Mein Sohn hat ein Mädchen sexuell belästigt haben wir als Eltern darauf richtig reagiert?

61 Antworten

Mit dem "eindringlichen Gespräch" und der Aufforderung, dass sie das niemandem erzählen darf hast du das getan, was man in dem Kontext für gewöhnlich als Täterschutz bezeichnet.

Unabhängig von dem euch betreffenden Fall (dessen Schwere nach deiner Beschreibung nicht eindeutig zu beurteilen ist) signalisierst du dem Kind da, dass es gefälligst die Klappe zu halten hat und sich die anderen schon - oder eben nicht - drum kümmern. Das ist unterste Schublade und nichts anderes als Opferunterdrückung.

Ergo: Nein, ihr habt absolut nicht richtig reagiert.

Das ist eine echte Zerreissprobe für Euch, das verstehe ich.

Objektiv ist es aber so dass Ihr kein Recht habt dem Mädchen vor zu schreiben was und wem sie etwas erzählt, auch wenn Eure Kleinstadt noch so klein ist. Wenn sie eine derartige negative Erfahrung mit einem Jungen gemacht hat, MUSS sie mit jemand darüber sprechen um es zu verarbeiten, verstehst Du das nicht?

Es ist oftmals so, dass Belästigungsfälle unter Jugendlichen erst durch das Verhalten der Eltern eine ganz andere Dimension bekommen. Genau das scheint mir bei Euch gegeben zu sein: Ihr nennt Euren Sohn in einem Atemzug mit "Perversen", Ihr verbietet dem Mädchen darüber zu sprechen.

Vielleicht solltet IHR lieber mal überlegen ob Ihr gemeinsam zu einem Psychologen gehen solltet. Ich meine das keineswegs böse, es nur meine Beobachtung.

Wie wäre es, wenn ihr ihm mal beibringt, wie man mit Frauen umzugehen hat? Dass kurze Klamotten keine Einladung für Sex sein wird (er ist doch schon fast in der Pubertät), dass ohne AUSDRÜCKLICHES JA er NIEMALS eine Frau anfassen darf! Lasst ihn sich in die Situation der Mädchen hineinversetzen.
Ein Psychologe allein reicht nicht. Ihr müsst dem Jungen Manieren beibringen.

Und wie es bereits geschrieben wurde: dem Mädchen aufzudrängen, dass es das niemandem erzählen soll, ist eine absolute Frechheit!! Du solltest dich auf jeden Fall bei dem Mädchen entschuldigen!!

Bei der Geschichte hofft man doch, dass das Mädchen zu Hause alles erzählt hat. Die Eltern dann so schlau waren zur Polizei zu gehen und Eure Familie anzeigt.

Hi.

Ich will mich dem bashen nicht anschließen, das ist glaube ich deutlich geworden.

Mit 13 ist die Reifung und Entwicklung von Lust schwierig. Da braucht es Aufklärung, das ist Arbeitsfeld der Eltern (aber auch Schule im weiteren Sinne). Wenn es zu Missfällen kommt, dann braucht es Gespräche und keine Strafen, bei denen er nicht versteht, was richtig und falsch ausgelebte Sexualität ist. Drohung an Opfer ist nicht okay. Ein Therapeut sollte aufgesucht werden, wenn eine psychische Störung vorliegt, bei der der Patient im Alltag Probleme hat und Heilung sucht. Das ist hier nciht der Fall, hier soll der Therapeut die Strafe sein. Damit wird die Verantworten von Eltern auf den Therapeuten verschoben, was ein erstes Missverständnis der Therapie ist. Das zweite Missverständnis ist das, dass eine Therapie Hilfe statt Strafe sein sollte.

Ich glaube als Elternteil kommst Du nicht umhin, Dich mit ihm und seiner Sexualität, als auch mit dem Opfer auseinander zu setzen.

Hinweis: Das Verschweigen und ordentlich aussehen wollen (gerade in kleinstädtischen Kulturen) kann manchmal dazu führen, dass es zu solchen Ausbrüchen kommt. Vielleicht ist Euer verdrängender Umgang damit auch Grund für den Ausbruch.