Meinungsäußerung über Juden und Unterstützung für Palästina: Grenzen der Meinungsfreiheit in der Öffentlichkeit und im Lehrerzimmer?

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Es gibt keine Grenzen, außer dass man nicht abfällig über Juden im Allgemeinen sprechen sollte. Nicht alle Juden sind pro-Israel und Zionisten. Es gibt auch viele, die gegen die Apartheid-Terrorregierung Israels sind.
Doch heutzutage wird "Antisemitismus" als Kriegswaffe genutzt. Selbst wenn du betonst, dass deine Aussagen nicht antisemitisch sind, kümmert es die meisten nicht, da sie das selbst wissen, aber es ausnutzen. Aber dieses Wort wurde in den letzten Monaten so oft ausgenutzt, dass es an Bedeutung verloren hat, und es juckt mich einfach nicht mehr, ob ich als antisemitisch bezeichnet werde oder nicht. Ich werde Israel kritisieren, bis sie endlich die Palästinenser wie Menschen behandeln.

Hab mal mit einen jüdischen Zionisten hier auf gf diskutiert , wir haben über den Hungersnot in Gaza diskutiert und als er keine Argumente mehr hatte kam aufeinmal : „du bist ein antisemitischer Holocaust Leugner und würdest mehr Juden sterben sein“ und sein Kommentar hat mehrere likes bekommen.

Dabei ging es garnicht um Holocaust oder Juden sondern nur dass Israel mehr essen nach Gaza liefern sollte, man kann halt keine Diskussionen führen mit Leuten, die sowieso nur darauf warten die Antisemitismus Karte rauszuholen

Hab heute auf x gelesen:

Wer in Deutschland in den letzten 7 Monaten nicht als „Antisemit/in" und „Israelhasser/in"
diffamiert wurde,
hat sich nicht deutlich genug für Einhaltung von Menschenrechten und für die notleidenden palästinensischen Opfer der israelischen Verbrechen eingesetzt.

NacktesgirI24 
Beitragsersteller
 14.05.2024, 18:30

Dein Kommentar hat mich an meine eigene Denkweise erinnert. Danke für deine ehrlichen Worte.

Die Grenzen sind ganz einfach.

Wenn du für ein Existenzrecht Israels bist (also für den Zionismus), Israel nicht für Apartheid und Genozid verantwortlich machst, und darüber hinaus nichts gegen Juden hast, kannst du jegliche Kritik äußern, die dir lieb ist so viel & so oft du möchtest, sofern es sich im rechtlichen Rahmen befindet. Andernfalls wärst du israelbezogen-antisemitisch.

Sind nur 3 Punkte.

keine Ahnung, warum sich da alle so schwer tun.

Kann ja mal kurz erklären, wieso:

  1. Man sollte für ein Existenzrecht Israels sein, da die Juden aus dem heutigen Gebiet dort kommen und von Christen etc. verdrängt wurden, sodass sie sich überall auf der Welt verstreut haben - Diaspora. Nach einer ewigen Zeit und der ganzen Abschlachtung des eigenen Volkes möchte man wieder zurück, denn dort ist auch die heilige Stätte der Juden - ebenso laut Tora. Tempel, Klagemauer etc. Daher haben sie ein Anrecht auf ihren Staat mit einer heiligen Stätte. Kannst es wie mit Mekka vergleichen. Zionismus bedeutet für einen jüdischen Staat zu sein.
  2. Apartheid kann nicht sein, da man als Palästinser am obersten Gericht in Israel Richter sein kann oder auch im Knesset als Spitzenpolitiker und somit über die israelische Verfassung mitentscheiden darf. Außerdem kannst du Bus fahren und niemand bekommt gesonderte Plätze.
  3. Ethnien sollte man nie beleidigen.

