Meine Tochter hat Angst vor mir.........

15 Antworten

Erst mal im Voraus, mach dir keine Vorwürfe! Wie du schon gesagt hast, könnte deine Tochter etwas mehr lernen (was vor allem für die weiteren Klassen wichtig ist, denn wenn man 14 Fächer hat, oft nachmittags Unterricht, usw...), aber entweder kommt das von allein oder gar nicht.

Meine kleine Schwester hat früher auch nie gelernt, kam eben immer mit 3er, 4er oder auch 5ern durch die Klasse, aber mittlerweile hat sie gemerkt, dass das so nicht weiter gehen kann. Und jetzt hat sie plötzlich nur noch 1er. Und meine Mutter hat auch immer versucht, uns zu helfen, hat uns die ganze Grundschulzeit über täglich in jedem Fach ausgefragt und so schrieben wir natürlich auch gute Noten. Aber das war meiner Meinung nach etwas "too much" denn so erwartet meine Mama natürlich auch nur gute Noten und bei einer 4 traue ich mich schon fast nicht mehr nach hause ;)

Du könntest einfach mal mit ihr reden und ihr bei schlechten Noten keine Vorwürfe machen (!), sondern sagen, dass das mal vorkommen kann und wenn solche Noten öfters vorkommen, kannst du ihr ja anbieten, mal gemeinsam mit ihr zu lernen. Aber ich denke, sie muss selbst verstehen, dass Schule wichtig ist und es nicht reicht, die Klasse noch so halb zu bestehen, und dass man auch manchmal eine Stunde lang Mathe lernen muss, wenn man es eben nicht so gut kann.

Hallo, ich bin auch in der 5. und komme nach den Sommerferien in die 6. auf einem Gymnasium. Meine Mutter macht das so auch ; sie schimpft nicht sondern sagt mir immer; Ja, aber das habt ihr doch geübt... etc.

Ich kann dir die Fragen nicht wirklich beantworten aber wenn du andere Fragen hast die du deiner Tochter nicht stellen möchtest, kannst du sie mir stellen ;)

Vielleicht ist sie einfach überfordert. Vielleicht deutet sie Deine Hilfe falsch. Stärke ihre Stärken und unterstütze sie bei allem was sie tut. Sie ist noch ein Kind und will vielleicht im Moment von Ordnung und Disziplin nicht viel wissen. Ich glaube auch nicht dass sie Angst vor Dir hat, sondern vielleicht nur Angst vor Deinen Reaktionen. Auch wenn Du nicht schimpst ist es möglich, dass sie sich herabgesetzt fühlt. Vielleicht solltet ihr mal in entspannter Umgebung ( Eisdiele) ein Mutter- Tochter Gespräch führen und bei der Gelegenheit kannst Du ihr mal in Ruhe Deinen Blickwinkel erklären.

Deine Tochter empfindet die Schule als notwendiges Übel. All das, was dort geschieht hat mit ihrer eigenen Lebenswelt nichts zu tun. Sie wird jedoch dazu gezwungen, Dinge zu tun, die die Schule von ihr verlangt. Wie verhältst Du Dich, wenn Du zu etwas gezwungen wirst, was Du eigentlich ablehnst?

Mir ist schon klar, dass Du es mit Deiner Tochter gut meinst. ABER, wenn Du schreibst:

Ich versuche zu helfen, wo es geht.

dann entspricht das nicht der Wahrheit. Deine Tochter hat, was die Schule anbelangt, kein Vertrauen zu Dir. Du bist auf der Seite der Schule und nicht auf ihrer. Helfen würde bedeuten, dass Du ihr bei den Dingen hilfst, die sie möchte.

Die meisten Menschen halten die Schule für eine zwingend notwendige Institution, die man so gut wie möglich durchlaufen muss, wenn man im zukünftigen Arbeitsleben ein Chance haben will. Da Eltern auch nichts anderes als die Schule erlebt haben, werden sie später zum Erfüllungsgehilfen der Schule, wenn ihre Kinder diesen Ort besuchen müssen.

Um vielleicht eine völlig andere Sicht auf die Dinge zu bekommen, empfehle ich Dir, diesen http://derblogfuerschueler.blogspot.de/ Blog. Es ist ein Blog, der sich an Schüler wendet. Ihnen soll aufgehen, was in der Schule mit ihnen passiert. Wenn Du gelesen hast, was da steht, verstehst Du vielleicht Deine Tochter besser.

Hier noch ein "lustiges", kurzes Video über Erziehung. Kürzer kann man nicht zusammenfassen.

Gruß Matti

PS. Meine Hochachtung dafür, das Du Dir Gedanken machst und Dein Tun hinterfragst!!!


tachyonbaby  16.07.2013, 16:31

Herzlichen Dank für den Link. Einfach nur super diese Frau.

