Mein Pferd traut sich nicht an seinen Herden Kollegen vorbei, was tun?

7 Antworten

Wenn neue in einer bestehenden Ordnung ankommen, gibt es (fast) unvermeidlich Ärger in der Hackordnung.

Anscheinend wären Amadeus und Karl Wallache (?). Was ist das dritte Pferd, anscheinend der "Chef" ?

Die Tiere müssen verstehen, daß der Mensch der Chef ist, und nicht sie die Chefs über uns Menschen sind.
Dies hat nichts mit Gewaltanwendung zu tun ! Es geht um Autorität. Mit Pferden funktioniert "institutionnelle" Autorität nur selten - außer wen man sie hart "zureiten" läßt, was sie bricht. Hab' ich nie gemacht. Mit natürlicher Autorität kommt man weitaus besser zusammen, und kann auch viel weiter kommen, zum Beispiel spielerisch.

Anscheinend hätte die RB des Karl keine Autorität :-( .
Also wäre es an Dir, diese Rolle zu übernehmen und sie auszufüllen.
Da ist leichter gesagt als getan, ich bin dessen bewußt.
Das künstlich zu versuchen haut nicht hin - die Tiere spüren, daß Du Dir nicht sicher bist oder vielleicht sogar Angst hast.
Aber Du kannst das klein bei klein in Dir aufbauen, durch kleine Erfolgserlebnisse. Dir Deiner sicherer werden. Mit der Zeit wird das ! :-)


Rhyyy1 
Beitragsersteller
 15.10.2019, 13:35

Dankeschön! Ich werd's jetzt mal probieren, gestern war es schon viel besser!

Amadeus ist ein Wallach, die anderen beiden sind Hengste :) Wirklich schlimm wirds auch nur wenn's zum Füttern kommt aber wird schon alles!

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Gege3210  28.10.2019, 01:35
@Rhyyy1

Zwei Hengste ? Da wundert es mich nicht.
Himmel, paß auf Dich auf !

Ich kannte mal ein Mädchen (sie war 17, oder so), die war von ihrem Hengst fast umgebracht worden. Der wollte auf sie drauf. Da stimmt das Größenverhältnis nicht...

Sie rannte schreiend durchs Dorf. Der Hengst war ausgebrochen und lief ihr hinterher. Mit einigen Schwierigkeiten hatte ich dem wilden Viech Leine um den Hals gebracht und ihn an einen Schilderpfosten angeseilt. Er war auf den Hinterbeinen und hieb mit den Vorderbeinen auf mich, von oben. Das Straßenschild war meine Rettung. Ich hab' nichts abgekriegt, war eben schnell genug (heute wäre bestimmt nicht mehr !). Der Hengst hat zwei Stunden gebraucht, um sich etwas abzuregen. Zitternd, dampfend vor Schweiß. Als ich mich ihm nähern wollte, um ihn wieder auf seine Wiese zu bringen, wurde er wieder wild. Ich hab' den Schmied gerufen, der kannte sich ja mit Pferden aus. Er wartete erst noch mal, und hatte dann das ermüdete Tier wieder auf die Weide gebracht - und auch angeseilt.

Nebenbei gesagt, falls der Gedanke käme : Ich hatte nichts mit dem Mädchen. Ich war fast doppelt so alt wie sie, verheiratet, zwei Kinder, glücklich.

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Amadeus traut sich einfach nicht an ihm vorbei zu gehen.

Kann ich verstehen. Amadeus will halt nicht gescheucht, gebissen und getreten werden.

Wenn die Weide groß genug ist, kann er ihm ja aus dem Wege gehen. (Auch im Winter?)

Was nicht geht, ist, dass Karl DICH terrorisiert. Mit Wattebäuchchen kommst du da nicht weiter. Nimm eine Gerte mit und werde deutlich. Jage ihn mit der Gerte deutlich weg. Und brüll dazu: "Mach, dass du wegkommst."

In die natürliche Herdenordnung - bei genügend Platz, wohlgemerkt - musst du nicht eingreifen. Aber in dem Augenblick, wo es dich mitbetrifft, gibt es keine natürliche Herdenordnung mehr, denn die würde dich in Gefahr bringen. Also scheuch ihn rabiat weg.

