir nichts Gutes will. Er denkt halt, ich sei der nette junge Typ, den er in die Tasche steckt. Ich bin kein Mensch, der anderen weh tun will, aber ich glaube, der lernt es nicht anders und mit fast 90 sollte es das auch gewesen sein.
Danke & Grüße!
8 Antworten
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Kurz und knapp : so jemand, der aufgrund des Alters kaum mehr was mitbekommt, sollte im Interesse aller besser kein Auto mehr fahren. Wenn eine Meldung dazu beitragen kann, dann tu es
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Peter42/1444747899_nmmslarge.jpg?v=1444747899000)
Erstens glaube ich nicht, dass der Herr "einfach so " seinen Führerschein verliert, nur weil du ihn meldest. Das gucken sich andere Gutachter oä, vielleicht im Rahmen einer MPU an - und die entscheiden, nicht du. Aber die werden von sich aus vermutlich nicht tätig - auf einen Anstupser deinerseits hin vermutlich aber doch.
Vor ein paar Wochen traf es dein Auto: ärgerlich, aber nur Blech. Nächste Woche überfährt er vielleicht ein Kind - und dann fragt sich jeder, warum da nicht mal vorher irgendwas unternommen hat, wo es doch schon bekannt ist, dass der Herr das mit dem Autofahren nicht mehr so richtig hinbekommt. Muss man wirklich so lange warten und wissentlich weggucken, bis es ein Kind trifft?
Das Argument "alt, aufm Land = ohne Führerschein und Auto kommt der nicht mehr aus der Wohnung raus " zieht nicht (zumindest bei mir): wer das Geld für ein Auto hat, inklusive Unterhalt, Sprit, Inspektion,... und dieses Ausgabenpaket fällt jetzt plötzlich und in Zukunft flach - für das dort eingesparte Geld inklusive Erlös vom Verkauf des Autos kann besagter Herr sich ziemlich viel und oft mit einem Taxi durch die Gegend fahren lassen.
Also: ich würde die Sache nicht im Sande verlaufen lassen, sondern tatsächlich mal an der zuständigen Stelle Meldung machen.
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Melde ihn auf jeden Fall, denn er ist ja eine Gefahr für Alle! Es müssten sowieso Tauglichkeitsprüfungen ab einem gewissen Alter Pflicht werden, denn das Reaktionsvermögen etc. wird im Alter definitiv schlechter!
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Erstens glaube ich nicht, dass der Herr "einfach so " seinen Führerschein verliert, nur weil du ihn meldest. Das gucken sich andere Gutachter oä, vielleicht im Rahmen einer MPU an - und die entscheiden, nicht du. Aber die werden von sich aus vermutlich nicht tätig - auf einen Anstupser deinerseits hin vermutlich aber doch.
Wurde mir exakt so gesagt. Es erging auch der Hinweis, dass sie meinen Namen und Adresse sowie eine Begründung wollen, damit es nicht nach anonymem Denunzieren klingt - mache ich gern, weil ich den alten Mann nicht denunzieren will. Ich tue den Leuten nicht gern weh, es sei denn, sie meinen es nicht gut mit mir.
Vor ein paar Wochen traf es dein Auto: ärgerlich, aber nur Blech.
Der Schaden war Makulatur, das hätte man unter sich regeln können und auf das Geld bin ich nicht angewiesen; wie der Gutachter auf 2950 Euro kommt, ist mir schleierhaft. Von dem Geld würde ich sogar was spenden. Da er aber schon beim Unfall total frech war und einfach wegfahren wollte, habe ich ihn mit der Polizei schon da bestraft. Ich wollte ihm da einfach eins auswischen nach dem Motto - nicht mit mir. Er hat dann auch richtig Angst gehabt, weil ich u.a. Schöffe bin und in einer Partei bzw. offenbar "ein angesehener Bürger". Der saß da und weinte! Das hing wohl auch damit zusammen, dass er zu seiner Frau ins Heim wollte und nicht konnte ... das tat mir schon leid, aber andererseits: Er hat ja angefangen und jetzt ist er noch dreister.
Nächste Woche überfährt er vielleicht ein Kind - und dann fragt sich jeder, warum da nicht mal vorher irgendwas unternommen hat, wo es doch schon bekannt ist, dass der Herr das mit dem Autofahren nicht mehr so richtig hinbekommt. Muss man wirklich so lange warten und wissentlich weggucken, bis es ein Kind trifft?
Du hast objektiv Recht.
Ich bin vielleicht wirklich zu gütig, meine Freundin hatte da wohl Recht.
Der alte Mann hatte übrigens schon etliche kleine Unfälle, deswegen läuft das Auto auch auf die Frau, die im Heim wohnt - das kommt noch hinzu.
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Scheiß auf deine Gewissesbisse. Der Mann ist eine Gefahr für alle die im Straßenverkehr sich aufhalten, einmal nen Zebrastreifen jemaden übersehen und das wars. Jemand der Lügt, dreißt und unverantworlich ist muss ausgemustert werden. Tue das richtige für alle. Melde Ihn aufjdenfall, wenn er schon einfach Wegfahren wollte bei einen kleinen Sachschaden, stell dir mal vor was er machen würde bei einem Körperlichen Unfall.
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Das ist nicht dein Problem das sind seine Gewissenbisse. Du weist genau so gut wie alle anderen das dieser Mann eine enorme Gefahr darstellt. Jetzt hast du die möglichkeit jemaden der so unverantworlich ist auszumustern. Ich kann nur von mir reden, aber ich würde Ihn aufjdenfall melden. Ich bin immer für die deeskalation, aber hier direkt Lappen weg. Du wirst viel mehr Psyische Probleme bekommen, wenn der jemanden Platt fährt.
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Es geht nicht nur um dich - so jemand ist eine Gefahr für alle. Bei aller Rücksicht auf den alten Mann und seine Probleme: Wenn er das nächste Mal ein Kind übersieht, wirst du dir nie verzeihen können, ihn nicht gemeldet zu haben.
Letztlich entscheidest ja auch nicht du, ob er seinen Führerschein verliert, sondern die Behörde. Wenn die sagt, er ist nicht mehr in der Lage ein KFZ sicher zu führen, hat das einen guten Grund.
Und davon mal abgesehen: Du musst auf niemanden Rücksicht nehmen, der versucht, dich unberechtigt anzupissen.
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Meine Freundin sagte auch, ich sei zu gütig.
Der alte Mann hatte schon etliche kleine Unfälle, deswegen läuft das Auto auch auf die Frau, die im Heim wohnt - das kommt noch hinzu.
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Wie gesagt: Wenn am Ende ein Kind stirb, wird aus Güte schnell ein Unterlassen mit tödlichem Ausgang...
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Genau das war auch ihr Einwand.
Ihr habt beide Recht, ich ziehe es wohl durch. Es liegt ja nicht an mir, wenn er nicht mehr fahren dürfen sollte. Er hätte ja ehrlich sein können.
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Letztlich gibst du nur dem Staat die Möglichkeit, eine reale Gefahr abzustellen, wenn sie tatsächlich besteht. Ob sie besteht, musst du gar nicht beurteilen.
Ich schaue ja auch nicht bei einem Raubüberfall weg, weil ich Mitleid mit dem Täter habe, der damit vielleicht seine Sucht finanziert.
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Ich hätte keine Gewissensbisse.
Der Mensch hat ein Auto übersehen. Wie will der dann ausschließen, dass er einen Radfahrer oder einen Fußgänger übersieht? Wenn er so jemanden übersieht, gibts nicht nur nen Blechschaden, sondern vielleicht 'nen Toten.
Ja, klar ist das blöd wenn er dann nicht mehr von A nach B kommt. Aber ist seine persönliche Bewegungsfreiheit etwa wichtiger als Menschenleben?
Das hat nichts mit "eins auswischen" zu tun, sondern schlichtweg mit Verantwortungsbewusstsein.
Für das Geld, das der Herr spart wenn er kein Auto mehr unterhalten muss, kann man viel mit dem Taxi oder mit Fahrgemeinschaften fahren.
Ist er - der hatte auch beim Unfall große Angst und wollte auf keinen Fall Polizei.
Er wollte in einem unbemerkten Moment wegfahren, ein Nachbar hat ihn zurückgehalten.