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Kuhlmann26  16.07.2013, 16:40
@tachyonbaby

Welche Frau meinst Du? Frau Birkenbihl aus dem Video oder die Frau die den Blog schreibt? Sie nennt sich FranKlin. (Ich weiß nicht, ob das eine Abkürzung oder ein Schreibfehler ist.) Ich finde beide super. Frau Birkenbihl ist leider 2011 verstorben. Zum Glück gibt es sehr viel Material von ihr im Internet.

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tachyonbaby  17.07.2013, 10:45
@Kuhlmann26

Natürlich Frau Birkenbihl! Die Frau bringt es auf den Punkt.

Ich habe mir gestern das gesamte YouTube-Material durchgeschaut. Schade, daß diese Frau bereits verstorben ist. Die bringt interessante Denkansätze und spricht mir in vielen Dingen aus der Seele.

Ich halte unser Schulsystem schon lange für antiquiert und dringend überholungsbedürftig. Alle Kinder können es nicht erwarten endlich in die Schule zu kommen und freuen sich unbändig darauf. Nach einem Jahr hat die Hälfte schon keine Lust mehr und nach 2 Jahren hassen es die meisten Kinder in die Schule zu gehen. Also kann ja wohl irgendwas am Schulsystem nicht stimmen. Unsere Kinder werden seelisch gebrochen, mit nichtsnutzigem Stoff zugemüllt, der zusammenhanglos in die Köpfe gestopft wird.

Die Schule ist zum Handlanger der - auf totalen Materialismus ausgerichteten - Wirtschaft geworden. Alle haben nur noch zu funktionieren und werden zu willfährigen Handlangern und Sklaven erzogen, die nichts mehr hinterfragen und zu verlödet sind, das System zu durchschauen.

Meinen Mädels habe ich beizeiten schon nahegebracht, daß sie den Lehrern das geben müssen, was die verlangen um gute Noten zu haben. Mir war schon immer klar, wenn die Kunstlehrerin sagt: "Zeichnet einen Baum!" Daß sie meint: "Zeichnet einen Baum, wie ich ihn mir vorstelle." Dann gibt's die Eins.

Immer dann, wenn es zu stressig in der Schule wurde, ich merkte, daß die beiden am Anschlag waren, kriegten meine Mädels eine Auszeit. Ich habe sie einige Male von der Schule beurlauben lassen oder eine Krankmeldung geschickt, damit sie sich seelisch und geistig regenerieren konnten. Wir haben uns dann in das Auto oder auf das Fahrrad gesetzt und uns vom Wind treiben lassen; wild campiert, in Bächen / Seen gebadet, stundenlang in der Wiese gelegen und Insekten beobachtet, im Winter die Tierspuren im frischen Schnee gelesen und einfach die Seele baumeln lassen.

Auf diese Weise habe ich meine beiden seelisch und geistig unbeschadet durch ihre Schulzeit gebracht. Sie sind heute selbständig und sehr kritisch denkende junge Frauen, die ihr Studium meistern, ganz genau sehen, woran wir hier kranken und sich Gedanken darüber machen, wie man Änderungen herbeiführen kann, die der Menschheit helfen, wieder zu einem gesunden Umgang mit Mutter Erde zurückzufinden. Denn wir wissen doch wohl alle, daß es SO nicht weitergehen kann. Das System verfällt immer mehr dem Wahnsinn!

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Kuhlmann26  17.07.2013, 12:29
@tachyonbaby

Ja, Frau Birkenbihl war schon - im wahrsten Sinne des Wortes - außergewöhnlich. Auch wenn ich ihr nicht in jedem Punkt zugestimmt habe (wann kommt so etwas schon vor), hat sie es verstanden, einem die Augen zu öffnen. Mit ihr hat meine kritische Auseinandersetzung mit der Schule begonnen; von der ich heute überzeugt bin, dass sie den Kindern schadet und das sie abgeschafft gehört.

Für mich verkörpert André Stern das Bildungsideal. Ein Mann der nie, wirklich nie, nie, nie in der Schule war und ein hochgebildeter Mann ist. Das beste Interview, was ich von im kenne ist dieses hier: http://www.youtube.com/watch?v=EQDjOj4q6to Er hat das Glück, Eltern zu haben, die ihm ermöglicht haben, so zu leben und zu lernen, wie er es beschreibt (man beachte auch die Begeisterung der Gesprächspartnerin (-;°). Leider ist diese Form der Bildung in Deutschland verboten. Es herrscht Schulzwang, der mit dem Wort "Schulpflicht" getarnt wird. Dabei ließe mir die Plicht - im Gegensatz zum Zwang - immer eine Wahl. Nämlich mich auch nicht zu verpflichten. Der Zwang lässt nur eine Möglichkeit: Entweder ich unterwerfe mich oder ich mache mich strafbar. Entweder die Kinder erscheinen morgens zu einer bestimmten Uhrzeit in einem Schulgebäude und lassen sich mit weiteren 25 Kindern in ein Klassenraum einsperren, wo ihn ein Lehrer sagt, was sie lernen dürfen und was nicht, oder sie, bzw. die Eltern, haben die (strafrechtlichen) Konsequenten zu tragen. Dieses Vorgehen mit dem Wort Pflicht zu umschreiben ist grotesk.