Was wird denn im Winter werden? Wenn der Platz fast immer beengt ist? Wird Amadeus dann vom Heu weggetreten, muss er im Dauerregen draußen stehen, weil Karl ihn nicht in den Stall lässt?

Sprich mit der Besitzerin deines Pferdes über das Problem. Eigentlich müsste sie sich mit der Besitzerin auseinandersetzen. Oder mit dem Stallbesitzer. Aber unabhängig davon, würde ich immer eine Gerte mitnehmen. Ich bin wirklich niemand, der Gewalt propagiert, aber ich würde mich auch nicht in Gefahr bringen lassen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wir kennen weder Karl, noch seinen Besitzer, noch den Stallbetreiber, der für die Zusammensetzung der „Herde“ verantwortlich ist. Mit den beiden Personen, und mit dem Besitzer von Ammadeus solltest du Rücksprache halten.

Eine Gerte mitzunehmen könnte Karl oder dessen Besitzer aggressiv machen, oder aber als normales Mittel betrachtet werden. Oft aber reicht auch schon „Seilchenschwingen“, um sich so ein rabiates Pferd vom Leib zu halten. Dann mußt du mit immer schnell genug sein, die Seite zu wechseln, so dass du immer zwischen den beiden Pferden bist, um Ammadeus zu beschützen. Nach ein paar mal weiß Karl dann sowieso, dass es sich nicht lohnt, Ammadeus anzugreifen, wenn er sich in deiner Obhut befindet und läßt es.

Also, das erste was ich machen würde ist eine Gerte mit auf die Koppel nehmen und Karl zu zeigen das ich der Chef bin und nicht er. In der Rangordnung steht ER unten und nicht Ich. Denn in dem Moment stellt er auch dich infrage.

Du gehst also zu deiner RB und machst den Strick dran oder nimmst das Halfter. Mit der Gerte hältst du Karl fern.

Oder du nimmst eine 2 Person mit auf die Koppel die dir hilft


Rhyyy1 
Beitragsersteller
 13.10.2019, 11:08

Vielen Dank für die schnelle Antwort!

Ich hatte das tatsächlich auch schon überlegt, war mir aber nicht ganz sicher 🤔

Werde es beim nächsten mal direkt probieren! Dankeschön!

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Pferdchen1999  13.10.2019, 11:14
@Rhyyy1

Am besten kannst du eine Longiergerte mit viel Schlag nehmen. Damit musst du das Tier nicht unbedingt treffen, sondern kannst ihn mit kreisenden Bewegungen in der Luft fernhalten. Klappt bei meinen auch super und ist deutlich einfacher als das Gefuchtel mit einer Reitgerte.

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johanna980  13.10.2019, 11:16
@Pferdchen1999

Das stimmt 👍🏻 Geht beides und dient in dem Punkt ja einfach als Armverlängerung

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PeppysGirl  14.10.2019, 09:03
@Rhyyy1

Da würde ich aber vorher mal mit dem Besi darüber sprechen ob das in Ordnung ist! Wenn ich eine von unsren RBs mit ner Gerte in der Hand auf der Weide sehen würde wäre ich darüber nicht sehr begeistert wenn ich die Hintergründe dazu nicht kenne. Nicht dass dir danach unterstellt wird du verprügelst die anderen Pferde ;-)

Ggf. reicht es aber auch schon wenn du einfach bestimmter auftrittst. Geh auf "Karl" zu, mach dich groß, nimm die Schultern zurück und nimm im Notfall den Führstrick zur Hilfe und schwinge den in großen Kreisen vor dir her. In 99% der Fälle reicht das aus! Im Notfall klatscht du ihm das Ende des Strickes mal ordentlich vor die Brust (nicht ins Gesicht!) und lobst ihn wenn er ausweicht.

Erst wenn das nicht ausreicht dann würde ich zu härteren Mitteln greifen und ggf. die Gerte mitnehmen.

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Ihr solltet Mal mit allen beteiligten : rb's und Besitzer, zusammen besprechen, was zu tun ist und am besten gemeinsam üben!

Lernt allesamt Mal Herdensoziologie und Pferdesprache und WENDET das artgerecht an. Nehmt euch dafür einfach ein Wochenende Zeit und werdet so eine GUTE Herde.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung