Mein eigenes Bild von mir ist verfälscht?
Ich habe schon länger bemerkt, dass ich eigentlich nicht wirklich weiß, wie ich auf andere wirke. Das bremst mir wahrscheinlich auch mein Selbstbewusstsein.
Ich war gestern unterwegs mit Freunden und wir haben aus Spaß ziemlich viel mit einer GoPro gefilmt, was wir uns dann im Nachhinein angeschaut haben.
Bei den ganzen Videos war ich oft sehr verwirrt, weil ich mich fast noch nie so lang und oft aus einer anderen Perspektive gesehen habe. (Das tut ja eigentlich niemand, wenn man nicht gerade Youtuber ist o.ä)
Irgendwie hat diese Perspektive recht oft nicht zu dem gepasst, wie mein Kopf mich selbst vorstellt.
Bin jetzt recht verwirrt und weiß nicht genau, wie ich damit jetzt umgehen soll und ob ich mir deswegen Gedanken machen sollte.
Im Prinzip muss ich mich ja eigentlich mit diesem Bild von mir anfreunden, da dass ja viel echter ist, als ein Selfie oder Video, dass ich selbst von mir mache.
Das ganze wird noch komplizierter dadurch, dass das ja auch immer nur kurze Szenen waren und das ja auch kein komplettes Bild ergibt.
Kennt ihr das?
Standet ihr schonmal an dem gleichen Punkt?
Wie habt ihr das gehandelt?
2 Antworten
Was du beschreibst ist der Effekt, dass dein Spiegelbild eine begrenzte Sicht auf dein Äußeres erlaubt. Siehst du dich hingegen in 360° in einem Video, nimmst du Perspektiven ein, die dir sonst unmöglich einzunehmen sind. Du siehst dich sprichwörtlich aus einem anderen Blickwinkel.
Ähnliches passiert, wenn wir Aufnahmen unserer eigenen Stimme hören und der Meinung sind, sie höre sich irgendwie fremd und komisch an.
Zuletzt kann das eigene Verhalten aus der Zuschauer-Perspektive dazu führen, dass man sich selbst nicht wiedererkennt. Man fremdelt mit sich selbst und dem, was man an Verhalten zeigt.
Ich rate zur Gelassenheit. Was du erlebt hast, ist vollkommen normal und geht den allermeisten Menschen so. Fängt einen die Kamera ein, scheint man sich regelrecht in jemand anderen zu verwandeln. Ich würde den Eindruck deshalb nicht als bedrohlich sehen, sondern als Chance, mehr über sich selbst herauszufinden.
Erkenne dich selbst, sagen die Psychologen und meinen damit, dass man sich selbst auf die Schliche kommen sollte. Diesse Aufnahmen sind doch eine nette Einladung dazu. Herzlichen Glückwunsch!
Selbstbewusstsein ist, wenn es einem egal ist, wer man ist, weil man keine Zeit hat sich zu fragen, wer man denn vermeintlich Besseres sein soll. Wie gesagt empfehle ich die Videos als Chance zu sehen. Dir gefällt etwas an dir - behalte es. Dir gefällt etwas nicht an dir - ändere es. Kannst du es nicht ändern - akzeptiere es.
Also ich hab auch lang Phasen mit wenig Selbstbewusstsein gehabt und mich selbst fertiggemacht.
Irgendwann hab ich mich davon gelöst und akzeptiert, dass ich ein negatives, verzerrtes Selbstbild habe, das nicht übereinstimmt mit dem Bild, das andere Personen von mir haben.
Hat mir irrsinnig geholfen, mich selbst zu akzeptieren und auch mehr Selbstbewusstsein zu entwickeln.
Alles Liebe!
Bei mir scheint es sogar ein bisschen umgedreht zu sein.
Das Bild, dass ich in meinem Kopf habe war gefühlt "besser" als das, womit ich da konfrontiert wurde, als wir uns die Videos angeschaut haben.
Achso. Naja, ich glaub es gibt ja auch wissenschaftliche Erklärungen dafür, weil man sich ja sonst immer spiegelverkehrt sieht. ^^
Es hat so gewirkt, als wären die anderen nicht von den Videos irritiert.
Ist das automatisch so, wenn man Selbstbewusst ist oder kann man erst richtig selbstbewusst werden, wenn man oft mit dieser anderen Perspektive konfrontiert wurde und sich damit angefreundet hat?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich schon mal so oft und viel "von außen" gesehen haben..
Woher kommt dieser Unterschied in der Wahrnehmung?