Mein Kind ist traurig wegen anderem Kind?
Mein Kind ist 4 Jahre alt und geht in den Kiga. Dort hat sie sich mit einem Mädchen angefreundet und dieses Mädchen ist schon ein Jahr länger im kiga und hat eine Freundin mit der sie sich jeden Tag verabredet usw. Meine Tochter ist so traurig da dieses Mädchen so viel mit dem anderen Mädchen macht obwohl mein Kind ja auch mit der während dem kiga zusammen spielt. Mein Kind war auch schon 2x bei der Freundin zu Hause obwohl ich das irgendwie doch noch zu früh finde aber egal. Ich bin total geschockt das meine kleine sich mit ihren 4 Jahren von irgendeinem Kind so abhängig macht?! Alle Kinder wollen mit meiner kleinen spielen und trotzdem will mein Kind nur mit diesem Mädchen spielen und ist auch so traurig wenn dieses Mädchen mit jemand anderem spielt. Sie weint sogar zuhause und erzählt es mir. Ist das normal in diesem Alter? Ich erinnere mich mir war in Kiga alles egal, habe mich auch mit keinem zum Spielen verabredet. Erst dann in der Schule. Bin einfach geschockt das meine kleine wegen sowas plötzlich weint, es bricht mir das Herz. Sie ist doch noch so klein ist das nicht egal mit wem sie spielt ?! Warum denkt sie schon über sowas nach. Oder Spinn ich und das ist normal. Bin so überfordert. Weil bei mir das so nicht war.
Hat jemand Erfahrung? Oder so?
2 Antworten
Man sollte immer daran denken das man eine vollkommen andere Person ist als das eigene Kind.
Man wuchs unter wahrscheinlich etwas anderen Bedingungen auf (Wohnumgebung, Familiendynamik, andere Leute im sozialen Umfeld, anderer Zeitgeist, andere eigene Persönlichkeit).
Als Kind durchläuft man zwangsläufig auch mal die einzelnen Bereiche die Sozialkontakte eben so mit sich bringen.... Streit, Traurigkeit, Wut, Neid, Vermissen, Freude, Freundschaftsbildung, Ablehnung, die Suche nach Anerkennung und Wahrnehmung durch andere....
Das ist etwas das man selbst erfährt während des Aufwachsens. Davor kann man nicht beschützt werden und das ist auch gut so. Denn daraus bilden sich Erfahrungen im Umgang mit Sozialkontakten, Erfahrungen die die eigene Persönlichkeit prägen und weiter ausformen. Die einen letztlich zu dem machen der man ist im Erwachsenenalter.
Spielverabredungen sind ja gut. Zu Beginn reicht erst mal eine kurze Zeit von vielleicht 2 Stunden oder so? Im Idealfall bleiben die begleitenden Elternteile dann zusammen für sich während die Kinder in der Zwischenzeit die Bude auf den Kopf stellen. In manchen Haushalten ist das allerdings eher nicht üblich, da wird das Kind an der Wohnungstür entgegen genommen und das dazughehörige Elternteil muss für die verabredete Zeit verschwinden (hab ich ein oder zwei Mal bei einem Kindergartenkontakt erlebt mit meinem eigenen Nachwuchs, war jetzt nicht so toll für mich).
Es ist vollkommen normal das bereits bestehende Freundschaften (manchmal kennen sich Kinder bereits noch aus Krabbelgruppenzeiten, vor allem in Kleinstädten und Dörfern). Wenn dann ein weiteres Kind in diese Freundesgruppe hinzu kommt, kann es natürlich vorkommen das dieses "neue" Kind hier und da etwas außen vor ist.
Und das beschäftigt das Kind. Vollkommen normal. Dir wars damals als Kind also egal? Aus deiner persönlichen Erinnerung heraus/ jetzt so aus der Sicht eines Erwachsenen? Okay, mag sein - doch dein Kind ist ja eine eigene Person.
Für den Erwachsenen, aus seiner erwachsenen Sichtweise heraus, ists "egal" mit wem das Kind dann spielt. Doch für ein Kind, das noch nicht so lange in einer neuen Umgebung ist, das aus diversen Gründen noch nicht so viele Sozialkontakte dort geschlossen hat, ists eben nicht "egal" sondern weltbewegend.
Wenns bei uns daheim Gesprächsbedarf gab, weil den Nachwuchs etwas aus dem Kindergarten/ dem Grundschulalltag/ der weiterführenden Schule/ private Situationen belastete, war ich als Gesprächspartner da. Egal ob ich grade Essen zubereitete, das betroffene Kind badete, das betroffene Kind eigentlich grade ins Bett brachte, etc. Ich war da als Zuhörer, zum ausweinen, zum "sich Luft machen können", ich versuchte so neutral und verständnisvoll wie möglich zu reagieren und Denkanstöße zu bieten. In manchen Situationen auch Lösungsmöglichkeiten.
Ob das "normal" ist oder nicht, ist nicht wichtig. Deine Tochter ist so, wie sie ist und es ist gut, wenn sie ein einzigartiges Individuum ist.
Kinder sind in der Lage, negative Gefühle auszuhalten. Sie leiden dabei, aber wenn sie Rückhalt bekommen, erzeugt das keine Schäden. Sie können ja auch mal verzweifelt schluchzen, wenn sie kein Eis bekommen.
Besprich doch mal mit den Betreuern, was ihnen auffällt. Es gibt durchaus Kinder, die sich intensiv mit anderen Kindern befreunden. Eifersucht und Neid ist dabei nicht ungewöhnlich. Ihr könnt zusammen mit eurem Kind Wege finden, wie es ihm gut geht.