Meine Mutter ist extrem unglücklich. Was kann ich tun?
Hi zusammen
Danke im Vorab fürs Zuhören!
Meine Mum ist 47 und hat ihr lebenlang in einer Apotheke gearbeitet. Nun fühlt sie sich dort seit einiger Zeit extrem unterfordert und nutzlos. Das liegt halt nicht an dieser einen Apotheke, sondern durch die Digitalisierung fällt in ihren Augen der schöne Teil der Arbeit weg. Sie arbeitet 60% und ist der Rest der Woche zuhause, da ich noch einen kleinen Bruder (12) habe. Sie ist halt meist dann mit dem Haushalt beschäftigt. Ich und mein Paps (Er arbeitet mehr als 100%) versuche ihr so gut es geht zu helfen, was halt auch nicht einfach ist, da ich selber abends eher spät nachhause komme.
Sie interessiert sich noch für einige Dinge und wollte daraus auch schon einen Job machen, was aber immer gescheitert ist, obwohl sie echt viel Energie reingesteckt hat. In letzter Zeit hat sie sich auch viel beworben, hat aber immer Absagen bekommen aufgrund ihres Alters und weil sie "nur" eine Lehre gemacht hat.
Ich hörte sie vorhin zu meinem Vater sagen, dass sie extrem unglücklich ist und nicht weiss was sie tun soll. Er ist halt aufgrund seines Jobs am Abend immer so kaputt, dass sie meist einfach nur noch fernsehen, weil ihnen die Energie fehlt.
Es bricht mir so das Herz sie so unglücklich zu sehen und ich bin irgendwie wütend, weil sie eine so tolle starke Frau ist und für alle immer da ist und sie keine Chance auf dem Arbeitsmarkt hat. Es ist ein Teufelskreis
Ich weiss nicht was ich tun kann. Möchte ihr doch so gerne helfen.
Vielen lieben Dank!
5 Antworten
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Du als Kind wirst an der Situation nicht viel ändern können. Deine Mum muss mit ihrem Arbeitgeber reden, oder hoffen, doch noch eine andere Stelle zu finden, bevor sie zum Boreoutfall wird. Sie muss ja nicht unbedingt weiter als Apothekerin arbeiten.
Du kannst höchstens versuchen ihr klar zu machen, dass Du und dein Bruder sie brauchen. Verbringe Zeit mit ihr und gib ihr zu verstehen, dass Du gern mit ihr zusammen bist. Erbitte ihren Rat, wo auch immer Du kannst. Damit sie sich nicht auch noch in der Familie unnütz fühlt.
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Dass Du keine 15 mehr bist, war mir durch deinen Schreibstil und die Frage selbst schon klar. Aber Du bist IHR Kind. Und deswegen wird sie sich schwer tun, Dich mit ihren Problemen zu belasten. Ich bin in ihrem Alter und habe einen Sohn, der nur minimal älter ist als Du. Es fällt mir auch sehr schwer, mit meinem Kind über meine Probleme zu reden. Dafür ist er nicht zuständig. Ich habe gelernt, als Mutter für meine Kinder da zu sein. Nicht umgedreht. Auch wenn er mich genau genommen nicht mehr braucht, tut es meiner Seele gut, wenn er kommt und mich um Hilfe oder Rat bittet. Würde er jetzt kommen und versuchen meine Probleme zu lösen, würde ich mich fühlen, als brächte ich gar nichts mehr auf die Reihe.
Aber ich find es toll, Dass Du Dir Zeit für sie nimmst.
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Frag sie doch mal, ob sie Lust (das Geld vorausgesetzt) hätte, parallel zu studieren oder sich für ein Ehrenamt interessieren würde? Zb bei der Telefonseelsorge oder in der Notfallersthilfe. Da könnte sie vielleicht auch ihr medizinisches und menschliches Wissen einbringen und da wird man nicht einfach so reingesetzt, sondern ein Jahr lang erstmal psychologisch geschult. Sind also interessante und anspruchsvolle Ehrenämter.
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Eventuell wäre es ja eine Möglichkeit, wenn sie mal nach Weiterbildungen in ihrem Beruf schaut. Gerade auch im Hinblick auf irgendein gefragtes Spezialgebiet. Wenn sie da etwas macht, was viele Arbeitgeber wollen, aber nur wenige Arbeitnehmer haben, erhöht sie ihre Chancen auf eine andere Stelle enorm. Und zudem kann so eine Spezialisierung dann auch direkt dafür sorgen, dass man neue, spannende Tätigkeiten übernehmen darf, die den gesamten Beruf für sie wieder attraktiver machen.
Wenn das nicht klappt, sollte sie überlegen, ob sie nicht irgendwas in ihrer Freizeit machen könnte, was sie ausfüllt. Ehrenamtliches Engagement ist nicht nur toll für diejenigen, denen damit geholfen wird, sondern sehr oft auch eine ganz tolle Erfahrung für diejenigen, die helfen! Vielleicht fällt ihr hier ja ein Thema/Bereich ein, was sie interessieren könnte.
Und bei einer 60%-Stelle bleibt für sowas ja eigentlich auch genug Zeit, zumal ein 12jähriger ja nun echt keine Rund-um-die-Uhr-Betreuung mehr braucht, sondern vielmehr so langsam mal anfangen könnte, etwas Verantwortung im Haushalt zu übernehmen.
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Hallo, ich finde es ganz toll und super empathisch von dir dass du deiner Mama so helfen möchtest. Vielleicht kannst du ihr ja im Haushalt mal helfen, oder ihr mal etwas kochen und mit ihr ins Gespräch kommen, das dir aufgefallen ist, dass sie traurig ist und dich das ebenso traurig macht. Reden hilft ganz viel und ich glaube deine Mama wird sich freuen wenn du so aufmerksam bist und sie aufbauen möchtest :)
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Es kann sein, du die Wut fühlst, die sie nicht zeigt.
Sie versucht einen Neustart. Sowas kann dauern.
Überlege warum du ihre Wut fühlst.
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Äh weil er sie liebt und mit ihr unter einem Dach lebt und sie sein ganzes Leben kennt?
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Hat er doch. Hättest dir die Frage aber auch selbst beantworten können:)
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Find ich mal ne interessante Ansatzweise.. Das Ding ist, dass ich mit ihr vorhin auch lange darüber geredet habe. Sie kann ihren Frust schon zeigen.
Ich denke ich fühle ihren Frust, weil ich ihr sehr nahe stehe und mir ihre Gefühle sehr wichtig sind. Und auch deshalb, weil ich Angst habe vor der Zukunft und nicht als "Zahnrädchen im System" enden möchte.. ich seh das bei ihr halt irgendwie..
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Der Frust deiner Mutter macht dir Angst vor der beruflichen Zukunft?
Du identifizierst dich mit ihr?
Ist dein Vater auch ein Zahnrad?
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Ich identifiziere mich nicht mit ihr, aber ihre momentane Situation bestätigt mir meine Angst, als weitere Unglückliche im System zu enden (9-5 job ohne wirklich davon erfüllt zu sein).
Danke dir!
Bin selbst schon 20, also eigentlich kein Kind mehr :)
Habe gerade 1 Stunde mit ihr geredet, was ihr gut getan hat!