Deshalb gefällt mir der oben verlinkte Blog so gut. Er öffnet den Lesern die Augen.

Danke für Deinen Kommentar.

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tachyonbaby  17.07.2013, 23:30
@Kuhlmann26

Ich habe Dir für die überaus interessanten Links zu danken. Das Interview mit André Stern ist in der Tat sehr interessant und deckt sich auch mit meinen Erfahrungen. Wenn man ein Kind seiner eigenen "Spur" folgen läßt, dann sucht sich das Kind tatsächlich seinen ureigenen Weg Dinge zu lernen, zu begreifen, zu erforschen...

Ich habe von meinen Kindern mehr gelernt, als sie von mir. Jeder Tag war ein neues Abenteuer mit ihnen und die beiden haben mich immer wieder umgehauen, wie genial einfach und unkompliziert Kinder sein können.

Mit Deinen Ansichten über den Schulzwang gehe ich total konform. Über die Verniedlichung zur "Schulpflicht" habe ich mich auch schon öfters aufgeregt. Andere Eltern schauten mich dann immer fassungslos an und faselten dann etwas von "Steinzeit", "Mittelalter", "Bildung" und "Zivilisation".

Dabei frage ich mich dann immer, wie zivilisiert es denn nun tatsächlich ist, unsere Erde auszuplündern, die Flüsse zu verdrecken, die Meere leer zu fischen, Naturräume zu zerstören, freie Energieformen hinter fest verschlossenen Tresortüren der Menschheit vorzuenthalten, Menschen vorsätzlich verhungern zu lassen und Krankheiten zu peppeln, die man ganz leicht heilen könnte und Menschen als Arbeitssklaven in Hamsterrädern zu halten...

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Kuhlmann26  18.07.2013, 16:13
@tachyonbaby

... und deckt sich auch mit meinen Erfahrungen.

Die eigenen Erfahrungen in der Familie zählen, in Bezug auf die Schule, aber nicht mehr so viel. Bildungsbürokraten haben schließlich einen Lehrplan erfunden. EINEN Lehrplan für tausende verschiedene Kinder.

Was wohl noch kommen mag. Eine alptraumhafte Fantasiereise: Nach dem die Schule seit Generationen als Institution akzeptiert ist, wo man seine Kinder zum Lernen hinzuschicken hat, bereitet die Politik die Gesellschaft auf den Kindergartenzwang vor. Derzeit noch als Recht oder Anspruch formuliert, werden wir in einigen Jahrzehnten Kleinstkindern in staatlichen Einrichtungen das Laufen beibringen. Nach zwei oder drei weiteren Generationen wird sich kein Mensch mehr vorstellen können, dass das Laufen auch außerhalb dieser Einrichtung erlernt werden kann. Wir werden Diskussionen über gute und schlechte Läufer führen, Förderprogramme und Reformen werden sich in regelmäßigen Abständen ablösen. Lauflernexperten werden ihre Sprechblasen über individuelle Förderung der bildungsfernen Läufer absondern. Die Kinder werden davor Angst haben hinzufallen. Denn das Hinfallen ist ein Fehler, wenn man Laufen will. Also muss es mit schlechten Noten bestraft werden.

Wenn das der Alltag ist, weißt Du was dann kommt? Man wird über Schwimmschulen für Fische nachdenken. Schließlich sollte niemand auf die Idee kommen, wir bräuchten keine Bildungsbürokraten.

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tachyonbaby  20.07.2013, 23:47
@Kuhlmann26

Deine Fantasie könnte schon in naher Zukunft Realität sein: Man debattiert doch schon über den Kindergartenzwang ab 3 Jahren. DIE haben dann auch schon die Sex-Probier-Ecken eingerichtet, wo die Kinder mit poliertem Holz-Penis und Plüsch-Vagina herumspielen können.

http://www.inhr.net/artikel/schweiz-sexspiele-f%C3%BCr-4-j%C3%A4hrige-im-kindergarten

Ich schaue mich um und sehe nur noch eines: Eine irrsinnig gewordene Welt, die jedes gesunde Maß und Ziel verloren hat und auf dem natürlichen Schamgefühl von Kindern herumtrampelt.

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Zunächst einmal ist es wichtig, dass Du und Dein Mann Euch einig seit. Du bist diejenige, die mit der Tochter übt und deswegen sollest Du auch die Arbeiten zu sehen bekommen. Dein Mann sollte also Eure Tochter künftig konsequent zu Dir schicken. Ich glaube, in dem Alter ist das ganz normal - bei mir war das auch so, ich glaubte, selber beurteilen zu können, ob und wieviel ich lerne. Und ich musste die Konsequenzen tragen und eine Klasse (die 5.te) wiederholen. Dieser "Schock" war für mich heilsam und von da an habe ich gelernt und schließlich einen sehr guten Abschluss geschafft.