stufix2000  13.05.2024, 20:05

Ach ja, zu Punkt 2

Ultraorthodoxe forcieren Geschlechtertrennung in der Öffentlichkeit
In Israel fordern ultraorthodoxe Gruppen schon seit langem eine konsequente Geschlechtertrennung. Bereits 2011 hatten bestimmte Buslinien versucht, Geschlechtertrennung im öffentlichen Nahverkehr einzuführen – dem hatte der oberste Gerichtshof in Jerusalem damals eine Absage erteilt.
Auch Teile der neuen Regierung unterstützen die Forderungen nach einer weitergehenden Geschlechtertrennung: Die Umweltministerin Idit Silman hat in zwei staatlichen Parks versucht, geschlechtergetrennte Badeanlagen einzuführen. Dieses Projekt wurde jedoch von der Generalstaatsanwaltschaft gestoppt. In Netanjahus Regierung sind allerdings weitere ultraorthodoxe Parteien vertreten, die derartige Vorhaben unterstützen und regelmäßig eigene Vorschläge zu Geschlechtertrennung im öffentlichen Raum einbringen. Quelle
MenschDNA  13.05.2024, 20:09
@stufix2000

Da hast du vollkommen recht, aber das wäre immer noch keine Apartheid. Dies inkludiert selbst die jüdische Bevölkerung, die davon betroffen sein würde. Sowas ist natürlich kritisierbar, gleichzeitig darf man aber auch nicht vergessen, dass Israel kein Land wie USA oder Deutschland ist, sondern bereits theokratische Grundzüge aufweist - also eher ein religiöses Land ist - ähnlich vergleichbar wie mit dem Vatikan oder Mekka.

stufix2000  13.05.2024, 20:22
@MenschDNA
There is today in the Palestinian territory occupied by Israel since 1967 a deeply discriminatory dual legal and political system that privileges the 700,000 Israeli Jewish settlers living in the 300 illegal Israeli settlements in East Jerusalem and the West Bank,” said Michael Lynk, the UN Special Rapporteur for the situation of human rights in the Palestinian territory occupied since 1967. Quelle

Der Vatikan (Sonderstatus) und Mekka (kein Staat) sind aber keine Demokratien.
Israel soll aber ein (die einzige) in der Region sein.
Ein religiöses Land verträgt sich nicht mit Demokratie und die Vorwürfe der Apartheid gehen auch weit über die Geschlechtertrennung hinaus. Siehe UN Bericht.

MenschDNA  13.05.2024, 20:32
@stufix2000

Ich persönlich hätte ehrlicherweise nichts dagegen, wenn Israel zu einem theokratischen Staat umgewandelt wird oder zumindest nur einige Teile. Zukünftig auch gar nicht mal so unwahrscheinlich, da die politische Macht der Charedim, wie du ja auch erwähnt hast, wächst. Jede Religion hat ihren theokratischen Staat, wieso also auch nicht im Judentum? Auch im Vatikan als Sonderstatus gelten Regeln oder in Mekka. In Mekka dürfen keine andersgläubigen hinein außer Muslime - ist das demokratisch? Ne. Das Tragen von ärmelloser oder tief ausgeschnittener Kleidung ist im Vatikan nicht gestattet. Demokratie? Ne. Man muss ja nicht ganz Israel nehmen, aber als Kompromiss eventuell kleine Teile Jerusalems. Verwerflich halte ich das in Anbetracht der religiösen Anzahl an Menschen in Jerusalem nicht. Wo aber eine Apartheid sein soll, erschließt sich mir persönlich nicht. Unter Apartheid Staat verstehe ich Formen der Rassentrennung wie in Südafrika oder im Nationalsozialismus.

Die Grenze liegt tiefer als unten.

Ich habe meiner Freundin, die gegen Israel ist, aber nicht gegen Juden, gesagt, dass die Situation kompliziert sei und man deswegen weder Pro noch Gegen irgendwen sein kann. Tja, diese heftige Diskussion hat unsere Freundschaft so krass vergiftet, dass wir seit Monaten dicke Luft haben. Inzwischen haben wir uns zwar vertragen, aber es ist nicht mehr so wie vorher und es wächst nur langsam Gras.

Ich persönlich würde dir deshalb aus eigener Erfahrung empfehlen einfach die Klappe zu halten. Entweder bist du Pro-Israel, antisemitisch oder machst dich bei beiden Parteien unbeliebt.

That's Germany.